Staatliche Souveränität um jeden Preis?

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Simple Man
Moderator.
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1. Jedes Land hat das Recht zu tun und zu lassen was es möchte, so lange es keinem anderen damit schadet.
2. Kein Land hat das Recht sich in die inneren Belange eines anderen Landes einzumischen.

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:gruebel:

Und das fändest du gut?

AW: Warum werden Juden immer noch verfolgt?!

Simple Man schrieb:

:gruebel:

Und das fändest du gut?

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Es geht nicht darum ob ich das persönlich gut finde oder nicht, sondern das in mir persönlich die Erkenntnis gereift ist, dass es unabdingbar ist um das gute Miteinander der Staaten dieser Welt zu gewährleisten.

Vielleicht sollte ich das mal an einem kleinen Beispiel illustrieren:

Wir leben hier in der Bundesrepublik Deutschland in dem politischen System der parlamentarischen Demokratie. Wir (oder zumindest die meisten von uns) sind der Überzeugung, dass die Demokratie das beste politische System überhaupt ist. Wenn wir mit dieser Überzeugung bspw. auf China oder Russland blicken, stellen wir fest, dass es dort keine Demokratie bzw. große demokratische Defizite gibt. Wir gehen also von einer Superiorität unseres politischen Systems und einer Inferiorität der dortigen politischen Systeme aus, vergessen dabei aber, dass die Menschen in China und Russland vielleicht das Gleiche über unser politisches System denken. Wenn jetzt drei Menschen aus diesen Länder zusammen kommen und jeder eine andere Meinung darüber hat, welches das beste politische System ist, wer hat denn dann recht?

Alle drei! Wir sind zwar Menschen, egal ob Chinese, Deutscher oder Russe, aber wir sind keine homogene Masse. Genauso groß wie die Vielfalt menschlichen Lebens auf diesem Erdenrund ist, genauso unterschiedlich sind auch die Ansichten darüber, was für den Einzelnen gut oder schlecht ist. Das gute Zusammenleben der Menschen (und auch Staaten) funktioniert nur dann, wenn man sich gegenseitig als gleichwertig betrachtet, sich die Hand reicht und den anderen so akzeptiert wie er ist (Gleichheit, Brüderlichkeit und Toleranz!) und nicht irgendwelche Forderungen zur Anpassung an die eigene Norm stellt oder gar versucht den Anderen diese aufzuzwingen.

Die Grundphilosophie dahinter ist: Wenn ein Mensch glaubt, dass er etwas Besseres ist als sein Nächster, dann handelt er -bewusst und unbewusst- auch so (Stichwort Suggestion!) und kann damit seinem Nächsten großen Schaden zufügen.

Beste Grüße
Suum Cuique

Also wäre ein Eingreifen von anderen Staaten in Ruanda 1994 deiner Ansicht nach falsch gewesen? Oder der klassische Fall des Holocausts?

AW: Warum werden Juden immer noch verfolgt?!

Simple Man schrieb:

Also wäre ein Eingreifen von anderen Staaten in Ruanda 1994 deiner Ansicht nach falsch gewesen? Oder der klassische Fall des Holocausts?

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Ich möchte zunächst anmerken, dass es sich bei diesen Regeln lediglich um einen groben Gedanken von mir handelte, der aus der Diskussion entstand und den ich nicht bis ins kleinste Detail spezifiziert habe und ich erhebe damit auch keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Grundsätzlich gilt aber, dass die genannten Regeln relativ unverbindlich sind, d.h. da wird sich ohne irgendeine Form der Verbindlichkeit kein Staat der Welt dran halten. Die Verbindlichkeit könnte meines Erachtens in Form eines "Weltverteidigungspaktes" erreicht werden, der vorsieht, dass wenn ein Staat einen anderen angreift, dies automatisch eine Kriegserklärung aller anderen Staaten an den Aggressor zur Folge hätte und der Krieg im Falle des Falles auch durchgeführt wird. Unter solch einer Kulisse würde es kein Staat der Welt, sei er noch so mächtig, wagen, einen Krieg zu beginnen. Ein dauerhafter Frieden wäre möglich.

Zu deinem Beispiel Ruanda kann ich leider keine qualifizierte Aussage tätigen, da ich mich (noch) nicht intensiv damit auseinandergesetzt habe.

Zum Holocaust: Diese Massenvernichtung menschlichen Leben fand im Kriegszustand statt. Krieg ist immer Barbarei. Da gelten keine Menschen- und/oder Bürgerrechte. Wenn aber der Krieg irgendwie hätte verhindert werden können, wäre es wahrscheinlich auch nicht zum Holocaust gekommen.

Beste Grüße
Suum Cuique

AW: Warum werden Juden immer noch verfolgt?!

Naja, mir geht es im Wesentlichen darum, dass eine bestimmte Gruppe in einem Staat eine andere Gruppe - zum Beispiel eine religiöse oder ethnische Minderheit - auszurotten versucht ... wäre eine innerstaatliche Angelegenheit - sollten andere Staaten da trotzdem nicht eingreifen?

AW: Warum werden Juden immer noch verfolgt?!

Simple Man schrieb:

Naja, mir geht es im Wesentlichen darum, dass eine bestimmte Gruppe in einem Staat eine andere Gruppe - zum Beispiel eine religiöse oder ethnische Minderheit - auszurotten versucht ... wäre eine innerstaatliche Angelegenheit - sollten andere Staaten da trotzdem nicht eingreifen?

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Das ist eine SEHR schwierige Frage. Greifen die anderen Staaten in diesem Fall nicht ein, würden viele Menschen sterben, greifen sie aber ein und es kommt zum Krieg würden auch wieder viele Menschen sterben. Das ist also gewissermaßen ein Abwägeprozess Menschenleben gegen Menschenleben. Ich sehe mich persönlich nicht in einer Position, in der ich das Recht habe, über Leben und Tod von anderen Menschen zu entscheiden und kann dementsprechend die Frage nicht abschließend beantworten. Am besten wäre es natürlich irgendwie eine solche Lösung zu finden, das niemand zu schaden kommt. Ob und wie das möglich ist, muss dann ganz konkret in jedem Fall einzeln geprüft werden.

Beste Grüße
Suum Cuique

AW: Warum werden Juden immer noch verfolgt?!

Nun ja, für mich zeigt sich die Lösung im Grunde im Konjunktiv:

Greifen die anderen Staaten in diesem Fall nicht ein, würden viele Menschen sterben

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greifen sie aber ein und es kommt zum Krieg würden auch wieder viele Menschen sterben.

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In einem Fall sterben viele, im anderen könnte ein Krieg ausbrechen und dieser Menschenleben fordern ... daher, ja, ich wäre in solchen Fällen durchaus für ein Eingreifen anderer Staaten, z.B. unter UNO-Mandat ... wäre diese nur nicht so furchtbar handlungsunfähig ...

AW: Staatliche Souveränität um jeden Preis?

Simple Man schrieb:

Nun ja, für mich zeigt sich die Lösung im Grunde im Konjunktiv:

In einem Fall sterben viele, im anderen könnte ein Krieg ausbrechen und dieser Menschenleben fordern ... daher, ja, ich wäre in solchen Fällen durchaus für ein Eingreifen anderer Staaten, z.B. unter UNO-Mandat ... wäre diese nur nicht so furchtbar handlungsunfähig ...

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Glaubst du ernsthaft, dass ein Staat, der mit felsenfester Absicht ganze Minderheiten ausrotten will mit guten Worten zum Einlenken gebracht werden kann? Es wird zum Krieg kommen müssen. Dieser Konjunktiv ist also meines Erachtens eher hypothetischer Natur.

Generell dreht sich diese Frage aber nicht so sehr um die staatliche Souveränität, sondern meines Erachtens eher darum, in welcher Ordnung wir Menschen in Zukunft leben wollen. Weltstaat oder Staatenwelt? Ich persönlich würde jederzeit Letztere vorziehen.

Beste Grüße
Suum Cuique