Blutige Geschichten!

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Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Inspiriert von einem Streifzug durch die österreischische Nationalbibliothek, stellte sich auch mir die Frage:

Geschichte wird über weite Strecken mit Blut geschrieben, Kriege, Völkermorde und auch Attentate, bestimmen ihren wechselvollen Verlauf.

Warum ist das Verhältnis des Menschen zur Gewalt so ambivalent, im Extremfall wird der Mensch zur Bestie und verwickelt sich in Mord und Todschlag.

Was in der Kriminalistik Realität, ist wird im Krimi als Fiktion zur Spannung.

Die Anfänge der Kriminalliteratur, gehen bis ins 18 Jahrhundert zurück. Sie zählt als literarische Baisis für Theaterstücke,Opern und Filme.

Was fasziniert Menschen daran: Neugierde, Sensationslust, kaltes Schaudern, oder sogar geheime Bewunderung für raffiniert eingefädelte Gewalttaten?

Anregungen für Gewalttaten liefern heute tatsächlich die Medien, die einem das Gefühl vermitteln, daß die Verrohung in der Gesellschaft, ständig zunimmt.

Hat William Faulkner recht, wenn er sagt:
"Die Menschen sind heute nicht schlechter, als sie früher waren. Nur die Berichterstattung über ihre Taten ist gründlicher geworden."?

Außerdem gab es ja auch noch nie so viele Menschen auf einmal!

LG.Schechina
 
Zuletzt bearbeitet:

Schneekönig

Geheimer Meister
16. Juli 2008
113
AW: Blutige Geschichten!

Gewalt, insbesondere Mord und Krieg sind wohl die ereignisse, die ein Menschenleben am nachhaltigsten beeinflussen. Da wundert mich das Interesse nicht, und daß man im Zweifelsfall mancher lieber Täter als Opfer ist, auch nicht.
Über den Alltag oder friedliche entwicklungen wurde zwar nicht viel Geschrieben, doch leben wir nicht in der ersten längeren Friedensperiode.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Blutige Geschichten!

Gewalt, insbesondere Mord und Krieg sind wohl die ereignisse, die ein Menschenleben am nachhaltigsten beeinflussen. Da wundert mich das Interesse nicht, und daß man im Zweifelsfall mancher lieber Täter als Opfer ist, auch nicht.
Über den Alltag oder friedliche entwicklungen wurde zwar nicht viel Geschrieben, doch leben wir nicht in der ersten längeren Friedensperiode.

Du gehst also davon aus, dass es sich eben um traumatische Erlebnisse handelt, und sie deshalb so interessant sind?


Von der Antike bis Poe
Schon vor Arthur Conan Doyle, der 1886 mit Sherlock Holmes die wohl berühmteste literarische Detektivfigur erfand, gab es Schriftsteller, die spannende Kriminalgeschichten zu erzählen wussten: Der Amerikaner Edgar Allan Poe zum Beispiel verfasste im Jahre 1841 den Roman "Doppelmord in der Rue Morgue". Wie Doyle ersann auch Poe mit Auguste Dupin einen Protagonisten, der als Ermittler geheimnisvolle Fälle löste. Doch die Blutspur in der Literatur hat eine viel längere Geschichte.

Planet Wissen - Sherlock Holmes - Geschichte des Kriminalromans

LG.Schechina
 

Schneekönig

Geheimer Meister
16. Juli 2008
113
AW: Blutige Geschichten!

Du gehst also davon aus, dass es sich eben um traumatische Erlebnisse handelt, und sie deshalb so interessant sind?
Ja, solche Geschichten rühren auch an die eigenen Abgründe.
Wozu wäre ich fähig wenn...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Blutige Geschichten!

Ja, solche Geschichten rühren auch an die eigenen Abgründe.
Wozu wäre ich fähig wenn...


Also das Dunkle, abtrünnige in der Fantasie?



Wer war der brutale Serienmörder, der Ende des 19. Jahrhunderts mindestens fünf Prostituierte in London bestialisch ermordete? Neue Dokumente scheinen zu belegen, dass Scotland Yard den als "Jack the Ripper" bekannt gewordenen Serienmörder schon so gut wie verhaftet hatte.

Und wie bei allen Theorien, nach so langer Zeit:


Dieses Rätsel werde wahrscheinlich niemals gelöst, sagte Steve Lovelock, der Chef der Londoner Polizeiakademie, der BBC. "Aber vielleicht ist es ja auch genau das, was den Fall von Jack the Ripper so interessant macht."

:quelle:

Neue Erkenntnisse: War Jack the Ripper ein Friseur? - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

LG.Sche

 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Blutige Geschichten!

High, friends
vllt. ist das leben der meisten menschen in 'zivilisierten' ländern dermaßen langweilig, dass sie ein bisschen nervenkitzel brauchen.
 

Schneekönig

Geheimer Meister
16. Juli 2008
113
AW: Blutige Geschichten!

Also das Dunkle, abtrünnige in der Fantasie?
Zumindest was Krimi und Thriller betrifft.

Bei der Geschichtsschreibung ist es natürlich auch einfacher Daten und Schauplätze zu nennen, als sich in die Motivation der Beteiligten hineinzuversetzen, da landen wir schnell in der Spekulation.
Friedenszeiten sind zwar erstrebenswert, aber nicht sehr ergiebig darüber zu berichten.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Blutige Geschichten!

Hab' ja mal 'geschichte studiert'.
mich hat nie interessiert, wer wann welche schlachten/kriege geführt + von wann bis wann die gedauert haben.
interessanter fand ich immer, wie die menschen gelebt haben.
z.b. bin ich recht fitt in der sozialgeschichte der brd von ca.1950-jetzt, + wenn ich mir angucke, was z.b. musik, mode, 68er etc. bewirkt hat...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Blutige Geschichten!

Hab' ja mal 'geschichte studiert'.
mich hat nie interessiert, wer wann welche schlachten/kriege geführt + von wann bis wann die gedauert haben.
interessanter fand ich immer, wie die menschen gelebt haben.
z.b. bin ich recht fitt in der sozialgeschichte der brd von ca.1950-jetzt, + wenn ich mir angucke, was z.b. musik, mode, 68er etc. bewirkt hat...


Was hat es denn bewirkt, laß Dir doch nicht jedes Wort aus den Fingern saugen!

Sche
 

Schneekönig

Geheimer Meister
16. Juli 2008
113
AW: Blutige Geschichten!

Hab' ja mal 'geschichte studiert'.
mich hat nie interessiert, wer wann welche schlachten/kriege geführt + von wann bis wann die gedauert haben.
interessanter fand ich immer, wie die menschen gelebt haben.
z.b. bin ich recht fitt in der sozialgeschichte der brd von ca.1950-jetzt, + wenn ich mir angucke, was z.b. musik, mode, 68er etc. bewirkt hat...

nun gibt es zur Sozialgeschichte des 20.Jahrhunderts auch bedeutend mehr Quellen als aus der Antike oder der Frühneuzeit und nicht zuletzt eigene Erfahrungen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Blutige Geschichten!

Was hat es bewirkt? :
z.b. freierer um gang mit sexualität
wohngemeinschaften
buntere kleidung
männer dürfen lange haare haben
mensch sagt nicht mehr zu allem 'ja + amen'
cannabis wird mehr menschen zugänglich
mehr freizeitmöglichkeiten
discotheken
männer dürfen auch ohrringe tragen
frauen können das elternhaus auch ohne heirat verlassen
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Blutige Geschichten!

Was hat es bewirkt? :
z.b. freierer um gang mit sexualität
wohngemeinschaften
buntere kleidung
männer dürfen lange haare haben
mensch sagt nicht mehr zu allem 'ja + amen'
cannabis wird mehr menschen zugänglich
mehr freizeitmöglichkeiten
discotheken
männer dürfen auch ohrringe tragen
frauen können das elternhaus auch ohne heirat verlassen


Könnte man sagen das Leben ist sehr viel Humaner und Brüderlicher geworden seit der Hippiebewegung?

http://de.youtube.com/watch?v=EhbxI5eVnM4

LG.Sche
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Blutige Geschichten!

Ne, wir haben ja ein roll-back.
das äussere ist geblieben, die werte sind verloren gegangen.
die nach-hippie generation('ich geb' gas, ich will spaß')hat ihren kindern lediglich egoismus + 'kohle haben ist wichtig' hinterlassen.
die meisten hippies haben sich in traute zweisamkeiten geflüchtet oder schwirren irgendwo in der weltgeschichte rum oder wurden 'bürgerlich('das war ja nur 'ne jugendliche phase, jetzt bin ich erwachsen')
+ ich lebe die hippie-werte noch + versuche, sie weiter zu geben.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.798
AW: Blutige Geschichten!

Musik und Mode haben das bewirkt? Die waren wohl eher ein Symptom. Der Frieden und der Wohlstand haben das bewirkt, deretwegen die stoische Disziplin, der Durchhaltewille und auch das Duckmäusertum, die die Gesellschaft vorher zwei Generationen lang geprägt hatten, nicht mehr zeitgemäß waren.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Blutige Geschichten!

Musik und Mode haben das bewirkt? Die waren wohl eher ein Symptom. Der Frieden und der Wohlstand haben das bewirkt, deretwegen die stoische Disziplin, der Durchhaltewille und auch das Duckmäusertum, die die Gesellschaft vorher zwei Generationen lang geprägt hatten, nicht mehr zeitgemäß waren.

Würdest du sagen, daß die Menschheit immer "besser oder schlechter" wird?

Freiheit nicht auszunutzen muß wahrscheinlich auch erst mal gelernt werden.
So kann die Meinungsfreiheit, bei schwachsinnigen Argumenten auch anstrengend und sogar gefährlich sein, wie man bei den vielen Verschwörungstheorien sehen kann.
Als Bsp. Lady Di, wie furchtbar muß es für eine Familie sein, fälschlich des Mordes bezichtigt zu werden, obwohl es nur ein "Autounfall" war.

Selbst das Gesetz sieht vor: Im Zweifel für den Angeklagten, man sollte den sogenannten Rufmord wieder einführen und härter bestrafen.

LG.Sche
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
AW: Blutige Geschichten!

Ja, solche Geschichten rühren auch an die eigenen Abgründe.
Wozu wäre ich fähig wenn...
Das entspricht nur nicht unbedingt der Realität, weil diese Realität für den Menschen nur subjektiv erkennbar ist.
Die Geschichte wie das Gedicht gibt eine Richtung vor. Du hast selbst Gefühle - fühlst dich mit Geschichten erinnert. Doch das Gefühl ist niemals so intensiv, wenn du nicht das Eine oder Andere erlebt hast.
Wer kann die Trauer verstehen, wenn das eigene Kind stirbt?
Du kannst dein Beileid ausdrücken - aber du wirst nicht verstehen, wenn du nicht selbst mindestens einen ähnlichen Verlust erlebt hast.
Wozu wäre man fähig, wenn ... in den Augen eines Bekannten steckt in jedem von uns ein Mensch, der fähig ist, zu töten.
Dazu wäre man fähig. Nur das "wenn" ist der Knackpunkt. Wann? Wo ist die Hemmschwelle?
Setzte "Castle W" bei mir die Hemmschwelle herab? Bildet sich die Hemmschwelle erst mit unserer geistigen Reife?
Wie schnell sagt man, man möchte jemanden umbringen. Wie oft steht man davor und schafft es nicht?
Warum eigentlich? Für den Stolz? Aus Hass und der damit verbundenen Angst, erneut verletzt zu werden?
Das sind für mich auch noch nicht die menschlichen Abgründe.
Menschliche Abgründe tun sich auf, wenn du erlebst, wie du ausgenutzt, terrorisiert und angegriffen wirst - und das womöglich aus einer Richtung, aus der du es nie im Leben erwartet hättest.
Was machen solche Erlebnisse aus dir?
Anfangs bist du womöglich geschockt, hilflos; mit den Nerven am Ende. Dann beginnst du vielleicht, die Fehler in deinem Handeln zu suchen - doch am Ende des Prozesses stellst du nur fest, dass du es mit Menschen zu tun hattest, die dich für den Rest des Lebens gekennzeichnet haben.
So eine Geschichte schreibt das Leben - kein Gedicht kann das. So gut wie keine Geschichte vermag dies zu leisten - erst recht nicht, wenn sie der Unterhaltung dient. Anders, als dieses Buch zum Beispiel

Aus meinen Erfahrungen heraus würde ich eher sagen, dass Geschichten allenfalls an der Oberfläche eines Abgrundes kratzen, wenn die persönlichen Erfahrungen dazu fehlen.

High, friends
vllt. ist das leben der meisten menschen in 'zivilisierten' ländern dermaßen langweilig, dass sie ein bisschen nervenkitzel brauchen.
Abenteuer. Das suchen sicher alle Menschen - manche mehr, manche weniger. Mit Zivilisation hat das nichts zu tun - darin unterscheiden sich für meinen Geschmack vor allem die Möglichkeiten, mit denen der Wunsch nach Abenteuer umgesetzt werden kann.

Das bringt mich zur Kernfrage von Schechina: Ist die Menschheit ... oder zum Beispiel unsere Gesellschaft ... besser oder schlechter geworden?
Ich sage nur, dass sie anders geworden ist.
Besser durch den Fortschritt - und damit meine ich jetzt nicht materielle Errungenschaften allein.
Und ein Jeder wird diese Frage aus seinem Blickwinkel heraus anders beantworten können.

Gruß
Holo
 

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