Dirtsa
Meister vom Königlichen Gewölbe
- 15. Januar 2011
- 1.314
Ein weiterer Kern der Hiob-Geschichte könnte sein, dass man sich nicht vom Weg der Gerechten abwenden sollte und zwar ganz gleichgültig wie sehr einem das Leben mitspielt. Hiob wird alles genommen einschließlich seiner Gesundheit und seines gesunden Aussehens und dennoch sollte er deswegen niemandem Schaden zufügen, weder sich selbst noch Fremden. Das aber meint Satan hinzubekommen, was zeigt wie stark Frust auf einen Menschen wirken kann. Hiob aber überwindet seine Krise mithilfe seiner Freunde und im Zwiegespräch mit Gott, so dass Hiob am End sein Schicksal annimmt und sogar wieder in ein normales Leben hineinfindet.
Als plausibel könnte man auch die Schlussfolgerung ansehen, dass menschliches Leid, Krankheit und Unglück eben keine gerechte Strafe für moralisches Fehlverhalten sind, sondern jeden treffen können. Keinen strafenden oder erzieherischen Sinn und nichts mit irgendeiner göttlichen Gerechtigkeit zu tun haben.
Das Bild eines Gottes, der sich provozieren lässt, skrupellos zu zocken, der um eine Wette zugewinnen, Hiob, der nichts falsch gemacht hat, mit Leid überschüttet, hat was...
Für manch einen, der auf Grund von Schicksalsschlägen in eine Sinnkrise gerät, mag der Hinweis, dass auch für einen religiösen Menschen, Leid nichts mit Gerechtigkeit zutun hat, entlastend wirken.
Oft sind es nicht die Traumata allein, die Menschen verzweifeln lassen, sondern die mit der Unterstellung etwas falsch gemacht und irgendwie verdient zu haben, verknüpften Wertungen.