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Der glückliche Arbeitslose

Beschneidung des sozialen Systems um Gelder einzusparen

  • Ja, allerdings darf keiner verhungern.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein, wovon soll ich denn sonst leben?

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein, nach dem Zusammenbruch des Sozialismus brauchen wir keine Vorzeigemarktwirtschaft mehr.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ein Nein aus ethisch-moralischen Gründen.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Mir doch egal! Ich bin nicht blöd und komme immer an Geld.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    494

Blubb

Geheimer Meister
5. September 2002
174
Ihr wisst schon, dass das Arbeitslosengeld eine Versicherungsleistung des Staates ist, oder?

Wer ein Jahr lang gearbeitet hat, hat automatisch 6 Monate lang Anspruch auf Arbeitslosengeld! Zivil- oder Wehrdienstleistende haben auch 6 Monte lang Anspruch darauf.

Man zahlt dem Staat Geld und bekommt es später wieder, wenn man es benötigt - so sollte es laufen, nur wird es viel zu oft schamlos ausgenutzt.

Dann gibt es noch Arbeitslosenhilfe, sie ist ein wenig niedriger, als das Arbeitslosengeld und ist eine Sozialleistung. Sie wird nur in Ausnahmefällen genehmigt und bedarf einer Bedürftigekeitsprüfung. Zudem bekommt nur der Arbeitslosenhilfe, wenn er mindestens einen tag lang Arbeitslosengeld bekommen hat und mindestens ein Jahr lang arbeitslos war.

Dann gibt es noch die Sozialhilfe. Sie ist eine soziale Leistung des Staates und hilft Menschen, die sich nicht selbst helfen können. Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können, schwangere Frauen, Behinderte und auch Leute, die zwar arbeiten, doch nicht genug geld verdienen, um einen bestimmten Lebensstandart aufrecht zu erhalten, haben Anspruch auf diese Leistung.

Im Grunde sind diese staatlichen Sicherungen eine wunderbare Sache, theoretisch gesehen. Niemand muss hungern, niemand wird ins gesellschaftliche Abseits gedrängt und kann einen bestimmten, zwar niedrigen, Lebensstandart aufrecht erhalten. Das Problem ist nur, dass dieses System von viel zu vielen Menschen schamlos ausgebeutet wird. "Soziales verhalten, was ist das?"
Daher habe ich für eine Kürzung der sozialen Gelder gestimmt. Diese Kürzung sollte eine nachhaltige Kontrolle der betreffenden Personen mit sich führen (dadurch werden auch Arbeitsplätze geschaffen) und daher nur die treffen, die nicht arbeiten wollen, bzw. sich nicht bemühen. Diese Kürzung sollte so weit gehen, dass die unterste Schicht der Sozialhilfeempfänger nur noch Essen- und Kleidermarken und ein warmes Dach über dem Kopf bekommt. Damit wäre mehr Anreiz geschaffen sich um Arbeit zu bemühen, da der Lebensstandart so sehr drastisch sinken kann. Die Kranken, Schwangeren, Behidnerten und die, die sich bemühen, aber nichts finden wären davon nicht betroffen. Dadurch wird auch die Eigeninitiative gefördert, die dabei eine sehr große Rolle spielt.
Es ist zwar eine drastische Methode, allerdings die einzige, mir ersichtliche, Möglichkeit den Leuten einen Anreiz zu schaffen sich Arbeit zu besorgen. Kaum einer arbeitet freiwillig gerne und diese Leute müssen angehalten werden sich welche zu beschaffen, auch wenn es damit mit Zwang verbunden ist.
Es bleibt dabei immernoch ein soizales System, keine Frage.

Ich bedauere zwar, dass wir einen so penetranten Kapitalismus haben, doch müssen wir versuchen mit dem umzugehen, was wir nunmal haben. Ich für meinen Teil arbeite wirklich gerne. zumindet mein Nebenjob zwischen dem Studium ist etwas, woran ich mich festhalten kann. Ich fahre gerne in den Urlaub, leiste mir gerne ab und zu mal ein paar schicke Klamotten oder kaufe mir eine neue Gitarre ( ich will eine Gibson haben!! :wink: ). Ohne Geld könnte ich mir persönliche Träume nicht verwirklichen, und mal ehrlich: Arbeitslos sein hat seinen Reiz, doch den ganzen lieben langen Tag nichts zu tun haben ... ich glaube, ich würde verrückt werden!!

Was sagt ihr dazu?
 

Zyklop

Geheimer Meister
1. September 2002
119
samhain schrieb:
da ich über das thema lohnarbeit so ganz anders denke als viele die hier gepostet haben, bin ich echt erschüttert, wie unkritisch die meisten damit umgehen.
jaaaaa, ich oute mich, ich war lange das, was einige hier mit sozialschmarotzer titulieren.
na und?
ich war es gerne und hoffe es nach meiner momentanen umschulung auch wieder zu werden.
ich hatte meinen eigenen rhythmus, und nicht einen mir von aussen aufgezwungenen.

Solche Aussagen hört man häufig von Wohlstandskindern. Du vergißt zu erwähnen, daß Dein Leben und Deine Einstellung dazu überhaupt erst durch staatliche Gnade ermöglicht wird. Im Grunde bist Du mehr von diesem System abhängig, als jeder Fließbandarbeiter, der halt notfalls die Straße kehrt, oder Mülltonnen wegräumt, dafür aber alleine lebensfähig ist. Wenn hier erstmal alles (Deinem Wunsch entsprechend) den Bach runtergeht, wirst Du sehr schnell sehen, daß die Naturordnung müheloses Überleben nicht kennt. Müssen schon verdammt glückliche Arbeitslose gewesen sein, die Ende der zwanziger Jahre mit Schildern "Übernehme jede Arbeit!" vor Armenküchen und an Straßenecken gestanden haben. Aber wenigstens lebten sie ihren "eigenen Rythmus", was?
 

Der Nager

Geheimer Meister
21. August 2002
438
Tja, Zyklop, manche fühlen sich wie Robin Hood, wenn sie auf Kosten der Erwerbstätigen (u.a. die armen Fliessbandarbeiter und Straßenkehrer) leben. Denn weil es Leute gibt, die mehrere hunderttausend Euro im Jahr verdienen, kann das nur gerecht sein.. oder etwa nicht?

Die Leute die ich kenne, die auf Staatskosten (=Steuerzahler wie du und ich) leben, sehen dies als Selbstverständlichkteitan und nicht als Privileg. Und, wie du richtig beobachtet hast, sie realisieren nicht, dass sie abhängig vom Staatssäckel sind, während sie nach Anarche schreien...

Literaturempfehlung: "Helmut Schoeck - Der Neid und De Gesellschaft"
 

Zyklop

Geheimer Meister
1. September 2002
119
Der Nager schrieb:
Übrigens passt deine Signatur ganz prima zum Thema :lol:

Angesichts dessen, daß sich diese kiffäugigen Wohlstandsgören fälschlich als Erfinder eigener Tugend betrachten, ohne zu wissen, daß diese Errungenschaft noch die mühevollste Arbeit erfordert, hast Du durchaus Recht. Besser noch:

"Wir haben das Glück erfunden", sagen die letzten Menschen und blinzeln. Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben; denn man braucht Wärme. Krankwerden und Mißtrauenhaben gilt ihnen als sündhaft; man geht achtsam einher. Ein Tor, der noch über Steine oder Menschen stolpert! Ein wenig Gift ab und zu: Das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
...
"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Friedrich Nietzsche
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
>>Müssen schon verdammt glückliche Arbeitslose gewesen sein, die Ende der zwanziger Jahre mit Schildern "Übernehme jede Arbeit!" vor Armenküchen und an Straßenecken gestanden haben. Aber wenigstens lebten sie ihren "eigenen Rythmus", was?<<

verwechselst du da nicht ursache und wirkung?

um dem klischee der faulheit (oh süsse, selbstbestimmte zeit, wo bist du hin...schnüff...) und des schmarotzertums zu entsprechen,mache ich mir nicht viel "arbeit" und lasse andere für mich sprechen.
und im übrigen: ich bereue keine sekunde meines früheren arbeitslosendaseins, im gegenteil, die (arbeits) mühle, in der ich jetzt stecke, bestärkt mich nur darin, das richtige im falschen dasein gelebt zu haben.
egal, wie moralisch mir jemand kommt.

nun ja, wie schon mal gesagt, see you auf'm arbeitsamt, den einen früher, den anderen später, die einen vielleicht zufrieden, das sie die maloche los sind, die anderen nach "jeder arbeit" schreiend, egal wie sinnlos sie auch sein mag, hauptsache arbeit, weil sonst kein lebenssinn.


Die Glücklichen Arbeitslosen

Ohnemich-AG

Für einen gesellschaftlichen Mißtrauensantrag

Allem Anschein nach ist die Benutzeroberfläche der Gesellschaft aus althergebrachten Diskursen und Ritualen gewoben, die die wirkliche Entwicklung nur verschleiern. Stets werden Sprüche wiederholt, die keiner mehr glaubt. Die tiefen Tendenzen der Gegenwart erscheinen nicht. Es ließen sich zahlreiche Beispiele dafür erwähnen, bloß werden wir uns hier auf das Hauptthema des aktuellen Wahlkampfs beschränken, nämlich die angekündigte Reform des Arbeitsmarktes. Denn vor all den brennenden Fragen, die es in einer echten Demokratie verdienen würden, zur Debatte zu stehen, scheint nur noch diese die Wahlentscheidung zu bestimmen (von der Frisur beider Kandidaten abgesehen, natürlich). In der beschleunigten Gesellschaft sind vier Jahre so lang wie die Ewigkeit, doch einige wissen noch, daß Helmut Kohl wegen seines Versagens, Landschaften blühen zu lassen, abgewählt wurde (dies obwohl seine Regierung es kurz vor der Wahl ganz sozialistisch ABM-Stellen regnen ließ). Und wir erinnern uns auch flüchtig, daß Gerhard Schröder sich dank des Versprechens wählen ließ, er würde die Zahl der Arbeitslosen halbieren. Nun, niemand wird ihm heute vorwerfen, er habe sein Ziel verfehlt, denn als er das versprach, glaubte ihm sowieso keiner. Aber gerade darin liegt der entscheidende Punkt: an dieser ständigen Beschwörung von Chimären, dieser Sinnentleerung des öffentlichen Diskurses, dieser generellen Verachtung. Die Würde des Regierenden ist unauffindbar.

In den letzten Jahren hatten die Glücklichen Arbeitslosen manchmal Gelegenheit, ihre Thesen vor Gewerkschaftlern, Unternehmern, Akademikern oder sonstigen Mittelständlern zu vertreten. Selbstverständlich riefen manche Inhalte und vor allem die ironische Form unserer Aussagen keine uneingeschränkte Zustimmung hervor. Dazu waren sie auch nicht da. Dennoch wurde uns in den anschließenden Gesprächen fast immer in zwei Punkten recht gegeben. Erstens: Es ist illusionär, mit einer Beseitigung der Arbeitslosigkeit zu rechnen, mit welcher Politik auch immer und ganz gleich, wie die wirtschaftliche Konjunktur aussieht. Der zweite Punkt: Es ist infam, Arbeitslose für diese strukturelle Entwicklung schuldig zu machen und die Rechnung der globalisierten Wirtschaft von den Schwächsten bezahlen zu lassen. Es war oft verblüffend zu erfahren, mit welcher Selbstverständlichkeit Demagogie und Verlogenheit in Sachen Arbeitsmarktpolitik in diesen gutsituierten Kreisen zugegeben wurden. Weit entfernt von der glänzenden Zuversicht, die Entscheidungsträger vor den Kameras vorzuzeigen pflegen, war die Stimmung solcher Gespräche dumpfe Verlegenheit. Und deshalb wurden wir überhaupt eingeladen und erhört: Diese Leute haben einfach ein schlechtes Gewissen - was immerhin besser ist, als gar kein Gewissen zu haben. Manchmal bekommen wir auch private Botschaften von Entscheidungsträgern, die sich dafür bedanken, daß wir eine längst fällige Debatte angeregt haben. Auch sie wagen sich offenbar nicht, ihre wirkliche Meinung öffentlich auszusprechen und haben deswegen ihre heimliche Freude daran, daß andere es stellvertretend tun. Offenbar schenken viele vom ihnen der eigenen Welt nur wenig Glauben.

Auf zahlreichen Tagungen und Kongressen zur "Zukunft der Arbeit" pflegen Hofsoziologen und sonstige autorisierte Experten, sich für ein "radikales Umdenken" der Arbeitsideologie und eine "Grundsicherung für alle" auszusprechen. Solche Lippenbekenntnisse kommen beim Publikum immer gut an. Doch offensichtlich werden sie nicht bis in die Regierungskreise getragen, wo diese Spezialisten sonst verkehren. Es sind bloß Beruhigungspillen für den aufgeklärten Mittelstand. Währenddessen kann sich der Sozialabbau ungestört fortsetzen. Bekanntlich wird nicht mittels des Feuilletons bürgerlicher Zeitungen regiert, sondern mittels Bild-Zeitung und Fernsehen. Und dort reichen populistische Sprüche gegen das "Recht auf Faulheit" und für die Ausrottung der Schmarotzer aus. Soweit bekannt hat sich keiner der "querdenkenden" Staatsintellektuellen erlaubt, gegen diese Demagogie Stellung zu nehmen. Das ist nicht weiter erstaunlich.

Erstaunlich ist hingegen, daß es offenbar noch CDU-Wähler gibt, die sich an christlich-demokratische Werte halten und SPD- Wähler, die sozialdemokratische Ideale vertreten. Und Gewerkschafter, die sich Sorgen um Arbeitnehmerrechte machen. Und sogar Unternehmer, die das diffuse Gefühl haben, fürs Geschäft sei uneingeschränkter Egoismus mittelfristig schädlich. Es sind die Gruppen, die Technokraten gern "Bremser" nennen. Die rasanten Fahrer meinen, auf der Wirtschaftsautobahn ausreichend aufgeblendet zu haben. Nun träumen sie davon, alle langsameren Fahrzeuge an den Straßenrand zu katapultieren. Aber die "Bremser" sind noch da. Im mittleren und womöglich gar oberen Teil der Gesellschaft (der untere Teil ist hier nicht gefragt) scheint die angekündigte Modernisierung des Arbeitsmarkts, gelinde gesagt, keinen übermäßigen Enthusiasmus zu erwecken. Es herrscht eine gewisse Trägheit. So läßt sich vielleicht erklären, daß ein endgültiger Abschied von der alten "sozialen Marktwirtschaft" in Deutschland (im Gegensatz zu England) stets verzögert wurde.

Dabei wird keine Gegenstimme verlautbar. Warum? Unter anderem aufgrund des alten Vorurteils, Aberglaube sei für das Volk notwendig. Angeblich bräuchten sich Arbeitslose nur an der Illusion festzuklammern, sie würden eine feste, gut bezahlte Stelle wiederbekommen. Die Kritik der Arbeitsideologie sei Luxus für intellektuelle, für einfache Menschen hingegen sei die Zentralität der Erwerbsarbeit wie einst die Unfehlbarkeit der Kirche oder die Macht des Fürsten eine naturgegebene Tatsache. Lieber falsche Hoffnungen als Verzweiflung. Wer weiß, was passieren würde, wenn die Arbeitsbeschaffungslüge öffentlich platzte? Schließlich mehren sich schon Racheakte von gekündigten Arbeitnehmern oder von der Schule gewiesenen Schülern. Die innere Sicherheit verlangt nach Aufrechterhaltung der Heuchelei.

Da wir keine Soziologen sind, werden wir nicht behaupten, über die tatsächliche Stimmungslage an der Basis Bescheid zu wissen. Dennoch ist eines sicher: Es wird sich kaum noch jemand finden, der an eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit glaubt. Zu viele Versprechen verderben den Brei. Meistens ist für Arbeitslose nicht die Gegenwart an sich das größte Problem (jahraus, jahrein lernt man sich zu arrangieren) sondern das Gefühl, am Rand des Abgrunds zu stehen. Die Zukunft droht. Mit einer generellen Verschlimmerung wird gerechnet. Jede neue Maßnahme, jede Zumutbarkeitsregel verschärft den Eindruck, im Begriff zu sein, von der Gesellschaft ausgespuckt zu werden. Wer spricht da von Konsens? Wir hören nur die Selbstbestätigung des industriell-medial-politischen Komplexes.

In Ämtern, Parks, Fitneßstudios, Imbißbuden und Bibliotheken kann man auf Arbeitslose treffen, auf Arbeitslosigkeit aber nicht. Der Existenzmodus von Arbeitslosigkeit ist kein direkt wahrnehmbarer, sondern ein statistischer. Diese Feststellung ist zwar banal, aber nicht belanglos: Sie ist Grund dafür, daß der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit eigentlich ein Kampf gegen die Statistik ist. In der ganzen Welt unterscheiden sich die verschiedenen Varianten der Arbeitsmarktpolitik bloß durch verschiedene Tricks und Maßnahmen der Statistikschonung, wobei die einfachste Variante sicherlich die sozialistische bleibt, nämlich gar keine Statistik darüber zu führen, um das Problem für nicht existent zu erklären. Es gibt auch elaborierte Alternativen wie das sogenannte niederländische Modell. Seit Jahren werden den "reformscheuen" Deutschen die Niederlande mit ihrer Arbeitslosenquote von fabelhaften 1,9% als Musterbeispiel vorgehalten. Nun, fabelhaft ist die Quote im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht in Betracht gezogen werden dabei achthunderttausend sogenannte "Arbeitsunfähige" - es sind 10% der Bevölkerung im Erwerbsalter! Um die Zahl der Arbeitslosen zu senken muß die Zahl der Arbeitsunfähigen gehoben werden, so einfach geht das.

Unter den bestehenden Umständen kommen grundsätzlich nur zwei Optionen der Arbeitslosigkeitsbekämpfung in Betracht. Entweder werden Arbeitslose in staatlich geförderter Jobsimulation geparkt und zu "Arbeitsmannequins" gemacht (die Zuckerbrot-Variante, ganz egal, ob die Betroffenen Zuckerbrot mögen oder nicht), oder sie werden als überflüssige Elemente behandelt, die an ihrer Situation allein schuld sind, und zu Obdachlosigkeit und Elend verdammt (die Peitsche-Variante). In der neoliberalen Optik ist die Zuckerbrot-Option zu teuer. Dagegen widerspricht die reine Peitsche-Option (noch) zu sehr den ethischen Maßstäben der westlichen Gesellschaft. Also werden stets Mischlösungen elaboriert, mit einer schleichenden Bewegung vom Zuckerbrot Richtung Peitsche. Die aktuell geplante Reform ist bloß eine neue Etappe in diesem Prozeß.

Nach all den geplatzten Seifenblasen, von schwarz bis rotgrün, konnte man in diesem Wahljahr gespannt sein: Was für ein Karnickel würde der Taschenspieler vom Kanzleramt diesmal aus seinem Hut ziehen? Der Startschuß des großen Reformspektakels war gut inszeniert. Anfang Februar wurde wie durch Zufall entdeckt, daß die Arbeitsamtsstatistik gefälscht war (Donnerwetter, wer hätte das gedacht?) Es wurde außerdem zugegeben, daß sich nur ein Zehntel der Angestellten in diesen Ämtern um Arbeitsvermittlung kümmert. Prompt wurde Chef Jagoda entlassen, dabei lieferte die Boulevardpresse plakative Schlagzeilen wie: "Arbeitsämter dumm, faul und schlecht". An dieser Enthüllung des offenen Geheimnisses hatte manch ein Arbeitsloser seine Freude - endlich einmal war ein anderer Sündenbock als er im Visier. Doch das taktische Ziel war offensichtlich eine Rechtfertigung. Nicht die Regierungspolitik und nicht der strukturelle Stellenabbau seien für das wiederholte Scheitern verantwortlich, sondern die Bürokratie. Alles sei eine Frage der effizienten Vermittlung. Man bräuchte nur das Arbeitsamt in eine "Personal Service Agentur" umzuwandeln, und alles wäre wieder gut. Spötter bemerkten, eine schnellere Vermittlung der Bewerberschlange bei gleichgbleibendem Jobangebot führte bloß zu einer schnelleren Ablehnung. Aber kurzfristig d.h. bis zur Wahl kann man so den Eindruck vermitteln, es täte sich endlich etwas Neues.

Zum Beistand wurden fünfzehn kühne Ritter um eine runde Tafel bestellt, mit VW-Boss Peter Hartz in der Artus-Rolle. Gleich wurde eine "Radikalkur", ja gar eine "Bombe im Arbeitsamt" angedroht. In der Tat: ist erst einmal am Arbeitsamt gekratzt worden, sind weitere Schönheitsreparaturen unerläßlich. Gerade die bürokratische Trägheit der Institution garantierte ihre Funktion als Behälter. Die diversen Schikanen waren als Schleusen konzipiert, die den Strom der Arbeitslosen regulierten. Wird die Schleuse abgebaut, dann droht der Strom auszuufern. Also zerbrach sich die Hartz-Kommission den Kopf über kreative Lösungen. Neu sind die entstandenen Vorschläge zwar nicht ganz (Vergrößerung des unterentwickelten Marktes für Dienstboten, Förderung der Selbstausbeutung, verstärkte Einschaltung von Jobberverleihen), aber immerhin gut verpackt. Im Bericht wimmelt es nur so von "Outsourcing" und "Jobfloater", "Controlling" und "Business-Units", alles mit dem grandiosen Ziel - dreimal darf man raten - die Arbeitslosigkeit bis zur nächsten Wahl zu halbieren, aber diesmal wirklich!

Die Neuigkeit, die zumindest als Wortschöpfung die besten Zukunftschancen hat, ist die Umwandlung des Arbeitslosen in eine "Ich-AG". Selbst diejenigen, die vom Markt ausgewiesen wurden, sollten sich nun als integrales Unternehmen begreifen. Man darf aber nicht alles schwarzmalen. In der Zeitschrift Telepolis hat Peter Mühlbauer sehr brauchbare Ergänzungsvorschläge gemacht. Als "Ich-AG", sagt er, sollte man von großen Aktiengesellschaften lernen und sich zum Beispiel die Methoden von Enron, Kirch, WorldCom oder der Deutschen Telekom zu eigen machen: Angaben nicht wahrheitsgemäß, sondern kreativ gestalten (z.B. fürs Kindergeld zehn Kinder angeben), im Fernsehen kostenlose Werbezeit mit Manfred Krug bekommen, den Behörden eine 0190-Beschwerdenummer geben, auf der es nur eine Warteschleife zu hören gibt ("Sollte es das Arbeitsamt dann tatsächlich schaffen, sich zuviel ausgezahlte Beträge wiederzuholen, hat man immer noch das Geld aus der 0190-Nummer"), dem Gerichtsvollzieher erklären, daß Auto, Häuschen oder Computeranlage einer anderen AG vom gleichen Ich gehören, die aber in der Schweiz registriert ist. "So lassen sich auch Schizophrene wieder gut ins Wirtschaftsleben integrieren" schreibt Mühlbauer, "nur muß der Gesetzgeber handeln und die Sozialbetrugskontrollen auf Börsenaufsichtsniveau herunterschrauben".

Mit all diesem Reformkitsch könnte man sich vielleicht noch arrangieren. Mit der Zeit haben es viele Arbeitslose gelernt, mit Simulationsmaßnahmen umzugehen. Einige Vorschläge der Glücklichen Arbeitslosen wurden sogar von der Hartz-Kommission übernommen. Seit langem plädieren wir für die Abschaffung der Arbeitsämter und die unbürokratische Geldüberweisung. Und selbstverständlich läßt sich gegen eine effiziente Vermittlung für Menschen, die eine Arbeit suchen, nichts einwenden. Aber dort machte der Reformeifer der Kommission nicht halt. Denn über die Wahlpropaganda hinaus bleibt das konkrete Ziel die Beseitigung, nicht der Arbeitslosigkeit, sondern von soviel Arbeitslosen wie möglich. Die Peitsche mußte noch herausgerückt werden. So sind unsere Experten nach Wochen des intensiven Brainstormings und des kreativen Austauschs auf eine einleuchtende Idee gekommen: die Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien. Eingeführt werden soll eine geographische, eine materielle, eine funktionale und eine soziale Zumutbarkeit. Verweigert ein lediger Berliner eine schlecht bezahlte, zeitlich begrenzte Stelle in München, die seiner Qualifizierung nicht entspricht, so löst er sich von der "Solidargemeinschaft" und muß folglich mit "deutlichen Einschnitten" rechnen. Im Gegensatz zum bürgerlichen Strafrecht, wo die Anklage die Schuld des Angeklagten beweisen muß, wird da die Beweislast umgekehrt: "Der Arbeitslose muß beweisen, daß eine Stelle, die er abgelehnt hat, nicht zumutbar ist." Über die ausgedehnte Anwendung solcher Regeln zeigt sich das Gremium so zuversichtlich, daß es sich bereit erklärte, auf eine pauschale Reduzierung der Bezugsdauer oder Höhe des Arbeitslosengeldes zu verzichten: "Die individuellen Kürzungen werden so wirksam sein, daß man generelle Kürzungen nicht braucht".

Man würde sich in der Annahme schwer täuschen, diese Reform beträfe nur eine Minderheit arbeitsunwilliger Arbeitsloser. Auf diesem Umweg sollen die generellen Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland umgestülpt werden. Geht es den Erwerbslosen schlechter, dann den Arbeitnehmern auch. Bekanntlich zieht die Generalisierung der Zeitarbeit die Arbeitsbedingungen nach unten. Herr Schleyer Junior von der Hartz-Kommission hat schon deutlich gewarnt: "Auch für die Beschäftigten dürfte in absehbarer Zeit nichts mehr so sein wie es war." Damit sind Lohnkürzungen, Flexibilität (auf gut deutsch bedeutet das Wort: Biegsamkeit) und erzwungenes Nomadentum gemeint.

Hinter dem üblichen Vorwand der Arbeitslosigkeitsbekämpfung ist die Reform bloß eine weitere Episode der fortdauernden Umverteilung nach oben. In Berliner Bezirken dringen angestellte Schnüffler in Wohnungen von Sozialhilfeempfängern ein, um zu spähen, ob die gekaufte Matratze wirklich notwendig, oder eine Vergeudung der Sozialleistung war. Währenddessen meldet die Presse, daß die Länder in diesem Jahr über die Finanzämter Milliardenbeträge an die Großkonzerne ausgezahlt haben. Man braucht keinen allzusehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, um die ständige Beschwörung einer "Solidargemeinschaft" als blanken Zynismus zu bewerten.

Vor lauter Kritik der aktuellen Regierungspolitik möchten wir nicht den Eindruck hinterlassen, die Glücklichen Arbeitslosen unterstützten die CDU. Schließlich will auch Gerhard Stoiber "die Funktion der Sozialhilfe als Mindestlohn auflockern". In diesem Bereich wie in vielen anderen sind Parteienunterschiede unbedeutend. Nicht von ungefähr hat der Kanzler einer "unabhängigen" Kommission die Umgestaltung des Systems überlassen. Im Technokratenjargon nennt sich das "Outsourcing" der Politik. Wie Don Vito Corleone hat Peter Hartz einen Vorschlag gemacht, den keiner ablehnen kann. Ganz gleich, wer die Wahl gewinnt, die Illusion namens Arbeitsmarktpolitik wird von einer "parteiübergreifenden Projektkoalition" (Hartz) aufrechterhalten werden.

Das schöne an der Börse ist, daß ein Vertrauensverlust der Aktienbesitzer eine sofortige Wirkung hat. Kein Vertrauen, und gleich ist die Finanzkrise da. Leider ist es im sozialpolitischen Feld nicht so, ansonsten hätte der allgemeine Überdruß längst eine offene Krise verursacht. Zwar machen sich Experten Sorgen: "Die immer neuen Negativmeldungen erschüttern das Vertrauen der Bürger in die Wirtschaft und in ihre eigene Zukunft" (Spiegel Online, 7.8.02). Und sie träumen von einem "massiv positiven Ereignis, das die Leute überrascht." Wir wissen, daß kein positives Ereignis kommen wird, sondern mehr heiße Luft. Aber die kommende Wahl wird keine Gelegenheit bieten, um aus diesem Erkenntnis praktische Folgen zu ziehen. Wenn alle Parteien die gleiche Ideologie vertreten, kann auch kein Stimmzettel als Mißtrauensvotum dienen. Daher plädieren manche dafür, einen neuen Gesellschaftsvertrag zu schließen. Noch bevor man darüber nachdenkt, sollten sämtlichen Förderern der Arbeitsmarktfiktion ein gesellschaftlicher Mißtrauensantrag verpaßt werden.

Uns wurde manchmal vorgehalten, unsere Vorstellungen würden die Gesellschaft ins Mittelalter zurückführen. An einem Punkt mag der Einwand vielleicht stimmen: Zur Zeit Karl des Großen war der Kaiser dazu verpflichtet, jedem Untertan im Reich Kost und Wohnung zu sichern. Um sich zu vergewissern, daß diese Pflicht der Barmherzigkeit eingehalten wurde, zögerte er nicht, eine aufwendige Bürokratie zu beschäftigen. Selbst wenn eine solche Maßnahme heute keine ultimative Lösung darstellen würde, sie wäre immerhin ein Fortschritt im Vergleich zum aktuellen Gesellschaftsstand. Das dunkle Zeitalter? Das ist eher jenes, das zur Zeit in postpolitischen Gremien entworfen wird.
 

Schnupftuch

Lehrling
28. Mai 2003
1
Blubb schrieb:
Ihr wisst schon, dass das Arbeitslosengeld eine Versicherungsleistung des Staates ist, oder?

Es ist zwar eine drastische Methode, allerdings die einzige, mir ersichtliche, Möglichkeit den Leuten einen Anreiz zu schaffen sich Arbeit zu besorgen. Kaum einer arbeitet freiwillig gerne und diese Leute müssen angehalten werden sich welche zu beschaffen, auch wenn es damit mit Zwang verbunden ist.
Es bleibt dabei immernoch ein soizales System, keine Frage.


Was sagt ihr dazu?

Voll daneben, bist ins Fettnäpfchen gehüpft!
Wer kennt einen Arbeitslosen, der für das fehlen von 4 Millionen Arbeitsplätzen verantwortlich ist? Verachtenswert ist, wer die Schuld für die Arbeitslosigkeit bei den Arbeitslosen sucht, während die Verursacher (Politiker) immer straffrei ausgehen.
Glauben die Verursacher (Politiker) tatsächlich, sie könnten den Opfern ihrer kapitalfreundlichen Politik, den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern, immer weiter den Geldhahn zudrehen? Natürlich wird die Kriminalitätsrate zunehmen, die Verlierer dieser Gesellschaft werden sich mit Gewalt holen, was man ihnen freiwillig nicht mehr geben will.
Gruß Schnupftuch
 

Oxigen

Geheimer Meister
10. Mai 2003
462
Ich gebe Schnupftuch völlig recht. Darum habe Leute wie samhain und viele mehr auch das Recht, sich von Steuergeldern mehr schlecht als recht über die Runden bringen zu lassen, denn sie opfern ihren geschärften Intellekt voll und ganz dem Kampf gegen diesen Neo-Liberalismus und dies geschieht explizit im Interesse des Volkes, der Arbeitnehmer (potentielle Arbeitslose) und den bereits Arbeitslosen.

Dann und wann sollten auch Akzente gesetzt werden, wenn jemand meint, er müsse eine Sündenbockpolitik betreiben und von "arbeitsscheuem Gesindel" oder dergleichem reden, von Zeit zu Zeit sollte solchen Leuten auf eine unmissverständliche Weise vermittelt werden, was man von ihnen denkt und wie willkommen sie sind.
 

cyberwotan

Geheimer Meister
11. Oktober 2002
297
was mich ein wenig verwundert ist, dass hier so oft geschrieben wird, ohne arbeit wüsste man mit seiner zeit garnichts anzufangen.
ist denn das einzige was ihr in eurem leben macht, einer arbeit nachzugehen? und mit arbeit meine ich jetzt eine tätigkeit, die man tut um geld zu verdienen...
 

Zyklop

Geheimer Meister
1. September 2002
119
samhain schrieb:
>>Müssen schon verdammt glückliche Arbeitslose gewesen sein, die Ende der zwanziger Jahre mit Schildern "Übernehme jede Arbeit!" vor Armenküchen und an Straßenecken gestanden haben. Aber wenigstens lebten sie ihren "eigenen Rythmus", was?<<

verwechselst du da nicht ursache und wirkung?

um dem klischee der faulheit (oh süsse, selbstbestimmte zeit, wo bist du hin...schnüff...) und des schmarotzertums zu entsprechen,mache ich mir nicht viel "arbeit" und lasse andere für mich sprechen.
und im übrigen: ich bereue keine sekunde meines früheren arbeitslosendaseins, im gegenteil, die (arbeits) mühle, in der ich jetzt stecke, bestärkt mich nur darin, das richtige im falschen dasein gelebt zu haben.
egal, wie moralisch mir jemand kommt.

nun ja, wie schon mal gesagt, see you auf'm arbeitsamt, den einen früher, den anderen später, die einen vielleicht zufrieden, das sie die maloche los sind, die anderen nach "jeder arbeit" schreiend, egal wie sinnlos sie auch sein mag, hauptsache arbeit, weil sonst kein lebenssinn.

Haha, ich weiß, was Du versuchst, Ausweicher. Tatsächlich habe ich aber gar nicht Dein Sozialschmarotzertum thematisiert. Dieses humanistische System, dessen Produkt Du bist, soll ruhig ausbluten. Vielmehr ging es um diese naiv-verträumte Weltanschauung, die Dir zu suggerieren scheint, daß immer jemand da sein wird, um Muttersöhnchen wie Dich aufzufangen. Deine Hängemattenrepublik Kreuzberg schau ich mir auch an, wenn sie fertig ist 8)
 

argos

Geheimer Meister
28. August 2002
346
Also ich bin seit August letzten Jahres arbeitslos, habe versucht Arbeitslosengeld zu beantragen, 270 Euro insgesamt habe ich bekommen, dann hieß es, ich hätte keinen Anspruch mehr.
Jetzt krieg ich gar nichts und halt mich mit kleinen Jobs und Schwarzarbeit über Wasser.

Meine Frage ist (und war auch vorm Kadi beim Sozialgericht): Wo sind denn die knapp 10000 Euro, die ich einzahlen durfte, in die ArbeitslosenVERSICHERUNG? Und warum kann es nicht im Interesse der Versichertengemeinschaft sein, daß mein Anspruch erhalten bleibt, nur weil ich umgezogen bin? Fragen über Fragen, für die ich bis heute keine Antwort erhalten habe.

Mein persönliches Fazit: Da ich offensichtlich als Sozialschmarotzer zu dumm bin, muß ich eben meine Fähigkeiten in Schwarzarbeit ausbauen, oder was?
 

Oxigen

Geheimer Meister
10. Mai 2003
462
@Zyklop - von "Sozialschmarotzertum" zu sprechen, zeugt von einer unglaublichen Dummarschigkeit. Die wenigen und beschissenen Jobs, die es heute noch gibt, da streiten sich die Leute drum wie ausgehungerte Hunde um einen Knochen. Und daneben sitzen die Grossverdiener, die Umstrukturierer und Gewinnmaximierer, die Profiteure des legalen Betrugs, des legalen Diebstahls und der legalen Sklaverei. Mit der zunehmenden Automatisierung der Industrie und dem Spar-druck, den die Privatwirtschaft nach Machiavelli-Doktrin selbst dem Staat aufzwingt (da sieht man doch gleich, wer das Sagen hat) wird immer effizienter Geld geschffelt und dem Volk immer mehr die Lebensgrundlage entzogen. Diese schmierig lackierten Ratten werden durch die Polizei und "den Staat" geschützt, denn die Polizei denkt immer: wer reich ist, der ist auch integer. wer arm ist, ist verdächtig, kennt das Gesetz nicht, darf geprügelt werden.

Wenn dieser nicht legitime Killer-Kapitalismus nicht geschützt würde, gäbe es eine weitgehend natürliche Verteilung des Reichtums, das heisst, die Gewinne eines Konzerns würden nicht in die Taschen irgendwelcher Milliardäre fliessen, damit sie noch reicher werden, sondern diese Gelder würden verwendet für echte Jobs in einer humanen Kultur. Denn geld gäbe es genug für alle, nur fliesst es in die Taschen eines immer kleiner werdenden Kreisen. Ich habe die Schnauze voll von den Verursachern solcher Missstände: die Ultra-Liberalen. Die reichen Egoisten sind schuld an der Arbeitslosigkeit der Masse. Wer diese Kapitalisten schützt, begeht Verrat am Volk. Früher oder später wird sich das Volk holen, was ihm zusteht. Das Gewaltmonopol des Staates wird dabei womöglich zur Leiche, über die man zu gehen bereit ist. Mittlerweile ist mir das scheissegal. Widerstand gegen die Staatsgewalt entlockt mir ein fröhliches Grinsen.

Ziviler Ungehorsam, Leute! Keine Gnade! Und zwar anonym! Und immer wieder, bis das System in die Knie geht.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
wie auch im nachfolgenden artikel kurz erwähnt, erinnert mich die diskussion um die (immer weniger vorhandene) arbeit, an das märchen "des kaisers neue kleider". die wirtschaft und ihre vertreter, die politiker, egal welcher partei sie auch angehören, versuchen den menschen eben dieses zu zu suggerieren, wobei der begriff "kleider" durch "arbeit" zu ersetzen wäre.

dass das wirkliche problem nicht die fehlende arbeit, sondern ein "verteilungsproblem" ist, wird dabei wohlwissentlich verschwiegen.
oxygen hat es beim namen genannt, womit sich weitere erklärungen meinerseits erübrigen...wieder arbeit gespart, danke :wink:

nun ja, zyklop, in deinen beiträgen es übrigens von stereotypen nur so wimmelt, hier nochmal was ganz spezielles für (nicht nur) für dich, auch wenn ich nicht wirklich glaube, das es dein brett vor dem kopf durchdringen wird:


Tischlein, leck mich!

Die Krise der Arbeitsgesellschaft ist offensichtlich geworden. Der Glaube an neue Beschäftigung für Hunderttausende ist irreal.

In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren galt es nicht nur im linksalternativen Milieu, sondern auch auf Soziologentagungen als ausgemacht: Der Arbeitsgesellschaft geht die Arbeit aus. Die Revolution der Mikroelektronik verwandle nicht allein mechanische Schreibmaschinen, sondern auch die Ware Arbeitskraft in einen unverkäuflichen Anachronismus.

Die Entkoppelung der Reichtumsproduktion von der Arbeit müsse zu einem grundlegenden gesellschaftlichen »Wertewandel« führen. Allenthalben wollte man bereits eine neue, »postmaterielle Orientierung« (Ronald Inglehart) erkennen. Es schien sich die Entstehung einer »Tätigkeitsgesellschaft« (Ralf Dahrendorf) abzuzeichnen, die bewusst mit dem Primat der Erwerbsarbeit breche.


Überflüssige Menschen

Ein Vierteljahrhundert später hat sich der erste Teil der Prognose zwar bestätigt, aber nur um die damit verknüpfte Hoffnung gründlich zu blamieren. Unabhängig vom wirtschaftlichen Zyklus wächst die Masse des für das globalisierte Kapital unverwertbaren und damit vom arbeitsgesellschaftlichen Standpunkt überflüssigen Menschenmaterials.

Statt mit einer Relativierung des Diktats der Arbeitsgesellschaft ging diese Entwicklung aber mit dessen Verschärfung einher. Noch nie war die Arbeitsgesellschaft so sehr Arbeitsgesellschaft wie heute. Je prekärer langfristig die Perspektive für die Anbieter auf dem Arbeitsmarkt, desto entschiedener fühlt sich jeder verpflichtet, das größte Glück auf Erden im erfolgreichen Management seines »Humankapitals« zu sehen. Die Krise der Arbeitsgesellschaft ist Wirklichkeit geworden, um aus der öffentlichen Debatte zu verschwinden.

Das herrschende Bewusstsein erkennt überall Unflexibilität und Sozialschmarotzertum. Es spricht von »Nieten in Nadelstreifen«, die Unternehmen in Sackgassen geführt hätten, und von verkrusteten sozialstaatlichen Strukturen, die unbedingt aufgebrochen werden müssten. Der nahe liegende Gedanke, der arbeitsgesellschaftliche Imperativ könne das eigentliche Problem sein und nicht die mangelnde Bereitschaft, ihm Genüge zu tun, aber darf nicht mehr ausgesprochen werden.

Dass die politische Klasse mit Leerformeln und Lügen hantiert, ist man seit jeher gewohnt. Heute ist sie aber einen Schritt weiter und bezieht sich nur noch halluzinierend auf die soziale Realität. Die Regierung, die Opposition und die assistierenden »Experten« kennen nur noch einen Modus operandi, den Irrealis. Die Dekonstruktivisten haben die Krisenwelt nur weginterpretiert, unter Gerhard Schröder und Peter Hartz wird die Entsorgung der Wirklichkeit zur unmittelbaren materiellen Gewalt.

Das weltwirtschaftliche Gefüge kracht, in Deutschland indes hat man davon offenbar noch nichts gehört und führt unverdrossen die denkbar provinziellste Standortdebatte. Seit dem Ende der New Economy wird sichtbar, dass der Arbeitsgesellschaft längst der Boden unter den Füßen weggebrochen ist, die wild gewordenen Reformer indes schwadronieren von neuer Beschäftigung für Hunderttausende.

Ausgerechnet in der Rezession soll der erste Arbeitsmarkt jetzt die Menschen aufnehmen, die schon während des kasinokapitalistischen Booms bestenfalls auf dem zweiten noch Platz fanden. Die Regierung erklärt der Arbeitslosigkeit den Krieg, einen Krieg freilich, der, soweit er nicht auf einen Kampf gegen die Arbeitslosen hinausläuft, sich auf seltsame Umbenennungen reduziert. Der Kanzler lässt die Arbeitsämter schließen, um sie als Job-Center neu zu eröffnen. Er kennt keine Arbeitslosen, sondern nur noch Ich-AGs und Angestellte der Personal-Sevice-Agenturen. Dass dabei die Wochenarbeitszeit in der Regel bei null Stunden liegen dürfte, verschwindet im Kleingedruckten.


Das Erbe des Kasinokapitalismus

Aber nicht nur die politische Klasse flüchtet sich in die Verleugnung der Realität. Insgesamt gilt: Was gestern noch abgedrehte Theorie war, ist heute vulgäre gesellschaftliche Praxis. Nicht dass der auf den Verkäuferverstand zusammengeschrumpfte durchschnittliche Warenverstand die von Jean Baudrillard ausgegebene Parole von der »Substituierung des Realen durch das Zeichen des Realen« schon mal gehört hätte, in Fleisch und Blut übergegangen ist sie ihm dennoch. Er versteht es, alle Wirklichkeit in der Diskurswirklichkeit aufzulösen. Wirtschaft beruhe zur Hälfte auf Psychologie, schallt es aus jedem Kindergarten. Also heißt es positiv denken, auf dass sich die andere Hälfte von alleine finde.

Es sind schlechte Zeiten für Satiriker, denn ein Volk von Realsatirikern macht sie überflüssig. Und es sind schlechte Zeiten für Ideologiekritiker, solange Ideologie notwendig falsches Bewusstsein bezeichnet. Denn der Zeitgeist hat viel von einer Gespensterparade, aber wenig mit Bewusstsein zu tun.

Dieser amnesisch-halluzinatorische Zustand lässt sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen, sondern nur als Mischung verschiedener Betäubungsmittel und als das Ergebnis eines ganzen Motivcocktails beschreiben. Zu den Hauptzutaten gehört sicherlich das Erbe der kasinokapitalistischen Phase. In den achtziger und neunziger Jahren gelang es der Arbeitsgesellschaft, ihre fundamentale Krise, zumindest für ihr Kernsegment, zu überspielen. Damals brachte sie das Kunststück fertig, den Vorgriff auf künftige Arbeit, Arbeit die realiter nie verausgabt werden wird, zur Grundlage gegenwärtiger Arbeit zu machen.

Die Luftschlösser der IT-Branche sorgten nicht nur in den vermeintlichen Zukunftssektoren selbst für einen beispiellosen Boom und für eine ganze Menge lukrativer Jobs. Die von diesen Sektoren getragene Dynamik fiktiver Kapitalverwertung, also die Kapitalisierung ungedeckter Erwartungen, schuf ein erkleckliches wirtschaftliches Wachstum und damit künstliche Beschäftigung.

Mit diesem eigentlichen Wirtschaftswunder des 20. Jahrhunderts ist es vorbei. Das materielle Substrat der Simulation ist in Auflösung begriffen, nämlich der in der privaten Kreditschöpfung sich monetarisierende Glaube an die Zukunft der Arbeitsgesellschaft.

Damit lösen sich die entsprechenden Bewusstseinsformen aber noch lange nicht in Wohlgefallen auf. In der Wendung zum Halluzinieren erhebt sich das simulative Denken über seinen realen Bedingungszusammenhang und findet einen Ersatz und eine Fortsetzung. Nachdem sich der Traum des neuen Kapitalismus, die Entfesselung der totalen, individualisierten Konkurrenz werde einen ewigen kapitalistischen Frühling bescheren, in den Sektoren der Avantgarde blamiert hat, soll das Phantasma durch die Verallgemeinerung erneuert werden. Wenn unterschiedslos alle, vor allem die vergessenen Verlierer, sich auf die vollständige Selbstzurichtung als Marktsubjekte verpflichten, was bisher das besondere Privileg der so genannten Gewinner war, dann wird alles doch noch gut!


Die neuen Selbständigen

In der postkasinokapitalistischen Geistertanzbewegung schwingt ein sadistisches Moment mit. Was der »Leistungsträger« sich angetan hat und weiter antut, soll sich gefälligst jeder antun müssen, und zwar - wie die früheren Gewinner immer öfter auch - ohne Gratifikationen. Rache für die geplatzten, von Alpträumen kaum unterscheidbaren Hoffnungen, Rache, egal an wem.

Das allein erklärt freilich noch nicht die aberwitzige Bereitschaft, Schnitte ins soziale Netz zu akzeptieren und zu fordern. Wichtiger ist die Autosuggestion. In einer Gesellschaft, deren Mitgliedern die Pose des autistischen Siegers und der Zwang, sich zu verkaufen, zur zweiten Natur geworden sind, verkehrt sich selbst noch die Niederlage zu einem Sieg.

Gerade die »neuen Selbständigen« der Avantgardesektoren lehren uns heute, nicht nur im Beruf, auch beim Konsum machten Höchstleistungen in Sachen Flexibilität den wahren Erfolgsmenschen aus. Klassische Arbeitnehmer mögen bei Einkommensverlusten von ein paar läppischen Prozent gleich auf die Barrikaden gehen. Der neue IT-Selbständige bleibt cool und sitzt eine Halbierung seines Einkommens locker aus. Wahrscheinlich würde er selbst noch beim Fressen aus der Mülltonne eine souveräne Figur machen, und mit ihm auch der eine oder andere Autor dieser Zeitung.

Die Werbung hat die Zeichen der Zeit längst erkannt. Die Figur des »neuen Loser«, wie ihn die Frankfurter Allgemeine Zeitung nennt, unter allen Umständen fähig sich in eine »Win-Win-Situation« hineinzuphantasieren, macht Karriere. Ikea präsentiert derzeit stolz, wie der Krise angepasstes Wohnen es erlaubt, auf der Grundfläche einer Gefängniszelle problemlos und nett einen Singlehaushalt unterzubringen. Der Elektronikhändler Saturn gibt die Parole aus: »Geiz ist geil«. Noch viel gruseliger als diese ästhetisierenden neoasketischen Darbietungen ist aber, dass sich diese neue Kunst der Autosuggestion im Alltag tatsächlich »eins zu eins« breit macht.

Vor zwei Jahren habe ich mich noch auf einer Geburtstagsfeier über einen in der Werbebranche tätigen Gastgeber geärgert, weil er penetrant betonte, keiner der ausgeschenkten Weine habe weniger als 30 Mark gekostet. Man gönnt sich ja sonst nichts, hieß es damals. Einen Konkurs später erzählte derselbe Mensch im selben Duktus am vergangenen Wochenende, dass er die durchaus trinkbaren Weine für die Fete für 1,99 Euro die Flasche erstanden hätte. Die frisch formatierte Bio-Festplatte spuckt jetzt die Information aus: Das Geld, das ich nicht mehr verdiene, habe ich auch noch nie ausgeben wollen.


Am linken Katzentisch

Im antiken Griechenland bezeichnete der Begriff »Idiot« Menschen, die sich nur um ihre persönlichen Angelegenheiten kümmerten und sich gegenüber allen weitergehenden, die Polis betreffenden Fragen gleichgültig verhielten. Dieser Idiotismusbegriff in seiner alten Bedeutung verdient unbedingt die Wiederentdeckung.

Als analytische Kategorie fasst er nämlich präzise die für das postmoderne Subjekt charakteristische Fähigkeit, im Denken alle größeren Zusammenhänge auszublenden und im Fühlen alles eigene, nicht mit dem Standpunkt des Selbstverkäufers vermittelbare Erleben als nicht existent zu behandeln. Der Ausdruck bringt auf den Punkt, was der für gewöhnlich als Individualisierung gefeierte Prozess gesellschaftlicher Gleichschaltung durch Vereinzelung auf der Ebene der Bewusstseinsformen bedeutet.

Die Verwandlung der Kirche der Arbeit in die größte Esoteriksekte aller Zeiten und der galoppierende Idiotisierungsprozess schreien geradezu nach einer entschiedenen Gegenpositionierung. Deren erste Aufgaben lägen eigentlich auf der Hand und wären simpel. Sie hätte darauf hinzuweisen, was viele wissen, aber niemand wissen wollen darf: Der Kaiser ist splitternackt. Die Arbeitsgesellschaft ist nicht zu retten, und es gibt auch nicht den geringsten Grund, sie zu retten.

Der Zwang, sich zu verkaufen, reimt sich nicht auf Glück und Selbstverwirklichung. Ein gutes Leben fängt dort an, wo das Gewinnergrinsen aufhört. Die vor 20 Jahren abgerissene Debatte um die Krise der Arbeitsgesellschaft wäre wieder zu beleben, aber diesmal nicht, um die Herrschaft der Arbeit zu relativieren, sondern als Angriff auf die Logik der Konkurrenz, der betriebswirtschaftlichen Vernutzung und der Arbeit.
 

TERRANER

Geheimer Meister
4. Dezember 2002
253
faustus schrieb:
@samhain: deine einstellung zur langzeitarbeitslosigkeit kann ich partout nicht verstehen ... ich bin student finanziere mir aber mein studium selber und muss deshalb auch immer wieder arbeiten gehen ... hab zwar keinen fixen job, aber ich nehm was ich kriegen kann (fließband bis büroarbeit) ... du hast anscheinend kein verständnis für selbstverdientes geld, weil es dir eh vom staat in den a**** geschoben wird. man sollte solche leute wie dich nicht umschulen, sondern gleich mal direkt in den straßenbau verfrachten, dann kannst du dir ja beim betonieren von autobahnen gedanken zum leben machen und bist dabei auch noch produktiv.

faustus@

..warum "betoniert" man dich nicht unter eine autobahn,das könnte doch auch produktiv sein;)

mal im ernst,samhain hat es aus vielen perspektiven ausgeleuchtet
warum ,wesshalb,wieso arbeitet der mensch?,zweck,sinn ,überleben bla,ect..
bei einigen "gesellen" hier wird das "nicht arbeiten" gehen wollen moralisch bewertet, nach dem motto: wer nicht arbeitet ist unanständig,usw..
ein mensch mit selbsterhaltungstrieb ,wird immer dafür sorgen genügend zu haben ,um durch den tag zu kommen:),daher würden wir sicherlich,
eine andere art von dynamik an den tag legen,befänden wir uns in anderen (über-) lebens situationen,wie zum beispiel in der sogenannten "3 Welt",ect..
tatsache ist jedoch,das wir der teil einer riesigen produzier und "fressmaschine" sind,die jeglichen bezug zur einem natürlichen leben verloren hat -da hört man dann aussprüche,wie zum bsp. von Maxim@:
"....willst du dir denn nicht mal etwas Luxus gönnen?..)
man bemerkt eigentlich schon an der art der frage, das mit so jemanden etwas nicht stimmt (vielleicht ist maxim so eine art referenz aus dem querschnitt des denkens, welches man in der "gesellschaft" vorfindet
..sich etwas gönnen.." -das klingt wie "sich ausnahmsweise etwas gutes tun ( -wo wir es doch kaum verdienen wir "wertloses pack"-denn auch liebe hat seinen "preis" und der ist schweiss -Keine zeit für Bedürfnisse!! -denn wir müssen ARBEITEN -ok -von nichts kommt nix !....!muss man sich verdienen -es gibt laut "gesellschaft" kein recht des einzelnen auf belohnung im sinne sich etwas zu gönnen -"man muss es sich verdienen!!" - mit anderen worten: nicht -arbeiten (faulheit:) wird zum"moralischer aspekt" instrumentalisiert um eine gewisse "unanständigkeit und un-würde" vor den anderen "mitgliedern" der gesellschaft(..oder sollte ich besser sagen "freunde..?????????;) zu unter mauern!.....beispielsweise eine pause,wie sie Samhain@ oder auch ich mal gemacht habe -um zu schauen was das leben so bieten kann,....die gesellschaft lehrt,"arbeiten ist anständig","wer arbeitet sorgt vor.... (karma¿)
meine gedanken,zu alldem -werden nur von wenigen
hier verstanden,>>und denen brauch ich meine gedankengänge nicht weiter zu erläutern,die übrigen sind anders -sie sind eine andere "art" von "spezie" würde ich fast sagen,denn ihre gefühle sind anders.
-ich beispielsweise würde mich niemals darüber aufregen,das leute "auf meine kosten" leben ,DENN ,>NICHT SIE NEHMEN MIR DAS GELD _SONDERN das GESETZ......?demnach sind all diese übrigen menschen um mich herum -NICHT verantwortlich für mein leben!! sondern ICH und die REALITÄT um mich herum ist auschlaggebend für MEIN (!) >handeln!
nicht der "andere"/faule arbeitslose,hippie,künstler /anderdenkende,usw..
WARUM spielt(!) sich die gesellschaft mit ihrer meinung auf?!
weil sie es nicht anders gelernt hat! -der mensch unserer zivilisatorischen gesellschaft,
kennt keinerlei,emotionale grundlagen,er ist gefühlsverwirrt und instinkt-arm,und das hat er aus seiner "erziehung"!!denn diese erziehung lehrt nicht "unabhängigkeit" sondern "geschäfte" um die "grundbedürfnisse" zu regeln
die mutter liebt ihr kind ,warum ?-sie hat ein gefühl von verantwortungs -bewusstsein.. -sie ist verantwortlich für das kind -das kind erhält liebe durch sie ,sozialität/nähe.. (...wenn sie das dann auch macht!)-denn das ist ein bedürfniss des kindes!wer ist bei uns ,für wen verantwortlich??
ihr für mich
ich für euch
die welt für mich
ich für die welt
die welt für euch
ihr für die welt
wir alle zusammen?????? füreinander???????????...STOP.
da stimmt etwas nicht ¿ WIR SIND KEINE KINDER MEHR -beschwert euch wo ihr nur könnt ihr "hartarbeitenden" pechvögel,ect..,"anständigen
wir leben immer noch in der savanne,nur das wir jetzt mittlerweile "geistesgestört" sind -und zwar alle!was geht es mich zum henker an wenn irgendein arschloch morgens nicht auf den bau geht?????!!!!!!!
kann ich mir dann keinen runterholen? -oder was ist das problem!
niemand von uns jämmerlichen sklaven hat diese welt erschaffen
die ,die sie erschufen,sind in der hölle (nehm ich mal an;)
diejenigen,die diese welt mit all ihrem wahnsinn aufrechterhalten,ARBEITEN NICHT!-SIE LASSEN ARBEITEN!! -das tut ihr für "SIE"..! -die ihr euch tagtäglich,über andere "sklaven" aufregt -die euch angeblich euer "hart verdientes" geld aus der tasche ziehen?°°°?°*!? °
wenn es jemanden nicht passt, das er steuern zahlen muss,die auch in den "sozialstaat" fliessen -dann gehe er doch einfach los!> und zünde den Bundestag an! denn die machen die gesetze -und malochen hat mit "LEBEN" ,soviel zu tun -wie DU ,der da vor dem MONITOR sitzt mit---> MIR.
wer nicht darauf kommt,wird es nie verstehen....

in diesem sinne
 

Zyklop

Geheimer Meister
1. September 2002
119
samhain schrieb:
wie auch im nachfolgenden artikel kurz erwähnt, erinnert mich die diskussion um die (immer weniger vorhandene) arbeit, an das märchen "des kaisers neue kleider". die wirtschaft und ihre vertreter, die politiker, egal welcher partei sie auch angehören, versuchen den menschen eben dieses zu zu suggerieren, wobei der begriff "kleider" durch "arbeit" zu ersetzen wäre.

dass das wirkliche problem nicht die fehlende arbeit, sondern ein "verteilungsproblem" ist, wird dabei wohlwissentlich verschwiegen.
oxygen hat es beim namen genannt, womit sich weitere erklärungen meinerseits erübrigen...wieder arbeit gespart, danke :wink:

nun ja, zyklop, in deinen beiträgen es übrigens von stereotypen nur so wimmelt, hier nochmal was ganz spezielles für (nicht nur) für dich, auch wenn ich nicht wirklich glaube, das es dein brett vor dem kopf durchdringen wird: blablabla

Das mit den Stereotypen macht nichts, schließlich bietest Du auch nichts anderes als Arbeiterklischees. Sicher würdest Du dich gerne in der Rolle des von der Gesellschaft Verurteilten sehen, um Dich so richtig rebellisch und tiefsinnig zu fühlen. Und wieder mal bist Du meiner Kernaussage ausgewichen und kopierst längere Texte ins Forum, die sich mit der modernen Arbeitswelt auseinandersetzen. Ich will ja gar nicht, daß Du arbeitest und das System unterstützt (siehe oben). Ich habe bei der Umfrage übrigens die letzte Wahlmöglichkeit angekreuzt, da ich mich schon zurechtfinden werde, wenn das Sozialsystem zerbricht, zumindest aber einige Genugtuung bei dem Gedanken empfinde, wie sich verträumte Bürgersöhnchen wohl außerhalb der Spaßgesellschaft anstellen würden. Ein Mann hilft sich selbst und verläßt sich nicht darauf, daß ihm geholfen wird. Der Lebensunterhalt ist dabei nur ein Beispiel.

@Terraner
Warst auch schon mal besser. Mir zumindest geht es keineswegs um Steuergelder.
 

Terrapansen

Geheimer Meister
20. April 2002
362
Diese schmierig lackierten Ratten werden durch die Polizei und "den Staat" geschützt, denn die Polizei denkt immer: wer reich ist, der ist auch integer. wer arm ist, ist verdächtig, kennt das Gesetz nicht, darf geprügelt werden.

Über diesen Satz sollte noch einmal gründlich nachgedacht werden bevor er hier so geschrieben wird bzw wurde! Wer das wirklich so denkt, dem ist leider nicht mehr zu helfen!
 

Mina

Geheimer Meister
1. Juli 2002
100
Man sollte nie soviel zu tun haben,
daß man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.
(Georg Christoph Lichtenberg)
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Zyklop

>>Ein Mann hilft sich selbst und verläßt sich nicht darauf, daß ihm geholfen wird.<<

klingt ja wirklich markig, hat du das aus'm western oder was???

>>Und wieder mal bist Du meiner Kernaussage ausgewichen...<<

ich meditiere nun schon länger über deine "kernaussage", allein, ich kann sie nicht finden...
vielleicht habe ich zuviele deiner mir angedichteten joints geraucht, mich zu lange in deiner imaginären hängematte ausgeruht, das es mit den synapsen nicht mehr so funzt...keine ahnung.

oder meinst du etwa das mit kernaussage:

-kiffäugige Wohlstandsgören
-Muttersöhnchen
-Bürgersöhnchen...
:lol:

>>Sicher würdest Du dich gerne in der Rolle des von der Gesellschaft Verurteilten sehen, um Dich so richtig rebellisch und tiefsinnig
zu fühlen.<<

ausser schubladendenken nichts gewesen, gelle?
aber wenns dich glücklich macht, steck mich rein, damit kann ich leben.

es sollte dir allerdings zu denken geben, wie schnell du bereit bist, dir wildfremde menschen, über deren lebensumstände du null check hast, anhand einiger schlagwörter zu katalogisieren.
das ist nun genau das gegenteil von tiefsinnigkeit, die du mir absprichst, aber dir auf die fahne schreibst.

so long
 

Lilith

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
248
Hallö,

@ Paradewohlstandskind

Die 70 Milliarden Euro, welche derzeit für ineffiziente Schulungs-, ABM-, oder sonstwie die Arbeitslosigkeit bloß verwaltende Maßnahmen verpulvert werden, könnten ebensogut direkt an die A´´losen ausgezahlt werden, die es dann wieder in die Wirtschaft einfliessen lassen und ein Stück weit die momentane Nachfragelücke schliessen.

Mit den Umschulungen und "ineffizienten" ABM Massnahmen werden unter anderem gerne die Statistiken geschönt! Zählt man diese dazu, ist die Zahl der "Arbeitslosen" eigentlich noch höher!
Im weiteren habe ich nach einem finanziellen Fiasko mein Studium in Bonn abbrechen müssen und verdanke solch einer "Ineffizienz" seit mehreren Jahren meinen bis heute ausgeübten Beruf ;-)

>>Der glückliche Arbeitslose ist der Ansicht, dass er für seine Nicht-Arbeit entlohnt werden muss.<<

Warum auch nicht? Ansonsten plädiere ich dafür, daß mir von meinem monatlichen Entgeld der Arbeitslosenversicherungsbeitrag gutgeschrieben wird :-)

@Samhain
immer wird alles auf später verschoben.
später werde ich mir meine träume erfüllen...danach...nachdem ich mich krumm und bucklig geschuftete habe...

wann ist denn später?
wenn ich alt und grau bin und gar kein halbes jahr surfend in der südsee verbringen kann, obwohl ich das doch immer wollte?

später, später, das erzählen sie einem ständig, arbeite erst mal ordentlich, verdiene geld, dann sehen wir mal weiter...

Dabei fällt mir das Lied von Wolfsheim (Kein zurück) ein... :-)


@Maxim

Aber so ist es eben in Deutschland:
Die Arbeitslosen werden geschont, und die Unternehmer die das Land braucht, die werden behandelt wie der letzte Dreck... !

Wenn die großen Unternehmen keine Subventionen mehr vom Staat erhalten würden und endlich mal die Steuern zahlen würden, die Sie von rechts wegen auch wirklich leisten müssten wären unsere Sozialkassen und der Bundeshaushalt nicht so arg gebeutelt... Das Kleinunternehmer wie der letzte Dreck behandelt werden kann ich aus eigener Erfahrung
allerdings durchaus bestätigen!



So leute wie Samhai würden bei mir einfach Arbeit aufgedrückt bekommen, die könnten ja z.B. die Strassen säubern, schliesslich muss das auch jemand machen.

Fang doch mal an den Dreck vor der eigenen Haustür zu kehren... und gönne Dir den Luxus einer fehlerfreien Rechtschreibung!

Und ausserdem: Möchtest du nie mal ein bisschen Luxus gönnen ???

Ich rede ja auch vom Mittelstand, und nicht den Mega-Konzernen.

Wer heute ein Unternehmen startet wird doch hinten und vorne nur verarscht. Fängt schon mit den Behördenjungle an, Vorschriften da und Vorschriften hier, ein Unternehmen kann ja heutzutage nicht mal einen Arbeiter entlassen der sie beklaut...

Ich kann Dich trösten ;-) Wenn die neuen Gesetze über Kündigungsfristen durch kommen, kann jeder Arbeitnehmer demnächst gekündigt werden, nur weil er einen Furz außerhalb der Pausenzeiten gelassen hat... Davon mal ab berechtigt der Tatbestand eines Diebstahls zur sofortigen fristlosen Kündigung!


@Wanderer

Das ist aber doch nur ein Einzelfall? Oder?

Grüße Lilith[/quote]
 

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