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Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Benutzer

Geselle
22. Oktober 2011
11
Hallo zusammen,

hab da wohl was los getreten, was eigentlich gar nicht mein Ziel war. Ziel dieses Threads soll sein, aufzuzeigen, dass in Deutschland niemand zwanghaft Obdachlos sein muss.
Wir leben in einem Sozialstaat. Die Pflicht des Sozialstaates ist es, jedem Mensch ein Mindestmaß an Lebensqualität zu gewährleisten.
Das geschieht allerdings nicht nur durch staatliche Unterstützung, sondern auch durch diverse gemeinnützige Organisationen, die dazu da sind, mit den Hilfebedürtigen zusammen zu arbeiten und um ein "gutes Wort" bei Ämtern und Behörden einzulegen.
Wir nehmen das Beispiel Diakoniewerk, was in jeder Stadt vertreten ist oder zumindest eine Anlaufstelle beherbergt. Das Diakoniewerk ist eine kirchliche Einrichtung, die zu großen Teilen von der evangelischen Kirche getragen wird.
Im Diakoniewerk befindet sich eine "Zentrale Anlauf- und Beratungsstelle" an die sich Obdachlose wenden können.
Mit dem Mitarbeiter dort wird ein erstes Gespräch geführt, in welchem man seinen persönlichen Verhältnissen befragt wird um festzustellen, wie akut die Obdachlosigkeit ist. Nach Aufnahme der Personalien und des "Lebenslauf" passieren folgende Schritte:

Man wird, sofern man es noch nicht ist, zum Einwohnermeldeamt geschickt um sich dort Obdachlos zu melden. Auf den Personalausweis kommt dann ein Aufkleber auf die bisher eingetragene Adresse drauf, wo nur die Stadt drauf steht, in der Du lebst. Ausserdem bekommst Du eine Abmeldebestätigung, mit der Du zum

"Amt für soziales und Wohnen" (Fachstelle Wohnungsnotfälle) geschickt wirst um sich dort Obdachlos und Wohnungsuchend zu melden. Nach einem Gespräch mit der Mitarbeitern ergeht dann eine Ordnungsverfügung, mit der Du berechtigt bist, in einem Hotel oder einer Pension bis zu einem Preis von 30 € o.V. (ohne Verpflegung) pro Tag unterzukommen.
Dir wird dann eine Liste ausgehändigt, mit Hotels und Pensionen die sich dazu bereit erklären. Desweiteren bekommst Du eine Bescheinigung vom Amt für soziales und Wohnen für das "JofW" (Jobcenter für Menschen ohne festen Wohnsitz).
Mit der Abmeldebestätigung und der Bescheinigung vom Wohnungsamt gehst Du dann zum Jobcenter und kannst da, im Gegensatz zur "vollwertigen" ARGE einen Hartz4 Antrag, weitestgehend unbürokratisch, stellen. Im Regelfall reicht dazu eine Bescheinigung Deiner ehemaligen Krankenkasse, sowie ein Rentenverlauf der Deutschen Rentenversicherung, ein handgeschriebener Lebenslauf und die Kopie des Ausweises.
Hast Du die Unterlagen zusammen, werden die Daten im Computer eingegeben und am Folgetag hast Du im Regelfall schon Dein Geld in den Händen. Entweder per Barauszahlung im Jobcenter oder Barscheck, den man dann bei der Postbank einlösen kann.
Hast Du die Wege erledigt, kannst Du Dir eine Pension oder ein Hotel suchen und hast die ersten Schritte schon hinter Dir. Wenn das alles erledigt ist und Du willens bist, an Dir und aktiv mitzuarbeiten, landest Du ab dem Moment nicht mehr auf der Straße.
Jenachdem, was die Mitarbeiterin im Wohnungsamt Dir für einen nächsten Termin gegeben hat, bleibst Du erstmal 2, 3 Tage in dem Hotel/der Pension. In Zusammenarbeit mit der Diakonie und den Ämtern wird für Dich eine Wohnung, >350€, ~45qm, gesucht. Das geschieht aber in den wenigsten Fällen.
Meistens werden ehemalige Obdachlose in zivilisierten Wohnprojekten untergebracht, um wieder soziale Kompetenz zu erlernen. Die Wohnprojekte bestehen aus 7, 8 Bewohner, die sich ein Haus teilen, weitestgehend autonom leben, zwei Zimmer für sich allein haben, eigene Schlüssel, Briefkasten - wie im "echten" Leben halt.
Sie werden halt nur von Diakoniemitarbeitern (Diplomierte Sozialpädagogen) begleitet und ihnen wird auf die Beine geholfen. Die Wohnprojekte sind im ersten Lauf für 18 Monate in Anspruch nehmbar, die Kosten trägt die Kirche zum größten Teil und in geringem Maße der Landesverband des jeweiligen Bundeslandes.
Du zahlst in dem Haus, wie im "echten" Leben auch, Nebenkosten. Die Miete zahlt das Amt. Kaution hat der Bewohner selbst zu zahlen, die aber vom Amt übernommen wird. Der Bewohner zahlt dann monatlich 10% des Regelsatzes.
In der Wohngruppe finden dann Gruppen"therapien" und Gemeinschaftsaktivitäten statt (Schwimmen gehen, ins Stadion, Minigolf spielen, mal ins Theater - Wird alles vom Landesverband gezahlt).
Die Aktivitäten sind keine Pflicht, jeder Bewohner kann frei entscheiden ob er daran teil nehmen möchte. Empfohlen wird es natürlich trotzdem, da das zeigt, dass Eigeninitiative vorhanden ist, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.
Einmal pro Woche ist dann Sitzung, wo alle Bewohner des Hauses zusammen kommen und über die Woche geredet wird, Haushaltspläne aufgestellt werden, Reinigungspläne und sonstiges vorgetragen wird.
Jedes Haus verfügt im Regelfall über ein angeschlossenes Büro, was direkt im Haus und ganz normal besetzt ist.
Den Bewohner steht das Büro jederzeit offen und man kann dort um Hilfe ersuchen, bspw. wenn es Probleme mit Ämtern, Behörden oder Gerichten gibt.
Angeschlossen an diese Wohntherapie ist auch eine Schuldenberatung, an die sich Schuldner wenden können um ihre wirtschaftliche Situation in den Griff zu kriegen.

Puh, ich weiss nicht, was ich noch alles schreiben soll und was vielleicht noch von Interesse für euch sein könnte.
Grundsätzlich gilt aber: Hast Du Dich zum ersten Schritt entschieden und bist willig an Dir zu arbeiten, landest Du nie wieder auf der Strasse, ab dem Moment, wo Du den Fuß in, stellvertretend, die Diakonie gesetzt hast.
Wenn ihr noch Fragen habt, fragt ruhig. Was ich erzählen kann, erzähl ich :-)

Gruß
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

hallo

du selber machst in deinen abschlusssatz genau das was ein obdachloser überhauptnicht gebrauchen kann.ich finde deinen grundsatz falsch, er lenkt nämlich von der situation ab

genau die ist für mich entscheident

es wird immer behauptet "wenn man will funktioniert das schon"

was machste denn wenn du keinen willen mehr hast?

wenn du durch lebensumstände so kaputt und perspektivlos bist dass du nirgens mehr einen sinn im leben erkennst?


deine tipps finde ich sehr gut und ich meine das obdachlose (erstmal)eine andere hilfe benötigen als eine wohnungssuche

ich glaube einen obdachlosen ist damit mehr geholfen wenn man die ursachen angeht

dieses abfällige geschwätz über obdachlose (das man an jeder ecke hört) hilft keinem weiter

ich finde das unsere gesellschaft mit solchen aussagen ihrer eigenen verantwortung entzieht

gruß
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Was weder Ämter und Behörden noch kirchliche Einrichtungen bieten können und was sich nicht befehlen läßt, ist soziale Integration. Erstmals in der Geschichte der Menschheit ist soziale Integration heute rein persönlich, jederzeit aufkündbar und fakultativ. Einen haltlos gewordenen Menschen, der nicht sozial integriert ist, wird man mit noch so niedrigschwelligen Angeboten nicht auffangen, und deswegen werden die Obdachlosen nie ganz verschwinden.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hi Benutzer,
das ist ja mal ein toller thread start :top:


Ziel dieses Threads soll sein, aufzuzeigen, dass in Deutschland niemand zwanghaft Obdachlos sein muss.
.
Möglichkeiten und Angebote sind da. Warum aber gibt es trotzdem Menschen, die durch die Maschen schlüpfen.


Ist nicht schon vor der Obdachlosigkeit ist einiges schief gelaufen was dazu geführt hat, dass die Menschen ihr Zuhause verloren haben,
seien es KOmbinationen von privaten Katastrophen, Schulden, Trennungen, fehlendes Einkommen, unbehandelte psychiatrische Probleme, problematisches Sozialverhalten, Defizite im Umgang mit Geld, Verwahrlosung, kognitive Einschränkungen..........

was manchmal dazu führt, das Menschen den Boden unter ihren Füßen verloren haben, und die Kompetenz, die Hilfsangebote wahrzunehmen, den Weg aus der Obdachlosigkeit zu finden,
nicht (mehr) haben.
Von daher gibt es und wird es weiterhin Menschen geben, die trotz der Möglichkeiten und Angebote weiter auf der Strasse ihr Leben fristen.


Deinen Eingangssatz würde ich ins Konjunktiv setzen. So wie er da steht, wirkt er auf mich , ohne dir da was in der Richtung unterstellen zu wollen, als ob die unausgesprochene Fortsetzung lauten würde, ...die die es trotzdem sind, sind selber „schuld“, , wollen es nicht anders, sollen sehen wie sie klar kommen, kann man ignorieren...

edit: jäger war schneller, daher inhaltlich teils das Selbe
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Irgendwie glaube ich, daß das nicht der Thread ist, den sich gaia gewünscht hat.
Der Eröffnungspost ist aber fast genau das, was auch ich geschrieben hätte.

Wobei natürlich nicht alles Gold ist.
Es gibt nicht in jeder Stadt genügend Angebote.
Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist nicht immer reibungslos.
Wie in fast jedem Bereich, der sich um psychisch auffällige Menschen kümmert,
fehlt es auch hier an qualifiziertem Fachpersonal. Der Erfolg ist viel zu oft vom
Engagement einzelner abhängig.

@ es könnte ja sein:
Du fragst :
es wird immer behauptet "wenn man will funktioniert das schon"

was machste denn wenn du keinen willen mehr hast?

wenn du durch lebensumstände so kaputt und perspektivlos bist dass du nirgens mehr einen sinn im leben erkennst?
Das geschilderte Angebot setzt eine Willensäußerung voraus.
Wenn da keine Willensäußerung ist, kann das auch Ablehnung bedeuten.
Man kann Menschen nicht dazu zwingen, einen Willen, Wünsche oder Sozialverhalten zu besitzen.
Die Hilfsangebote sind niedrigschwellig.
Die Fachkräfte gehen dahin, wo sich die Obdachlosen sowieso aufhalten.
Sie klären auf, machen Angebote.
Ärzte behandeln unentgeltlich in mobilen Stationen, die durch Spenden finanziert sind.
In kalten Nächten fahren Helfer bekannte Sammel- und Schlafplätze ab und bieten
von heißen Getränken bis zu Unterkünften alles an.

Was du kritisierst, ist genau die Grenze, die man nicht überschreiten kann, ohne selbst Schaden zu nehmen.
Jemanden von der Straße wegfangen, weil er offensichtlich ein psychisches Problem hat.
Ihn dann soweit therapieren, bis er seinen Willen artikulieren kann.
Und dann eventuell hören, dass er das gar nicht wollte.
Ich kann mich schattenhaft daran erinnern, dass genau diese Diskussion in den 70-ern geführt wurde, als die Kommunen versuchten, die „Zigeunerlager“ aufzulösen und das fahrende Volk zwang, sesshaft zu werden.


Wie Jäger schon gesagt hat: ein gewisser Prozentsatz wird bleiben.
Und deshalb ist es nicht verwerflich, dem Penner ab und zu ein Geldstück
in seinen Pappbecher zu werfen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hallo,

nein Al, dass ist schon ok so wie der thread läuft. Ich finde es schonmal gut, dass nicht wie so häufig Obdachlose im Kollektiv als Säufer bezeichnet werden.
Was Benutzer schreibt, ist sehr informativ und ich kann dazu auch etwas beitragen.4
Hier in R. wird ( wie in vielen anderen Städten auch) versucht Obdachlose durch Arbeits-Projekte zu integrieren.
Das bedeutet es wird von freiwilligen Helfern eine Zeitung gedruckt, die von ihnen erworden und mit Gewinn verkauft werden kann( die Einkaufskosten werden vorgestreckt) Außerdem haben wir Bücherstände und Bücherverkaufstellen, bei denen gespendete Bücher von Obdachlosen verkauft werden. Den Erlös aus beiden Verkäufen, dürfen sie behalten. steuerfrei natürlich ;-) Man versucht hier Menschen sozial zu integrieren. Und natürlich haben wir eine Anlaufstelle für Obdachlose, wo gewaschen werden kann, wo gekocht wird und sie sich aufhalten können.
Aber- das gelingt nur halb. Als ich das letzte mal den "Donaustrudel" gekauft habe und ein paar normale Worte mit dem Verkäufer gewechselt habe, fiel mir schon auf, dass meine Begleiterin Meter entfernt stehen geblieben ist. Auch sonst halten Menschen sehr oft Abstand zu diesen Verkäufern.
Ich sehe auch sehr selten jemanden der die 1,80 anlegt. Für eine Zeitung die übrigens durchaus lesenwert ist. ( und besser als diese ganzen Klatschblätter allemal)
Es bleibt also dabei....Jäger und Dirtsa haben das auch in die Richtung ausgedrückt. Soziale Integration wird man nicht so leicht erreichen....
Oder warum sonst liest man überall, man solle einen bettelnden oder schorrenden Obdachlosen lieber etwas zu Essen kaufen? Man entscheidet damit schon im Vorfeld, dass sie die Kohle sowieso versaufen. Und sorgt für Abstand- der Obdachlose hat zu nehmen was er kriegt. Andere wissen besser was er gerade braucht. Und sie wissen sogar was er mit dem erschnorrten Geld macht. Wenn man sich hier in die Lage eines Schnorrers versetzt, kann man vielleicht nachfühlen wieso er sich dann nicht als Teil der Gesellschaft fühlen wird.

Bei allen Projekten, die ich auch für gut halte, haben wir immer noch Obdachlose. Im kommenden Winter werden womöglich wieder Menschen erfrieren. Trotz der Hilfe und der Anlaufstellen.
Also...was ist mit diesen Menschen die durch diese Lücke fallen? Selber schuld, weil sie Hilfe nicht annehmen? Und warum nehmen sie diese nicht an?
Ich denke, wenn man anfangen würde etwas mehr Verständnis für Schwache zu haben, wäre das schon ein guter Anfang.
Manche Menschen haben gerade mal genug Kraft um weiter zu leben, aber überhaupt keine mehr um sich aktiv an einer Veränderung ihres Lebens zu kümmern.
Ich halte es für einen wichtigen Schritt Obdachlose wahrzunehmen, sie nicht zu übersehen und ihnen auch mal einen Blick oder ein Lächeln zu schenken...
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

hi al

genau das ist in meinen augen der fehler

von einem betroffenen einen willen zu verlangen

erst sollte ihm geholfen werden wieder ein willen oder halt zu finden

wie soll ein obdachloser aus seiner situation einen willen erzeugen wenn er nur damit beschäftigt ist in seinem zwang probleme zu verdrängen

wenn auch noch gleichzeitig der größte teil der gesellschaft ihn abfällig behandelt und böse verspottet

da soll er jetzt noch licht am ende des tunnels sehen?

was erwartest du jetzt vom ihm?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

1. Was ist mit diesen Menschen die durch diese Lücke fallen? 2. Selber schuld, weil sie Hilfe nicht annehmen? 3. Und warum nehmen sie diese nicht an?
Ich hab die Fragen mal nummeriert, macht die Beantwortung einfacher.
Wobei ich zuallererst darauf verweisen möchte, daß du diese Fragen auch dem nächsten Donaustrudel-Verkäufer stellen kannst.
Oder dem Typen, der im Eingang vom Karstadt schläft, falls nicht eine Sprinkleranlage installiert wurde, um so etwas zu verhindern.
Das wäre dann der Dialog, den du hier so vehement forderst.

zu 1: Es gibt hierzulande Menschen, die durch alle sozialen Sicherungen hindurchfallen. Der Staat ist nicht überall,. Es gibt Situationen, an die kein Gesetzgeber jemals gedacht hat, bzw. auch nicht denken will.
Ein Beispiel hierfür: Eine mir bekannte Sozialarbeiterin hat mehrere Wochen engagierte Überzeugungsarbeit geleistet, um einen Obdachlosen dazu zu bringen, seßhaft zu werden. Alles nach dem Fahrplan, den Benutzer beschrieben hat.
Endlich ist er gemeldet, hat eine Wohnung, bekommt staatliche Hilfe.
Und dann klingelt die Polizei und holt ihn ab, weil noch ein Haftbefehl offen war.
Tja. Da ist man dann machtlos, oder?
2. Du meinst die Fälle von denen, die aus der Gesellschaft hinausgefallen sind, weil sie irgendein Problem nicht meistern konnten.
Das kann man im Vorfeld nicht verhindern. Es sei denn, du plädierst für einen übermächtigen Staat, der alles über seine Bewohner weiß und jederzeit korrigierend eingreifen darf oder sogar muss.
3.Manche Menschen lehnen unsere Lebensentwürfe dermaßen ab, daß sie sich nicht daran beteiligen wollen. Sie leben dann eben am Rande der Gesellschaft. Und sie empfinden sich als absolut frei.
Andere flüchten vor ihren Problemen, anstatt sich zu stellen.
Um sie zu erreichen, müsste man sie einfangen. Gewalt anwenden..


Und zu deinem Schlußwort:
Ich halte es für einen wichtigen Schritt Obdachlose wahrzunehmen, sie nicht zu übersehen und ihnen auch mal einen Blick oder ein Lächeln zu schenken...
Streiche Obdachlose, setze Mitmenschen.
Es gibt doch dieses allgemeine Lamento über die Kälte in unserer Gesellschaft.
Die betrifft nicht nur den unteren Rand.
Unhöflichkeit, Ellbogeneinsatz, Ironie und Sarkasmus sind gesellschaftsfähiger als Empathie und
grundlose Freundlichkeit.

edit: ekjs, du reitest auf einem grundsätzlichen Dilemma herum:
Wie willst du jemandem helfen, wenn du nicht weißt, ob er die Hilfe haben will, bzw. ob es für ihn überhaupt eine Hilfe darstellt?
Das ist ein Paradoxon. Und bevor es keine Lösungsmöglichkeit gibt, ist die Zwangsbetreuung von Obdachlosen ein unzulässiger Eingriff in die persönliche Freiheit.
 
Zuletzt bearbeitet:

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Moin

[...]
Es bleibt also dabei....Jäger und Dirtsa haben das auch in die Richtung ausgedrückt. Soziale Integration wird man nicht so leicht erreichen....
Oder warum sonst liest man überall, man solle einen bettelnden oder schorrenden Obdachlosen lieber etwas zu Essen kaufen? Man entscheidet damit schon im Vorfeld, dass sie die Kohle sowieso versaufen. Und sorgt für Abstand- der Obdachlose hat zu nehmen was er kriegt. Andere wissen besser was er gerade braucht. Und sie wissen sogar was er mit dem erschnorrten Geld macht. Wenn man sich hier in die Lage eines Schnorrers versetzt, kann man vielleicht nachfühlen wieso er sich dann nicht als Teil der Gesellschaft fühlen wird.

Also das sehe ich ganz pragmatisch, es kommt vor dass ich Obdachlose oder nächtlich "Gestrandete" an völlig ungeeigneten "Schlafplätzen" auffinde.
Ein Bäcker ist zufällig in der Nähe und ein Kaffe oder sonstiges Getränk ist schnell organisiert.

Das hat noch keiner abgelehnt, als "Weckdienst" mache ich mich nicht immer beliebt, komme aber mit diesem "Deal" ganz ordentlich ins Gespräch.
Ich habe sonst nicht viele Anlässe zur Verfügung um Kontakt zu Obdachlosen aufzunehmen nette Gesten sind ja nicht schlecht ans ich...

Ich halte es für einen wichtigen Schritt Obdachlose wahrzunehmen, sie nicht zu übersehen und ihnen auch mal einen Blick oder ein Lächeln zu schenken...

Ja und dazu ein Frühstück :norma:

Gruss Grubi
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Moin
Also das sehe ich ganz pragmatisch, es kommt vor dass ich Obdachlose oder nächtlich "Gestrandete" an völlig ungeeigneten "Schlafplätzen" auffinde.
Ein Bäcker ist zufällig in der Nähe und ein Kaffe oder sonstiges Getränk ist schnell organisiert.
Das hat noch keiner abgelehnt, als "Weckdienst" mache ich mich nicht immer beliebt, komme aber mit diesem "Deal" ganz ordentlich ins Gespräch.
Ich habe sonst nicht viele Anlässe zur Verfügung um Kontakt zu Obdachlosen aufzunehmen nette Gesten sind ja nicht schlecht ans ich...
Ja und dazu ein Frühstück :norma:

Gruss Grubi
Moin Grubi,
ich wollte eher darauf hinaus bei einem schnorrendem Obdachlosen grundsätzlich zu entscheiden, dass er eine Semmel braucht und nicht den Euro um den er bittet.
Den Deal halte ich für einen guten Tip. Vor allen wenn da du an einem Gespräch interessiert bist.
 

Sisgards

Gesperrter Benutzer
2. Juni 2010
1.178
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hallo,

ich denke aber auch das es Problematisch ist ,
viele werden vorveruteilt ,

Gehen einige an ihnen vorbei werden diese als Säufer beschimpft oder halt auch das sie stinken usw.
Mag ja stimmen , aber wenn schwierige Situationen sie dorthin gebracht haben , sind solche Aussagen dann auch nicht immer förderlich.

Nicht jeder der in eine Diakonie z.B geht bleibt auch dort,
denn man muss auch bedenken das es auch ist , das einige die Nähe von Menschen nicht (mehr) ertragen können.

Sie haben gelernt auf sich selber angewiesen zu sein ,
oft ist es auch das massive Vertrauensverluste vorausgegegen sind.

Wenn man dann daran denkt das es halt ist , wenn man von Willen spricht etwas zu verändern.

Wenn die dann vielleicht sagen würden zu jemanden auf der Straße , hey kannste mir helfen dahin oder dahin zugehen.
Bin ich mir fast sicher das die meisten Menschen vorbei gehen würden und vielleicht ihn sogar beschimpfen würden.
Weil man hat es ja gewagt in die vielleicht etwas heilere Welt des anderen einzudringen.

Was mir auch grad einfällt es gibt soviele freistehende Häuser , könnte es nicht irgendwie gehen das man diese ,
für jene zur Verfügung stellt ?

@ Azrad zu dem Fall
und dieser wird denke ich nie wieder einer Sozialarbeiterin vertrauen und wieder wird er auf der Straße landen.

Wenn man ihnen zeigt das sie als das wahrgenommen werden was sie sind , als Menschen dann kann es sogar passieren das sie was von sich aus tun.

Es würde denke ich sehr viele Möglichkeiten geben , aber will das die Gesellschaft ?

LG
Sis
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Ich hab die Fragen mal nummeriert, macht die Beantwortung einfacher.
Wobei ich zuallererst darauf verweisen möchte, daß du diese Fragen auch dem nächsten Donaustrudel-Verkäufer stellen kannst.
Oder dem Typen, der im Eingang vom Karstadt schläft, falls nicht eine Sprinkleranlage installiert wurde, um so etwas zu verhindern.
Das wäre dann der Dialog, den du hier so vehement forderst.
Hallo, habe deinen Beitrag völlig übersehen, sorry.
Ich stelle die Fragen aber hier, weil wir hier Obdachlosigkeit als Thema haben und vielleicht der eine oder andere der Vorurteile hat, durch die Antworten hier zum Nachdenken gebracht wird. Obdachlosigkeit ist Thema des Threads, also sollte ich darauf eingehen dürfen :gruebel:
zu 1: Es gibt hierzulande Menschen, die durch alle sozialen Sicherungen hindurchfallen. Der Staat ist nicht überall,. Es gibt Situationen, an die kein Gesetzgeber jemals gedacht hat, bzw. auch nicht denken will........
Genau das denke ich auch, deswegen kann man nicht sagen, dass niemand obdachlos sein muss.

2. Du meinst die Fälle von denen, die aus der Gesellschaft hinausgefallen sind, weil sie irgendein Problem nicht meistern konnten.
Das kann man im Vorfeld nicht verhindern. Es sei denn, du plädierst für einen übermächtigen Staat, der alles über seine Bewohner weiß und jederzeit korrigierend eingreifen darf oder sogar muss
Ganz genau- und hier ist mir ein Fall persönlich bekannt. Der Mann hat inzwischen wieder eine Wohnung, bezeichnet sich selbst aber als nicht gesellschaftsfähig. Seine persönliche Lebensgeschichte ist erschütternd und es kein Wunder, dass er eine ganze Zeit nicht in der Lage war sich um mehr zu kümmern, als den nächsten Tag zu überstehen.
Hmm...zu schreibst irgendwie so, als würdest du denken, ich will Menschen mit Gewalt von der Strasse holen :gruebel: : Falls du das glaubst, irrst du dich aber. Jemand der unser Gesellschaftsystem so ablehnt das er es vorzieht "auf der Strasse zu leben", sollte das Recht dazu haben, aber totzdem die Chance, einen klaten Winter zu überleben.

Zu deinen Worten über die heutige Ellbogengesellschaft: Ja, da stimme ich dir zu.
 

Sisgards

Gesperrter Benutzer
2. Juni 2010
1.178
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hey Gaia,

mit Gewalt bringt nichts , wie Du ja auch selber sagst.
Oft muss bei diesen Menschen erst vertrauen aufgebaut werden , damit sie Hilfe annehmen (können /wollen)

Das kann manchmal schon recht lange dauern,
wenn ich daran denke das der Winter vor der Tür steht wird einem echt bange.

Was aber auch halt ist, da schläft einer unter der Brücke und wird verscheucht,
anstatt das dann vielleicht ein Sozialarbeiter die Gelegenheit bekommt an den ranzutreten ,
ist halt dieses verscheuchen einfacher und halt schneller.

Das Problem Mensch wird halt hin und her geschoben.
Bis dieser vielleicht in einem Winter erfriert :traurig:

LG
Sis
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Komisch das dieses Thema hier gerade aufkommt.

Ich habe gerade aktuell mit dem Thema zu tun gehabt. Ich hatte meinen Autoschlüssel verloren und deswegen musste ich einige Stunden in der Nacht an einem Bahnhof zubringen.
Dort bin ich dann über die 4 stunden mit drei Obdachlosen im Gespräch gewesen und habe ein paar warme Getränke am automaten ausgegeben.
In der nächsten Nacht bin ich wieder dahin und habe ein paar dicke Schuhe+ ein paar Klamooten und einen Haufen von Anlaufadressen vorbeigebracht. (Beratungsstellen,Essenausgaben, Übernachtungsorte (davon gibt es nicht allzuviele offizielle), Tagesstätten .... ) Sie haben sich auch über die Anlaufadressen gefreut und eine Frau ist noch den Abend zur Bahnhofsmission, die 24 Std aufhat hin.
In den Gesprächen kam es mir nicht so vor, als würden sie nicht wollen. Aber die Schlafplätze, die es gäbe wären so gruselig, sagte eine Frau, dass es ihr dann noch lieber sei auf dem Bahnhof herumzulaufen. Schlafen konnten sie da nicht. Weil das der Polizeit auffallen würde und es außerdem gefährlich sei. Sie laufen dann nachts da so rum und hocken sich immer nur für eine Weile irgendwo hin.
Tagsüber können sie dann eher irgendwo ein Nickerchen machen. In irgendeiner Stätte für Obdachlose, die dann tagsüber auch aufhat.

Ich wollte in den nächsten Tage mal zur Bahnhofsmission fahren und dort fragen, wie eigentlich verfahren wird, wenn die dorthin kommen und wieviele Schlafplätze es eigentlich für Hamburg gibt.
Soweit ich weiß ist es in Hamburg nicht üblich, dass die in Hotels oder Pensionen unterkommen. Aber es gibt ein Winternotprogramm mit zustätzlichen Schlafplätzen.
 

Sisgards

Gesperrter Benutzer
2. Juni 2010
1.178
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hallo Silly,

ja ich hatte damals auch gehört das viele Betten unter anderem mit Getier voll sein soll.

Und sie daher auch Angst haben dort zu schlafen.

_____
Die Gesetzesänderung des Bundes hat zur Folge, dass seit 1. April in Stuttgart jährlich zirka 250 transferleistungsunabhängige Haushalte obdachlos werden, denen bisher in einer solchen Situation mit einem Darlehen hätte geholfen werden können.


Landeshauptstadt Stuttgart - Freiwilligkeitsleistung soll Wohnungslosigkeit verhindern
______


[h=1]KündigungDrohende Obdachlosigkeit hilft nicht[/h]


Kündigung: Drohende Obdachlosigkeit hilft nicht - Mieten - FOCUS Online - Nachrichten


Der Staat macht sich sogar seine Obdachlosen selber und fördert diese auch meiner Meinung nach ,
wenn weder genüg oder ausreichend Schlafplätze vorhanden sind.
Die dann auch noch soweit sicher sind , das diese sich nicht gegenseitig in die Köpfe bekommen.


LG
Sis
 

Benutzer

Geselle
22. Oktober 2011
11
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

[...] das ist in meinen augen der fehler von einem betroffenen einen willen zu verlangen erst sollte ihm geholfen werden wieder ein willen oder halt zu finden wie soll ein obdachloser aus seiner situation einen willen erzeugen wenn er nur damit beschäftigt ist in seinem zwang probleme zu verdrängen [...]

Das ist das, was ich mehrmals deutlich schrieb, dass der wichtige, erste Schritt vom Betroffenen selbst kommen muss. Der Staat kann es sich nicht leisten, dutzende oder gar hunderte Streetworker quer durch ganz Deutschland zu schicken um die Obdachlosen von der Straße zu holen. Wo die Aufsicht auf Erfolg nicht mal gewährleistet ist, da, wie ja auch schon geschrieben wurde, viele einfach keine Hilfe annehmen wollen. Nicht, weil sie Angst haben vor dem was auf sie zukommt, sondern weil sie sich mit dem Leben auf der Straße arrangiert haben.
Die Hilfe greift, sobald ein Obdachloser sie auch annimmt und sich bewusst ist, dass er sein Leben ändern muss. Wir sind ein Sozialstaat, aber kein "Wohlfahrtsstaat", wie es so gern an den Stammtischen heisst. Wir sind kein Staat, in dem sich "Sozialparasiten" breit machen können, obwohl das auch oft behauptet wird. Natürlich kommt es vor, dass spezielle Fälle in der bunten Presse besonders reisserisch dargestellt werden, aber... Das sind Ausnahmen, die auf die Gesamtzahl der bewilligten Hilfestellungen gar kein Gewicht haben.
Deutschland hat nichts zu verschenken, hilft aber, wenn Hilfe nötig ist und der Betroffene willens ist, sein Leben umzukrempeln.

wenn auch noch gleichzeitig der größte teil der gesellschaft ihn abfällig behandelt und böse verspottet da soll er jetzt noch licht am ende des tunnels sehen? was erwartest du jetzt vom ihm?

Nein, weder bei uns im Amt, noch bei meinen Kollegen werden die Menschen abfällig behandelt oder gar verspottet. Im Gegenteil; Die Menschen haben seit langem zum ersten mal wieder das Gefühl, Menschen zu sein. Ihnen wird mit Respekt begegnet, höflich und anständig. Schlicht - Menschenwürdig.

Es ist nicht die Angst schlecht behandelt zu werden, sondern einfach die Angst vor dem, was jetzt auf sie zukommt. DAS ist der maßgebliche Grund, wieso viele Obdachlose sich nicht trauen, Hilfe anzunehmen.

Ich schreibe hier nur von Menschen, die das Leben auf der Straße leid haben, sich Veränderungen wünschen und wieder, weitestgehend, ein Teil der Gesellschaft sein möchten. Mit allen Pflichten, aber was wichtiger ist, auch mit allen Rechten.

Schlechte Behandlung in caritativen Einrichtungen sind sogar nahezu komplett ausschließbar. Egal ob Diakonie, Caritas, ASB, AWO oder sonstige.

[...] Es gibt hierzulande Menschen, die durch alle sozialen Sicherungen hindurchfallen. Der Staat ist nicht überall,. Es gibt Situationen, an die kein Gesetzgeber jemals gedacht hat, bzw. auch nicht denken will. Ein Beispiel hierfür: Eine mir bekannte Sozialarbeiterin hat mehrere Wochen engagierte Überzeugungsarbeit geleistet, um einen Obdachlosen dazu zu bringen, seßhaft zu werden. Alles nach dem Fahrplan, den Benutzer beschrieben hat. Endlich ist er gemeldet, hat eine Wohnung, bekommt staatliche Hilfe. Und dann klingelt die Polizei und holt ihn ab, weil noch ein Haftbefehl offen war. [...]

Das ist die beschriebene Angst und die unbedingte Pflicht, seine persönlichen Verhältnisse offen zu legen.

Wir bitten jeden Obdachlosen, bzw. wenn er erstmal bei uns gelandet ist, ist er ja nur noch Wohnungslos, da ja Ordnungsrechtlich untergebracht, darum seine persönlichen Verhältnisse offen zu legen.

Er muss Auskunft darüber geben, welche Probleme er hat, wo es eventuell enorme Forderungen gibt und ob er schonmal strafrechtlich in Erscheinung getreten ist, wohlmöglich sogar Haft droht aus einer länger zurück liegenden Sache. Selbst heutzutage sind nicht alle Behörden und Ämter miteinander vernetzt.

Wenn zu mir jemand kommt und ich eine neue Akte erstelle, dann poppt kein Fenster vom Ordnungsamt, Gericht oder der Polizei auf, dass die Person festzusetzen ist und man die Polizei zu informieren hat.

Der Mensch ist blank, so nennen wir das. Wir sind auf seine Auskünfte angewiesen. Wenn er Angst hat, dass ihm was passiert und er deswegen nur unzureichend Auskunft erteilt, kann ich das nicht riechen und muss mich auf das verlassen, was er mir erzählt. Da kannst Du dem Staat, zum Glück, keinen Vorwurf machen. Vollvernetzung wünschen wir uns doch alle nicht, oder? Der Bürger, auch der Obdach- und Wohnunglose, sollte weitestgehend mündig sein und nicht in jedem Amt, in jeder Behörde alles über ihn aufgeführt sein.

Es kommen auch Menschen zu uns, die frisch aus der Haft entlassen wurden und da ist die erste Anlaufstelle das Amt für soziales und Wohnen, bzw. das Bezirksamt zwecks Ab- Um- und Anmeldung.

Die haben dann ein Schrifststück von der JVA zur Vorlage mitzubringen, dass sie von dann bis dann inhaftiert waren, damit wir denjenigen gar nicht mehr erst auf die Straße lassen.

Die Vorgeschichte, warum derjenige in Haft war, kennt man nicht, hat auch nicht zu interessieren, da das für den weiteren Verlauf nicht relevant ist. Zu schreiben, der Staat will nicht an alles denken, ist falsch.


[...] Du meinst die Fälle von denen, die aus der Gesellschaft hinausgefallen sind, weil sie irgendein Problem nicht meistern konnten. Das kann man im Vorfeld nicht verhindern. [...]

Stimmt so nicht ganz. Nehmen wir das Beispiel Jobverlust und dadurch resultierende finanzielle Probleme. Dafür ist, neben der ARGE (ersatzweise Jobcenter) auch das Amt für soziales und Wohnen zuständig. Es gibt eine extra Abteilung, die sich um Mietschulden kümmert, Schriftstücke aufsetzt und sich gegebenenfalls mit dem Vermieter auseinander setzt. Briefe an Gläubiger, mit einem offiziellen Anstrich, wirken mehr und hinterlassen einen besseren Eindruck, als dass man selbst versucht etwas zu regeln.
Das gleiche gilt für Familienprobleme (plötzliche Todesfälle oder Trennungen etc.). Vielleicht muss man umziehen, sehr wahrscheinlich sogar, falls die bisherige Wohnung zu groß ist, aber aufgrund eines persönlichen Schicksals muss man am aller wenigsten Obdachlos werden. Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass man umgehend alle Hebel in Bewegung setzt und sich Hilfe sucht. Nicht erst, wenn der Gerichtsvollzieher zur Räumung in der Türe steht.

[...] Manche Menschen lehnen unsere Lebensentwürfe dermaßen ab, daß sie sich nicht daran beteiligen wollen. Sie leben dann eben am Rande der Gesellschaft. Und sie empfinden sich als absolut frei. [...]

Muss man akzeptieren und tue ich auch. Schrieb ich ja schon, das sind Menschen, die keine Hilfe wollen, sich mit ihrer Situation arrangieren können und scheinbar besser leben, als unter gesellschaftlichen Konventionen.

Andere flüchten vor ihren Problemen, anstatt sich zu stellen. Um sie zu erreichen, müsste man sie einfangen.

Nein, nicht einfangen, aber ihnen aufzeigen, dass das Leben auf der Straße keine Alternative ist, es viel besser ist, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, ein warmes Bett und regelmäßiges Essen, ja, sogar Arbeit. Hinzu kommt, auch wenn das vermutlich auf wenig Zuspruch stößt, dass man Schlafmöglichkeiten auf der Straße erschwert, viel mehr unmöglich macht (Stichwort: Hamburg).

Und bevor es keine Lösungsmöglichkeit gibt, ist die Zwangsbetreuung von Obdachlosen ein unzulässiger Eingriff in die persönliche Freiheit.

Meine Rede, gezwungen wird niemand, aber jeder kann und darf sich Hilfe suchen. Ist er noch so ungepflegt und riecht er noch so stark. Beim nächsten Termin erkennst Du die Menschen kaum noch wieder.

[...] Ich habe sonst nicht viele Anlässe zur Verfügung um Kontakt zu Obdachlosen aufzunehmen nette Gesten sind ja nicht schlecht ans ich... Ja und dazu ein Frühstück :norma: Gruss Grubi

Nach der guten Tat fühlst Du Dich dann besser und gehst, wohlig, in Deine warme Wohnung, knallst Dir ein fettes Schnitzel in die Pfanne, pflanzt Dich vor Deinen 100er Plasma, mit dickem Laptop auf den Beinen und lässt es Dir gut gehen?
Der Obdachlose hingegen sitzt weiter auf der Straße, ist froh, dass er was in den Magen gekriegt und wieder einen Tag überstanden hat... Eigentlich blöd, denn "Sepp" stand kurz davor, sich endlich Hilfe zu suchen, weil er das Leben so nicht mehr ertragen kann und Deine Gabe seit Tagen das erste war, was er in den Magen gekriegt hat. Jetzt ist der Magen erstmal wieder "gefüllt" und die nächsten Tage lassen sich schon irgendwie überstehen. Gehofft wird auf den nächsten, mit Herzensgüte. Ist das ein Lösungsansatz? Das war kein Angriff auf Dich, hoffe Du verstehst das nicht falsch.

[...] denn man muss auch bedenken das es auch ist , das einige die Nähe von Menschen nicht (mehr) ertragen können. [...]

Der Staat und Einrichtigungen können nur die Hand halten, laufen lernen muss man schon allein wieder. Niemand kann für Dich das Denken und Handeln übernommen. Nicht der Staat, nicht die Diakonie - nur der Mensch allein. Eine Erfolgsgarantie kann Dir niemand geben, aber es gibt eine durchaus realistische Erfolgschance.

[...] Bin ich mir fast sicher das die meisten Menschen vorbei gehen würden und vielleicht ihn sogar beschimpfen würden.[...]

Kannst Du den Menschen da einen Vorwurf machen? Was würdest Du machen? Jetzt hier schreiben, dass Du helfen würdest, aber Dich dann doch anders entscheidest? Wörter sind geduldig, bis man etwas in die Tat umsetzt.

[...] und wieder wird er auf der Straße landen.

Nein, wird er nicht. Er wird von der JVA zum Amt geschickt. Nimmt er die Hilfestellung aber nicht an, klar - dann landet er wieder auf der Straße. Im Amt wissen wir nicht, wann, wer und von wo jemand kommt und können deshalb keine Suchtrupps auf die Straßen schicken oder eine Großfahndung auslösen. Es gibt nun mal eben Menschen, die sich nicht helfen lassen wollen und selbst dann nicht, wenn sie dutzende mal auf die Schn**ze gefallen sind.
Aber auch das, ist nicht die Schuld des Staates.

Wenn man ihnen zeigt das sie als das wahrgenommen werden was sie sind , als Menschen dann kann es sogar passieren das sie was von sich aus tun. Es würde denke ich sehr viele Möglichkeiten geben , aber will das die Gesellschaft ? LG Sis

Freilich will sie das. Sonst gäb es doch die Möglichkeiten gar nicht. Werd mal in Russland oder den USA obdachlos und versuch da schnelle und weitestgehend unkomplizierte Hilfe zu bekommen. Obdachlose Menschen gefallen wohl keinem Menschen, der von sich behauptet, selbst ein Mensch zu sein. Obdach- oder Wohnungslose werden als Menschen wahr genommen, ihnen wird Respekt entgegen gebracht, mehr, als es manchmal den Anschein hat in der Gesellschaft. Nicht nur zu Weihnachten und nicht nur im Winter, wenn die BLÖD mal wieder über einen erfrorenen Menschen berichtet und wie kalt und herzlos der Staat ist...

[...] deswegen kann man nicht sagen, dass niemand obdachlos sein muss. Ganz genau- und hier ist mir ein Fall persönlich bekannt. Der Mann hat inzwischen wieder eine Wohnung, bezeichnet sich selbst aber als nicht gesellschaftsfähig.

Das stimmt einfach nicht. Auch wenn ich mich wiederhole; Du hast in Deutschland das Recht auf Grundsicherung zum Lebensunterhalt (SGB II-XII ALGII/Hartz4 - tut mir leid, die Bücher kann ich nicht ausführlich schildern, das ist nicht mein Bereich) und das beinhaltet neben 364€ Bargeld im Monat eben auch die zur Verfügungstellung einer Wohnung oder Eingliederung in einem Wohnprojekt. Wobei es nicht bei diesen 364€ und der Wohnung bleibt, sondern noch viele weitere Leistungen erbracht werden, die aufzuzählen, aber nicht hier in den Thread gehören.
Gesellschaftsfähigkeit muss jeder ehemalige Obdachlose natürlich erstmal wieder lernen und dann ist es immer noch Auslegungssache wie weit man gesellschaftsfähig sein möchte.
Gesellschaftsfähig heisst nicht nur, dass man an sozialen Ereignissen teil nimmt, wie zum Beispiel ein Stadionbesuch, Kino, Theater, Trödelmärkte, Museen, Kabarett, Schwimmbad, Stadtfeste oder sonstiges, wo Menschenmassen sich zusammen finden um eine gute Zeit zu verbringen. Gesellschaftsfähig bedeutet auch, dass man seine Rechte und Pflichten in der Gesellschaft wahrnimmt und ihnen nachkommt. Das erste ist vernachlässigbar, das muss jeder für sich selbst entscheiden, inwiefern er sowas möchte. Das zweite hingegen ist unabdingbar um in einer Gesellschaft zu leben. Man kann gesellschaftlich nicht existieren, wenn man Angst davor hat, den Briefkasten zu öffnen, weil man gelbe und blaue Briefe befürchten muss... Das nicht reagieren auf Bescheide und Verfügungen treibt Dich aus der Gesellschaft. Das muss jedem ehemaligen Obdachlosen bewusst sein, dass er die Briefe zu öffnen und darauf zu reagieren hat. Hilfe gibt es genug, niemand steht mit böser Post allein da.

[...] Jemand der unser Gesellschaftsystem so ablehnt das er es vorzieht "auf der Strasse zu leben", sollte das Recht dazu haben, aber totzdem die Chance, einen klaten Winter zu überleben. [...]

Hat er ja. Es gibt Notunterkünfte, die überfüllt sind, aber trotzdem von vielen Obdachlosen abgelehnt werden. Zum einen, weil es ihren Stolz übersteigt und oft genug von Übergriffen und Diebstählen der wenigen Habseligkeiten berichtet wurde. Ausserdem ist, in den Stellen die ich kenne, nur ein begrenzter Aufenthalt erlaubt und es Sperrzeiten gibt, in denen man in der Einrichtung aufzutauchen hat und wann man wieder zu gehen hat.
Ist das eine dauerhafte Lösung? Nein, auch nur ein "von Tag zu Tag" retten.




 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Das stimmt einfach nicht......
Was dir an meiner Behauptung entgeht, ist der Grund warum ein Mensch manchmal obdachlos wird. Vielleicht hätte ich schreiben sollen "man kann" trotz aller Hilfen obdachlos werden. Du schreibst ja selbst, dass ein Mensch der von Obdachlosigkeit bedroht ist, selber in die Gänge kommen muss. Und genau da hapert es bei dem einen oder anderen. In dem mir bekannten Fall waren es psychische Probleme, verbunden mit einem Rauswurf seitens der Ex- Freundin. Mit einem Schlag war er auf der Strasse und hatte keine Kraft sich zu kümmern und Eigeninitative zu zeigen.....
Worauf ich hinaus will ist, dass es Menschen gibt die trotz aller Angebote durch eine Lücke fallen WEIL sie psychische Probleme haben und deswegen diese ganzen Angebote nicht nutzen können. Und hier zu zeigen, dass man sie wahrnimmt, so wie Grubi das beschrieben hat, kann sehr wohl ein Schritt in Richtung Wiedereingliederung sein.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Hallo Benutzer,

das ist alles schön aufgeführt und stimmt wahrscheinlich auch alles.
Es ist aber nicht allgemein bekannt.
Die Vernetzung der Behörden existiert nicht.
Das eine Amt, ach was, das eine Büro weiß nicht, was das andere Büro tun könnte oder sogar muss.
Und so lange niemand vor dem Schreibtisch auftaucht, muss auch niemand aktiv werden.
Im Vorfeld helfen?
Unterstützung bei Amtsbesuchen?
Beim Schriftverkehr?
Termin bei der Schuldnerberatung?

Für all das braucht man Glück, nette Menschen, viel Geduld und Zeit.
Und genau diese Komponenten fehlen einem Menschen in einer außergewöhnlichen Belastungssituation.
Er fällt durchs Netz und schläft die nächste Zeit unter Brücken.
Bis ihm irgendwann ein Mensch begegnet, der sich auskennt.
Der ihm den richtigen Weg zeigt, ihm beim Schriftverkehr hilft usw usf.

Der Staat kann es sich nicht leisten, hunderte von Streetworkern herumlaufen zu lassen?
Wir hatten solche Ämter. Wir hatten sogar Sozialarbeiter, die in Krisen intervenieren konnten.
Ist alles eingespart worden.
Wird jetzt von Polizei und Psychiatrie erledigt.
Na toll.

Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Prämissen.
Wie wichtig sind uns diese Dropouts?
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

SGB II wird doch von den Ländern umgesetzt, oder? Insofern kann es da schon unterschiede der Vernetzung der einzelnen Stellen und Behörden geben. Dies ist meines Wissens nach ja auch Ländersache oder wird den Gemeinden übertragen.
Und auch wenn du, Benutzer, es bei dir so erlebst, dass die Menschen bei der Behörde mit Respekt behandelt werden .... kann es in anderen Bundesländern, Städten oder Gemeinden auch anders geschehen. Das hängt doch von den Menschen hinterm Schreibtisch ab und wie Al´Azrad auch sagte, von der Vernetzung der Behörden.

Ich habe schon Menschen zur Behörden begleitet, weil sie nicht klargekommen sind und versucht ihnen zu helfen. Die Behörden halten sich leider nicht immer an, die Dinge die sie tun sollten. :(
Vor einigen Wochen konnte ich zum Glück einer jungen Frau helfen, die von Obdachlosigkeit bedroht war, weil sie eine Sperre von der Arge bekommen hatte.
Ich will nicht ausführen, warum und wieso .... aber es war insgesamt nicht korrekt von der Behörde vorgegangen worden. Sie haben die Frau im Regen stehen lassen und hätte ich mich nicht für sie eingesetzt, weiß ich nicht, ob die sich nicht noch immer querstellen würden.
Also deine Bemühungen in allen Ehren ... es ist zwar nicht überall schlecht in den Behörden... aber leider auch nicht überall toll.
 

Benutzer

Geselle
22. Oktober 2011
11
AW: Obdachlosigkeit - Wie man von der "Platte" kommt.

Was dir an meiner Behauptung entgeht, ist der Grund warum ein Mensch manchmal obdachlos wird. Vielleicht hätte ich schreiben sollen "man kann" trotz aller Hilfen obdachlos werden. [...] (Gekürzt wegen Full Quote - Benutzer)

Ich hab das schon verstanden, wie Du das gemeint hast. Natürlich kann man Obdachlos werden, aber man muss nicht, zumindest nicht vom Staat vorgeschrieben oder besser ausgedrückt - man wird nicht im Regen stehen gelassen, wenn man sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet. Man kann, oder noch besser, man wird natürlich Gefahr laufen Obdachlos zu werden, wenn man weder Kraft noch Antrieb hat sich helfen zu lassen.
Sei es durch psychische Probleme, bedingt durch Erlebnisse mit Mitmenschen oder allgemeine Angst und die fehlende Überwindungskraft. Letztendlich lässt das alles auf psychische Probleme zurück führen. Bin aber weder Psychologe noch Psychiater. Fachleute werden das wohl besser erklären können. Ich maße mir einfach nicht an, mir ein Urteil über den geistigen Zustand meiner Mitmenschen zu erlauben, weil ich davon soviel Ahnung hab wie ein Fisch vom Fahrradfahren.
Es soll halt nur nicht der Eindruck entstehen, dass Deutschland nichts gegen Obdachlosigkeit macht. Ich seh ja, hier sind die Benutzer (HAHA) so aufgeklärt, dass sie in der Lage sind sachlich und aufgeschlossen zu diskutieren. Leider ist das Forum kein Querschnitt der Gesellschaft...

Hallo Benutzer,

das ist alles schön aufgeführt und stimmt wahrscheinlich auch alles.
Es ist aber nicht allgemein bekannt. [...]

Du wirst lachen, naja eher weinen, vieles im Amt muss über das Intranet erst angefordert werden und ist nicht sofort verfügbar, obwohl man meist nur eine Türe entfernt voneinander sitzt. Teilweise kämpfen wir noch mit Papierkram. X weiss oft tatsächlich nicht, was Y schon bearbeitet hat und was nicht. Ganz problematisch, wenn jemand unerwartet krank wird und man sich ohne Vorwissen in neue Fälle einarbeiten muss. Nicht der Standard, aber kommt vor.
Verdruss über diese Unzulänglichkeiten sind mehr als verständlich, aber als kleiner Schreibtischhengst wenig veränderbar. Hast Du da kein gutes Team, bist Du oftmals fast aufgeschmissen.
Leider ist es oft auch so, dass wir Verwaltungsangestellte schon als Psychiater her halten müssen, was wir gar nicht dürfen und noch weniger können, einfach, weil uns die nötige Ausbildung dafür fehlt. Wir dürfen keine Ratschläge geben, das einzige was wir dürfen und können, ist verständnisvoll nicken... so traurig es sich anhört.

[...] Das hängt doch von den Menschen hinterm Schreibtisch ab und wie Al´Azrad auch sagte, von der Vernetzung der Behörden.

Ich kann nur mit dem arbeiten, was ich zur Verfügung hab. Wenn jemand zu mir kommt und vorher beispielsweise schon bei den Kollegen vom Wohnungsamt war, hab ich trotzdem keinen Zugriff auf seine Akte, sondern muss für mich eine neue anlegen.
Schick ich ihn danach zum Jobcenter, hat das Jobcenter keinen Zugriff/Einblick auf den Eintrag im Einwohnermelderegister, keinen Zugriff/Einblick in die Fachstelle für Wohnungsnotfälle.
Im Klartext heisst das, geht man die Wege so, wie ich sie im Eröffnungsbeitrag geschildert hab: 1. Akte in der Diakonie, 2. Akte im Einwohnermeldeamt (die ja schon besteht, nur eben aktualisiert wird), 3. Akte in der Fachstelle für Wohnungsnotfälle und letztendlich die 4. Akte im Jobcenter :plemplem:
Entweder wird der Betroffene also mit einem Stapel von Unterlagen von Behörde zu Behörde geschickt, oder die Unterlagen werden sich hin- und hergefaxt. Hinzu kommt natürlich, dass der Betroffene seine Geschichte jedes mal aufs neue erzählen muss, was das alles unter Garantie auch nicht leichter macht.

[...] Also deine Bemühungen in allen Ehren ... es ist zwar nicht überall schlecht in den Behörden... aber leider auch nicht überall toll.

Es ist aber besser, als der allgemein geltende Wortlaut in der Gesellschaft ist. Das möchte ich schon festhalten. Das Stadt- und Straßenbild säh sonst ganz anders aus.

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Muss dann noch was grade rücken, hab mich nämlich eben erschreckt, als ich meine Beiträge nochmal gelesen hab.
Es liest sich so als ob ich bedingungslos Partei für den Staat und die Arbeit ergreifen würde und Kritik nicht zu lasse. Dem ist natürlich nicht so. Fehler geschehen und Fehler geschehen nicht selten. In den meisten Fällen allerdings ohne größere Auswirkungen auf die Betroffenen.
Kommt es doch mal zu größeren Problemen, schreitet die Diakonie (oder irgendeine andere Organisation bei der man ist) ein und erörtert im Härtefall beim zuständigen Amt die Sachlage und hilft bei der Beseitigung.
Fehler können immer wieder passieren. Ich weiss nicht wer hier schonmal von staatlicher Unterstützung, egal welcher Art, abhängig war, aber das, was ein Antragsteller auszufüllen hat, mag auf den ersten Blick viel aussehen und verwirrend sein, aber es ist kein Vergleich zu dem, was der Sacharbeiter noch zusätzlich in die Maske einzutragen hat.
Ein falscher Haken, ein verkehrter Schlüssel, eine nicht korrekt formulierte Zeile und der Ärger ist da. Das fällt natürlich erst bei der Nachbetrachtung auf, weil die Maske davon ausgeht, dass man alles richtig ausgefüllt hat und schluckt es dann einfach.
Ja, auch mir sind schon Fehler passiert, zum Glück keine gravierenden, aber völlig ausschließen lässt sich das nie.
Hier gilt natürlich auch wieder das, was ich seit Beginn dieses Threads predige... Such Dir Hilfe, wenn Du es allein nicht schaffst. Wenn kein Geld eingeht, frag nach. Wohnst Du betreut, geh zu Deinem Ansprechpartner. Dafür sind die Menschen da...
Wir sehen auf dem Amt nicht, wenn ein Fehler vorliegt, sofern Systemtechnisch keine Fehler bei der Eingabe gemacht wurden und das System die Annahme der Eingaben verweigert.
Es lässt sich alles klären. Wie heißt es so schön? Nur redenden Menschen kann geholfen werden.
 

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