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Sind RAF und Bewegung 2. Juni wirklich tot?

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Richtig. Die Linke versucht, irgendwelche Leute zum Kampf zu mobilisieren. Aber interessant, dass das als ganz normal und statthaft empfunden wird.

Ja, Klassenkampf ist ein recht geläufiger Begriff für das politische Vertreten von materiell bestimmten Interessen.

Siehe auch bspw. hier:
"1b) heftig ausgetragene Kontroverse zwischen Gegnern hinsichtlich ihrer Auffassungen, Interessen, Ziele"
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Ob es überhaupt so einen "Kampf" geben hat ist eine sehr berechtigte Frage.
Der geheimdienst der DDR und der BRD hatten bestimmt nicht nur ihre IMs,
V-Leute und Ermittler im Umfeld und in der RAF - wenn diese nicht völlig
bescheuert und naiv waren.

Was ist für eine von einer markt-/wirtschafts liberalen Industrie abhängigen
Regierung nicht besser als ein Potenzielles Feindbild, welches mit Bomben
und Morde die Republik erpresst? Sozial = Mörder!
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.262
Deutschland im Jahr 2020:
Wie kann es sein, das Amtsveterinäre sich anmelden müssen, wenn Tiermastbetriebe überprüft werden?

Dasselbe im Apothekenwesen. Angemeldete Kontrollen.

Das sind Beispiele, die belegen:
Erfolgreiche Lobbyarbeit, zum Nachteil derjenigen, deren Schutzrechte umzusetzen sind.
Das gleiche gilt für Altenheime und Wohnheime für Menschen mit Beeinträchtigung, ich lache jedes Jahr darüber, weil ich nicht krank werden möchte...

Legt hier wirklich das Volk mehrheitlich die Regeln fest?

Wie kann es sein, dass es kaum bis gar nicht zu Konsequenzen für Lehrern kommt, die gegen Persönlichkeitsrechte von Schülern grob verstoßen und bei Mobbing einfach wegschauen?

Was für Menschen will diese Gesellschaft?
Meine Tochter ist Muslima aus Überzeugung, ich respektiere das, obwohl ich gar nichts vom Islam halte. In der Schule wird sie von den Lehrern angefeindet und ich auch. Die Lehrer meinen, ich sollte mal durchgreifen, bei einer pubertären die noch in der Selbstfindung ist, ich meine, nur Geduld und Liebe werden sie in ihrer Selbstfindung stärken. Sehr oft berichtet sie von Entgleisungen der Lehrer gegenüber z.B. einer Syrerin die sehr gut in der Schule ist, aber nicht fließend Deutsch spricht. Inzwischen gehe ich nicht mehr zu den Elternabenden, weil ich befürchte, mich zu vergessen und der dämlichen Lehrerin eine runter zu hauen.

Sonsee, natürlich stand die Gesellschaftskritik am Anfang der RAF-Gründung. Was denn sonst?
Schade, dass Du Dir das Dellwo-Interview nicht angeschaut hast.

Autoritär-dominante Strukturen als direktes Erbe der Nazi-Gewaltherrschaft, die Anpassung und Disziplin einforderten: das war das prägende Umfeld der ersten Generation RAF.

ja ich weiß, denn ich war zu dieser Zeit gerade in der Pubertät und liebäugelte auch ein wenig mit der RAF. Doch dann stellte mich die Polizei, mit einer MP an die Wand, weil ich keinen Perso hatte. Der Polizist meinte, dass ich selbst schuld wäre, zur falschen Zeit am falschen Ort und zu jung um zu verstehen worum es eigentlich ging, er meinte außerdem, das Leute wie ich es verdient hätten, abgeknallt zu werden. Das machte mich echt wütend, aber nachdem die RAF zu morden anfing, wusste ich was er meinte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.805
Das linke Gedankengut ist Zeitgeist und Staatsraison. Daß Du, hives, eine vollkommen andere Vorstellung von "links" hast, die sich eher um ökonomische Gleichheit und gesellschaftliche Gerechtigkeit dreht, ist mir klar. Lustigerweise wird das eher von der AfD bedient, glaube ich. Vom neolibertären Flügel um Meuthen mal angesehen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 32188

Gast
Schule 2020:
„Du bleibst so lange am Tisch sitzen, bis Du eine Möhre probiert hast.“

Anmerkung:
„Du bleibst so lange am Tisch sitzen, bis Du meine Möhre gelutscht hast.“

Fällt jemandem was auf?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Lupo, ich hatte in meinem Post nie konservativ mit rechts oder faschistisch gleichgesetzt, sondern immer von links&rechts geschrieben, wobei ich das in Apostrophe gesetzt habe.

Das ist richtig. Du hast das Wort „konservativ“ nicht benutzt. Allerdings habe ich damit ja auch nicht das Wort im Munde herumgedreht, oder? Wenn doch, dann war das nicht meine Absicht - ich wollte nur etwas zu bedenken geben.

Und zwar: Wir haben ein unendlich fein ausdifferenziertes Bild von links. Aus meiner Sicht unterscheiden sich die dort anzutreffenden Parteien nur noch in etwa so wie Wiener Schnitzel, Jägerschnitzel, Zigeunerschnitzel und Holzfällerschnitzel. Im Prinzip überhaupt nicht. Alles Schnitzel, einmal ohne ansonsten mit jewelis ein bisschen anderer Pampe drüber, von denen oft auch noch alle gleich schmecken. Und dann gelingt auch noch das publizistische Kunststück, die dieser Seite zugetane Straßenkampfbewegung, die von der Schnitzel-mit-Soße-Fraktion augenzwinkernd unterstützt wird fein säuberlich getrennt zu halten und dieser Seite nicht anzulasten.

Im auffälligen Gegensatz dazu sitzen alle, vom im Bürgerbräukeller geifernden Hitler über den mit AfD-Stimmen gewählten FDP-Mann Kemmerich und einem psychopatisch rassistischen Amokläufer, der nie irgendwelche Kontakte zur AfD hatte zusammen mit der AfD in einem einzelnen Topf mit der Aufschrift rechts. Und nur damit funktioniert so manches AfD Bashing, bzw das ist schon ein großer Teil davon.

Wie gut und formal elegant sich infame Diffamierungen bewerkstelligen lassen, wenn man alles in einen Topf wirft, habe ich am Beispiel der Habgierkriminalität und Links ausgeführt. Und ebenso, dass Etiketten wie „Faschismus“ schlicht und einfach nur falsch sind.

Ich habe nichts dagegen, grobe Maßstäbe anzulegen. Aber sie sollten wenigstens einheitlich sein. Wenn es z.B. statthaft sein soll der AfD diesen Wahnsinnigen in Hanau zum Vorwurf zu machen, dann ist es angesichts der Probleme, die die Linken nicht nur in dem Strategiemeeting mit Reichen haben, genau so statthaft, ihnen einen Gäfgen vorzuwerfen. Wenn es statthaft sein soll, sich noch Jahre später über irgend etwas, was ein längst aus der AfD ausgetretener Spinner erzählt hat, zu echauffieren, dann muss es auch statthaft sein, sich über das linke Erschießen der 1% Reichen zu echauffieren.

Man kann aber auch das echauffieren ganz sein lassen und sich mit den Inhalten beschäftigen. Für mich sind die Linken nicht deshalb unwählbar, weil eine Mitgliederin über Erschießen geschwafelt hat, sondern weil ich den programmatischen Kampf gegen den Kapitalismus für das völlig falsche Konzept halte. Daran hätte jene Mitgliederin auch nichts geändert, wenn sie etwas vernünftiges gesagt hätte.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Das linke Gedankengut ist Zeitgeist und Staatsraison. Daß Du, hives, eine vollkommen andere Vorstellung von "links" hast, die sich eher um ökonomische Gleichheit und gesellschaftliche Gerechtigkeit dreht, ist mir klar. Lustigerweise wird das eher von der AfD bedient, glaube ich. Vom neolibertären Flügel um Meuthen mal angesehen.

Ich streite nicht ab, dass es sehr unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was links ist. Aber was ist Deiner Meinung nach das linke Gedankengut, das Staatsraison ist?

In den USA sieht man derzeit recht genau, was die Prioritäten beim angeblich "linken" Establishment sind, das ach so verbittert gegen den bösen bösen Trump gekämpft hat: Linke wie Sanders werden massiv von den großen Medien und dem Partei-Establishment bekämpft, während Leute gefördert werden, die als "links" bezeichnet werden, aber einfach marktkonforme Politik betreiben wollen, die üblicherweise als neoliberal bezeichnet wird - auch wenn sie schon kognitiv so weit abgebaut haben, dass fraglich ist, ob sie mehr als 7 Minuten in einer Debatte überstehen...

Man könnte das Ganze imho so interpretieren, dass große Medien und Partei-Establishment marktkonforme Politik vollkommen alternativlos machen wollten, was in Deutschland bereits sehr erfolgt ist, indem man in den Augen vieler den Begriff "links" mit einer völlig konzernfreundlichen, von der CDU geführten Politik verbunden hat.

Dass die AfD ein paar soziale Forderungen gegen die neoliberale Führung aufgenommen hat würde ich jetzt nicht überbewerten, aber ich habe bei der Aussage keinen aktullen Vergleich von Parteiprogrammen und konkret geforderten Maßnahmen o.ä. im Hinterkopf.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Abgesehen davon, dass Dein Beitrag am Thema vorbeigeht, Lupo, wer ist die durchgeknattert linke Tussi?

Durchgeknallt, bitte. Nicht durchgeknattert (obwohl mir diese Wortschöpfung durchaus gefällt). Keine Ahnung, wer diese Tussi ist. Tut das was zur Sache?

Gut, Dein Thread geht um die RAF. Tja - das Thema ist offensichtlich in der gegenwärtigen Diskussion genauso präsent wie das dritte Reich. Erstaunlich, diese Rückwärtsgewandtheit. Hilft uns ein genaues Verständnis der persönlichen Beweggründe der einzelnen RAF-Mörder heute weiter? Ist daraus etwas für die Gegenwart und Zukunft zu lernen, außer der offensichtlichen und auch beim dritten Reich gültigen Tatsache, dass sich mit Mord und Totschlag nichts Gutes aufbauen lässt?

Ich war Teenager, als die RAF Deutschland den deutschen Herbst beschert hat. Ich habe es schon damals nicht verstanden und verstehe es auch heute nicht, wieso man sich überhaupt mit den politischen Zielen dieser Leute beschäftigen muss. Sie waren und sind Mörder, nichts weiter. Ihre Mordmotive sind völlig irrelevant und können ihre Taten nicht rechtfertigen. Ich habe da ein großes Problem, sie als Streiter für eine im Kern gute Sache zu sehen, die sich in der Wahl ihrer Mittel vergriffen haben. Eine Sache, die jemanden zum Mörder macht, ist nichts, dem man ein gute Seite abgewinnen kann.
 
G

Gelöschtes Mitglied 32188

Gast
er meinte außerdem, das Leute wie ich es verdient hätten, abgeknallt zu werden. Das machte mich echt wütend, aber nachdem die RAF zu morden anfing, wusste ich was er meinte.

Das verstehe ich nicht. Sahst Du denn aus wie ein RAF-Mitglied?
Wie sehen die denn aus und was essen die so?
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.262
Das verstehe ich nicht. Sahst Du denn aus wie ein RAF-Mitglied?
Wie sehen die denn aus und was essen die so?

Es gab ein einschlägiges Lokal in der Stadt in der ich lebte, ich wusste allerdings nicht, was das für Leute sind die das betrieben haben. Ich fand die Atmosphäre cool, die Preise waren niedrig außerdem war ich noch unter 16 und hatte keinen Personalausweis. Die meisten waren Vegetarier, so wie ich damals...
 
G

Gelöschtes Mitglied 32188

Gast
Freiheit - das wollte die RAF.
Das glaube ich, dass die Atmosphäre gut war. Schade ist, dass es das Lokal nicht mehr gibt.
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.262
Freiheit - das wollte die RAF.
Das glaube ich, dass die Atmosphäre gut war. Schade ist, dass es das Lokal nicht mehr gibt.
Die wollten die Nazis aus den Parlamenten raus haben, viele" normale Bürger" wussten ja nicht das die Nazis einfach weiter überall eingesetzt wurden. Ansonsten haben die aus dem Lokal, einen RAF Terroristen versteckt, das war ein ziemlicher Skandal damals.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.805
Die RAF wollte keine Freiheit, sondern eine kommunistische Diktatur.

Gesellschaftspolitisch herrscht linker, antibürgerlicher und antipatriotischer Konsens. Die letzte Partei, die da nicht komplett mitmacht, ist die Union, die z.B. am Ehegattensplitting festhält. Selbstverständlich ist die Linke heute konzernfreundlich. Schon Schumpeter und Weber hatten iirc die Tendenz, große Ähnlichkeiten zwischen einer unter Großkonzernen aufgeteilten und einer sozialistischen Wirtschaft zu erkennen. Die SPD kann mit Konzernen hervorragend leben, die Linke träumt ab und zu noch von Verstaatlichung. Für den am Mindestlohn herumkrebsenden Arbeiter tut niemand etwas, das ist doch bekannt. Das interessiert aber die Kampfverbände der Antifa nicht, die gehen entweder nicht arbeiten, sind Lebenskünstler oder Studenten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 32188

Gast
Die die RAF unterstützenden Regime wollten das. Das ist nicht dasselbe, Herr Jäger.

Die CDU hier als einzig wählbare Partei mit nicht-linken Ambitionen darzustellen ist blanker Hohn. Auf Wikipedia ist das Rede-Zitat Helmut Kohls aus seiner Zeit als rheinland-pfälzischer Landespolitiker auf wundersame Weise verschwunden, das seine innere Haltung mehr als deutlich machte: ob der Nationalsozialismus nur negativ gewesen sei, sei noch nicht abschließend zu bewerten.

Leute wie Steinbach und Gauland im wirtschaftlich unbedeutenden Wahlkreis Frankfurt waren da fett zu Hause in der CDU.

Ja, der Arbeiter um den sich keiner kümmert und die Frage nach dem Mehrwert seiner Arbeit, wem die gehöre ist auch ein alter Hut.

Wie wäre es mit Genossenschaften?

Eine Apotheke als Genossenschaft zu führen wäre mit geltendem Recht unvereinbar. Nur mal so am Rande.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.805
Ich habe mit keinem Wort die CDU als eine Partie mit nichtlinken Ambitionen bezeichnet und halte sie mittlerweile für unwählbar. ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß sie als einzige noch nicht alle konservativen Grundsätze über Bord geworfen hat, etwa die veraffungsrechtlich garantierte Stellung der Familie, die alle anderen am liebsten schleifen würden.

Sicher können Sie Kohls Rede im Zusammenhang zitieren und hier nicht nur schwurbelnd-raunend andeuten, um ihn zu diskreditieren, oder?
 
G

Gelöschtes Mitglied 32188

Gast
Selbstverständlich, Herr Jäger. Das Zitat war jetzt nicht ganz leicht zu finden, aber der Mühe allemal wert:
„Nelhiebel war unter anderem Zeuge eines Streitgesprächs zwischen dem Initiator des Auschwitz-Prozesses und dem späteren Bundeskanzler Helmut Kohl, in dessen Verlauf der damalige CDU-Landtagsabgeordnete dem von den Nazis verfolgten Fritz Bauer 1962 vorhielt, der zeitliche Abstand für ein abschließendes Urteil über den Nationalsozialismus sei noch zu kurz.“


https://www.fritz-bauer-blog.de/de/startseite/aktuell/redaktion-22-06-2018-kurt-nelhiebel-einem-nestbeschmutzer-zum-gedenken-fritz-baue
 

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