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Frei sein durch nichts haben?

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
interessant, interessant! ich gehe aber soweit zu behaupten, der mensch wird zeit seines irdischen lebens niemals die absolute freiheit erfahren können. das wird er dann merken, sobald er denkt, frei zu sein und im nächsten moment sein magen knurrt. und schon ist er wieder auf andere/s angewiesen. egal, wie man freiheit definieren will, es kann nur eine bedingte freiheit sein. der nächste schritt wäre: freiheit als der zustand, der einem über die grundbedürfnisse wie atmen, essen, trinken sonst keine sorgen mehr erfahren lässt. das geht allerdings auch mit besitz - vielfach sogar noch besser! nichts besitzen heißt nämlich auch, sich ständig sorgen machen zu müssen, ob man morgen was fürs überleben organisieren kann. und schon ist's wieder vorbei mit der gefühlten freiheit.

gruß.rg
 

Case

Geselle
28. Juni 2004
37
Ich denke es stimmt auf jeden Fall, dass unsere heutige Gesellschaft durch die Medien maßgebend beeinflusst ist.
Wir sehnen uns nach Dingen die wir nicht wirklich brauchen.
Ich weiß, dass es bestimmte Religionsrichtungen gibt (weiß jetzt nicht welche genau es sind), glaube im asiatischen Raum vor allem, deren Grundsatz es ist enthaltsam zu leben. Enthaltsam was die materiellen Dinge im Leben betrifft.
Auch die Samurai legten Wert auf die "Züchtigung des Charakters". Ein Bestandteil dabei war/ist auch die Enthaltsamkeit.

Ich persönlich denke, dass Menschen die es wirklich schaffen enthaltsam zu leben ein erfüllteres Leben leben, als jene Menschen wie es wahrscheinlich die meisten von uns tun^^
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
(Un)Freiheit?

Case schrieb:
Ich denke es stimmt auf jeden Fall, dass unsere heutige Gesellschaft durch die Medien maßgebend beeinflusst ist.
Wir sehnen uns nach Dingen die wir nicht wirklich brauchen.
Sehnen wir uns wirklich danach, oder machen wir uns, durch Werbung und gesellschaftliche Zwänge beeinflusst, einfach nur vor, diese Dinge zu benötigen?

Wer ist wohl freier,
-der, der erkennt, dass seine Wünsche durch sein Umfeld beeinflusst werden und weiss,
dass er ihnen nur deshalb nachgeht, oder
-der, der unwissend von einem "Haben-wollen" zum nächsten giert?

Vielleicht keiner von beiden.


case schrieb:
Ich weiß, dass es bestimmte Religionsrichtungen gibt (weiß jetzt nicht welche genau es sind), glaube im asiatischen Raum vor allem, deren Grundsatz es ist enthaltsam zu leben. Enthaltsam was die materiellen Dinge im Leben betrifft.
Auch die Samurai legten Wert auf die "Züchtigung des Charakters". Ein Bestandteil dabei war/ist auch die Enthaltsamkeit.
Verzicht, Enthaltsamkeit und Bescheidenheit sind in allen Religionsrichtungen als Tugenden bekannt.
Nicht nur im Osten gibt es Männer und Frauen, die sich vom weltlichen Streben abgewandt haben, und dazu bedarf es noch nicht einmal einer offiziere Ordination (oder gar Zölibatsbekundung).

Die Genügsamkeit, die zum Kodex der Samurai gehört, ist ein gutes Beispiel dafür.
"Der Samurai sollte immer, auch in Zeiten des Hungers, einen Zahnstocher benutzen: nach innen: genügsam, nach außen: glänzend."
Yamamoto Tsunetomo, Hagakure

Case schrieb:
Ich persönlich denke, dass Menschen die es wirklich schaffen enthaltsam zu leben ein erfüllteres Leben leben, als jene Menschen wie es wahrscheinlich die meisten von uns tun^^
Den nenne ich frei, der sein Boot sicher durch die Stromschnellen des Lebens lenkt und dabei auf seinem eigenen Kurs bleibt.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
Re: (Un)Freiheit?

Benkei schrieb:
Den nenne ich frei, der sein Boot sicher durch die Stromschnellen des Lebens lenkt und dabei auf seinem eigenen Kurs bleibt.

das hast du sehr schön gesagt, könnte fast aus den philosophischen standardwerken stammen :wink: , aber bei genauem hinsehen entdecke ich, dass die stromschnellen eine wirkliche freiheit verhindern. es kann immer nur eine bedingte freiheit sein. man hat nicht wirklich die unendlich freie wahl, welchen kurs man durch den lebensstrom nimmt.
 

Murcksdiebug

Großmeister
12. Oktober 2004
66
Opa Simpson sagte einmal zu Homer, wenn du deine ganzen Gewinne auf einen Haufen legst, und alles auf eine einzige Zahl setzen kannst und verlierst und wieder ganz von vorne anfängst ohne jemals ein Wort über deinen Verlust zu verlieren, dann gehört dir die Welt und alles was sich auf ihr befindet.

Wer sich von den weltlichen Besitztümern zu trennen vermag ist frei weil er sich ihnen nicht verpflichtet fühlen muss. Das erinnert mich an eine Gesichte die wir mal in der Schule gelesen haben von einem Touristen der einen armen Fischer am See liegen sieht. Er versucht den Fischer davon zu überzeugen zwei oder drei Angeln auszuwerfen, um mehr Fische zu fangen. Nach einiger Zeit hätte er soviel Geld verdient dass er sich ein Boot kaufen könne, dann ein großes Netz und schliesslich einen Kutter usw. "Dann" beendet der Tourist seine Träumerei, "könnten sie hier den ganzen Tag faul am See rumliegen". Da sagte der arme Fischer, "das tue ich doch jetzt schon."
 

DragoMuseveni

Geheimer Meister
26. Dezember 2005
149
ist auch eigentum konvention!
DIe gegenstände gehören Niemand sie sind einfach da
einfach für sich da!

Also der boden gehört uns allen ,aber die gegenstände Niemanden!
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Es wäre ja sicher vernünftiger, dazu zu schweigen, aber was soll daraus denn praktisch folgen, daß z.B. das Schweizer Messer in meiner Tasche niemandem gehört?
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Bedingte (Un-)Freiheit

racingrudi schrieb:
Benkei schrieb:
Den nenne ich frei, der sein Boot sicher durch die Stromschnellen des Lebens lenkt und dabei auf seinem eigenen Kurs bleibt.

das hast du sehr schön gesagt, könnte fast aus den philosophischen standardwerken stammen :wink:
Nja, nicht ganz.
Ist frei zitiert aus Jed McKenna´s "Verflixte Erleuchtung; als Schmetterling unter Raupen".

racingrudi schrieb:
aber bei genauem hinsehen entdecke ich, dass die stromschnellen eine wirkliche freiheit verhindern. es kann immer nur eine bedingte freiheit sein. man hat nicht wirklich die unendlich freie wahl, welchen kurs man durch den lebensstrom nimmt.
So lange man in einer bedingten Existenz verweilt, wird man auch nur eine bedingte Freiheit erlangen können. Im Verhältnis zu all den Unfreiheiten, denen man sich aber tatsächlich unterwirft erscheint das immer noch ein sehr erstrebenswertes Ziel zu sein, für manch einen gar mehr, als er sich erträumen kann.

"Wahre Freiheit" gibt es wohl ebensowenig wie "Absolute Unfreiheit".

Es heisst daher, mit den gegebenen Mitteln das mögliche Ziel zu erreichen.


DragoMuseveni schrieb:
genau wie zeit konvention ist ist auch eigentum konvention!
DIe gegenstände gehören Niemand sie sind einfach da
einfach für sich da!

Also der boden gehört uns allen ,aber die gegenstände Niemanden!
Laut Artikel 14 Abs. 1 Grundgesetz ist Eigentum mehr als eine Konvention, nämlich eine vom Staat garantierte Institution.

Damit gehören die Gegenstände sehr wohl jemandem.
Auch der Boden ist bereits "weg" und gehört demjenigen, der im Grundbuch als Eigentümer eingetragen ist.

Alles andere sind eigenstpersönliche Anschauungen und Utopien.
Aber man wird ja auch träumen dürfen :wink:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Re: Bedingte (Un-)Freiheit

racingrudi schrieb:
Benkei schrieb:
Den nenne ich frei, der sein Boot sicher durch die Stromschnellen des Lebens lenkt und dabei auf seinem eigenen Kurs bleibt.

das hast du sehr schön gesagt, könnte fast aus den philosophischen standardwerken stammen :wink:

Wenn Philosophen so schreiben würden... Nee nee, das ist eher Poesiealbum als "philosophisches Standardwerk". 8)
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Lektüre

Aphorismus schrieb:
racingrudi schrieb:
Benkei schrieb:
Den nenne ich frei, der sein Boot sicher durch die Stromschnellen des Lebens lenkt und dabei auf seinem eigenen Kurs bleibt.

das hast du sehr schön gesagt, könnte fast aus den philosophischen standardwerken stammen :wink:

Wenn Philosophen so schreiben würden... Nee nee, das ist eher Poesiealbum als "philosophisches Standardwerk". 8)
Auch Poesiealben können ungeahnte Weisheiten enthalten.
Manch philosophische Lektüre ist zum einschlafen langweilig.

Nicht die Quelle offenbart den Gehalt,
sondern ihr Inhalt.
 

DragoMuseveni

Geheimer Meister
26. Dezember 2005
149

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
Er meinte vermutlich das, was ich schon seit 3 Jahren hier immer wieder erwähnte: Geistiger Besitz hat eine ganz andere Qualität als materieller Besitz.

Materiellen Besitz und irdisches Ansehen kann man nicht in die Welt der Realität mitnehmen, wenn man diese Welt verlässt und die materielle Hülle des dann zerfallenden Leichnams zurücklässt, man kann ihn nun Erben oder irdischen Stiftungen oder Organisationen vermachen...

Doch den geistigen Besitz (die Tugenden) nimmt man mit in die Jenseitswelt, dort äußerst sich dies in der Schönheit und der Leuchtkraft der geistigen Gestalt eines Wesens...

In der anderen Welt erwacht, wundern sich beispielweise herrische und sklaventreibende, wohlhabende ehemalige Schlossherren darüber, dass sie in zerlumpten alten Klamotten dastehen, während viele ihrer ehemaligen Untergebenen plötzlich in den schönsten Kleidern ihnen begegnen...

Gruss Arius
 

DragoMuseveni

Geheimer Meister
26. Dezember 2005
149
Erstmal: Stimmt das wissen die erfahrung kann man einen (auser durch gezielten Gedächnisverlust) Nicht wegnehmen!
Zweitens:Ich wollte in übriegn die Frage aufverfen ob man an Ideen
(also auch an Idealen) EIgentum haben kann!
B.z.w. ab es ein Patent z.b. Für eine bestimmte Moral geben kann
oder ob nicht vielmehr Ideen(welcher art auch immer) Der ganzen menschheit gehören![/code]
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Patente

Ich würde sagen, dass man grundsätzlich nur Patente an Ideen haben kann, die man auch materiell verwirklichen kann.

Sonst käme noch jemand auf die Idee, sich Erfahrungen eintragen zu lassen, so dass jeder, der dieselbe Erfahrung macht, an ihn Kohle abdrücken muss. Vollkommen absurd!

Der Sinn eines Patents ist auch in erster Linie ein wirtschaftlicher. Dem Erfinder soll eine gewisse Zeitspanne eingeräumt werden, damit er die Möglichkeit hat, allein Profit aus seiner Kreation zu scheffeln.

Wenn man sich von der wirtschaftlichen Seite wegbewegt, zur ideelen Seite, dann sind Patente eigentlich überflüssig.
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Verrat uns doch mal ein paar davon.
Ich klau sie dir auch ganz bestimmt nicht :D
 

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