Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Ist die Mietpreisbremse Fluch oder Segen für Mieter?

G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Meine Miete ist ab nächstens Jahr fristgenau wieder erhöht worden....
Mein Vermieter weist mich jedes Mal darauf hin, dass ich sozusagen noch Glück habe, was für die Verhältnisse meiner Stadt und der Größe der Wohnung sogar stimmt. Vor allen ist es sehr schwer hier eine schöne und bezahlbare Wohnung zu finden.
Um zu vermeiden, dass die Mieten steigen und steigen, haben wir die Mietpreisbremse.
Die wird aber sehr kritisch gesehen. Zum einem, weil sich nicht wirklich daran gehalten wird- zum anderen, weil nach einigen Meinungen die Mietpreisbremse dazu führen soll, dass Privatpersonen nicht mehr in Immobilien investieren und deswegen die Wohnungsknappheit eher verstärkt verbessert wird.
Wie seht ihr das?
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Gerade bei Mietwohnungen kann man wirklich schön den Angebot-Nachfrage-Mechanismus beobachten - und solche Eingriffe wie die Mietpreisbremse sind vielleicht mal temporär sinnvoll wenn es irgendwo zu Spekulationsblasen kommt. Aber um auf lange Sicht bei einer das Angebot übersteigenden Nachfrage niedrige Mieten für Geringverdiener zu erhalten hilft nur eines: (Sozial)-Wohnungsbau.
Und es ist ja nicht nur der Mietpreis, es geht ja auch um den Zustand der Mietwohnung. Man braucht sich z.B. nur mal in einigen Hochschulstandorten umsehen was da z.T. für absolute Drecklöcher oder unglaublich kleine Puppenstuben an die Studierenden gebracht werden - wenn man das sieht, wird einem klar dass dagegen keine Verordnung helfen kann. Denn die Leute brauchen ja die Mietwohnung - und wenn es zu wenige gibt, sitzen die Vermieter am längeren Hebel, klar dass die dann alles rausholen was nur geht. Verordnungen hin, Verordnungen her.

Solche Verordnungen wie die Mietpreisbremse sind nur politisches Kalkül, das wirkt so als würde man sich um die Mieter kümmern, aber man muss nichts machen.
Aus meiner Sicht kann man gerade in den Ballungsräumen für die Leute mit niedrigen Einkommen eigentlich nur über Genossenschaften bezahlbaren Wohnraum schaffen und v.a. auch erhalten. Denn na klar bauen die privaten Investoren hauptsächlich Wohnungen wo mehr Profit rausspringt. Wer würde das nicht?
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Allerdings.
Hier haben die Studenten massenhaft Studentenwohnheime, bzw. leben in Wohngemeinschaften, wodurch sie sich dann die eher teuren Wohnungen leisten können, sofern sie noch nebenher arbeiten....... Z.B. in der Innenstadt, wodurch wir übrigens ein Lärmproblem haben....aber das ist ein anderes Thema :-)
Sozialer Wohnungsbau.
Entschuldigung, aber das ist schon heftig, wenn sich Leute über sozialen Wohnungsbau eine Wohnung suchen müssen, obwohl mindestens eine Person des Haushalts Vollzeit in einem Ausbildungsberuf arbeitet.
Das kann ja wohl unmöglich die Zukunft Deutschlands sein.
Genossenschaften. In der Realität, sind die mit Anfragen mehr als überhäuft.
( und keine Sorge, noch kann ich mir meine Miete leisten)
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Naja, was heißt heftig? Sozialer Wohnungsbau bedeutet doch letztlich nur, dass eine Stadt merkt dass der Wohnungsmarkt zu angespannt ist und insbesondere die Geringverdiener keinen bezahlbaren Wohnraum mehr bekommen - also nimmt die Stadt selbst Geld in die Hand und baut Wohnungen und stellt sicher dass erstens deren Mieten nicht überteuert sind und zweitens dass bei deren Belegung auch nach sozialen Gesichtspunkten verfahren wird.

Das muss ja nicht mal bedeuten dass dies auf ewig so bleibt, die Immobilien können ja in eine Genossenschaft überführt oder später auch privatisiert werden - vielleicht sogar mit Gewinn für die Stadt wenn z.B. auf diese Weise ein neues Stadtviertel geschaffen wurde. Es geht ja nur darum den Druck aus dem Wohnungsmarkt zu nehmen wenn festgestellt werden muss dass die Privatwirtschaft offensichtlich nicht den Bedarf aller entsprechend zu decken vermag.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Im Prinzip stören mich Ausdrücke wie sozialer Wohnungsbau etwas.......
Das man "günstige" Wohnungen so nennt, ist ja nicht Deine Schuld.
Arbeitende Menschen sind "Geringverdiener" und müssen auf "sozialen Wohnungsbau" zurückgreifen, weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Verdienstklassen inzwischen so groß sind.
Das schafft imo. auch Ghettos.
Es gibt ja bereits Straßen/Gegenden die einen als Systemversager definieren. Landet man da, wird's schwer mit Job und anderer Wohnung.
Sucht man hier eine Wohnung über Stadtbau, erfährt man gleich über die Internetseite, das nichts frei ist....
Bei den Genossenschaftswohnen kommt man eben auf eine Warteliste.
"Sozialer Wohnungsbau" bedeutet, anstellen und beweisen, dass man selbst mit einer Sozialwohnung schwer kämpfen muss.
Normalverdiener ( :-) ) bleiben da übrigens auf der Strecke.
Daher denke ich eher, man muss Privatpersonen wieder davon überzeugen in Immobilien zu investieren. Bzw, glaube ich, dass man womöglich schon vor den Mieten ansetzen sollte. Bei den Grundstückspreisen z.B.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
Parallel könnte man darüber nachdenken, wie die Landflucht abgebremst oder gar gestoppt werden kann.
In Deutschland stehen derzeit etwa 2 Millionen Wohnungen leer.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.185
Das wird sehr schwierig. Auf dem Lande werden nicht mehr sehr viele Menschen gebraucht, eine Handvoll Leute bewirtschaftet duie Fläche ganzer Dörfer. Angeblich können es sich an die 90% der Bundesbürger vorstellen, in München zu leben, selbstverständlich explodieren in einer derart beliebten Stadt die Mieten. Von Studentenunterkünften in Heidelberg habe ich die tollsten geschichten gehört. Wie sollten Wohnungen überhaupt zugeteilt werden, wenn nicht über den Markt? Ernsthafte Frage.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
Das wird sehr schwierig.
Ja selbstverständlich. Und ohne Arbeitsplätze ist es garnicht zu schaffen.
Es müssten für Industrie und Gewerbe extrem reizvolle Bedingungen geschaffen werden. Dann, bei Bedarf, natürlich auch Infrastruktur wie Kitas, Schulen und Arztpraxen.
Es ist doch nicht so, daß kaum noch Menschen im ländlichen und kleinstädtischen Milieu leben mögen. Mit Natur und Bio-Eiern gleich hinterm Haus und einem staufreien Arbeitsweg auf einer Landstraße. Es wollen auch längst nicht alle Großstädter wie blöde arbeiten, nur um sich das Leben in der Stadt leisten zu können. Ich denke schon daß da was ginge, sofern man wirklich will. Wahrscheinlich wäre es eine kluge Kraftanstrengung mit sehr vielen positiven Effekten.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.185
Also: Gewerbe folgt den Menschen. Wenn es Menschen gibt, dann gibt es auch Friseure (als erstes) und Webdesigner (eher später). Menschen folgen den Arbeitsplätzen, also müßte Industrie angesiedelt werden. Auf dem Lande. Wo sie gerade Probleme hat, weil Menschen wegziehen u.a. wg. zu wenig Gewerbe, das wg. zu wenig Menschen schon aufgegeben hat.

Städte sind sozusagen der Inbegriff des Clusters mit allen Vorteilen. Zu allem Überfluß sind sie auch noch hip und modern, man kann da ohne Auto leben und der urbane Lebnesstil wird von morgens bis abends propagiert.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Neues über die Mietpreisbremse:
In meiner Ecke nimmt man die ja offensichtlich sehr ernst. Zumindest das Jobceter tut das.
Ein AGL2 Empfänger wollte umziehen. Eine Wohnung zu finden ist hier ja nicht ganz einfach.
Er hat eine gefunden: 22 qm²/ 330Euro warm. Das verstöße gegen die Mietpreisbremse, deswegen zahlt das Jobcenter den Umzug nicht.....
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Rechtsanwälte wollen ja auch leben, und die Jobcenter tun da einiges dafür. Die Mitpreisbremse hat keine Sanktionen, es ist doch nicht Sache der Arge, die zu schaffen. Das wird sicher nicht das letzte Wort sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Rechtsanwälte wollen ja auch leben, und die Jobcenter tun da einiges dafür. Die Mitpreisbremse hat keine Sanktionen, es ist doch nicht Sache der Arge, die zu schaffen. Das wird sicher nicht das letzte Wort sein.
Glaub ich auch nicht. Gerade hier nicht. Wir haben ja so eine online Zeitung(regensburg- digital) die sich solcher Probleme annimmt.
Es ist hat der ganze Zusammenhang interessant- Als die Bestechungsvorwürfe und was hier abgeht, weil es immer problematischer wird, was bezahlbares zu finden. Man kam dann mal mit der Mietpreisbremse. Anscheinend wollte man damit das Volk beruhigen. Klingt ja auch erstmal gut.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Ich hab' im Laufe meines Lebens in ca. 25 Wohnungen/Zimmern gelebt, da war alles drunter:
Ein 12 qm großes Zimmer für 390 € warm und eine 35 qm große Wohnung für 400€ warm.
Klar, dass Wohnungseigentümer das Maximale aus ihrem Besitz rausholen und Mieter möglichst wenig zahlen wollen.
Wer meint in einer Großstadt zentral wohnen zu wollen, muss halt den Preis bezahlen.
Anders sieht es für mich aus, wenn mit Immobilien spekuliert wird, da hatten wir ja schon in den 70ern entsprechende Geschichten, wo Mieter entmietet wurden, der Wohnraum verfallen wurde, um die Häuser dann abreißen zu können, damit da lukrative Sachen gebaut werden konnten.
Aber z.B. in Berlin wurde sich da goil gewehrt, zuletzt 175 instand besetzte Häuser.
Z.Zt. entsteht ja in Ff ein EU-Zentralbanksgebäude (letze Info), was etliche Mitarbeiter nach Fertigstellung nach sich ziehen wird. Die brauchen natürlich Wohnungen und etliche Wohnungseigentümer im Bankenviertel haben jetzt folgendes gemacht:
Die ließen ihre Wohnungen grundsanieren/modernisieren und konnten so die Mieten erhöhen, was sich die meisten Mieter nicht leisten konnten und deswegen ausziehen mussten.
Aber diese News kamen nur 1x ganz kurz vor ein paar Jahren in den (Mainstream)News, ist ja auch nicht so interessant wie Wirbelwind Katrina.
Thema Landflucht:
Ich hab' mal bauernhofmäßig am Ortsrand von Oldenburg gewohnt, war idyllisch, allerdings war der nächste Supermarkt ca. 5 km entfernt.
Wieso wird eigentlich nicht mehr in Landdörfer und Kleinstädte investiert, sondern die Großstadtmoloche immer mehr vergrößert (ernst gemeinte Frage an unsere Ökonomen!)?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Ich hab' mal bauernhofmäßig am Ortsrand von Oldenburg gewohnt, war idyllisch, allerdings war der nächste Supermarkt ca. 5 km entfernt.
Ich komme aus einer Großstadt und lebe seit sehr vielen Jahren in der Pampa. Da heutzutage fast jeder mobil ist, ist die Entfernung zum Supermarkt kein Thema. Man muss ja nicht jeden Tag dort hinfahren.
Wer natürlich das komplette urbane Leben mit jeder Menge Kneipen um die Ecke haben möchte, hat damit natürlich ein großes Problem.
Dennoch - ganz so einfach scheint das mit der Landflucht nicht zu sein: http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...hr-menschen-zieht-es-aufs-land-a-1109484.html
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Na, die Wahrheit liegt wieder mal irgendwo dazwischen. Das geht schon damit los, dass es eben nicht nur Land und Millionenmetropolen gibt sondern dazwischen auch noch Mittel- und Kleinstädte. Außerdem gibt es Land dass fernab von irgendwas liegt und Land das in der Nähe von Zentren liegt.
Es gibt Städte und Landstriche die Zuwachse erleben und es gibt Städte und Landstriche die Niedergang erleben ... mit der bloßen Fokussierung auf Stadt- versus Landleben kommt da nicht weit. Entscheidend ist was der Jäger oben schon sagte: Die Masse der Leute gehen dahin wo die Arbeit ist, wo sie sich eine bessere Zukunft versprechen.

Im 19 Jahrhundert während der Industrialisierung gab es solche Wanderbewegungen die viele der heutigen Großstädte und Ballungszentren erst entstehen ließen - auch damals schon auf Kosten von anderen Landstrichen wo Generationenweise die Jugend weg ging. Im Laufe der Zeit ändern sich diese Verhältnisse aber durchaus auch mal, das liegt in der Regel an begleitenden wirtschaftlichen oder politischen Entwicklungen, die einzelne Stadt oder Region kann da nur begrenzt steuern.
Wenn z.B. durch einen Strukturwandel wichtige Industrien wegfallen, dann können ganze Landstriche einen Niedergang erleben.
 

Ähnliche Beiträge

Oben Unten