Hartz IV, Part 3

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B

Booth

Gast
vonderOder schrieb:
mich wundert es nicht das die Hurra-Apostel und Befürworter dieser maßnahme so still geworden sind
Hmmm - wer soll denn ein "Hurra-Apostel" gewesen sein?

Ich definitiv war ein Befürworter dieser Maßnahme. Und im Prinzip halte ich den damit verfolgten Zweck immer noch für richtig.
Was definitv Scheisse ist, ist der beachtliche Mißbrauch des Ganzen seitens nicht weniger Betriebe.

Allerdings Arbeitssuchenden Menschen lieber eine Tätigkeit zu geben, die dann einen geringen Zusatzlohn zu den staatlichen Alimenten darstellt, finde ich OK. Die Leute können eben einerseits ein klein wenig dazu verdienen, und zum anderen sitzen sie nicht mehr daheim, sondern haben etwas zu tun und werden gefordert.

Hmmm - aber in Deinem Fall verstehe ich nicht ganz Deine Aufregung. Unterstützung von Sportvereinen klingt nicht gerade nach Industrieausbeutung, sondern eher so, als könnte man mit einem Hobby noch ein paar Euro dazu verdienen. Aber vielleicht kannst Du ja etwas ins Detail gehen, und mir als Aussenstehenden die Argumente näher bringen, die gegen diese Tätigkeit sprechen.

Letztlich ist das Grösste Problem wohl, daß die Leute denken, sie werden mit 1 Euro entlohnt, aber die sonstige staatliche Unterstützung überhaupt nicht mit rein rechnen. Wenn man keinen 1-Euro-Job hätte würde man mit einigen hundert Euro/Null Stunden entlohnt... und zwar zurecht, daß in diesem Staat glücklicherweise niemand verhungern soll.
Vermutlich ist die ganze Struktur des Vorhabens so daneben, daß man sie nur mißverstehen kann. Es wäre wohl besser, andere Anreize für Nebentätigkeiten zu schaffen, als diese 1-Euro-pro-Stunde Zusatzverdientmöglichkeit.

Nur welche? Irgendwelche Vorschläge, wie man Menschen, die keine bezahlte Tätigkeit haben, dahingehend motivieren kann, (auch) eine Tätigkeit trotz staatlicher ALimente such suchen, für die niemand großartig etwas bezahlen kann/will?

gruß
Booth
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Mein vorschlag für das neue Logo:

anarchie.jpg
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
samhain schrieb:
wo sind eigentlich die ganzen 1,-€-job fans?

ist ja so still geworden...

Wahrscheinlich meinst du damit unter anderem mich.
Ich habe nach deinen persönlichen Beleidigungen in diesem Thread keine Lust mehr mich mir dir sachlich zu unterhalten.
Das ich in dieser Diskussion still geworden bin, hat nichts mit deiner Überzeugungkraft zu tun ... oder mit deinen Argumenten. Mir scheint es so als könntest du nicht unterscheiden zwischen einer etwas differenzierteren Sichtweise und "Fan von etwas sein"
Ich bewundere Booth Geduld, dass er noch immer versucht in diesem Thread eine differenzierte Sichtweise zu vertreten.

Namaste
Lilly
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
ab 01.08.05 gehöre ich auch zu den arbeitsunwillen Gesocks, das auf Kosten der Allgemeinheit sich einen schönen Tag macht.
Nachdem unsere Firma von einem multinationalen Konzern geschluckt wurde, wurden manche Abteilungen ganz aufgelöst bzw. um ca. 50% halbiert.
Der Beamte im Arbeitsamt hat schon mal gesagt, das es bei uns im Umkreis von 100 KM zappig ausschaut,
„also müßte man flexibel sein, und wohl auch weiter weg schauen“
Auf meine Frage, ob es denn in den Großstädten bwz. weiter weg denn so viele freie Stellen gibt :wink: hat er gemeint „naja, die Chancen sind da halt größer“ ???

Wie auch immer, unsere gottgleiche Führung hat gesagt, dass jeder, der Arbeiten will, auch eine Arbeit findet.
Und wenn man einen Politiker nicht mehr glauben kann, wem dann ?

@booth
für jeden Scheißdreck hat unsere Regierung und die Multi-Konzerne Geld übrig, also sollte auch Geld für einen anständig bezahlten Job drin sein.
Unser Gerd muß ja bei seinen Freunden angeben können und auch überall dabei sein – und die Unternehmen kriegen ihren Kragen nicht voll.
Letzten waren 3 Chef´s von kleineren Firmen da, weil ich am Haus was zu reparieren hätte.
Die sind soooo arm, wollte ihnen schon Brot und nen Ring Wurst mitgeben, hatte direkt Mitleid.
Bis ich dann gesehen habe, dass jeder mit nem dicken Benz da war, einmal der Geländewagen und zwei mal ein anderes Dickschiff, wo einer soviel kostet, was ich in 3 Jahren netto verdiene.....
– aber es ist ja nix verdient.......


Und solange die Länder im Osten nicht unseren hohen Standart erreicht haben, werden wir mit den Kosten und Löhnen auch nicht konkurieren können.
Warum gehen in Russland oder China jedes Jahr 10.000 Kumpel drauf ?
Weil an der Sicherheit gespart wird bzw. nichts vorhanden ist.

Glaubt ihr, das in Russland der Split im Frühjahr als Sondermüll entsorgt wird oder in Indien die Abwässer aus der Textilindustrie geklärt werden ?
Was ich sagen will: Das alles kostet Geld, und das muß/wird in die Produkte eingerechnet.
Keine Kosten – billigere Waren – unsere Arbeitsplätze gehen den (sauberen) Bach runter.....
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Booth schrieb:
Letztlich ist das Grösste Problem wohl, daß die Leute denken, sie werden mit 1 Euro entlohnt, aber die sonstige staatliche Unterstützung überhaupt nicht mit rein rechnen. Wenn man keinen 1-Euro-Job hätte würde man mit einigen hundert Euro/Null Stunden entlohnt... und zwar zurecht, daß in diesem Staat glücklicherweise niemand verhungern soll.

die normale unterstuetzung muss einfach sein um die kommen wir nicht rum... ganz klar.. jeder muss die moeglichkeit haben menschenwuerdig zu leben... diese leistung des staates ist nicht verhandelbar und kann nicht als eine art leistung gesehen werden fuer die eine gegenleistung erbracht werden muss...
ich sehe es als problematisch an, dass das in letzter zeit etwas am broeckeln war.. so mancher in unserer gesellschaft hat so getan als waere es nur angebracht, dass man fuer seine staatliche minimalunterstuetzung auch was leistet... und die "sinnlosjobs" fuer einen euro, die letztlich mehr oder weniger als entlohnung eher eine auwandsentschaedigung beinhalten schlagen ja in diese kerbe... das problem ist, dass diese sinnlosjobs eben wieder regulaere jobs verdraengen.

Booth schrieb:
Vermutlich ist die ganze Struktur des Vorhabens so daneben, daß man sie nur mißverstehen kann. Es wäre wohl besser, andere Anreize für Nebentätigkeiten zu schaffen, als diese 1-Euro-pro-Stunde Zusatzverdientmöglichkeit.

das ist der punkt.... wenn ich letztlich keinen minijob annehmen kann der etwa 400 euro im monat bringt, weil ich dann das mit der unterstuetzung gegenrechnen muss und unterm strich erhalte ich weniger als eben jene "aufwandsentschaedigung", dann macht das natuerlich alles irgendwie keinen sinn.. und fuer 150 euro jeden morgen aufstehen und ineffizienter haushalten weil ich eben nicht mehr so daheim bin, weil ich einen hoheren energieverbrauch habe ( es hoert sich vielleicht ueberzogen an.. aber als ich jeden tag hundert kilometer am reisen war habe ich schon allein fuer fertigfutter wesentlich mehr ausgegeben als jetzt wo ich eben sebstständig bin und effizienter kochen etc. kann .... ich spare dadurch geld ) und geld fuer den transport ausgeben ... das macht irgendwie auch nicht viel sinn.. ausser vielleicht dass ich halt was gearbeitet habe und entschuldigung.. wems gefaellt.. aber ich finds nicht sooooooooooo toll morgens aufzustehen und zu blockern.... ich tus fuers geld... alles andere nennt sich hobby und freie zeiteinteilung .. .das mag auch manchmal in stress und arbeit ausarten.. wird aber ganz anders empfunden und bedeutet einen anderen rythmus. eine arbeit die mir finanziell keine besonderen vorteile bringt macht fuer mich keinen sinn..

Booth schrieb:
Nur welche? Irgendwelche Vorschläge, wie man Menschen, die keine bezahlte Tätigkeit haben, dahingehend motivieren kann, (auch) eine Tätigkeit trotz staatlicher ALimente such suchen, für die niemand großartig etwas bezahlen kann/will?

ja das suchen damit hats ja was...
die eute suchen ja.. .millionen suchen.. und sie finden nichts

mein geschaeft laeuft nicht sonderlich gut.. ich brauche geld.. also habe ich mich beworben.. hunderte bewerbungen..
ich hab nicht mal ne antwort bekommen...
ja was soll ich denn mehr machen? ich kann die leute ja nicht mit der waffe in der hand zwingen "job oder leben" ...

eine arbeit also fuer die niemand was bezahlen will?

naja aber das ist natuerlich das problem.. einerseits marktwirtschaft andererseits ja was? wenn fuer die arbeit keiner gut bezahlen will ist denen die die arbeit anbieten die arbeit wohl nicht viel wert... ja dann will die arbeit auch keiner machen.

klar haelt man den leuten dann immer den fleissigen polnischen erntehelfer vor, der glücklich den spargel sticht für nen minilohn.. dummerweise hat für den das geld aber nen ganz anderen wert...

der sammelt hier euros und geht mit denen nach polen wo diese euros dank der geringeren lebenshaltungskosten sich quasi im wert verdoppeln oder verdreifachen.. die deutschen allerdings müssen dummerweise auch hier leben und da kostet ne kleine wohnung halt schon um die 400 euro kalt... und da ist noch keine minut gelebt..

ich stech den scheiss spargel aus der erde kann ihn aber dann nicht bezahlen ( etwas uebertrieben gesprochen.. natürlich kann man sich so ein glas spargel leisten.. die frage ist ob man das letztlich eben auch tut.. so billig ist es auch wieder nicht und wenn ich einkaufen gehe, dann gehts inzwischen um die cents.)

es geisterte mal das schlagwort durch deutschland "arbeit muss sich wieder lohnen" ... umgesetzt wurde das indem man den arbeitslosen anständig in die schnauze geschlagen hat...

ich habe den spruch aber eigentlich immer so gedeutet, dass die löhne halt gut genug sein müssen damit man davon anständig leben kann und nicht dass man den schwächeren der gesellschaft mehr wegnimmt damit die anderen sich toller vorkommen können... das ist so ähnlich als würde man dem blinden sagen "sei froh dass du nur blind bist... diejenigen, die darüberhinaus noch lahm sind werden täglich noch ein bisschen gefoltert"

arbeit muss sich lohnen.. entweder müssen die preise sinken oder die löhne steigen.. ich muss als arbeitnehmer aus meinen job gehen können und muss wissen ich habe all meine rechnungen bezahlt, ich hab alles gekauft was ich brauche.. und jetzt hab ich noch was übrig für ein bisschen luxus..

ich lebe momentan unterm sozialhilfesatz... also deutlich unter algII .. und ich habe ein eigenes geschäft...

es ist ja nicht so, dass ich nichts machen würde.. ich zappel und ich hupf und ich versuhe alles um auf einen grünen zweig zu kommen..
was hindert mich?
nun... das ist einfach .. ich habe keine kundschaft.. denn die gehen pleite oder sind inzwischen so arrogant, dass sie von einem verlangen quasi zum hungerlohn zu arbeiten.. wo für mich die grenze schlicht erreicht ist.. ich werde mich nicht daran beteiligen die marktpreise weiter zu zerstören.. ich arbeite nicht für einen stundenlohn von etwa einem euro... ich habs doch nicht am helm.. meine arbeit hat einen wert punkt aus basta...
die einen haben schlicht kein geld mehr um sich meine dienste zu leisten... .nicht zuletzt dank basel II .... die anderen nutzen die situation schamlos aus.

ich würde arbeitsplätze schaffen würde mein geschäft besser laufen... es würde besser laufen hätten wir etwa basel II nicht ( ein jobkiller sondersgleichen ... es bekommen ja inzwischen firmen keinen kredit mehr die eigentlich ganz gut dastehen, die halt nur mal ein paar tage überbrücklen müssten.. )

ich denke es hat keinen zweck menschen dazu zu bewegen jobs anzunehmen die abgrundtief scheisse sind weil eigentlich niemand für diese jobs bezahlen will...
wir brauchen wieder richtige jobs...
normal.. .oder eben halt gut bezahlte arbeitsstellen... ich meine ganz klar wenn es jobs gibt die den namen verdienen kann man da ja leute hineinvermitteln... aber es gibt sie nicht.. weswegen eben jetzt dieses wahnsinnskonzept aus der schublade gezerrt wurde... damit die leute wenigstens so tun als hätten sie was zu tun. mehr ist es ja nicht..

ein simulation von beschäftigung...

vielleicht wird man mir jetzt sagen "aber die leute arbeiten doch real" ja schon aber eben zu ungunsten anderer anbieter, die ihren leuten vernünftige gehälter bieten wollen.

wie löst man dieses problem?

nun.. ich denke erst mal auf keinen fall indem man versucht krampfhaft in rekordgeschwindigkeit ohne auch nur ein bisschen nachzudenken eine eu aus dem boden stampft..

dummerweise sind wir da aber schon ziemlich weit.

es entstehen ja immer mehr hürden... wenn nur das mal aufhören würde wär ja schon was geschafft... wie war das gleich wieder mit der anmeldung bei den versicherunggesellschaften? software für 900 euro???? oder gezwungen sein einem steuerberater geld zu geben damit der das für einen regelt????
wie war das gleich wieder mit unserem steuersystem, das stellenweise so kompliziert ist, dass man das ohne profi nicht mehr bewältigen kann?
könnte man nicht endlich mal aufhören das geld sinnlos aus dem fenster zu werfen um endlich mal diese mittel vernünftig einzusetzen um etwa kleinere unternehmer fristgerecht zu bezahlen, bzw. ihnen durch bürgschaften kredite zu garantieren, die ihr überleben in einer kleineren krise sichern... aber nein anstattdess braucht das arschamt ja ein neues logo... ja bekommen die das umsonst? machen das die eineurojobber in der mal und bastelstunde????
wir leben in einem land in dem das bruttosozialprodukt steigt während weite teile der bevölkerung ernsthaft in schwierigkeiten sind...
da läuft doch was grundlegend schief..
die mittelschicht ist nicht mehr viel mehr als ein gerücht aus einer längst vergangene zeit.. während die paar reichen immer reicher werden überlegt man ernsthaft ob man nicht kopfpauschalen einführt bei denen die ohnehin reichen wieder mal die gewinner sind und das ganze wird dann als sozial gerecht verkauft???? ja gehts denn noch?????

unser hauptproblem ist eine machtkaste aus korrupten, ignoranten, egoistischen, verantwortungslosen schmarotzern ohne jegliche weitsicht.

solange diese kurzsichtige einstellung überwiegt wird sich nichts ändern und das resultat wird die gleiche form von latentem bürgerkrieg sein, den es in den usa schon lange gibt... keine roten fahnen, keine grossen politischen aktionen.. schlicht ein mischmasch aus kriminalität und chaos in den unteren schichten und ein hochgerüsteter sicherheitsapparat zum wohle der bonzen.

ehrlich gesagt mir fällt keine lösung mehr ein für dieses problem.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
force,

wenn du hier keine kunden hast, musst dort hingehen, wo kunden sind. eventuell also nach polen... oder dubai?


(absichtlich provokant, force. du kennst mich ja. wir bleiben freunde.)
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Booth, ja auch dich habe ich damit gemeint.

diese 1 €uro 50 cent sache ist doch der größte beschiss aller zeiten. aufträge gehen nicht an firmen die Landschafts- und Gartenpflegen betreiben; Malerfirmen eventuell auch Sanitärbereich und vielleicht noch einige mehr. diese arbeiten werden von Arbeitslosen getätigt, die dann auch noch aus der Statistik fallen weil sie 1,50 €uro/Std. zu ihrer Sozialhilfe dazu "verdienen". das ganze nennt sich nicht Lohn, sondern Mehraufwandsentschädigung. da ich (anderen geht es genauso) bei dieser Maßnahme mit dem Auto durch die gegend kutschen muß, werden diese 1,50 €uro die ich pro Stunde erhalten werde, für Spritkosten draufgehen. also verdiene ich nix dazu sondern habe noch verschleißkosten die ich von der Hartz-VI-Sozialhilfe begleichen muß.

bei den Arbeitslosen haben wir die Zahl aus Friedenszeiten erreicht.
nun kann man nur noch auf den großen Knall warten.
 
B

Booth

Gast
Mal sehen, ob ich es schaffe, mich nur auf die sachlichen Reaktionen zu beschränken:

@woelffchen
Der Beamte im Arbeitsamt hat schon mal gesagt, das es bei uns im Umkreis von 100 KM zappig ausschaut
Naja - ich traue dem Arbeitsamt wenn es um die Arbeitsvermittlung geht, kaum was zu. Als ich vor einigen Jahren eine Umschulung gemacht hatte, habe ich zwar die Umschulung finanziert bekommen, aber bei der Jobsuche habe ich praktisch NUll Hilfe bekommen. Bin damals dann auch knapp 250 km auf Grund es Jobs umgezogen (hatte auch ein Angebot, welches 600km entfernt war, welches ich auch angenommen hätte).
Aber ohne Familie ist es natürlich viel leichter. Mit Familie ist es wirklich teilweise sehr schwer. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei der Suche - und versuche, nie die Hoffnung zu verlieren.
also sollte auch Geld für einen anständig bezahlten Job drin sein.
Öhm - naja... so funktioniert Kapitalismus nunmal nicht. Ein Job ist nicht etwas, wo man Geld hineinstecken will, sondern womit ein Unternehmer Geld verdienen will.
Es sei denn, Du suchst einen Job im öffentlichen Dienst ;)

Alles andere war zwar sicher nicht falsch, aber wirklich konstruktiv wird es Dir bei Deiner Arbeitssuche nicht helfen. Ich kann Dir nur empfehlen, Dir zu überlegen, wie Du Dich bei Einstellungsgesprächen am besten verkaufst. Denn nichts anderes ist ein Einstellungsgespräch - ein Verkaufsgespräch. Und das angebotene Produkt bist Du. Klingt hart - ist aber letztlich so.

@forcemagick
Mennooooooooo - schreib doch nicht immer so viel ;)
die normale unterstuetzung muss einfach sein um die kommen wir nicht rum...
Na klar - die würde ich auch niemals absägen wollen. Eine minimale Unterstützung zum Leben sollte definitiv sein. Wobei das "minimal" ja bereits sehr stark diskutiert werden kann.
diese leistung des staates ist nicht verhandelbar und kann nicht als eine art leistung gesehen werden fuer die eine gegenleistung erbracht werden muss...
Nein - "muss" nicht - aber eine Gegenleistung sollte meiner Meinung nach sehr, sehr stark erwünscht sein. Denn es hilft aus meiner Sicht nicht nur der Gesellschaft, sondern auch denjenigen, die ohne Job sind.
das problem ist, dass diese sinnlosjobs eben wieder regulaere jobs verdraengen.
Die Frage ist, ob es nicht auch Tätigkeiten gibt (ich rede hier ungerne von "Jobs"), die weder sinnlos sind, noch als reguläre Jobs in bedeutender Menge zu finden sind, noch als Bürde empfunden würden.
Und da finde ich, daß es vielleicht einiges im Bildungs- bzw Erziehungsbereich geben könnte, wie auch im kulturellen Bereich. Denn diese Bereich werden sehr stark vom Staat getragen, und sind enorm unterfinanziert. Unterstützung seitens Arbeitssuchender wäre sicher hier und da erwünscht. Ich glaube jedenfalls, daß für Arbeitssuchende eine Tätigkeit fast immer eher Vorteile bringt, als zu Hause zu sitzen.

aber ich finds nicht sooooooooooo toll morgens aufzustehen und zu blockern....
Das ist übrigens mein Ansatz, warum die Welt noch lange nicht reif ist für ein Nichtkapitalistisches System. Die Menschen sind im großen und ganzen noch nicht reif genug, auch ohne Bezahlung motiviert morgens aufzustehen, und einer zuweilen anstrengende Tätigkeit nachzugehen. Ich selber leider auch nicht. Und genau aus diesem Grunde halte ich es ja für sinnvoll, die Menschen zu fordern. Aber ich sehe ja auch, daß dies sehr, sehr schwer ist - in vielerlei Hinsicht.
Und das ist übrigens auch der Grund, warum ich sehr skeptisch gegenüber dem "Bürgergeld" bin, welches antimagnet (glaube ich) hier mal vorgebracht hat. Ich fürchte, daß zuviele Menschen dann einfach mit ihrem Hintern daheimblieben, wenn es soviel Geld ist, daß man sich ein wenig Luxus davon leisten kann. Bei mir selber bestünde diese Gefahr leider.
eine arbeit die mir finanziell keine besonderen vorteile bringt macht fuer mich keinen sinn..
Tja... und da frage ich mich, wieso Du so sehr gegen den Kapitalismus wetterst...
die eute suchen ja.. .millionen suchen.. und sie finden nichts
Aber sie suchen nur das, was Du selber geschrieben hast. Eine Arbeit, die sich lohnt. Und davon gibt es zur Zeit soviel nicht, da eben auch viele Menschen in unserem Land ungerne als Unternehmer tätig sind (bei dem ganzen Bürokratiescheiss kein Wunder).
hunderte bewerbungen.. ich hab nicht mal ne antwort bekommen...
Hmmm - wenn Du auf hunderte Bewerbungen nicht eine Antwort bekommen hast, ist es wirklich sehr, sehr schlimm. Ich selber habe in den vergangenen 10 Jahren für einige Bekannte und Verwandte Bewerbungen geschrieben (da halt viele keinen PC hatten), und dort war nie eine so schlechte Ausbeute gegeben.
Aber es gibt wohl wirklich leider Jahre, da ist die Gesamtsituation sehr, sehr schlecht - ich kann Dir leider keinen Zaubertrick nennen, ausser nicht den Mut zu verlieren, und immer positiv, freundlich und zuversichtlich auftreten, wenn man einen Job sucht. Allerdings gilt das letztere auch nur für den Dienstleistungssektor. In einem anderen Sektor habe ich halt noch nie gearbeitet, und werde es sicherlich auch nie.
ich lebe momentan unterm sozialhilfesatz... also deutlich unter algII .. und ich habe ein eigenes geschäft...
Ich sehe eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
Entweder man kommt mit der jetzigen Situation klar, und versucht zufrieden zu sein.
Oder man versucht, die Situation zu ändern.
Da Du nicht mit der Situation zufrieden bist, musst Du sie ändern. Da sehe ich wiederum nur drei Möglichkeiten. Durchhalten, und hoffen, daß es mal besser wird oder Geschäft ändern (wie auch immer) oder Geschäft aufgeben.
Ich selber kann Dir keinen Tip geben, dazu bin ich erstens viel zu wenig Unternehmer und zweitens viel zu wenig über Details im Klaren. Aber es hat schon viele Menschen gegeben, die in einer Situation steckten, wo sie keine Besserung gesehen haben, und schafften es dann doch eines Tages eine Besserung herbeizuführen. Ich kann nicht viel mehr tun, als Dir die Daumen drücken.
die anderen nutzen die situation schamlos aus.
Das ist leider Kapitalismus bzw... es leider menschlich. Die Menschen, die mit ALGII zufrieden sind, und alles tun, um nix tun zu müssen, nutzen die Situation ja auch aus. Vieles, was ökonomisch sinnvoll ist, ist menschlich allerunterste Schublade. Leider denken die Menschen seit jeher viel ökonomischer als menschlicher... es wird dauern, bis sich dies ändert.
ich würde arbeitsplätze schaffen würde mein geschäft besser laufen...
Und irgendwann ein wenig Luxus gönnen, und irgendwann eventuell Leute wieder kündigen müssen, die Dir dann vorwerfen, ein Bonze zu sein ;)
Aber Spass beiseite... ich drücke Dir wirklich die Daumen, daß Du es schaffst.
ich denke es hat keinen zweck menschen dazu zu bewegen jobs anzunehmen die abgrundtief scheisse sind weil eigentlich niemand für diese jobs bezahlen will...
Es geht nicht darum, daß sie "Scheisse" sind. In einer Cafeteria in der Schule zu arbeiten, ist "scheisse"? In einer Kindergrippe der Erzieherung zu helfen, ist "scheisse"? In einem Theater in der Garderobe oder an der Kasse zu helfen, ist "scheisse"?
Ich glaube, es gibt viele Bereiche, wo es möglich wäre, Jobs mit geringer Bezahlung zu schaffen, da dort einfach kein Geld zur Verfügung steht. Aber DU hast recht, daß wir von folgendem auch brauchen:
wir brauchen wieder richtige jobs...
Dazu brauchen wir aber eben auch die "Bonzen", also Unternehmer, wie Dich ;). Diese müssen staatlich von der Bürokratie entlastet und sollten evtl bei der Existenzgründung teilweise sogar unterstützt werden. Aber gerade diese Denke gefällt vielen linksorientierten Menschen nicht. Man glaubt halt, daß Unternehmer auch immer reichlich da sind, so in etwas wie Adenauer glaubte, daß immer reichlich Kinder da sein werden.
aber es gibt sie nicht..
Nana - kommt der Pessimismus wieder durch? ;) Nur weil wir mehr als 5 MIllionen offiziell Arbeitssuchende haben, heisst das ja nicht, daß wir nicht trotzdem noch mehr 25 Mio bestehende Arbeitsstellen haben.
Aber es gibt scheinbar in der Tat zur Zeit einen erheblichen Mangel.
ein simulation von beschäftigung...
Naja - selbst wenn die Beschäftigung nicht bezahlt wird, sind die Menschen dennoch beschäftigt und haben etwas zu tun. Wenn allen Menschen aber völlig wurscht ist, ob sie etwas tun, womit man die Wirtschaft und/oder Gesellschaft unterstützen kann, oder ob man zu Hause TV guckt, hauptsache der Rubel rollt... tja... dann muss man wohl damit leben.
nun.. ich denke erst mal auf keinen fall indem man versucht krampfhaft in rekordgeschwindigkeit ohne auch nur ein bisschen nachzudenken eine eu aus dem boden stampft..
Naja - EU-Bashing ist ja nix neues. Aber es wundert mich schon, wieso einige Länder die seit vielen Jahren in der EU sind, deutlich besser darstehen, als Deutschland.
dummerweise sind wir da aber schon ziemlich weit.
Ich würde sagen - "glücklicherweise" sind wir da aber schon ziemlich weit. Aber Du hast recht. Wenn es einen erneuten Krieg in Mitteleuropa gäbe, hätten wir anschließend wieder eine schöne Situation, um in die Hände zu spucken. :ironie:
wir leben in einem land in dem das bruttosozialprodukt steigt während weite teile der bevölkerung ernsthaft in schwierigkeiten sind...
da läuft doch was grundlegend schief..
Das Dumme ist, daß das Bruttosozialprodukt recht gering steigt - so gering, daß es für große Konzerne viel profitabler ist, woanders zu investieren. Und gleichzeitig bestehen soviele Hürden für Neuunternehmer, daß sich viel zu wenig ernsthaft überlegen, das Risiko eiunzugehen, welches Du zur Zeit einzugehen bereit bist. Und wenn man Deine Wort liest, scheinbar zurecht.
die mittelschicht ist nicht mehr viel mehr als ein gerücht aus einer längst vergangene zeit..
Jaja - Mittelalter und Sklavenarbeit. Es wäre sinnvoll nicht immer alles total überspitzt zu sehen. Auch wenn ich es in Deiner jetzigen Situation nachvollziehen kann. Aber von den weit mehr als 25 Mio Beschäftigten gibt es sicher auch einige, die man als Mittelstand bezeichnen kann.
während die paar reichen immer reicher werden
Das Dumme ist, daß die Sozialverteidiger oftmals nicht nur die Reichen daran hindern wollen, reicher zu werden, sondern scheinbar auch Neuunternehmer daran hindern wollen, ein wenig Reichtum zu erarbeiten. Zumindest ist das einer der Effekte.
Wenn ich mir Stories von meinem Vater anhöre, so sind inzwischen unheimlich viele Mittel- und Kleinständler ziemlich ausgebuffte Leute, die sowohl Staat als auch Mitarbeiter zuweilen heftiger auspressen, als irgendein Großkonzern hier in Deutschland (okok - die pressen halt die Leute in China und Indien aus). Aber anscheinend sieht der bürokratische Apparat heutzutage so aus, daß man schon beinahe gezwungen wird, als Unternehmer ein Arschloch zu sein, um hier ein Unternehmen profitabel zu führen.
unser hauptproblem ist eine machtkaste aus korrupten, ignoranten, egoistischen, verantwortungslosen schmarotzern ohne jegliche weitsicht.
Och - ich sehe das Hauptproblem eher im Weltfrieden, im Hunger auf der Welt, in Ländern wie China und Indien, wo Menschen froh sind unter Umständen zu arbeiten, wie wir sie niemals akzeptieren würden.
Ich versuche halt mich lieber mit den ärmsten Schweinen dieser Welt zu vergleichen, als mit den grössten Arschlöchern ;)
Aber ich gebe zu, daß die Politiker und Lobbyisten eine grandiose Arbeit abliefern, um möglichst wenig zu ändern... was seltsamerweise von den Medien enorm unterstützt wird, denn sobald irgendwas geändert werden soll, gibt es garantiert eine motzige Tiitelzeile. Und witzigerweise stimmen die meisten Menschen hier beim Motzen mit ein - ist halt in.
solange diese kurzsichtige einstellung überwiegt wird sich nichts ändern
Gebe ich Dir recht. Aber langfristige Einstellung bedeutet fast die sichere Abwahl. Politiker wollen halt auch ihren Job behalten ;)
ehrlich gesagt mir fällt keine lösung mehr ein für dieses problem.
Ich halte sowieso wenig davon, immer "Lösungen" zu suchen. "Besserungen" wären schon ganz gut.
Dazu sind sicher auch eine Menge "Versuche" nötig, die vielleicht sogar teilweise in die Hose gehen, und Verschlimmbesserungen sind. Zur Zeit hielte ich es für super, wenn gerade diejenigen, die durch Hartz IV die Benachteiligten sind, auf die Strasse gingen, und dafür demonstrieren, daß die Reformen nicht aufhören, sondern nun auch andere Gesellschaftsschichten "gefordert" werden. Aber wie das dann aussehen soll, ist wieder eine andere Frage.

Die Situation ist zur Zeit definitiv nicht leicht. Aber ich kann einfach nicht anders, als vorsichtig optimistisch zu sein - sorry ;)

@ vonderOder
Also willst Du lieber zu Hause sitzen?

Wieviel musst Du denn "fahren"? Du nimmst im Moment an, daß alles für Sprit draufgeht, und Du sogar noch "Verschleißteile" draufzahlen musst. Schonmal angefragt, ob man ein Auto stellen kann? Kannst Du Kilometerpauschalen in irgendeiner Form für irgendwas anrechnen lassen?

Daß nicht wenige 1-Euro-Jobs eher kontraproduktiv sind, habe ich mehrfach zugegeben. Aber mir scheint, daß manche Leute, so auch Du, was gegen das Prinzip haben, gefordert zu werden - und die Tätigkeit als eine Art Strafe interpretieren. Also nochmal die Frage: Wäre es Dir wirklich lieber, Du kriegst die Kohle zum überleben, und alle ließen Dich einfach in Ruhe? Meinst Du dieser Weg wäre der sinnvollste?

Ach - und zu dem baldigen "Knall". Glücklicherweise ist die heutige politische Situation zu der von 1933 dermaßen verschieden, daß es keinerlei Anlass zu einem Vergleich gibt. Trotzdem muss es wieder besser werden - ohne Zweifel.
gruß
Booth
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
na dann mal: Willkommen im Club, woelffchen". aber ist ja noch nicht ganz so schlimm bei dir, bekommst ja noch richtiges Arbeitslosengeld.

ja ja, die Ossis können immer nur meckern.
kommst du etwa aus den alten Bundesländern? dann verstehe ich deine aufregung nicht ganz. bist doch im Kapitalismus großgeworden und kennst das ganze Geschmeiß.

sag mal ehrlich, hast du den Politikern bisher geglaubt?
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Booth, wieviel ich an sprit verbrauche und wieviele kilometer ich mit meinem auto schruppen muß, könnte ich dir erst nach einem monat sagen, wenn ich will.
aber vielleicht hast du recht und sollte das auto stehen lassen und meine aufgaben zu fuß erledigen. denn desto schneller gehen die 20 stunden, die woche (WE mit eingerechnet), vorbei und ich habe nix geschafft.
das ist ja auch wohl sinn und zweck der ganzen geschichte.
 
B

Booth

Gast
Der Hauptsinn der 1-Euro-Jobs, wie ich es verstehe, ist der, daß Menschen, die (schon länger) keine Tätigkeit haben wieder an eine tägliche Arbeitsroutine herangeführt werden.
Daß man dabei ein wenig Geld verdienen kann, halte ich für Nebensache. Genauso, wie daß man wirklich hochproduktive Arbeit vollführt. Aber man kommt wieder stärker unter Menschen, wir gefordert, oder anders formuliert - gebraucht (und wenn auch nur ein wenig).
Ich kann die enorme Kritik an den 1-Euro-Jobs völlig verstehen, und teile sie inzwischen in einem nicht unerheblichen Maße. Aber manchmal habe ich das Gefühl, es wird auf Teufel komm raus versucht, ausschließlich das Negative zu sehen.
Also nochmal die Frage: Wäre es Dir lieber, und Hälst Du es für sinnvoller, zu Hause rumsitzen zu "dürfen"?

gruß
Booth
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Booth schrieb:
Aber manchmal habe ich das Gefühl, es wird auf Teufel komm raus versucht, ausschließlich das Negative zu sehen.
Also nochmal die Frage: Wäre es Dir lieber, und Hälst Du es für sinnvoller, zu Hause rumsitzen zu "dürfen"?
Booth mein guter, ich habe nicht zu hause herumgesessen, sondern habe im rahmen des erlaubten dazu verdient. ich bin der dritte aus unserer runde, der die zweifelhafte Ehre hat für ein halbes jahr 1,50 pro anwesende stunde zuerhalten bzw. eine ABM für ein halbes jahr annehmen zu dürfen.
also nix zu hause mit flasch bölkstoff vor TV und Eier schaukeln angesagt.

sollen die penner vom arbeitsamt doch den leuten die vor den Kaufhallen (für die die nicht wissen was das ist, man kann auch Supermarket dazu sagen) stehen und sich mit Alk die Rübe zu dröhnen und den Junkies arbeit anbieten. aber nein das geht ja nicht, die sind ja seelisch krank.
seelisch krank was ich aber auch verstehen kann. denn den größten teil dieser leute hat diese "Gesellschaft" seelisch krank gemacht.
 
B

Booth

Gast
vonderOder schrieb:
sollen die penner vom arbeitsamt
Hmm - keine Ahnung, wie Du mit den "Pennern vom Arbeitsamt" im direkten Umgang so kommunizierst. Aber wenn Du mit ähnlich aggressiver und feindseeliger Einstellung mit denen redest, wird es sicher nicht einfacher.

Ich weiss nicht, ob es üblich ist, Arbeitssuchenden, die "im rahmen des erlaubten" einer Nebenbeschäftigung nachgehen, vom Arbeitsamt zusätzlich 1-Euro-Jobs aufdrückt. Aber ich denke, daß Du Deine Tätigkeiten sicher als vorrangig geltend machen können solltest.

Jedenfalls würde ich mit den "Pennern vom Arbeitsamt" mal darüber reden.

gruß
Booth
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
ich sage denen meine meinung und nix weiter.

diese sache mit der vorrangigkeit hatte ich schon zur sprache gebracht.

du siehst doch was dabei heraus gekommen ist.

was soll's einige glauben ja immer noch das es in diesem laden mal besser wird. doch wer glauben will soll in die kriche gehen, da kann er's.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
So, ich mische mich hier einfach mal ein. :wink:

@ Booth

Naja - ich traue dem Arbeitsamt wenn es um die Arbeitsvermittlung geht, kaum was zu.

Hach ja, die Bundesagentur für Arbeit. Wer liebt sie nicht? Wenn man da hin muss, sollte man schon eine gehörige Portion Geduld und noch mehr Galgenhumor mitbringen. :twisted:
Erst vorhin hat mir ein Bekannter eine schöne (??) Begebenheit aus der BfA erzählt:
Als er das erste mal da war und seine Anmeldung für die Agentur ausgefüllt hat, brauchte er Hilfe. Er geht also zur Rezeption und sagt: „Könnten Sie mir bitte helfen, ich mache das zum ersten mal.“
Und was antwortet sie? „Naja … das werden Sie in Ihrem Leben schon noch genug kennenlernen.“
Jaja … wenn es nicht so traurig wäre … .


Öhm - naja... so funktioniert Kapitalismus nunmal nicht.

Soziale Marktwirtschaft, nicht Kapitalismus. :wink:
Im Übrigen gehört auch zu den Grundvoraussetzungen der freien Marktwirtschaft die Garantie der freien Berufswahl. Das passt mit den 1€-Jobs irgendwie nicht zusammen.
Ach ja, das GG hat da auch einen recht interessanten Standpunkt dazu:

Art. 14 (Eigentum, Erbrecht, Enteignung)
(1) […]
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) [...]


Denn nichts anderes ist ein Einstellungsgespräch - ein Verkaufsgespräch. Und das angebotene Produkt bist Du. Klingt hart - ist aber letztlich so.

Ach ja … das Humankapital. :lol:


Na klar - die würde ich auch niemals absägen wollen. Eine minimale Unterstützung zum Leben sollte definitiv sein. Wobei das "minimal" ja bereits sehr stark diskutiert werden kann.

Tja weißt du, die durch das Sozialstaatsprinzip bewirkte Sozialpflichtigkeit des Staates findet ihren Niederschlag in der grundsätzlichen

- Garantie des Existenzminimums (siehe auch Art. 1/I GG),
- Garantie existenzieller sozialer Sicherheit und sozial gerechter Verteilung der Lebensrisiken,
- Zielverpflichtung der Chancengleichheit,
- Begrenzung von Freiheitsrechten durch soziale Korrekturen.

Mit anderen Worten, ich fordere (ja, geneigter Leser, richtig gelesen ich fordere) keine minimale Unterstützung, sondern eine existenzielle.


Nein - "muss" nicht - aber eine Gegenleistung sollte meiner Meinung nach sehr, sehr stark erwünscht sein.

Edit: Nein, eine Gegenleistung ist nicht das, was ich unter Garantie des Existenzminimus verstehe. Weiter Begründung siehe oben.


Ich glaube jedenfalls, daß für Arbeitssuchende eine Tätigkeit fast immer eher Vorteile bringt, als zu Hause zu sitzen.

Da du ja so darauf bestehst, dass wir in einer freien Marktwirtschaft leben: Hier will jeder Marktteilnehmer seinen Nutzen maximieren. Bei einem 1€-Job steht der Nutzen nicht gerade in einem ökonomisch gesunden Verhältnis zum Aufwand.


Das ist übrigens mein Ansatz, warum die Welt noch lange nicht reif ist für ein Nichtkapitalistisches System.

Es muss ja nicht Nichkapitalistisch sein. Mir würde es ja schon genügen, diesen mittlerweile immer schlimmer werdenden Auswirkungen, die zum großen Teil auch durch den Magnetismus des Kapitals bewirkt wird, zu unterbinden. Eine zinslose Marktwirtschaft wäre so ein System. (Aber ich will euch damit nicht schon wieder nerven. :wink: )


Aber sie suchen nur das, was Du selber geschrieben hast. Eine Arbeit, die sich lohnt.

Ja, was denn auch sonst? :?!?:
Niemand geht arbeiten wenn er dafür nicht genügend Geld bekommt, das ihn auch über die unterste Stufe der Maslowschen Pyramide bringt.
Wer will denn 8 Std. am Tag arbeiten, wenn er sich davon maximal sein täglich Brot leisten kann?


Dazu brauchen wir aber eben auch die "Bonzen", also Unternehmer, wie Dich . Diese müssen staatlich von der Bürokratie entlastet und sollten evtl bei der Existenzgründung teilweise sogar unterstützt werden. Aber gerade diese Denke gefällt vielen linksorientierten Menschen nicht.

Durchaus richtig. Aber ich denke man darf ihnen nicht nur Zuckerbrot geben. Auch die Peitsche muss her. :wink: Damit meine ich: Wenn keine Jobs durch die Subventionierten Unternehmen entsteht, muss es halt auch Strafen geben. Wie die aussehen, darüber kann man diskutieren.


Aber es gibt scheinbar in der Tat zur Zeit einen erheblichen Mangel.

Damit das kapitalistische System halbwegs funktioniert, bräuchte es schon Vollbeschäftigung … oder man müsste zumindest nahe dran sein. Aus diesem Blickwinkel, ist es schon ein sehr erheblicher Mangel.


Jaja - Mittelalter und Sklavenarbeit. Es wäre sinnvoll nicht immer alles total überspitzt zu sehen.

Galgenhumor … habe ich ja bereits weiter oben erwähnt. :wink:


Aber ich kann einfach nicht anders, als vorsichtig optimistisch zu sein – sorry.

Vielleicht doch die besser Lösung … Optimismus ... im Gegensatz zum Galgenhumor ... muss ich mal probieren. :wink:


Edit: Also, ich will hier auf gar keinen Fall Booth persönlich angreifen. Vielleicht hat er ja mehr positive Erfahrungen gemacht.
Aber wann verirrt sich schon mal ein ansatzweise Nicht-Hartz4-kritischer hier rein. :wink:
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
@anti ;) jaja ;) auf nach dubai... aber die haben auch bald nichts mehr zu lachen ;) wollen wir wetten?

Booth schrieb:
eine arbeit die mir finanziell keine besonderen vorteile bringt macht fuer mich keinen sinn..
Tja... und da frage ich mich, wieso Du so sehr gegen den Kapitalismus wetterst...

das kann ich dir sagen.. es greift doch eins ins andere... in einem kapitalistischen system macht das fuer mich keinerlei sinn.. in einem anderen system unter umständen schon.... doch es steht hier ja kein systemwechsel ins haus...
das was hier praktiziert wird funktioniert nicht.
entweder wir ändern das system... arbeiten weil es halt wichtig ist... ok... warum nicht.. ich bin versorgt und lebe gut... und ich muss mich nicht verarschen lassen... in einem kapitalistischen system leben wie ein hund und dabei noch arbeiten wie ein tier? niemals.

die eute suchen ja.. .millionen suchen.. und sie finden nichts
Aber sie suchen nur das, was Du selber geschrieben hast. Eine Arbeit, die sich lohnt. Und davon gibt es zur Zeit soviel nicht, da eben auch viele Menschen in unserem Land ungerne als Unternehmer tätig sind (bei dem ganzen Bürokratiescheiss kein Wunder).

nun es gibt ja genug unternehmen doch die werden nicht mehr von unternehmern sondern von managern geführt und die optimieren lieber den börsenkurs anstatt dafür zu sorgen dass der laden auch verantwortungsvoll gegenüber den menschen aussenrum läuft.

hunderte bewerbungen.. ich hab nicht mal ne antwort bekommen...
Hmmm - wenn Du auf hunderte Bewerbungen nicht eine Antwort bekommen hast, ist es wirklich sehr, sehr schlimm. Ich selber habe in den vergangenen 10 Jahren für einige Bekannte und Verwandte Bewerbungen geschrieben (da halt viele keinen PC hatten), und dort war nie eine so schlechte Ausbeute gegeben.
Aber es gibt wohl wirklich leider Jahre, da ist die Gesamtsituation sehr, sehr schlecht - ich kann Dir leider keinen Zaubertrick nennen, ausser nicht den Mut zu verlieren, und immer positiv, freundlich und zuversichtlich auftreten, wenn man einen Job sucht.

nun ich bin kein einzelfall... und sorry aber mit der freundlichkeit hats inzwischen was :twisted:
fakt ist, dass ich auch faelle kenne ( hoyerswerda ) da verarschens einen bekannten gerade besonders heiter... der schreibt bewebungen wie geistig krank und bekommt ebenfalls keine rückantworten aber das arschamt unterstellt ihm er würde zu unrecht gelder fordern für geschriebene bewerbungen ( unkostenrückerstattung ) weil er von den firmen keine antworten erhalten hat und so kein wirklicher beleg existiert, dass er wirklich all die post verschickt hat.
leider ist es jedoch inzwischen wohl üblich bewerbungsmappen schlicht zu behalten und keinerlei rückantwort mehr zu schreiben.. hammer ja nimmer nötig im jahre 2005

ich lebe momentan unterm sozialhilfesatz... also deutlich unter algII .. und ich habe ein eigenes geschäft...
Ich sehe eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
Entweder man kommt mit der jetzigen Situation klar, und versucht zufrieden zu sein.
Oder man versucht, die Situation zu ändern.
Da Du nicht mit der Situation zufrieden bist, musst Du sie ändern. Da sehe ich wiederum nur drei Möglichkeiten. Durchhalten, und hoffen, daß es mal besser wird oder Geschäft ändern (wie auch immer) oder Geschäft aufgeben.

ja das heisst dummerweise.... spirale aus arbeitslosigkeit.. verarsche.. algII und sklavendienst.... all zu lange durchhalten kann ich so nicht mehr und alternative geschaeftsmodelle kommen ja auch nicht mehr so richtig in frage... auch in meiner heimatstatt schliessen immer mehr geschäfte...
mit ändern ist leider nicht mehr viel.

Ich selber kann Dir keinen Tip geben, dazu bin ich erstens viel zu wenig Unternehmer und zweitens viel zu wenig über Details im Klaren. Aber es hat schon viele Menschen gegeben, die in einer Situation steckten, wo sie keine Besserung gesehen haben, und schafften es dann doch eines Tages eine Besserung herbeizuführen. Ich kann nicht viel mehr tun, als Dir die Daumen drücken.

na vielen dank dafür... die hoffnung wirklich aufgeben soll man ja wirklich nicht... aber es schaut schlecht aus... verdammt schlecht...

die anderen nutzen die situation schamlos aus.
Das ist leider Kapitalismus bzw... es leider menschlich. Die Menschen, die mit ALGII zufrieden sind, und alles tun, um nix tun zu müssen, nutzen die Situation ja auch aus. Vieles, was ökonomisch sinnvoll ist, ist menschlich allerunterste Schublade. Leider denken die Menschen seit jeher viel ökonomischer als menschlicher... es wird dauern, bis sich dies ändert.

die befürchtung habe ich auch
ich denke es hat keinen zweck menschen dazu zu bewegen jobs anzunehmen die abgrundtief scheisse sind weil eigentlich niemand für diese jobs bezahlen will...
Es geht nicht darum, daß sie "Scheisse" sind. In einer Cafeteria in der Schule zu arbeiten, ist "scheisse"? In einer Kindergrippe der Erzieherung zu helfen, ist "scheisse"? In einem Theater in der Garderobe oder an der Kasse zu helfen, ist "scheisse"?
Ich glaube, es gibt viele Bereiche, wo es möglich wäre, Jobs mit geringer Bezahlung zu schaffen, da dort einfach kein Geld zur Verfügung steht.

;) ja nur ist eben das problem, dass niemand leben kann ohne heitere bunte scheinchen...
also muss arbeit bezahlt werden.. um den punkt kommt man nicht rum... arbeiten just for fun mag noebel sein, aber es funktioniert nicht wirklich.
hier muss es eine lösung geben... entweder werden gelder freigemacht für solche jobs.. das wäre möglich würde die verscwendung nur mal gebremst... oder wir fahren mit zunehmender geschwindigkeit schlitten.. ich befürchte es ist eher letzteres was geschehen wird.

wir brauchen wieder richtige jobs...
Dazu brauchen wir aber eben auch die "Bonzen", also Unternehmer, wie Dich ;). Diese müssen staatlich von der Bürokratie entlastet und sollten evtl bei der Existenzgründung teilweise sogar unterstützt werden. Aber gerade diese Denke gefällt vielen linksorientierten Menschen nicht. Man glaubt halt, daß Unternehmer auch immer reichlich da sind, so in etwas wie Adenauer glaubte, daß immer reichlich Kinder da sein werden.

sicher müssen existenzgründungen unterstützt werden und sicher ist es sinnvoll eien gewissen bürokratieabbau zu betreiben und ganz sicher ist es sinnvoll endlich mal geld von den konzernen abzuschöpfen die das geld auch haben...
wenn ich mit meiner klitsche ein kleines bürogebäude bauen würde.. ja meinst du mir würde einer die erschließungskosten schenken?
aber wenn ein milliardenschwerer konzenr ankommt.. da wird das geld hinten und vorne reingesteckt... ach darfs noch etwas steuererleichterung sein?

aber es gibt sie nicht..
Nana - kommt der Pessimismus wieder durch? ;) Nur weil wir mehr als 5 MIllionen offiziell Arbeitssuchende haben, heisst das ja nicht, daß wir nicht trotzdem noch mehr 25 Mio bestehende Arbeitsstellen haben.
Aber es gibt scheinbar in der Tat zur Zeit einen erheblichen Mangel.

das will ich meinen und wir haben eben nur 5 millionen offizielle arbeitslose die tatsächlichen zahlen dürften wesentlich höher sein .. .wie schon in diesen thementhreads mehrfach verlinkt liegen die schätzungen laut quellen etwa der financial times deutschland so um die 9 millionen..

[/quote]
ein simulation von beschäftigung...
Naja - selbst wenn die Beschäftigung nicht bezahlt wird, sind die Menschen dennoch beschäftigt und haben etwas zu tun. Wenn allen Menschen aber völlig wurscht ist, ob sie etwas tun, womit man die Wirtschaft und/oder Gesellschaft unterstützen kann, oder ob man zu Hause TV guckt, hauptsache der Rubel rollt... tja... dann muss man wohl damit leben.
[/quote]

aber es geht doch nicht drum dass die menschen heisse luft produzieren und die muskeln schön warm halten... das ist doch nicht der sinn der arbeit...
unser problem ist doch dass einfach zu viele arbeitskräfte da sind...
unser problem ist dass hochindustrialisierte gesellschaften einfach diese masse an leuten nicht mehr brauchen.
die technologische entwicklung geht weiter, die rationalisierung geht weiter.... wir brauchen ein konzept für die zukunft... für eine zukunft in der 6 milliarden menschen ein auskommen haben obwohl nur arbeit für vielleicht 2 milliarden menschen da ist.

nun.. ich denke erst mal auf keinen fall indem man versucht krampfhaft in rekordgeschwindigkeit ohne auch nur ein bisschen nachzudenken eine eu aus dem boden stampft..
Naja - EU-Bashing ist ja nix neues. Aber es wundert mich schon, wieso einige Länder die seit vielen Jahren in der EU sind, deutlich besser darstehen, als Deutschland.

sofern das denn so viel besser ist...
abgebaut habens sie glaub ich alle.. deutschland vielleicht noch mal besonders weil deutschland aufgebaut als bollwerk gegen den ostblock letztlich ein künstlich gestützter hohler zahn ist.. jetzt mit der weiedervereinigung und ohne festungsfunktion bricht das olle ding in sich zusammen...
natürlich haben wir auch besonders kreuzdämliche politiker... das möchte ich nicht aussenvor lassen...

dummerweise sind wir da aber schon ziemlich weit.
Ich würde sagen - "glücklicherweise" sind wir da aber schon ziemlich weit. Aber Du hast recht. Wenn es einen erneuten Krieg in Mitteleuropa gäbe, hätten wir anschließend wieder eine schöne Situation, um in die Hände zu spucken. :ironie:

nein es ist doch so... wenn ich ein mehrkammersystem mit verschiedenen druckverhältnissen in jeder kammer habe und ich öffne die kammern ohne jeglichen plan hab ich ein nettes chaos in den spielzeugstädten die ich da in die kammern gestellt habe ;)
man kann nicht einfach unterschiedliche volkswirtschaften aneinanderpichen, die grenzen aufreissen und laut rufen jetzt wird alles schön.. .so funktioniert das nicht und das erleben wir derzeit...

die mittelschicht ist nicht mehr viel mehr als ein gerücht aus einer längst vergangene zeit..
Jaja - Mittelalter und Sklavenarbeit. Es wäre sinnvoll nicht immer alles total überspitzt zu sehen. Auch wenn ich es in Deiner jetzigen Situation nachvollziehen kann. Aber von den weit mehr als 25 Mio Beschäftigten gibt es sicher auch einige, die man als Mittelstand bezeichnen kann.

nun.. ich sags nur ungern.. ich komm eigentlich aus einer mittelständischen familie ;) .. und ich habe da auch viele bekannte aus dieser sozialen ebene. .und weisst du was? die und deren familien sind alle mehr oder weniger fertig.
verschuldet, abgebrannt.. auf sozialhilfeniveau...
ich kenne kaum noch jemand der nicht abgestürzt wäre.. nun.. gut ich komme aus franken.. dem eck dass die bayerische kacktregierung ja mit begeisterung über die klinge springen lässt. vielleicht ist das der grund weshalb es uns hier geht wie sonst nur den leuten aus den etwas neueren bundesländern... aber ich meine hier läuft doch was schief.. regionen mit 28% arbeitslosigkeit (hoyerswerda) .... 25 millionen arbeitsplätze? bei enem 80 millionen menschen volk? das ist nicht viel.
das kann nicht funktionieren.

während die paar reichen immer reicher werden
Das Dumme ist, daß die Sozialverteidiger oftmals nicht nur die Reichen daran hindern wollen, reicher zu werden, sondern scheinbar auch Neuunternehmer daran hindern wollen, ein wenig Reichtum zu erarbeiten. Zumindest ist das einer der Effekte.
Wenn ich mir Stories von meinem Vater anhöre, so sind inzwischen unheimlich viele Mittel- und Kleinständler ziemlich ausgebuffte Leute, die sowohl Staat als auch Mitarbeiter zuweilen heftiger auspressen, als irgendein Großkonzern hier in Deutschland (okok - die pressen halt die Leute in China und Indien aus). Aber anscheinend sieht der bürokratische Apparat heutzutage so aus, daß man schon beinahe gezwungen wird, als Unternehmer ein Arschloch zu sein, um hier ein Unternehmen profitabel zu führen.

ach naja ich war heute erst wieder bei einem juwelier und hab wegen einem auftrag verhandelt.. ein reiches arrogantes, wiederliches dreckschwein, dass sicherlich keine probleme hat profit zu machen aber dennoch nicht bereit ist für arbeit angemessen geld zu zahlen.

unser hauptproblem ist eine machtkaste aus korrupten, ignoranten, egoistischen, verantwortungslosen schmarotzern ohne jegliche weitsicht.
Och - ich sehe das Hauptproblem eher im Weltfrieden, im Hunger auf der Welt, in Ländern wie China und Indien, wo Menschen froh sind unter Umständen zu arbeiten, wie wir sie niemals akzeptieren würden.
Ich versuche halt mich lieber mit den ärmsten Schweinen dieser Welt zu vergleichen, als mit den grössten Arschlöchern ;)
Aber ich gebe zu, daß die Politiker und Lobbyisten eine grandiose Arbeit abliefern, um möglichst wenig zu ändern... was seltsamerweise von den Medien enorm unterstützt wird, denn sobald irgendwas geändert werden soll, gibt es garantiert eine motzige Tiitelzeile. Und witzigerweise stimmen die meisten Menschen hier beim Motzen mit ein - ist halt in.

sorry aber diese änderungen dienen nicht dazu die situation zu verbessern.. jedenfalls nicht für den grossteil von uns.
diese änderungen sind teil einer neuen weltordnung....



ich habe als die ersten hartz IV threads gefüllt worden oft von der tiefgreifenden spaltung der gesellschaft gesprochen die sich vollzieht..

@booth ich will dich nicht persönlich angehen, aber vielleicht kannst du dir das als nicht direkt betroffener noch gar nicht so vorstellen was hier abgeht und wie das grade ist in den städten in denen acht leere geschäfte nebeneinanderstehen in den bestbesuchten einkaufsstrassen, wo man von 2,50 euro am tag zu überleben versucht, wo es nur noch reis gibt weils zu was anderem nicht mehr reicht. wo jede rechnung einen schock auslöst, weil es könnte ein zwei tage ohne nahrung bedeuten.

das wird hier alles noch ganz hässlich.
 
B

Booth

Gast
Mal sehen, ob es mir gelingt, mich auf einige wenige Punkte zu beschränken, aber ich kann nix garantieren ;)
@ vonderOder
vonderOder schrieb:
ich sage denen meine meinung und nix weiter.
Die Frage ist aber eben auch, "wie" man dies tut, und ob Deine Meinung Dir dabei hilft, daß diese Menschen das tun, was Du möchtest. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß mit Geduld, Höflichkeit und freundlichem Auftreten selbst beim Arbeitsamt ein wenig möglich ist - aber ich gebe zu: Es ist sehr, sehr nervenaufreibend.


@ Simple_Man
Zitat:
Soziale Marktwirtschaft, nicht Kapitalismus.
Ich zitiere hierzu Wikipedia:
Wikipedia schrieb:
Manche Leute vertreten die Meinung, dass man Marktwirtschaft und Kapitalismus nicht nur definitorisch, sondern auch praktisch trennen könne
Somit muss ich Dir zum einen Recht geben - Marktwirtschaft (mit sozialer AUsprägung) ist nicht mit Kapitalismus gleichzusetzen. Aber anscheinend ist auf der Welt ausschließlich eine marktwirtschaftliche Form mit kapitalistischen Ausprägungen anzutreffen. Und auf diese Realität wollte ich hinweisen. Wir leben in einem sozial abgefederten Kapitalismus. Man mag dies nicht schön finden, oder sogar ändern wollen (bin sofort dabei) - aber im Moment ist es nunmal so, wie es ist, und sicherlich nicht in wenigen Jahren zu ändern.
Im Übrigen gehört auch zu den Grundvoraussetzungen der freien Marktwirtschaft die Garantie der freien Berufswahl.
Die ist in dem idealen Sinne eh nicht existent. Wenn ich wollte, könnte ich kein Arzt werden. Ich könnte es zwar "versuchen", was noch lange nicht heisst, daß meine Berufswahl auch praktisch möglich ist.
Aber ich verstehe den Punkt durchaus, daß man Menschen nicht zu einer Tätigkeit zwingen sollte. Umgekehrt verstehe ich aber auch, daß die Möglichkeit zur Untätigkeit eben auch negative Auswirkungen in der Motivation eine Arbeit zu suchen zur Folge haben kann.
Arbeitslosigkeit ist leider ein verdammt beschissener Ausnahmezustand, und ich finde, daß man den Menschen auf jeden Fall nicht nur eine Alternative (neben ABM eben auch Tätigkeiten) anbieten sollte, sondern auch eine Motivation schaffen sollte, eine Alternative zu wählen. Ich gebe aber zu, daß das 1-Euro-System in zu vielen Belangen eine sehr negative Alternative ist. Sowohl dem Anschein nach, als auch in der praktischen Auwirkung.
Aber ich halte nach wir vor den dahinterstehenden Zweck,wie ich ihn verstehe für sinnvoll.
Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Die Tatsache, daß manaus meiner Sicht Arbeitssuchenden Alternativen anbieten sollte, und sie gleichzeitig motivieren sollte, eine der Alternativen zu wählen, hat nichts damit zu tun, daß vielfach Eigentum nicht zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt wird. Ich übrigens setze mein Eigentum auch nicht zum Wohle der Allgemeinheit ein - und auch wenn ich mich damit rausreden kann, daß ich wenig besitze, bleibt der Umstand dennoch bestehen.
Denn nichts anderes ist ein Einstellungsgespräch - ein Verkaufsgespräch. Und das angebotene Produkt bist Du. Klingt hart - ist aber letztlich so.
Ach ja … das Humankapital.
Nun, für mich schlicht eine Frage des Standpunkts. Selbst in einer nicht-kapitalistischen Welt wird es so sein, daß ich auf das Auftreten von Menschen achte, mit denen ich zusammen tätig sein will. Und ich würde immer positiv auftretende Menschen bevorzugen, die motiviert wirken, und anscheinend reflektiert über ihre Tätigkeit nachdenken. Da wir im Kapitalismus leben, kann ich aber auch schlicht sagen, ich "verkaufe" mich. Wenn Dir diese Wortwahl nicht liegt, kann ich auch sagen, ich "werbe" um mich, ich "preise" mich an, ich versuche, meinen Gesprächpartner von mir zu "überzeugen".
- Garantie des Existenzminimums
Sag ich ja - "Minimum".
- Garantie existenzieller sozialer Sicherheit und sozial gerechter Verteilung der Lebensrisiken,
- Zielverpflichtung der Chancengleichheit,
Sowohl die erste Garantie als auch die zweite Verpflichtung sind Wunschvorstellungen, die aus meiner Sicht als Ziel verstanden werden müssen. Man kann sie vermutlich niemals als Status Quo erreichen (allein über Chancengleichheit und Lebensrisiko lässt sich vortrefflich philosophisch diskutieren). Es klingt gut, und soll die Gesellschaft anmahnen, wo die Reise hingehen soll. Aber manchmal müssen auch Umwege genommen werden.
Begrenzung von Freiheitsrechten durch soziale Korrekturen
Hier haben wir übrigens die Begrenzung der Freiheitsrechte, die Du oben bei der freien Berufswahl nicht akzeptieren wolltest. Das Grundgesetz beinhaltet viele Dinge, die leider nicht in der absoluten Form realisierbar sind. Aber sicherlich sollte man versuchen, dem Ideal zuzuarbeiten. In einer (teilweise) kapitalistischen Welt ist das jedoch gerade im ökonomischen Sektor schwierig.
Mit anderen Worten, ich fordere keine minimale Unterstützung, sondern eine existenzielle.
Wo ist der Unterschied? Gib mal ein paar Beispiele.
Nein, eine Gegenleistung ist nicht das, was ich unter Garantie des Existenzminimus verstehe.
Nun - Du würdest Dir nichtmal "wünschen", daß eine Gegenleistung erbracht wird? Ich als Teil der Allgemeinheit fände es schon wünschenswert, wenn Menschen, die von der Allgemeinheit unterstützt werden, damit sie leben können (was ich für eine Pflicht halte) umgekehrt auch der Allgemeinheit etwas zurückgeben.
Genau davon sprach ich - vom Wunsch.
Da du ja so darauf bestehst, dass wir in einer freien Marktwirtschaft leben:
Jaja - Wahrnehmung ist schon was seltsames. Ich "bestehe" nicht darauf, sondern ich sehe, daß in der Realität kapitalistische Grundprinzipien üblich sind. Es gefällt mir nichtmal. Aber ich versuche auch nicht, mich selber zu belügen, und mir die Realität schönzufärben.
Bei einem 1€-Job steht der Nutzen nicht gerade in einem ökonomisch gesunden Verhältnis zum Aufwand.
Völlig richtig - für mich sollten solcherlei Tätigkeiten für Arbeitssuchende ja auch dazu dienen, einfach wieder tätig zu sein. Im Prinzip steckt da vor allem ein sozialer Gedanke hinter - den Menschen wieder einen Alltag geben, und ein soziales Tätigkeitsumfeld. Aber möglicherweise habe ich das Ganze ja auch fehlinterpretiert.
Es muss ja nicht Nichkapitalistisch sein. Eine zinslose Marktwirtschaft wäre so ein System. (Aber ich will euch damit nicht schon wieder nerven. Wink )
Du nervst nicht. Nur ist die Umsetzung verdammt schwierig, weil Du sehr viele Lobbies überzeugen musst. Es ist ein langwieriger Kampf und nützt uns bei der Verringerung der Arbeitslosigkeit in den nächsten 10-20 Jahren (oder noch länger) wohl erstmal überhaupt nichts.
Dazu brauchen wir aber eben auch die "Bonzen", also Unternehmer
Durchaus richtig. Aber ich denke man darf ihnen nicht nur Zuckerbrot geben. Auch die Peitsche muss her.
Nun - ich habe die "Peitsche" schon erlebt, in Form des gewaltigen Bürokratismus. Ich habe für einen kurzen Zeitpunkt mit dem Gedanken gespielt, unternehmerisch tätig zu werden. Aber in diesem Land werde ich das niemals ohne enorme Vereinfachungen. Du willst die "Peitsche" gegen Unternehmer einsetzen? Ich glaube im besten Fall machen dies viele mit, aber ich fürchte in nicht geringer Anzahl werden sie das Unternehmerdasein eben einstellen, oder in ein anderes Land ziehen (wenn die finanziellen Mittel dazu reichen).
Aber letztlich finde ich sowieso, daß es in der Politik viel zu selten "Versuche" gibt. Wieso nochmal ein Gesetz testweise für 3 oder 5 Jahre einrichten, und schauen was passiert? Irgendwie scheinen in politischen Diskussionen alle zu glauben, daß ein Konzept für alle Zeiten gelten muss. Unter der Voraussetzung eines "Versuchs" wär ich glatt auch dabei, die Peitsche zu versuchen. Aber wenn zu viele Unternehmer weglaufen sollten, muss Dir klar sein, daß Du dann später ne Menge "Zucker" brauchst, um die wiederzuholen ;)
Wenn keine Jobs durch die Subventionierten Unternehmen entsteht, muss es halt auch Strafen geben. Wie die aussehen, darüber kann man diskutieren.
Na - da möchte ich doch glatt mal Vorschläge hören. Wie willst Du einen Unternehmer bestrafen, der keine Mitarbeiter einstellt? Soll er Strafe zahlen? Wieviel? Was, wenn ihn das in den Ruin treibt? Oder nur von denen, die Gewinne einstreichen? Hmmm - wieviel Gewinn muss man denn auswiesen? Und Dir ist schon klar, daß die Großkonzerne dann schonmal raus aus der Rechnung sind? (Die versteuern ihre Gewinne nämlich lieber in Irland). Somit triffst Du vor allem Klein- und Mittelstand, der jetzt schon genervt und gegängelt wird, ohne Ende... aber vielleicht habe ich ja zuwenig Fantasie für ein interessantes "Peitschen"-Konzept ;)
Damit das kapitalistische System halbwegs funktioniert, bräuchte es schon Vollbeschäftigung …
Öööhhh - weiss ja nicht, wie Du "funktionieren" definierst. Aber ich finde, dieses System funktioniert halbwegsgut. Es gibt aber wirklich sehr viel, was man anders versuchen könnte, um es dann evtl besser zu machen.
Jaja - Mittelalter und Sklavenarbeit. Es wäre sinnvoll nicht immer alles total überspitzt zu sehen.
Galgenhumor … habe ich ja bereits weiter oben erwähnt.
Wenn wir armen Deutschen bereits am Galgen hängen... wo hängen dann eigentlich die wirklich Armen dieser Welt? Komisch, daß soviele Vertreter der linken Politik dieses Land immer zum Armenhaus reden müssen. Tut doch gar nicht Not - die bestehenden Probleme sieht doch jeder.
Vielleicht doch die besser Lösung … Optimismus ... im Gegensatz zum Galgenhumor ... muss ich mal probieren.
Wäre nicht verkehrt...
Also, ich will hier auf gar keinen Fall Booth persönlich angreifen.
Ist Dir gelungen :)
Vielleicht hat er ja mehr positive Erfahrungen gemacht.
Aber wann verirrt sich schon mal ein ansatzweise Nicht-Hartz4-kritischer hier rein.
Zu unseren unterschiedlichen Erfahrungen kann ich natürlich nichts sagen. Aber abgesehen davon, daß ich einfach ein eher optimistisch denkender Mensch bin, sehe ich nunmal auch die Realität, daß es Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt eigentlich recht gut geht.

Und warum hier so wenige Hartz4-Befürworter reinschaquen? Naja - sie haben immer wieder mal reingeschaut. Nur wurde man meist nach wenigen Posts zumeist dermassen aggressiv und feindlich angesprungen, daß man es schnell wieder sein gelassen hat, da man sich selber auch nicht so gut im Griff hat, um die POlemik zu überlesen, und möglichst sachlich weiter zu diskutieren.
Naja - und zudem war ich heute krank daheim, hatte also etwas Zeit. Mal sehen, wann die ersten brutaleren Verbalattacken kommen. ;)

@ Forcemagick
... später ;)

gruß
Booth
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
forcemagick schrieb:
......................
das wird hier alles noch ganz hässlich.


vielleicht so hässlich wie in polen, wo die leut gezwungen sind, tausende kilometer weiter sich in baracken untebringen zu lassen, um dort dann 14 stunden täglich schweine zu schlachten.

wollte mit der aufforderung "geh doch nach polen" nicht nur polemisieren. wollte darauf aufmerksam machen, dass die etwas tun, wofür du noch nicht bereit bist - nämlich woanders hinzugehen, wo's arbeit gibt.

zur versöhnung: nein, ich will nicht, dass es hier so wird, dass man sich tausende kilometer weiter in einer baracke unterbringen lassen muss, um drt dann ausgebeutet zu werden. ich will ein bürgergeld, aber das dürfte bekannt sein.

ich denk mir nur, mei, wenn es eine lotterie gäbe, in der ich mit irgendeinem menschen auf der welt tauschen könnte - ich würd da nicht mitspielen wollen. selbst wenns einem in deutschland total beschissen geht, den meisten andern gehts noch beschissener.

ich weiß, dass diese argumentation nur kurz greift (ob zu kurz, weiß ich nicht), aber es rückt mich immer gerade, wenn ich denke, hier ist doch alles scheiße. es ist halt goldene scheiße.

was machst du eigentlich als selbstständiger?

gruß,
antimagnet :wink:
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
nach dem ersten drittel von booths post - :gruebel:

eigentlich haben wir doch nur ein einziges problem:

die arbeit ist beschissen verteilt.


es ist genug da. also für die, die eine stelle haben. es muss sich einfach lohnen, zwei arbeiter mit je ner halben stelle auszustatten, als einen mit ner ganzen.

also, wie kriegen wir das hin?

und nein, nicht mit den lohnnebenkosten. das sind die steuern und irgendwie soll sich dieser staat ja finanzieren. sonst gibts noch weniger kindergärten.

also?

:roll:
 
B

Booth

Gast
So - nun zu Forcemagick - wird wohl leider weiterhin so lang bleiben ;)

in einem kapitalistischen system macht das [Arbeiten ohne gescheite Bezahlung] fuer mich keinerlei sinn..
Für mich schon, da es eine Menge sozialer und persönlicher Vorteile bringen kann. Aber ich fürchte, ich persönlich würde ähnlich "ökonomisch" handeln.
entweder wir ändern das system... arbeiten weil es halt wichtig ist... ok... warum nicht.. ich bin versorgt und lebe gut... und ich muss mich nicht verarschen lassen... in einem kapitalistischen system leben wie ein hund und dabei noch arbeiten wie ein tier? niemals.
Abgesehen davon, daß Du scheinbar glaubst, man könnte einfach einen Schalter umlegen, und im anderen System würden die meisten Menschen sich plötzlich anders verhalten, übertreibst Du hier auch wieder viel zu sehr.
Ich glaube zum einen, daß ein anderes System gleichzeitig eine Änderung der Menschen benötigt. Beides muss einher gehen. Aber darüber haben wir ja schon oft gestritten :)
Aber wie ein "Hund" leben wir hier in Deutschland nun wahrlich nicht. Und arbeiten wie ein "Tier" ebenfalls nicht. Wie ich immer sage - der Blick über die Landes- oder gar Kontinentgrenzen kann einem zeigen, wie gut es uns eigentlich geht.
nun es gibt ja genug unternehmen doch die werden nicht mehr von unternehmern sondern von managern geführt und die optimieren lieber den börsenkurs anstatt dafür zu sorgen dass der laden auch verantwortungsvoll gegenüber den menschen aussenrum läuft.
Völlig richtig - aber was willst Du dagegen kurzfristig machen? Ich selber arbeite in so einem Monsterkonzern, und muss zugeben, daß die Beschäftigung dort gleichzeitig enorme Vorteile gegenüber einer Anstellung bei einem Kleinunternehmen hat.
Über das Börsensystem haben wir ja auch schon einige male geschrieben, und sehen beide die Notwendigkeit zur Veränderung desselben. Aber auch das ist leider eine Sache, die wir nicht in wenigen Jahren oder gar Monaten erreichen können.
Schlimm ist allerdings in der Tat, daß man bei keiner führenden politischen Partei Hinweise auf langfristige Änderungswünsche findet (zumindest konnte ich keine finden). Selbst bei den Gründen nicht. Das muss sich ändern.
und sorry aber mit der freundlichkeit [bei Bewerbungsgesprächen] hats inzwischen was :twisted:
Naja - wenn ich Personalverantwortlicher in einem Unternehmen wäre, würde ich schon darauf achten, wie der Kandidat auftritt. Wer nicht besonders freundlich ist, würde es schwer haben.
leider ist es jedoch inzwischen wohl üblich bewerbungsmappen schlicht zu behalten und keinerlei rückantwort mehr zu schreiben.. hammer ja nimmer nötig im jahre 2005
Angenommen ein kleines Unternehmen rechnet mit jedem Pfennig, und bekommt in einer strukturschwachen Umgebung massenweise Bewerbungen - jedes Zurückschicken kostet auch Geld - abgesehen von der Arbeitszeit die Mappen, die man vorher überflogen hat, einzutüten.
Aber ich gebe Dir völlig Recht, daß dieses Verhalten ziemlich daneben ist. Ich überlege mir aber, wie man dies so gestalten könnte, daß solche Probleme nicht mehr vorkommen. Wie kann man Unternehmen und Arbeitssuchende hier gleichermassen unterstützen?
die hoffnung wirklich aufgeben soll man ja wirklich nicht... aber es schaut schlecht aus... verdammt schlecht...
Kopf hoch - und vielleicht gibt es irgendwo ja Stellen, wo Du Unterstützung oder wenigstens Ideen zur Veränderung in Deinem Geschäftsfeld finden kannst? Nur nicht aufgeben.
wenn ich mit meiner klitsche ein kleines bürogebäude bauen würde.. ja meinst du mir würde einer die erschließungskosten schenken?
aber wenn ein milliardenschwerer konzenr ankommt.. da wird das geld hinten und vorne reingesteckt... ach darfs noch etwas steuererleichterung sein?
Tja - es ist leider so, daß eben auch Kommunen und Länder ökonomisch denken. Und für die ist es sehr wichtig, daß Arbeitskräfte = Steuerzahler in die Region kommen. Dafür sind die auch bereit eine erhebliche Summe zu bezahlen. Es besteht halt auch unter Kommunen und Regionen (wie auch unter Staaten) Konkurrenz. Das mag man teilweise Scheisse finden - aber es ist nunmal so.
aber es geht doch nicht drum dass die menschen heisse luft produzieren und die muskeln schön warm halten... das ist doch nicht der sinn der arbeit...
Es gibt meiner Meinung nach nicht wenige Dienstleistungen, die interessant wären, erbracht zu werden. Nur will dafür niemand zahlen.
unser problem ist doch dass einfach zu viele arbeitskräfte da sind... unser problem ist dass hochindustrialisierte gesellschaften einfach diese masse an leuten nicht mehr brauchen.
Nicht in der Produktion - aber in der Dienstleistung eventuell. Und wenn wir nur viele Menschen in Forschungsstätten als HiWis einsetzen, damit unsere Spitzenforscher unterstützt werden.
die technologische entwicklung geht weiter, die rationalisierung geht weiter.... wir brauchen ein konzept für die zukunft... für eine zukunft in der 6 milliarden menschen ein auskommen haben obwohl nur arbeit für vielleicht 2 milliarden menschen da ist.
Naja - von den 80 Millionen Deutschen sind ja nur 25 Millionen am arbeiten - und vielleicht nochmal 10 Millionen suchen Arbeit. 35:80 - da wären wir weltweit bei 2:6 gar nicht so schlecht dabei.
Aber so enorm langfristige Konzepte sind von der Politik eh nicht zu erwarten. Die nennen ja schon Reformen extra "Agenda 2010" damit sie dann 5 Jahre nix tun müssen ;)
Ich kenne die "Lösung" für das Problem nicht. Aber ich glaube, daß in Deutschland durchaus eine Menge Arbeitspotential besteht - sonst gäbe es doch nicht so viel Schwarzarbeit, oder?
man kann nicht einfach unterschiedliche volkswirtschaften aneinanderpichen, die grenzen aufreissen und laut rufen jetzt wird alles schön.. .so funktioniert das nicht und das erleben wir derzeit...
Tja - man kann schon die Volkswirtschaften aufeinander loslassen, und Grenzen aufreissen, und tatsächlich kann es langfristig Vorteile bringen. Aber man darf auf keinen Fall rufen "jetzt wird alles schön". Damit hast Du recht. Man muss darauf ehrlich hinweisen, daß es auch reichlich negative Effekte gibt. Und vor allem muss man Ideen benennen, wie man diese negativen Effekte wenigstens mittelfristig in den Griff bekommen will. Das wurde und wird in der Tat bei der EU-Vergrösserung viel zu wenig getan.
und weisst du was? die und deren familien sind alle mehr oder weniger fertig. verschuldet, abgebrannt.. auf sozialhilfeniveau...
Weder in meinem früheren Umfeld in Dortmund noch in meinem heutigen Wohnort in Frankfurt kann ich ähnliches beobachten. Aber es erklärt Deinen Pessimismus. Manchmal muss man sicher dann aber eben auch überlegen, ob man seine Wurzeln verpflanzt, wenn es irgendwie möglich ist. Meine Vorfahren sind zum Beispiel grössenteils aus dem damaligen Ostpreussen bzw Polen ins Ruhrgebiet gekommen.
25 millionen arbeitsplätze? bei enem 80 millionen menschen volk? das ist nicht viel. das kann nicht funktionieren.
Naja - vielleicht könnte es das, und letztlich tut es das ja sogar zur Zeit mehr schlecht als recht. Ich verstehe zu wenig von Volkswirtschaftslehre, um hier geeignet sagen zu können, ob das langfristig "funktionieren" kann. Jedenfalls müssen auch in Zukunft immer wieder Dinge geändert und angepasst werden - und ich hoffe, daß es in einigen Jahren auch mal wieder einen Aufschwung gibt. Letztlich trägt Hartz4 sicher kaum bis gar nicht dazu bei.
sorry aber diese änderungen dienen nicht dazu die situation zu verbessern.. jedenfalls nicht für den grossteil von uns. diese änderungen sind teil einer neuen weltordnung....
Den letzten Satz kann ich nicht teilen. Ansonsten glaube ich, daß die Politiker in Deutschland seit einigen Dekaden kaum noch großartig was ändern können, da fast immer beide Parteien benötigt werden - was selten gut geht. Die letzte Chance hat die SPD kurz nach dem Wechsel 1998 ungenutzt verstreichen lassen, da mit Schröder und Lafontaine zwei Leute an der Spitze standen, die sich gegenseitig ausgebremst hatten.
So pervers es für Dich klingen mag: Die nächste Chance auf wirkliche Änderungen, die nicht im Vermittlungsausschuss zermatscht werden, gibt es erst wieder mit einer CDU-Bundesregierung.
@booth ich will dich nicht persönlich angehen, aber vielleicht kannst du dir das als nicht direkt betroffener noch gar nicht so vorstellen was hier abgeht und wie das grade ist in den städten in denen acht leere geschäfte nebeneinanderstehen in den bestbesuchten einkaufsstrassen, wo man von 2,50 euro am tag zu überleben versucht, wo es nur noch reis gibt weils zu was anderem nicht mehr reicht. wo jede rechnung einen schock auslöst, weil es könnte ein zwei tage ohne nahrung bedeuten.
Das mag sein, daß ich das nicht verstehen kann. Aber ich hatte auch schon Zeiten, in denen ich einen ganzen Monat mit 50 Mark in der Tasche überleben musste - und konnte. Ich hatte Zeiten, da konnte ich mir praktisch nix leisten, und es ging. Es ist nicht gerade ein Luxusleben - aber immerhin noch ein Leben. Und den Job, den ich damals als Kartenabreisser im Kino hatte, war auch nicht gerad der geistige Überhammer - aber ich war dennoch nicht unzufrieden, und hätte behauptet, ich müsste leben, wie ein Hund. Im nachhinein bin ich über die damalige Zeit sehr froh, da ich nun weiss, daß ich mit viel, viel weniger auskommen kann, als ich momentan habe. Und wenn ich Leute sehe, die sehr viel mehr als ich verdienen, und trotzdem total unzufrieden mit ihrem Leben sind, dann ist mir einfach klar, daß es schlicht ein Fehler ist, die Zufriedenheit an Hand vom Kontostand messen zu wollen, bzw was ich alles für Luxusgüter habe. Solange ich ein (möglichst warmes) Dach über den Kopf habe und mich ernähren kann (bzw von der Allgemeinheit dabei unterstützt werde) ist für mich der Grundbedarf völlig gedeckt. Meine innere Zufriedenheit kann ich ab dann nur darüber finden, was ich mit meinem Tag anstelle.
das wird hier alles noch ganz hässlich.
Das glaube ich nicht. Aber manchmal habe ich den Eindruck, manche Menschen müssen eine riesengroße Scheisse wie z.B. den Zusammenbruch nach dem zweiten Weltkrieg selber erleben, um darauf persönlich zurückblicken zu können, was wirklich Elend bedeutet. Mir selber reichen dagegen die TV-Bilder und Erlebnisberichte aus Büchern völlig aus.

gruß
Booth
 

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