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Revolution in Deutschland vorstellbar?

Revolution in Deutschland

  • vielleicht in 2 - 3 Jahren

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein niemals

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    256

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
penta schrieb:
(...)ob nun revolution oder umsturz es wird passieren. wenn die daumenschrauben der Politik noch fester gestellt werden. Die frage nach dem danach ist nicht ganz unwesentlich.(...)

Wa soll denn passieren? Erkläre es doch einfach mal.

Unser Sozialstaat in seiner bisherigen Form mag am Ende sein. Aber das einzige, was passieren wird, wird eine Reform eben dieses Sozialstaates sein. Vielleicht ist es dann keiner mehr, vielleicht auch nur noch eingeschränkt. Doch das Ganze wird friedlich und unrevolutionär von statten gehen, eben in Erscheinung von Umstrukturierung und progressivem Wandel. So kann es vielleicht nicht weitergehen, aber was soll denn eine Revolution??? Völlig unnötig und im Blick auf die derzeitige Situation völlig, wirklich völlig unsinnig und überzogen.
Solange wir das Volk nicht am Hungertuch nagen und unseren Wohlstand einigermaßen behalten, passiert nichts. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass es dem Großteil der Deutschen sch...egal wäre, ob sie von einem Alleinherrscher oder einer Demokratie regiert würden, solange sie ihren Lebensstandard nicht aufgeben müssen. Der Mensch ist und bleibt ein Gewohnheitstier.....
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
tag,

zunächst mal zur geschichte deutscher revolutionen: 1989 würde ich da definitiv nicht dazuzählen. das war nichts anderes wie ne art dauerdemonstration. der mauerfall war eine glasklare politisch gewollte angelegenheit. schön war es, dass das volk so toll mitgespielt hat. kurz vor ner revolution war es dagegen 1953, als erst panzer anrollen mussten, um für ruhe zu sorgen.

von daher würde ich den ausdruck "friedliche revolution" als paradoxon bezeichnen.

in der tat muss man sich fragen, was man durch eine revolution erreichen will. systemsturz? was sind die alternativen? verbesserung der sozialen bedingungen? zu welchem preis? wo ist die "schmerzgrenze", die einen aufstehen lassen? vorher werden wahrscheinlich die fernsehgebühren abgeschafft und premiere freigeschalten, um den mob ruhig zu halten. da braucht man als staatslenker womöglich nicht mal waffengewalt.

ich hatte es schon in einem anderen thread gesagt: die voraussetzungen, selber veränderungen herbeizuführen, sind hier und jetzt und aktuell gegeben. es steht jedem völlig frei. wenn man sich nicht auf die alle schaltjahre stattfindenden wahlen verlassen möchte, dann muss man halt tatsächlich selber einer partei beitreten oder mit gleichgesinnten eine gründen (so wie jüngst links draußen geschehen). doch auch da zählt wieder die selbe formel: bequemlichkeit! "lass das ma andere machen". vor noch nicht allzu langer zeit hat's noch etwas anders ausgesehen, da hat selbst die kommunalpolitik noch mehr gewicht und ein größeres standing innerhalb der bevölkerung gehabt. da war es wirklich noch eine ehre, irgendein amt innezuhaben, ob's nun in der politik oder ein sonsitges ehrenamt, in vereinen beispielsweise. ich weiß es aus meiner ecke, dass es früher für vorstandswahlen gleich reihenweise kandidaten gab. heute wird man fast schon ausgelacht und entsprechend ausgenutzt, wenn man sich engagiert. deshalb wird's auch keine revolution geben, denn ... wer will vorausschreiten? auch hier verlässt man sich wieder auf die leute, die sowieso schon was machen. erst wenn die gewerkschaftsbosse rufen, dann .... erst, wenn ich urlaub krieg ..... erst, wenn der und der und der ..... vergesst es. ich meine, was wäre das für eine art von revolution? der faktor "neid" wäre da wahrscheinlich noch am ehesten der antrieb, weit vor "existenzängsten". händeindenschoßleger sollen revolutionieren ...... das funktioniert nicht! jammertal deutschland.

fette grüße aus dem fetten süden,
rg
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Runner schrieb:
Vor kurzem habe ich mit einem Freund diskutiert ob in Deutschland in nächster Zeit ich rede von Jahren eine Revolution stattfinden könnte wenn Hartz IV und das verarmen der Deutschen weiter voranschreitet? Er meinte es ist durchaus möglich. Ich meine die Deutschen sind viel zu begwem geworden für sowas und ausser ab und zu mal protestieren gehen kommt nix mehr wir konnten uns nicht einigen und so dachte ich es is ein gutes Thema für´s Forum

Im Vergleich zu den 60 Jahren z.B. fehlt der Kampfgeist und was vielleicht am wichtigsten ist die Führer einer Revolutioner Bewegung aller Rudi Dutschke usw.

Die Frage ist eine der besten, die hier seit langer Zeit gestellt wurde und schließt eher weitere Fragen an, statt Antworten.

1. Ist eine Revolution eine Art Sprunghandlung, der vorher eine Summe von Ereignissen vorausgeht, die das dann erzwingen?
2. Hat eine Revolution positive oder negative Folgen oder ist es eine Mischung daraus?
3. Gibt es in der bisherigen Geschichte Beispiele, aus deren Resultaten man Schlüsse ziehen könnte, die für eine Revolution hilfreich wären?
4. Wer hätte was dagegen und würde entsprechende Aktivitäten im Keim ersticken?
5. Wer wartet nur auf diese Chance und hat bereits Konzepte in der Schublade?

Kollektiven Kampfgeist gibt es nicht. Er wird lediglich per Massenmanipulation geweckt und instrumentalisiert. Davon sollte man sich schnellstens distanzieren, denn da gibt es in der Geschichte zweifellos Erfahrungen, die man nicht noch mal jemandem zumuten sollte.

Einen "Führer" zu glorifizieren oder zu verurteilen ist ebenfalls in die Hose gegangen. Der einzige mir bekannte Feedback-Geber war Charlie Chaplin, der in "Der Diktator" auf perfekt-parodistische Weise den unsäglichen Adolf "The Hiedler" auf´s Korn genommen und damit bloßgestellt hat.

Zwar folgen Gruppen ab einer bestimmten Größe unbewusst diesen "Führern", doch genau das ist es, wovor man sich explizit in acht nehmen muss. Dummerweise weiß das die "breite Masse" nicht so, doch für dieses Problem muss ZUERST eine Lösung gefunden werden, bevor man überhaupt an eine Revolution denken kann.

Der nächste Gedanke betrifft die "Verlierer" der Revolution. Die werden die ersten sein, die man als Gegner hat. Also muss der Revoluzzer in spe eine Lösung parat haben, die denen ein Exil bietet. Ansonsten verliert sich der Scheiß im (selbst-)zerstörerischen Zweikampf.

Der Aspekt "Gewaltanwendung" als Instrument ist der komplizierteste überhaupt, schließlich hat man es dann mit äußerst erfahrenen Waffenhändlern zu tun, denen es am Arsch vorbeigeht, wer als "Sieger" hervorgeht, solange das Business den luxoriösen Lebensunterhalt sichert. (Gedankenlose Verharmlosung des Militarismus rächt sich irgendwann, nicht wahr, Lazarus?)

Und nun kommt es ganz dick: Wer finanziert den Revolutionskram? Ist ja kein Hobby mit ohne Geldsachen im Nacken. Na, dann viel Glück, denn mit denen muss man ja zwangsläufig in Kontakt treten, zu blöd auch, oder?

Ach so, hätte ich fast vergessen: Mit den Deutschen ist eine Revolution derzeit eigentlich gar nicht zu machen. Zuviel Opportunismus, Kreditabzahlen für´s Reihenhaus, gucken wo rechts und links eigentlich ist, und ob´s für den nächsten Urlaub noch reicht. Nee, da schaltet das buntgemischte Volk doch lieber schnell auf ZDF, denn mit dem zweiten sieht man besser. Oder war es auf Pro7? Man weiß das ja nicht mehr so genau ...
 

Hans_Wurst

Geheimer Meister
5. Mai 2005
102
Also wer tatsächlich noch glaubt, er könne durch die Wahl einer Partei etwas bewirken, ist schon sehr naiv. Und was will man bewirken, wenn man eine "eigene" Partei gründet, die bei den Hochrechnungen unter Sonstige auftaucht, weil sie keine Medien hat, die sie unterstützt?

Du sagst, man soll von seinem Wahlrecht gebrauch machen, dann wird schon alles gut werden. Willst Du so jemanden wählen:

Spiegel, nr. 23, Seite 119:

Siegfried Kauder, CDU, zum Thema EU-Haftbefehl: "Nicht alles was aus Brüssel kommt ist gut. Sehenden Auges liefern wir deutsche Staatsbürger in ungeklärte Verhältnisse im Ausland aus."
Bei der anschließenden Abstimmung stimmte er dem Haftbefehl zu.

Der EU-Haftbefehl, hat bereits jetzt in mehreren Mitgliedsstaaten unschuldige Menschen ins Gefängnis gebracht, für Monate.
 

Balder

Geheimer Meister
13. März 2004
134
in der tat muss man sich fragen, was man durch eine revolution erreichen will. systemsturz? was sind die alternativen? verbesserung der sozialen bedingungen? zu welchem preis? wo ist die "schmerzgrenze", die einen aufstehen lassen?

Das wird den Volke erst mal egal sein, wenn die Emotionen hoch kochen, wenn ein funke das Pulverfass zum explodieren bringt. Und danach wer weis!? Wahrscheinlich geht’s uns noch schlechter vielleicht bekomm wir wieder ein kurzen.

Solange wir das Volk nicht am Hungertuch nagen und unseren Wohlstand einigermaßen behalten, passiert nichts.

Ja wenn der Standard erhalten blieb müsste man keine angst vor den morgen haben aber die sind ja fleißig dabei den standard sinken zu lassen bis nix mehr davon da ist und dann passiert das große übel!
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
"Eine revolutionäre Situation ist dann gegeben, wenn das Volk nicht mehr will und der Staat nicht mehr kann" (W.I.Lenin)

Nach dieser Definition wäre Argentinien einer Revolution weitaus näher als wir, doch selbst dort, wo der Staat Bankrott angemeldet hat, reicht die revolutionäre Situation nicht aus, um eine "richtige" Revolution entstehen zu lassen.

Hier wird öfters mal behauptet, das Volk wolle nicht mehr, aber WAS will es denn nicht mehr, und ist es bereit, dafür notfalls zu sterben ?

Man meint, der Staat könne nicht mehr (z.B. die Probleme dieses Landes lösen), aber kann er wirklich nicht mehr ? Ist die deutsche Regierung wirklich schon gezwungen, auf Demonstranten zu schießen, so wie sie es beinahe 1989 im Osten war (was SEHR WOHL eine Revolution war, racingrudi, sorry das es dabei keine Toten gegeben hat :evil: )

Eine Revolution kann nur dann entstehen, wenn ihr Ziel die definitive Verbesserung der Lebensumstände ist, wozu es einer Vision bedarf. Anders gesagt: Ohne Vision keine Revolution ! Nur ein paar hochgekochte Emotionen reichen da nicht aus, sorry !
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Elbee schrieb:
1. Ist eine Revolution eine Art Sprunghandlung, der vorher eine Summe von Ereignissen vorausgeht, die das dann erzwingen?

Nein, einer Revolution geht eine Vision voraus, gefolgt von der Verschärfung der zu verändernden Lage. Wenn die Leute wissen, wie die Dinge anders zu machen sind und sie werden dann von der Regierung etc. nicht anders gemacht, verschärft das die Lage viel mehr als die Frage, wie schlimm die Situation wirklich ist. Derjenige, der das Opfer der Revolution ist, rechnet lange davor damit, diejenigen, die die Revolution organisieren, können blind auf den Rückhalt der Bevölkerung vertrauen.

2. Hat eine Revolution positive oder negative Folgen oder ist es eine Mischung daraus?

Immer letzteres. Deswegen ist Revolution auch nicht DIE Lösung, sondern eher letztes Mittel zur Herbeiführung einer Änderung. Ähnlich wie Krieg.

3. Gibt es in der bisherigen Geschichte Beispiele, aus deren Resultaten man Schlüsse ziehen könnte, die für eine Revolution hilfreich wären?

Die Oktoberrevolution in Rußland genauso wie die industrielle Revolution oder die Computerrevolution.

4. Wer hätte was dagegen und würde entsprechende Aktivitäten im Keim ersticken?

Immer der, gegen den sich die Revolution richtet.

5. Wer wartet nur auf diese Chance und hat bereits Konzepte in der Schublade?

Momentan - niemand ! Deswegen gibts auch keine Revolution.

Interessant aber, daß viele immer noch so rum denken - erst die Revolution, dann das Konzept. Obwohl es nur umgekehrt funktioniert.
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Vergleicht einfach mal die Situationen vor der französischen oder der russischen Revolution mit der Situation heute. Und wer mir da nun sagt, da sei kein Unterschied, der hat irgendwas verpasst.

Wir haben keinen Grund eine Revolution zu starten. Wir haben Grund zu nörgeln, des Deutschen liebstes Hobby, da gebe ich euch ja Recht. Aber Revolution? Hier ist alles ruhig. Niemand demonstriert gegen die Regierung, keine Kundgebungen, keine Schießereien, kein Chaos. Und wenn die Regierung mal etwas verändern will, dann blockt entweder die Opposition ab, oder das Volk nörgelt schon wieder. Die einzigen Demos die gestartet werden, richten sich ausschließlich immer gegen Reformen der Regierung.
Sie soll alles besser machen, aber bitte nicht verändern, oder wie?!?

"Wie - Einschnitte? Ich will weiterhin gleich viel Geld wie vorher!!!! Ist mir doch Wurscht, dass ihr den Staat sanieren wollt, ich will genauso leben wie schon immer, der Sozialstaat ist mir egal, solange ich meine Mäuse bekomme"

DAS GEHT NICHT! Ihr könnt nicht immer nur verlangen und verlangen, nörgeln und nörgeln. Jahrzehntelang ging es uns viel zu gut, aber nur weil der Staat es sich leisten konnte, seine Rentner und Arbeitslosen gut zu behandeln. Er hatte damals Überschüsse, und wollte es dem Volk so gut wie möglich machen. Doch auf Grund der demographischen Entwicklung und anderer Faktoren muss der Staat nun mal sparen.
Die Überschüsse sind weg. Im Gegenteil, Rote Zahlen macht der Staat.
Nur weil ihr dieses unnatürlich hohe Niveau gewohnt seid, und denkt es darf nur immer mehr werden aber nicht weniger bitte, weils die letzten Jahre immer so war und ihr eure drei Fehrnsehr und zwei Autos behalten wollt, nörgelt ihr.

Ich meine, ich verstehe euch, ich finde es auch nicht toll, echt nicht...Wenn ich Pech habe steht meiner Generation nicht einmal mehr eine Rente zu und ich werde mein ganzes Arbeitsleben horende Beiträge in die Kassen einzahlen müssen, teure Studiengebühren etc., aber was soll der Staat denn machen? Nur weil die fetten Jahre vorbei sind, kann man der Regierung doch nicht einfach den Rücken kehren wie einem abgestiegenen Fussballverein...WIR LEBEN HIER NUN MAL. Also versuchen wir das Beste draus zu machen!
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
@ Woppadaq

Tja, lieber Woppadaq, so sinnstiftend die Diskussion mit Dir auch sein könnte, offensichtlich schreibe ich hier nach gut 700 Postings und 3 Jahren in den Augen von "jemandem" hier Sachen, die zuerst wohlwollend betrachtet noch fast mildtätig, gleichwohl jedoch nicht minder anmaßend mit einem "mitteilungsbedürftig" ausgezeichnet werden und danach schnell noch mit einer "gelben Karte" quittiert werden (warum eigentlich nicht ein Stern?). So wirst Du Dir wohl künftig jemand anderen suchen müssen, der Deine wertvollen Gedanken mit Dir teilt. Herzliche respektvolle Grüße und alles Gute für die Zukunft, selbstredend auch einigen anderen, von Elbee. Denn der nächste Orden an der Brust wird defintiv ...., wie war noch mal die Lieblingsfarbe der ....? ;-)

Ganz interessant btw, denn Anfang der 90er dachte ich noch, ich müsste wegen der Wahlerfolge der Republikaner auswandern. War scheinbar ein Irrtum.

Ciao, adeus, good by ...
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
keine revolution ohne leithammel (quasi der visionsträger). die großen revolutionäre kennt man fast alle beim namen. viele glanzvoll, andere wiederum ... naja, wie wars gegen ende der kolonialbestrebungen bei den ganzen freiheitsbewegungen in afrika? viele der dortigen revolutionsführer spielten sich nachher als diktatoren auf. vom regen in die traufe sozusagen.

ich bin eher für eine wirtschaftliche revolution, eine schleichende, eine unterwanderung des systems. revoluzzer in der wirtschaft, gleichgesinnte in der politik. den spieß umdrehen. geldvernichtende maßnahmen stoppen. waffenhändlern das wasser abgraben. fondsmanagern kräftig auf die zehen treten. den volkswirtschaftlern mehr mumm in den hintern blasen. na dann mal los ... (wird nicht einfach, glaub ich mal so ... aber nicht unmöglich :? )

ach ja, woppadaq: für eine revolution reicht's '89 aus meiner sicht trotzdem nicht. wären diese montagsdemos nicht politisch gedeckt gewesen, dann wären womöglich schüsse gefallen, und wenn's soweit gekommen wäre, würde ich fast behaupten, dass sich diese demos relativ schnell wieder verflüchtigt hätten. spekulation allerdings. deshalb: müssig, darüber zu streiten.

rgds.
rg
 

penta

Vollkommener Meister
24. Februar 2003
535
Definition Bildzeitungsmeinung:

ist im allgemein die ansicht das der staat demokratischen spielraum zulässt
und man über sein wahlverhalten die politik beeinflussen könnte.
das setzt natürlich vorraus das eine wirkliche alternative da ist, denn
die gegenwärtigen partein lassen nur eine wahl zwischen genickschuss und
schaffot zu.

Zweitens ist bildzeitung und andere medien doch der "demokratischen" politik verpflichtet wo sonst die schlagzeilen hernehmen.
durch diese medien wird die öffentliche meinung gebildet.

also nix für ungut aber uns aufgeklärten forenusern sollte das auffallen.
Daher :don:


Über das wie und danach kann und sollte man sich gedanken machen,
weil es wird erstmal anarchie herschen. Ferner wird der anstoss nicht
in deutschland sein sondern Frankreich oder Spanien, von da wird der funke überspringen.

herzlichst penta
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
..ahem, Revolution...Revolution??

Gibt es in den USA etwa Anzeichen einer Revolution? Dort hat man sich seit Jahr und Tag mit der 2/3 Gesellschaft arrangiert, die hier auch mehr und mehr Wirklichkeit wird und 2 Drittel derjenigen, die etwas von ihrem Lebensstandard verlieren könnten, werden immer noch reichen, das derzeitige System zu stützen, selbst wenn die Verarmung in diesem Land unter einer CDU Regierung ab Herbst 2005 noch forciert werden dürfte (was für mich die eigentliche Basis eines Regierungswechsels sein wird, nämlich die Hoffnung der 2/3 Mehrheit, dass sie ihren Lebensstandard einigermaßen aufrecht erhalten können, selbst um den Preis einer zunehmenden sozialen Kälte -baut man halt mehr Gefängnisse oder läßt die Entwicklung von Slums zu, schließlich wohnt man ja woanders..)

Außerdem vermisse ich kreative Impulse, wie eine sozial gerechte Gesellschaft geschaffen werden könnte, ohne dass die, die nach geltendem Verständnis die Verlierer dabei wären, wirklich etwas verlieren, denn ansonsten werden sie ihre wirtschaftlich- politische Macht zu nutzen wissen, die Vision einer solchen Gesellschaft zu diskreditieren oder sie gar nicht erst als allgemeines Gedankengut zulassen. Dann schon lieber bei PISA einer der hinteren Plätze stillschweigend akzeptieren.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
penta schrieb:
ist im allgemein die ansicht das der staat demokratischen spielraum zulässt
und man über sein wahlverhalten die politik beeinflussen könnte.
das setzt natürlich vorraus das eine wirkliche alternative da ist, denn
die gegenwärtigen partein lassen nur eine wahl zwischen genickschuss und
schaffot zu.

...und die "Alternativen" nur ne Wahl zwischen Klippespringen (wobei man den Leuten einredet, sie könnten fliegen) und "zurück zur Steinzeit" !
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
@penta

Entschuldigung, aber die "Die da Oben machen eh, was sie wollen und wir haben keine möglichkeit, etwas zu ändern." ist absolute Bildzeitungs- oder Stammtischmeinung.

Wieso hast Du keine Wahl? Es gibt Parteien auf jeder politischen Seite als Wahl.

Oder gehe doch in eine Partei und ändere was. Aber da kommt bestimmt doch lieber die Ausrede: "oooch. ich versuche es erst gar nicht. das bringt doch nix."

oder versuche die wähler zu überzeugen, die partei zu wählen, die du für richtig hälst. bei deinen argumenten sollte das doch kein problem sein.....


ws
 

penta

Vollkommener Meister
24. Februar 2003
535
Lieber ws

das was du sagst ist vom grundsatz richtig oder sollte es sein.
aber glaube mir alles schon versucht,
Du hast bei den partein nur eine chance wenn du a) geld wie heu hast
oder b ) deren programm als guter promoter unters volk bringst.

ansonsten nichts weiter wie ein haufen postengeile intriganten die beim besten willen nix für Ihre wähler tun , wenn nicht unbedingt erforderlich
ist. Die einzige mir persöhnlich bekannte ausnahme war eine regine Hildebrand. Es giebt sicher mehr leute in der politik wie sie aber eben viel zu wenige.

Problem bereitet mir im momment das der nährboden für einen kleinen Österreichichen Rattenfänger durchaus vorhanden ist und wenn der auftaucht laufen wider alle hinterher und was dann?

herzlichst penta
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@penta

Über das wie und danach kann und sollte man sich gedanken machen,
weil es wird erstmal anarchie herschen. Ferner wird der anstoss nicht
in deutschland sein sondern Frankreich oder Spanien, von da wird der funke überspringen.

das denke ich auch- der funke wird von aussen kommen, aber er wird kommen. ob das dann in eine klassische revolution oder aufruhrherde mündet wird man sehen, aber die sozialen verwerfungen werden tiefe spuren hinterlassen.

@Weinberg, Oliver

Gibt es in den USA etwa Anzeichen einer Revolution? Dort hat man sich seit Jahr und Tag mit der 2/3 Gesellschaft arrangiert, die hier auch mehr und mehr Wirklichkeit wird und 2 Drittel derjenigen, die etwas von ihrem Lebensstandard verlieren könnten, werden immer noch reichen, das derzeitige System zu stützen, selbst wenn die Verarmung in diesem Land unter einer CDU Regierung ab Herbst 2005 noch forciert werden dürfte (was für mich die eigentliche Basis eines Regierungswechsels sein wird, nämlich die Hoffnung der 2/3 Mehrheit, dass sie ihren Lebensstandard einigermaßen aufrecht erhalten können, selbst um den Preis einer zunehmenden sozialen Kälte -baut man halt mehr Gefängnisse oder läßt die Entwicklung von Slums zu, schließlich wohnt man ja woanders..)

exakt!

allerdings werden auch in den USA, obwohl es jetzt schon schlimm genug ist, die daumenschrauben immer weiter angezogen. kommen in zukunft noch probleme durch steigende energiepreise hinzu, dann platzt die blase vom "american way of life" endgültig und es könnte innenpolitisch sehr turbulent werden.

ich lese gerade ein buch mit dem titel "asoziale marktwirtschaft- insider aus politik und wirtschaft enhüllen, wie die konzerne den staat ausplündern" (2004- kiepenheuer & witsch)
sehr empfehlenswert, weil überdeutlich wird (wems noch nicht ist), wohin die ganzen fehlenden milliarden hier seit jahren fliessen und das diese methode des ausblutens ein verfallsdatum hat.

bezeichnend finde ich einen abschnitt aus dem vorwort:

"eine geheime studie der strategischen planungsabteilung des siemens-konzerns in münchen kam vor kurzem zu folgendem ergebnis: deutschland entwickelt sich in den kommenden jahren zu einer gesellschaft, in der es keinen breiten mittelstand mehr gibt, sondern eine scharfe unterteilung in oben und unten. ein drittel wird relativ reich sein und zur oberschicht gehören, zwei drittel werden zur unterschicht gehören, ständig in sorge, weil der verlust des jobs und damit halbwegs normaler lebensverhältnisse droht."



breite soziale verelendung (und darauf wird es hinauslaufen, auch wenn sich der großteil das jetzt noch nicht vorstellen kann) birgt eben auch sprengstoff und spätestens wenn klar wird, das der lebensstandard nicht zu halten ist, sondern es auf existenzbedrohende/zerstörende verhältnisse hinausläuft, wenn die ganzen ewigen litaneien nicht mehr greifen, dann stirbt auch die hoffnung, der glaube daran. und dann wird es hier richtig spannend.

da wird sich der eine oder andere in zukunft noch schwer umsehen, wenn aus "abstraktionen" gnadenlose realität wird- seine realität.

durchhalten!
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Problem bereitet mir im momment das der nährboden für einen kleinen Österreichichen Rattenfänger durchaus vorhanden ist und wenn der auftaucht laufen wider alle hinterher und was dann?


Wieso Österreichisch? Aktuell stehen die Zeichen nicht schlecht, daß eher ein Rattenfänger aus dem Saarland sein Glück versucht.

Warten wir erstmal die nächste Bundestagswahl ab. Vielleicht gebe ich Dir nach dieser Wahl sogar Recht, was die Dummheit des deutschen Wählers angeht.


ws
 
B

Booth

Gast
Ein wichtiges Argument, welches hier bereits mehrfach gebracht wurde. Es wird voin Revolution gesprochen. Eine politisch-gesellschaftliche Revolution bedarf grundsätzlich (mindestens) zweier konträrer gesellschaftlicher Lager. Beispiele:
- Bürgertum und Adel (Revolutionen im 18./19. Jahrhundert)
- Mitglieder der einen "Partei" und Nichtmitglieder dieser (stailinistische Diktaturen)

Wichtiger Motivator von Revolutionsenergien ist das Feindbild sowie die einhergehende Meinung der Abschaffung dieses Feindbildes.

Welches klare, eindeutige Feindbild einer grösseren gesellschaftlichen Gruppierung gibt es zur Zeit in Deutschland? Tja... sorry - ich sehe keins.

Die einzigen Quasi-Feindbilder, die ich sehe, sind "Politiker" - tja... aber auch nicht so wirklich, denn da gibts ja auch teilweise richtig nette drunter.
Dann vielleicht noch "die Unternehmer" - tja... aber da gehört ja letztlich auch er Handwerker um die Ecke dazu.
Für die etwas analytischer denkenden Leute dann vielleicht noch die "Konzerne" - tja... nur sind die inzwischen samt und sonders international verteilt. Eine deutsche Revolution würde dem einen oder anderen Konzernlenker eher gut in den Kram passen - kann man die restlichen Arbeitsplätze auch noch nach China auslagern...

Also - wo ist das klare Feindbild? Und vor allem - was soll dieses Feindbild dann ersetzen?
In den Revolutionen gegen den Adel war ganz klar, daß der Adel mehr oder weniger abgeschafft werden sollte. Und dies ist auch passiert. Der noch existierende Adel hat keinen angeboren Stand mehr, der ihn rechtlich über andere stellt.
Auch in den Revolutionen gegen die "eine Partei" in den stalinistischen Diktaturen war klar, daß es die "eine Partei" nicht mehr geben sollte - sondern mehrere inkl diverser freiheitlicher Rechte. Das ist ebenfalls grössenteils umgesetzt,

Man hatte also ein klares Feindbild, und ging davon aus, daß man dieses ersetzen konnte.

Wie soll man "die Politiker" ersetzen? Wie soll man "die Unternehmer" ersetzen? Wie soll man "die Konzerne" ersetzen?

Sorry - aber ich sehe weder ein klares Feindbild, noch sehe ich die Möglichkeit die doch nicht wenigen Feindbilder aus der Gesellschaft mehr oder weniger rauszudrängen.

Ich sehe vor allem Frust und Aggression - und teilweise habe ich sogar das Gefühl, daß gerade diese mangelnden klaren Feindbilder und der Mangel an Zielen, wohin die Reise gehen könnte, zu diesem Frust und diesen Aggressionen führt.

edit: An der Abstimmung nehme ich nicht teil, da mir ein "weiss nicht" fehlt. Ich glaube zwar nicht an einer Revolution in kurzer oder mittlerer Frist (also in den nächsten 5-10 Jahren), aber was weiter als eine Dekade entfernt ist, kann man kaum voraussehen.
Wer hat 1980 schon den Zusammenbruch der UdSSR sowie Berliner Mauer voraussehen können? Da damals noch Breschnew an der Macht war, und Gorbatschow nur ein Parteiapparatschik wohl niemand...

gruß
Booth

P.S. Ich persönlich lehne übrigens die Etablierung von Feindbildern jeglicher Art ab.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
nein kritik allein reicht heute nicht mehr... man muss gleich ganze gegenkonzepte vorlegen *seufz*

wie bequem... doch die gegenkonzepte oder gegengedanken will ja auch keiner wirklich sehen...

die rezensionen sind durchmischt...

wenn ich dort lese, dass "steuersparmodelle" reine notwehr seien und das vor dem hintergrund wer denn da überhaupt die möglichkeit zum steuersparen hat, dann frage ich mich schon....

aber egal...

die welt ist in ordnung bis sie endlich zerbricht
 
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