Manische Depressivität und schizophrene Psychosen

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Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Ich habe diesen Thread eröffnet, da mein Vater seit ca. 8 Jahren (zumindest weiß ich seit ungefähr dieser Zeit davon) an manischer Depressivität und schizophrenen Psychosen leidet.

Bei meinem Vater äußerten sich diese Krankheiten in plötzlichen Weinkrämpfen und einem Gefühl der Beklemmung. Zudem träumte mein Vater von seinem Tod und war eine zeitlang (das war vor ca. 6 Jahren) der Meinung er würde innerhalb der nächsten drei Monate sterben. Woher er das wusste, konnte er nicht sagen.

Dazu sei noch gesagt, dass mein Vater sich zu damaliger Zeit exzessiv mit Esoterik (OBE, Leben nach dem Tod, Traumdeutung, Engelsforschung usw.) beschäftigte.

Aufgrund der oben genannten Todesahnung ließ er sich in eine Psychiatrie einliefern, wo die bereits erwähnten Krankheiten diagnostisiert wurden.

Mein Vater wird seit damals mit schweren Psychopharmaka behandelt, die seine Emotionen fast vollständig unterdrücken, seine Kommunikations-fähigkeit auf ein Minimum reduziert und auch andere unschöne Neben-wirkungen haben (z.B. teilweise Lähmung der Nerven und Muskulatur, Probleme beim schlucken usw.). Zeitweise nahm mein Vater vier verschiedene Medikamente, die a) gegen seine Krankheiten und b) gegen die Nebenwirkungen der Psychopharmaka helfen sollten.

Mein Vater ist seit damaliger Zeit in psychiatrischer Behandlung, die aber meist so aussieht, dass er eine Spritze bekommt, kurz gefragt wird wie es ihm geht und er wieder gehen kann (und dafür kassiert die Psychiaterin auch noch etwa 50 € pro „Sitzung“.). In unregelmäßigen Abständen hat er auch für etwa drei Monate eine Tagesklinik besucht und dort unter anderem Musik- und Ergotherapien gemacht.

Doch das half alles nichts, bei den 3 Versuchen die Medikamente abzusetzen (d.h. schrittweise Herabsetzung der Dosis um Entzugserscheinungen zu vermeiden) traten wieder die alten bzw. auch neue Symptome auf.

Mein Vater hat durch diese Krankheit bzw. durch die Medikamente jeglichen sozialen Kontakt verloren. Seine „Freunde“ haben sich von ihm entfernt und in der Familie/Verwandtschaft wird das Problem totgeschwiegen. Auch die Ehe meiner Eltern ist dadurch im Grunde vor die Hunde gegangen, auch wenn der letzte Schritt, die Scheidung noch fehlt.

Man kann sagen mein Vater ist zu einem medizinischen Zombie geworden.

Die einzigen mit denen mein Vater über seine Probleme reden kann sind ich und sein Bruder. Allerdings bin ich vor ca. 3 Monaten zu Hause ausgezogen um mein BA-Studium zu beginnen.

Der Gründe für diesen Textwust sind folgende Fragen:

1.)Gibt es alternative Heilmethoden für psychische Krankheiten, abseits der Drogenvollpumpenden Schulmedizin?
Vielleicht hat jemand persönliche Erfahrungen, kann gute Bücher oder Internettseiten empfehlen.

2.)Wie kann ich meinem Vater helfen, auch wenn ich jetzt ca. 200 km von zu Hause entfernt bin?

3.)Ich weiß es klingt etwas egoistisch, aber ich habe auch ziemliche Angst davor, dass die Krankheiten meines Vaters erblich sind. Ist dies möglich und wenn ja, was kann man für Präventivmaßnahmen ergreifen?

Vielen Dank im Voraus !

P.S.: Sollte es bereits einen ähnlich gelagerten Thread geben (also der sich mit den Themen Manische Depressivität und schizophrene Psychosen beschäftigt), bitte ich darum meinen zu schließen und mir evtl. mitzuteilen wo ich diesen finde. Habe über die Suche-Funktion einen solchen Thread nämlich nicht gefunden.
 

BesenWesen

Geheimer Meister
18. September 2004
119
Hallo Simple_Men,


ich habe auch ziemliche Angst davor, dass die Krankheiten meines Vaters erblich sind. Ist dies möglich und wenn ja, was kann man für Präventivmaßnahmen ergreifen?

es handelt sich dabei wohl um eine pathologische erkrankung des gehirns, daher ist die veranlagung dazu, nicht jedoch die erkrankung selbst vererblich.

es gibt aber möglichkeiten der früherkennung und auch die einer vorbeugenden behandlung.

http://www.fetz.org
http://www.zebb.de/


so vielfältig, wie die krankheitsverläufe dieser beiden krankheiten sind, reichen auch die behandlungsmethoden von der gesprächstherapie bis zur elektroschocktherapie.

du solltest mit deinem vater darüber reden, dass er dir eine erklärung zur entbindung von der ärztlichen schweigepflicht unterschreibt, und du dich mit dem psychiater deines vaters darüber unterhältst, welche behandlungsformen er als sinnvoll erachten würde und wie dein onkel und du deinem vater am besten helfen könnt.

mehr tipps kann ich dir leider nicht geben.



besen
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Simple_Men schrieb:
Gibt es alternative Heilmethoden für psychische Krankheiten, abseits der Drogenvollpumpenden Schulmedizin?

Ich würde es mal mit Yoga oder anderen meditativen Techniken versuchen.
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
"]
Simple_Men schrieb:
Gibt es alternative Heilmethoden für psychische Krankheiten, abseits der Drogenvollpumpenden Schulmedizin?

die Schuldmedizin laboriert halt an die elektro-chemischen Prozessen herum, um ein Grundlevel an 'Normalität' zu gewährleisten, was immer sie darunter auch verstehen mag (seufz..), mithin also den Sympthomen.

..aber wie an die Ursachen heran gehen? Da spielen doch auch die Lebensumstände und die bereits gelebte Geschichte Deines Vaters eine ziemlich große Rolle und der alther gebrachte Versuch einen solcherart Erkrankten in sein altes Leben zurück führen zu können, ist eigentlich hilflose Idiotie.

..dann wäre noch der Aspekt, dass er mit Auspruch seiner psychischen Erkrankung auch eine neurologische Grenzüberschreitung getätigt haben könnte, den sogenannten point of no return, der auch jeder Suchterkrankung vorsteht. Die Möglichkeiten einer neuen Psychose sind daher immer gegeben, auch wenn er längere Zeit 'stabil' ist.

Du hilfst Deinem Vater aber sehr gut, wenn Du ihn in seinem Sein so akzeptierst und liebst, denn es scheint eben sein Weg zu sein.

Tarvocs Hinweise können aber sehr nützlich sein, wenn Dein Vater eine Form findet, die seiner Persönlichkeit am besten entgegen kommt.

viel Glück und Licht!
 

Kendrior

Intendant der Gebäude
25. Februar 2003
869
@Simple_Men
Ich leide ebenfalls an manischer Depression, glaube aber, es noch in den Griff bekommen zu können... denn ich bin überzeugt davon, dass man durch Änderung der Lebensumstände diese Krankheit besiegen kann.

Wenn man erwachsen ist, wenn man Verpflichtungen hat, Kinder hat, dann ist das aber natürlich nur schlecht bis gar nicht möglich... und dann kommen die Medikamente zum Einsatz, bis die Person nur noch ein Ghul ist, wie du es selbst ausgedrückt hast.

Hat dein Vater es denn schon mit so einer Luftveränderung versucht? Ich weiß, das kann man leicht sagen, aber vielleicht ist es die einzige Lösung für ihn. Er sollte versuchen, irgendetwas zu machen, das ihm Hoffnung gibt... Manche Menschen versuchen es mit Kunst, andere mit Sport.
Wie alt ist dein Vater, wenn ich das fragen darf? Ist er noch berufstätig?
Wenn nicht... so muss er unbedingt versuchen, in einem guten Moment, wenn er sich gerade recht gut fühlt, etwas zu machen, das ihn mit Stolz erfüllt, das ihn fröhlich macht. Besiegen lässt sich die Depression so vielleicht nicht... aber sie wird erträglich.

Ich finde diese Art der Entspannung im Zeichnen und im Schreiben, manchmal auch im Herumblödeln mit Freunden... dann kommt wieder die Depression, und ich blicke zurück auf diese Augenblicke und frage mich, wie ich mich so verhalten konnte, was das doch für nutzloser Firlefanz war.

Dann kommt wieder ein guter Augenblick, und ich frage mich das gleiche, nur in Betrug auf die Depression.

Ob dieser Post jetzt Hilfe sein soll für dich oder mich, das weiß ich selber nicht... bin gerade in einer guten Phase, und will das einfach mal loswerden.
 
  • Ersteller
  • Moderation
  • #6

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Zunächst erstmal vielen Dank für die Anregungen und Tipps. Ich hätte nicht so schnell mit Hilfe gerechnet, da das Thema psychische Erkrankung in unserer Gesellschaft i.d.R. ein Tabu ist.


Ich würde es mal mit Yoga oder anderen meditativen Techniken versuchen.

Mein Vater hat vor der ersten Diagnose seiner Erkrankung oft meditiert. (Dies war noch zu der Zeit als er sich mit Esoterik beschäftigte.)
Allerdings schob er seine Erkrankung zum Teil auch auf seine exzessive Beschäftigung mit der Esoterik. (Ich muss dazu aber sagen, dass ich nicht weiß ob das wirklich seine Meinung ist, oder die der Ärzte.)
Was Yoga angeht, inwiefern kann das privat gemacht werden, wie sind die körperlichen Voraussetzungen (mein Vater hat nämlich Probleme mit seinem Rücken und seinen Knien) und welche Art des Yoga empfiehlt sich? Und inwiefern werden Yoga bzw. alternative Behandlungsmethoden durch die Krankenkassen abgedeckt?


Da spielen doch auch die Lebensumstände und die bereits gelebte Geschichte Deines Vaters eine ziemlich große Rolle und der alther gebrachte Versuch einen solcherart Erkrankten in sein altes Leben zurück führen zu können, ist eigentlich hilflose Idiotie.

Dass mein Vater jemals derselbe wird, der er früher war … diese Illusion habe ich schon vor einiger Zeit aufgegeben. Und ich habe auch die Tatsache akzeptiert, dass mein Vater seine Erkrankungen nie wieder vollständig loswird.
Worum es mir geht ist folgendes: Ich will einfach, dass mein Vater irgendwann ein Leben ohne (oder nur minimalem) Medikamentenaufwand leben kann. Dass er auch wieder Gefühle zeigen kann bzw. diese spürt. Und dass er sich den Menschen wieder mitteilen kann, also dass sich seine Kommunikationsfähigkeit wieder verbessert.


Hat dein Vater es denn schon mit so einer Luftveränderung versucht?

Inwiefern meinst du Luftveränderung? Ich meine bis zu welchem Grad?


Wie alt ist dein Vater, wenn ich das fragen darf? Ist er noch berufstätig?

Mein Vater ist 48 und nicht mehr berufstätig (erhält aber eine Erwerbsunfähigkeitsrente), da er durch die Krankheit und durch die Medikamente kaum in der Lage wäre einen Beruf auszuüben.
Dies hängt damit zusammen, dass Stress (der ja auch oft aus beruflichen Gründen entsteht) den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen würde. Zudem hat mein Vater durch die Medikamente Konzentrationsstörungen.


Wenn nicht... so muss er unbedingt versuchen, in einem guten Moment, wenn er sich gerade recht gut fühlt, etwas zu machen, das ihn mit Stolz erfüllt, das ihn fröhlich macht

Leider ist es meinem Vater durch die Medikamente kaum noch möglich zu sagen wann er sich gut und wann er sich schlecht fühlt. Er weiß es nicht mehr. Mein Vater sagte mir einmal, dass langsam aber sicher vergisst wie es ist fröhlich zu sein. Oder wie es ist traurig zu sein.
Lediglich in extremen Momenten (beispielsweise der Tag meines Auszuges) hat er noch Gefühlsregungen.
 

Kendrior

Intendant der Gebäude
25. Februar 2003
869
Bis zu welchem Grad die Luftveränderung gehen soll... das ist schwer zu sagen, das muss ausprobiert werden. Macht dein Vater noch Ausflüge, bzw nehmt ihr ihn mit ( aus eigenem Antrieb wird er wohl nichts mehr machen, so wie das klingt...)? Wenn nicht, versucht es, es muss nicht unbedingt ein Riesenurlaub sein. Er muss nur mal etwas anderes sehen...
Was geschieht denn, wenn er keine Medikamente nimmt? Könnte man nicht für einige Tage die Medikamente weglassen ( auch auf die Gefahr hin, dass die Depression sehr stark zurückkehrt; aber vielleicht ist das besser als der derzeitige Zustand der Betäubung, mehr ist das nämlich nicht)?
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Evtl. mal bei einem anderen Arzt oder in einer anderen Klinik vorstellig werden. Viele Kliniken arbeiten mit dem "haben wie schon immer so gemcht System" seit Ewigkeiten.
Ansosnten sind Manien und Depressionen vererbar, hier würde ich persöhnlich allerdings den behandelnten Arzt Deines Vaters aufsuchen.

Ferndiagnosen via Internet sind so zuverlässig wie die Deutung der Knochen um die Sechs Richtige im Lotto zu haben......

In diesem Sinne
Don
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Simple_Men schrieb:
Mein Vater hat vor der ersten Diagnose seiner Erkrankung oft meditiert.

Mit Meditation kann man auch viel Unsinn machen.

Simple_Men schrieb:
Ich muss dazu aber sagen, dass ich nicht weiß ob das wirklich seine Meinung ist, oder die der Ärzte.

Sollte das tatsächlich die Meinung der Ärzte sein und er sie nur rezitiert haben, dann ist die Schuld für seine Erkrankung nicht bei der Esoterik, sondern bei den Ärzten zu suchen!

Im Übrigen ist Meditation erst einmal nichts Esoterisches.

Simple_Men schrieb:
Was Yoga angeht, inwiefern kann das privat gemacht werden, wie sind die körperlichen Voraussetzungen (mein Vater hat nämlich Probleme mit seinem Rücken und seinen Knien) und welche Art des Yoga empfiehlt sich?

Ich weiss zu wenig über Yoga und zu wenig über deinen Vater, um dir definitive Anweisungen zu geben. Suche am Besten einen kompetenten Lehrmeister auf.

Simple_Men schrieb:
Und inwiefern werden Yoga bzw. alternative Behandlungsmethoden durch die Krankenkassen abgedeckt?

Alles, was nicht westlich ist, wird vom Westen prinzipiell nicht unterstützt...
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
aus eigenem Antrieb wird er wohl nichts mehr machen, so wie das klingt...

Tja das ist auch so ein Punkt. Mein Vater ist ziemlich unselbständig geworden. Es ist nicht wie bei „Normaldepressiven“, also dass er nicht mal mehr aufsteht oder alles als absolut sinnlos ansieht. Aber er hat einen relativ starren Tagesablauf den er auch sehr ungern abändert. D.h. immer um dieselbe Zeit aufstehen, vormittags einkaufen gehen und Zeitung lesen, nachmittags fernsehen und spazieren gehen. Und das Tag für Tag, Woche für Woche. Mein Vater kann auch nichts selbständig im Haushalt machen das unerwartet kommt. Damit meine ich, dass er zwar jeden Samstag die Wohnung sauber macht, aber wenn beispielsweise eine Glühbirne kaputt ist tauscht er sie nicht aus. Es gehört einfach nicht zu seinem „normalen“ Tagesablauf. Ich weiß nicht ob ich mich klar genug ausgedrückt habe, hoffe aber ihr wisst was ich meine.


Könnte man nicht für einige Tage die Medikamente weglassen ( auch auf die Gefahr hin, dass die Depression sehr stark zurückkehrt; aber vielleicht ist das besser als der derzeitige Zustand der Betäubung, mehr ist das nämlich nicht)?

Das wäre ungefähr so als würdest du einem Heroinabhängigen von einem Tag auf den anderen die Drogen entziehen. Mein Vater hat die Medikamente, nachdem er die sie ca. 1 Jahr nahm, selbständig abgesetzt. Die Folgen waren schwere physische Beeinträchtigungen (Kreislaufzusammen-brüche usw.) und psychische Probleme (und damit meine ich nicht die manische Depressivität). Zudem muss man den Patienten dann erst wieder an den vorherigen Medikamentenlevel heranführen.
Aber wie ich bereits erwähnte, hat mein Vater (unter ärztlicher Aufsicht) die Medikamente bereits 3-mal abgesetzt (d.h. die Medikamentendosis wurde über einen längeren Zeitraum schrittweise reduziert). Die Symptome seiner Erkrankung kamen jedes Mal wieder. Und ich weiß nicht ob depressive Zustände, Todesahnungen usw. besser wären als der jetzige Zustand. Oder ob das dann nicht nur eine Verlagerung von Problemen wäre.


Evtl. mal bei einem anderen Arzt oder in einer anderen Klinik vorstellig werden. Viele Kliniken arbeiten mit dem "haben wie schon immer so gemcht System" seit Ewigkeiten.

Diese Tatsache ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe ja bereits oben schon einmal dargelegt wie so eine „Sitzung“ bei meinem Vater aussieht. Das Problem ist, dass es in dem Ort wo meine Eltern wohnen nur 2 andere kassenärztliche Nervenheilärzte gibt. Der eine wirkt so als bräuchte er selber eine Therapie (und das ist mein voller Ernst) und die andere hat ähnliche Behandlungsmethoden wie die Therapeutin meines Vaters.


Ich weiss zu wenig über Yoga und zu wenig über deinen Vater, um dir definitive Anweisungen zu geben. Suche am Besten einen kompetenten Lehrmeister auf.

Auch auf die Gefahr hin etwas nervig zu wirken: Wie erkennt man einen kompetenten Lehrmeister? Ich könnte mir vorstellen, dass es im Bereich der alternativen Medizinen auch Scharlatanerie gibt. Also gibt es irgendwelche Faustregeln, wie man einen kompetenten Lehrmeister erkennt? (Ich vermute mal, ein kompetenter Lehrmeister würde keine 100%-tige Heilung versprechen.)
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Simple_Men schrieb:
Wie erkennt man einen kompetenten Lehrmeister?

Wenn er zu viel Kohle verlangt, ist er meist nicht kompetent... :twisted:

Nee, mal ehrlich... keine Ahnung, bei mir in Bonn war die Auswahl ziemlich begrenzt, daher kann ich nicht so genau sagen, wie ein Kompetenter jetzt genau sein müsste... ich habe zwar ein bisschen Ahnung von den Praktiken, aber viel zu wenig, um Andere beurteilen zu können...

Simple_Men schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass es im Bereich der alternativen Medizinen auch Scharlatanerie gibt.

Sogar hauptsächlich. Aber bei einem herkömmlichen Yogakurs (VHS) dürftest du erst einmal wahrscheinlich nicht schlecht bedient sein...

Simple_Men schrieb:
Ich vermute mal, ein kompetenter Lehrmeister würde keine 100%-tige Heilung versprechen.

Ein wirklich kometenter Lehrmeister würde gar nichts versprechen. Ist übrigends bei Psychologen genauso...
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Tarvoc mach mir bitte einen Gefallen und stelle keine Prognosen die Du nicht halten kannst! Das ist gefährlich und verleitet andere Leute die in einer üblen Situation sind zu teilweisen groben Fehlverhalten!

Ein ganz klares STOP jetzt hier!

Das hört sich für mich eher nach Autismus an.

Das ist schlichtweg ins Blaue geraten in einem empfindlichen medizinischen Bereich........


Also, irgendwannist Schluß mit lustig und selbst ernannten Heilern und Helfern...... . Dort wo falsche Tipps die Gesundheit eines Anderen beeinträchtigen können sollte der Verstand einschalten und sagen "Ich bin hier nicht mehr zuständig und kann keine guten Tipps geben weil ich KEIN Fachmann bin"......


Don
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Simple_Men schrieb:
Tja das ist auch so ein Punkt. Mein Vater ist ziemlich unselbständig geworden. Es ist nicht wie bei „Normaldepressiven“, also dass er nicht mal mehr aufsteht oder alles als absolut sinnlos ansieht. Aber er hat einen relativ starren Tagesablauf den er auch sehr ungern abändert. D.h. immer um dieselbe Zeit aufstehen, vormittags einkaufen gehen und Zeitung lesen, nachmittags fernsehen und spazieren gehen. Und das Tag für Tag, Woche für Woche. Mein Vater kann auch nichts selbständig im Haushalt machen das unerwartet kommt. Damit meine ich, dass er zwar jeden Samstag die Wohnung sauber macht, aber wenn beispielsweise eine Glühbirne kaputt ist tauscht er sie nicht aus. Es gehört einfach nicht zu seinem „normalen“ Tagesablauf. Ich weiß nicht ob ich mich klar genug ausgedrückt habe, hoffe aber ihr wisst was ich meine.

..also bei den Menschen, die ich gute 13 Jahre betreut habe, zeigte fast jeder zweite solche Symptome und das oft über Jahre hinweg. Wenn da nix geht, was diese Verhalten aufreisst (was eine ziemlich gefährliche Sache sein kann, nur nebenbei) ist Akzeptanz und das vermittelte Gefühl der Wertschätzung etwas, was im Umgang zumindest
stabilisierend wirkt. Wenn da allerdings die Authentität fehlt, kann man selbst das lassen -ein Grund, weshalb sich so viele Angehörige von Geisteskranken abwenden. Sie wissen oft selbst nicht mehr, wie sie ehrlich damit umgehen sollen. Dann lieber ausgrenzen und vergessen
Es liegt bei Dir..
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
ich möchte auch davon abraten hier Ferndiagnosen zu stellen. Das ist keine Hilfe.
Meditationen können Psychosen reaktivieren ... insofern ist das auch noch ein ziemlich dummer Ratschlag es mit meditation zu versuchen.

Ich denke, dass Besenwesens vorschlag, sich das unterschreiben zu lassen und sich intensiver mit dem Arzt zu unterhalten recht sinnig ist.
Unter Umständen könntest du nach einer geeigneteren Therapie fragen und nach anderen Ärzten.

Namaste
Lilly
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Don schrieb:
Tarvoc mach mir bitte einen Gefallen und stelle keine Prognosen die Du nicht halten kannst!

Ich nehme das mit dem Autismus zurück. Nicht jedoch meine Aussage, dass Meditation nichts helfen wird. Und das mit dem ins Blaue hineingeraten solltest du zurücknehmen, denn das war es nicht. Du musst auch bedenken, dass wir uns hier im Internet befinden und ich beide Personen nicht real kenne, d.h. ich kenne nur die Symptombeschreibungen, ich weiss nicht, wann sie zum ersten Mal auftraten, etc. etc. De Fakto ist der Begriff "Autismus" sowieso nicht mehr aktuell...
Im Übrigen bin ich ohnehin kein Diplom- sondern Hobbypsychologe (was aber nicht heißt, dass ich davon gar keine Ahnung haben kann), da mich die Thematik auch selbst betrifft.

sillyLilly schrieb:
ich möchte auch davon abraten hier Ferndiagnosen zu stellen.

Das wäre vielleicht das Beste. Ich halte mich jetzt 'raus...

sillyLilly schrieb:
Meditationen können Psychosen reaktivieren... insofern ist das auch noch ein ziemlich dummer Ratschlag es mit meditation zu versuchen.

Deswegen habe ich ihn zurückgenommen.
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Nimm es mir nicht übel, aber ich arbeite ja beruflich mit geistig und psychisch erkrankten Menschen. Hier sind oft Fehler zu "beheben" (so dieses noch möglich ist...) welche aufgrund falscher Vorgehensweise entstanden sind.
daher auch meine Reaktion. Ich selbst kann nur den Gang zum Fachmann anraten, denn alles andere übersteigt meine Kompetenz.

Meditationen haben, wie Silly schon erwähnte, im Bereich der psychisch Erkrankten zu veränderten Wahrnehmungen geführt welche nicht im Bereich der Besserung angesiedelt waren - sondern zu einer Erhöhung der Medikation führten. Was das im Real Life bedeutet weiß ein Betroffener zu sagen der in die Augen eines apathischen Menschen blickt dessen stumpfe Augen die Mutlosigkeit widerspiegeln.

mfg Don
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Don schrieb:
Nimm es mir nicht übel

Ich pflege nichts übel zu nehmen. Du hast ja recht. :oops:

Don schrieb:
aber ich arbeite ja beruflich mit geistig und psyichisch erkrankten Menschen.

Es würde mich interesseren, was genau du machst und was du studiert hast.

Don schrieb:
Meditationen haben, wie Silly schon erwähnte, im Bereich der psychisch Erkrankten zu veränderten Wahrnehmungen geführt welche nicht im Bereich der Besserung angesiedelt waren - sondern zu einer Erhöhung der Medikation führten. Was das im Real Life bedeutet weiß ein Betroffener zu sagen der in die Augen eines apathischen Menschen blickt dessen stumpfe Augen die Mutlosigkeit widerspiegeln.

Ich bin nicht qualifiziert genug, dazu etwas zu sagen. Ich weiss nur, dass mir Meditation nur geholfen hat (allerdings hatte ich auch keine "schweren" Probleme). Ich vermute, man muss Fallunterscheidungen machen...
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Ich gehöre zu der Sorte Quereinsteiger mit Firmeninternen Weiter - und Ausbildung. Ich bin seit ca. 8 Jahren im Fach und arbeite täglich mit den Menschen.

Mein Arbeitsplatz ist in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) und ich betreue manifestierte Erkrankungen, wie das in WfbM so üblich ist. Die akuten Fälle werden in Kliniken behandelt und versucht auf ein "normales" Leben wieder zu leiten.
Leider funktioniert das , wie das der Fall hier schön deutlich macht nicht immer. Die Nebenwirkungen der Psychopharmika sind oft so heftig, das man versucht die Medikamente nicht zu verabreichen. Wenn jedoch eine akute oder erkennbare Gefährdung der eigenen Person oder einer anderen Person zu erwarten ist, werden die Patienten zu ihrem eigenen Schutz und der der Gesellschaft medikamentös eingestellt. Das diese "Emotionshemmer oder -Stimulierer" zu veränderten Verhaltensweisen führen ist leider oft (aber zum Glück nicht immer......) der Fall. Oft können andere Medikamente einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung bedeuten. Jedoch ist jeder Medikamentenwechsel auch immer mit Risiken verbunden. Deshalb meinte ich das nur ein Fachmann (am besten zwei oder drei unabhängig und ohne Namensnennung des Patienten befragt) die Situation abschätzen kann.

Ich wünsche dem Threadhersteller weiterhin die Kraft sich einfach als das wichtigste im Leben eines Menschen zu geben.

Als Mensch der akzeptiert und versteht!

Das ist die größte Hilfe, die man überhaupt bekommen kann.

mfg Don
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ich les gerade das lexikon der psycho-irrtümer von rolf degen.

kapitel eins in kürzester kurzform:

es gibt keinen unterschied zwischen der behandlung durch psychotherapeuten und der durch laien, z.b. in selbsthilfegruppen. psychotherapie kann maximal placebo-effekte initiieren - was ich an sich nicht schlecht finde, heilt sich doch so der körper/die psyche selbst. ist nur für die allgemeinheit bissel teuer, wenn teuer ausgebildete akademiker von der krankenkasse bezahlt werden, und so viel bringen wie jeder normale mensch auch zu leisten imstande wäre...

jetzt bin ich mal gespannt...



im neuen(?) spiegel ist übrigens ein bericht, nach dem es piepegal ist, wohin der akupunkteur piekst. hauptsache, er piekst. im spiegel wirds als konsequenz des pieksens dargestellt, doch meiner meinung nach haben sie auch dort den placebo-effekt vergessen. nicht, dass wir uns falsch verstehen - nen placebo-effekt zu initiieren ist m.e. die gesündeste aller heilungsformen.
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Hmmmm! Ich möchte auch keine Ferndiagnose stellen, halte aber nicht viel davon, Menschen Pillen zu verabreichen und sie dann in Gummizellen zu sperren.

Ein tiefgründiges Gespräch sollte, wenn es ernst und ehrlich rübergebracht wird, zu den Ursachen dieser geistigen Verfassung führen.

An dieser Stelle würde ich gerne wissen, ob der Betroffene Mann finzanziell überschuldet ist, um seinen Job fürchtet oder andere Arten der persönlichen existenzielen Bedrohungen erfährt?

Es kann auch sein, dass der Mann ein Doppelleben führt und seiner Familie stets ein normales Leben schauspielert, er in Wahrheit aber tief in der "Scheiße" steckt!

Diese "Scheiße" muß nicht finanzieller Natur sein, sie könnte auch kriminelle Elemente beinhalten...! Vielleicht hat der Mann was schlimmes verbrochen und geht daran zugrunde...?

Ich würde dem Mann tief in die Augen blicken und ihm dabei die richtigen Fragen stellen.

:arrow: Gilgamesh
 
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