Die Todesstrafe

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Jay-Ti

Auserwählter Meister der Neun
2. August 2002
989
Naja, ich fürchte gegen die neuen "Beschneidungen" ihrer Rechte werden die Amis wohl nicht ins Feld ziehen; und das liegt nicht nur daran, dass ein Großteil von ihnen zu Fett ist um noch aus dem Sessel hochzukommen

Wie auch ein Großteil von uns Deutschen nicht tanzen kann???

tracht_flachgau.jpg
 

Murphy

Geheimer Meister
3. Februar 2003
138
hallo @ all

endlich mal wieder ein kontroverses Thema (auch wenn es schon mal da war)

Seit dem ich das letzte mal hier im Forum über die Todestrafe mitdiskutiert habe, hat sich meine Meinung zu ihr drastisch geändert.

Früher war ich total gegen die Todesstrafe.
Von wegen Mittelatler, Barbaren und dem Argument, das dem Opfer durch den Tot des Täters eh nicht geholfen wird. Und achja, von wegen man soll nicht Töten Religion, Glauben usw.

Heute seh ich das anders.

Also wozu dient eine Strafe?
- Zur Abschreckung
- Zur Wiedergutmachung an der Gesellschaft
- Zur Ausgleichenden Gerechtigkeit für das Opfer bzw, der Gesellschaft.
- Um selbst wieder "ein gutes Gewissen" zu haben, denn ich habe meine Schuld beszahlt und bin so zu sagen resozialisiert.

Nun gibt es Verbrechen, die kann mann einfach nicht wieder gut machen.
Für diese Verbrechen gibt es keine Relation von Strafe zur Tat.
Jeder gesunde Mensch ist mit einem Gewissen (ober ich, Bewußtsein) geboren worden.
Bitte nagelt mich jetzt nicht auf irgentwelche Medizinischen Spitzfindigkeiten fest, von wegen was ist gesund usw. Ihr wisst was ich meine.
Ich schweife ab, doch ich werde jetzt auf'n Punkt kommen.
Da man wirklich abartige Verbrechen weder ungeschehen, verhamlosen noch erträglich machen kann, so greift auch hier keine Strafe im herkömlichen Sinn. Könnt ihr mir noch folgen?
Für solche Verbrechen ist die Todestrafe nur Sinnvoll. Nur das der Begriff Todestrafe nicht richtig wäre. Vieleicht sollte es eine Art Entsorgung werden!
Der Tot wäre für den Täter keine Strafe sondern eine logische Konsquens.
Das ist jetzt auch sehr schwammig von mir ausgedrückt. Doch ich möchte jetzt nicht super lange Texte schreiben.
Aber garnichts zu machen geht auf keinen Fall. Die herkömmlichen Strafen sind ein reiner Hohn. Und selbst Haftstrafen von bis zu 100 Jahren und Arbeitslager würden nicht den Punkt treffen auf den es ankommt.

Grausame, abartige Menschen(im Sinne unserer Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft) müßen getötet werden.
Das ist wie gesagt nicht der Königsweg, doch wir müßen auch mal komplett rational an solche Verbrechen gehen. Und da bleibt meiner Meinung nur eine Lösung.
Es geht bei dieser Tötung nicht um Rache oder Genugtuung. Ebenso müßen diese Verbrecher auch nicht auf grausame Art und weise Hingerichtet werden.
Nein, diese Menschen sind einfach nicht Tragbar für uns. Es geht nicht, und das wußten die Verbrecher auch bereits vorher und trotzdem haben sie sich zur Tat entschlossen.


P.S.
Für alle die es interessiert, ich habe meine Meinung vor ca. 2 Jahren nochmals überdacht. Damals wurde mein Sohn geboren.
Würde jemand ihn was antun, so wäre meine Vorgehensweise für den Täter noch am humansten. Ansonsten, müßte ich ihn vor Gericht erschießen. :evil:



-
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Die Todesstrafe ist wider Gottes Natur, nur Gott entscheidet wann ein Mensch zu sterben hat

Außerdem, alle die die Todesstrafe befürworten, sollten diese Strafe dann auch selber ausführen! 8O

Lebenslang ist ok, aber bitte human!! Arbeitslager wäre natürlich auch ok, der Lebensunterhalt dieser "Lebenslänglichen" muß ja irgendwie finanziert werden.

Die guten "christlichen" amerikanischen Politiker, die die Todesstrafe einführen oder eingeführt haben oder die nicht abschaffen wollen, haben einen schweren Fehler gemacht, den sie aber wahrscheinlich erst einsehen wenn es zu spät ist, nämlich dann wenn sie gestorben sind! 8O

Murphy schrieb:
Ansonsten, müßte ich ihn vor Gericht erschießen. :evil:
Dann bist Du auch nur ein Mörder! :O_O:
 

Marc

Vorsteher und Richter
31. Dezember 2003
792
Murphy schrieb:
Grausame, abartige Menschen(im Sinne unserer Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft) müßen getötet werden.
Das ist wie gesagt nicht der Königsweg, doch wir müßen auch mal komplett rational an solche Verbrechen gehen.
Also eine richtig rationale Erklährung warum das notwendig ist habe ich bei dir noch nicht gesehen.

Murphy schrieb:
Und da bleibt meiner Meinung nur eine Lösung.
Es geht bei dieser Tötung nicht um Rache oder Genugtuung.
Nein, natürlich nicht.


Murphy schrieb:
Nein, diese Menschen sind einfach nicht Tragbar für uns. Es geht nicht, und das wußten die Verbrecher auch bereits vorher und trotzdem haben sie sich zur Tat entschlossen.
Ja und dann?
Was heißt nicht tragbar?


Murphy schrieb:
Für alle die es interessiert, ich habe meine Meinung vor ca. 2 Jahren nochmals überdacht. Damals wurde mein Sohn geboren.
.
.
.
Sicher das deine Meinung nicht doch weniger mit Rationalität sonder eher viel mehr mit Gefühlen zu begründen ist?
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Murphy schrieb:
P.S.
Für alle die es interessiert, ich habe meine Meinung vor ca. 2 Jahren nochmals überdacht. Damals wurde mein Sohn geboren.
Würde jemand ihn was antun, so wäre meine Vorgehensweise für den Täter noch am humansten. Ansonsten, müßte ich ihn vor Gericht erschießen. :evil:

Ich habe mich auch schon im Gedanken an unsere heranwachsende Tochter gefragt, ob ich selbst zur Waffe greifen und für meine Tochter Töten würde. Eine Frage, die sich so viele stellen, dass ich dahinter Instinkte vermute. Doch würde ich derart der Rachsucht verfallen, wäre der Tod eines Peinigers m.E. viel zu leicht. Ein toter Pädophiler kann schlecht büßen. Also frage ich mich, wann die Todesstrafe Sinn macht. Ganz klar nur zum Schutz der Gesellschaft. Eine lebenslängliche Haftstrafe würde mir nur genügen, würde die verurteilte Person in einem Kerker bei Wasser und Brot langsam zu Grunde gehen. Dem Pädophilen würde ich nur Schmerzen zufügen wollen. Kastration - unter Verzicht auf chirurgische Instrumente. Grausam, ja. Aber für den, der betroffen ist, sicher ein Seelenheil.

Murphy schrieb:
Also wozu dient eine Strafe?
- Zur Abschreckung
- Zur Wiedergutmachung an der Gesellschaft
- Zur Ausgleichenden Gerechtigkeit für das Opfer bzw, der Gesellschaft.
- Um selbst wieder "ein gutes Gewissen" zu haben, denn ich habe meine Schuld beszahlt und bin so zu sagen resozialisiert.
Der Abschreckung wird es sicher dienlich sein, doch die Wiedergutmachung schuldet der Täter nicht unbedingt der Gesellschaft, sondern dem Opfer. Resozialisierung kann nur ein Mittel bei "kleinen" Delikten sein. Sobald jedoch schwerste psychische Schädigungen bei Opfern (oder nicht wiederbringbare Körperschäden) verursacht werden, setzt das einen Grad an Gewissenlosigkeit voraus, dem mit Resozialisierung meines Erachtens nicht beizukommen ist.

Murphy schrieb:
Grausame, abartige Menschen(im Sinne unserer Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft) müßen getötet werden.
Das ist wie gesagt nicht der Königsweg, doch wir müßen auch mal komplett rational an solche Verbrechen gehen. Und da bleibt meiner Meinung nur eine Lösung.
Es geht bei dieser Tötung nicht um Rache oder Genugtuung. Ebenso müßen diese Verbrecher auch nicht auf grausame Art und weise Hingerichtet werden.
Nein, diese Menschen sind einfach nicht Tragbar für uns. Es geht nicht, und das wußten die Verbrecher auch bereits vorher und trotzdem haben sie sich zur Tat entschlossen.
Richtig. Extremfälle sind nicht tragbar - oder besser gesagt: Nicht Tragwürdig.
Aber es geht bei dieser Tötung auch um etwas, das ich jetzt mal Rache nennen will. Dazu gleich mehr.
Außerdem, alle die die Todesstrafe befürworten, sollten diese Strafe dann auch selber ausführen!
Lebenslang ist ok, aber bitte human!! Arbeitslager wäre natürlich auch ok, der Lebensunterhalt dieser "Lebenslänglichen" muß ja irgendwie finanziert werden.
Es ist okay, wenn man noch an Gänseblümchen glauben kann. Ein Zeichen für eine heile Welt, in der dieser Mensch lebt. Zeichen eines guten Menschen, der selbst ein hohes Maß an Achtung verdient.

Solch einem Menschen ist jedoch auch die Rolle des Opfers erspart geblieben. Weiss jemand hier, wie es ist, schweres Unrecht zu erfahren und dennoch machtlos zu sein? Ich darf Euch - ohne ins Detail gehen zu wollen - versichern, ich habe gehasst. Wirklich gehasst. Ich war das Opfer, das nach wie vor gegen die Justiz kämpfen darf. Dieses Land mit seinen Gesetzen schert sich einen Dreck um die Opfer! Meine Erfahrungen mit den brandenburger Gerichten sind die, dass unseren Peinigern kein einziges Verfahren angelastet wurde. Alles, was uns dieses Pack angetan hat, wurde unter den Tisch fallen gelassen. Stellt euch vor: Werdet ihr in eurer eigenen Wohnung bedroht, dürft ihr euch nicht zur Wehr setzen. Ihr dürftet die Bedrohung nicht mit einer Waffe in Schach halten oder aus der Wohnung jagen. Und erst recht nicht vor Gericht die Wahrheit sagen. So ein Land ist das!
Entschuldigt, aber manchmal bricht es aus mir heraus. :(

Opfer zu sein bedeutet unter Umständen, für den Rest des Lebens leiden zu müssen. Es gibt sicher ausreichend Beispiele für Opfer, dessen Geist erst Ruhe fand als sie wussten, dass der Peiniger ihnen nicht mehr schaden kann. Hier wird auch klar, warum ich mich für eine Kastration eines Pädophilen aussprach.
In meinem personlichen Fall bedeutet dass, dass ich mich sehr wohl auf den Tod meiner Peiniger freue. Aber erst im hohen Alter, denn unsere "Gegenwehr" hat zu deren Isolation geführt. Und damit soll dieses Pack leben, solange es nur geht. Nur bis dahin werde ich auf der Hut sein müssen.

Was die Exekution betrifft und die Aufforderung im Zitat, dieses selbst zu tun: Das Opfer sollte nach eindringlicher Aufklärung wählen dürfen. Ob es denn nun selbst am Trigger zieht oder ziehen lassen will. So oder so wird für das Opfer nichts mehr so sein, wie es war. Aber wenigstens weiss das Opfer, dass DER ihm nicht mehr Leid zufügen kann.

Und so werden hier im Forum die Meinungen weit auseinander gehen - für mich auch auf persönliche Erfahrungen zurück zu führen. Ich habe solche Erfahrungen gemacht und bin selbst das Produkt von Tyrannen. Es hat mich geprägt und dazu geführt, dass ich mich selbst gegen andere Menschen, die auf meinen Rechten herumtreten, entschieden härter stelle. Einen Täter warne ich allenfalls ein einziges Mal, danach gehe ich erbarmungslos gegen den Täter vor - im Rahmen unserer Gesetze, versteht sich.
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Solch ein, vom Menschen geläuterter, Lebenslänglicher, ist dann aber auch stark selbstmordgefährdet! 8O

Nur Gott weiß und bestimmt warum und wer geläutert werden muß, auch wenn es das Opfer ist!
Wir Menschen dürfen sowas nicht tuen, auch zu unserer Genugtung nicht!
 

Murphy

Geheimer Meister
3. Februar 2003
138
@holo

ich habe bereits schon heute Morgen die antworten auf meinem Beitrag von Marc und WolArm gelesen. Leider hatte ich nicht die Zeit sofort zu antworten.
Jetzt habe ich mir den ganzen Tag Gedanken gemacht wie ich antworten soll. Und jetzt lese ich das du die Thematik genauso wie ich siehst und deine Arumente, die ich übrigens ebenfalls kommplett vertrete, hier von dir schon gepostet wurden.
Mehr Zeit für mich ;-)

@Marc

In dem einen Punkt muß ich dir recht geben. Ich sehe die ganze Sache nicht so Rational wie ich es gerne sehen würde.
Doch nichts destotrotz, ist es wichtig gerade mit den "extrem Verbrechen" in unserer Gesellschaft komplett Gefühlskalt umzu gehen.
Denn solche fundamentalen Gefühle wie Rache und Hass sind ´der ideale Nährboden für mindeestens genauso schlimme Verbrechen.

Vieleicht sollte man das Thema Todestrafe mal von einer anderen Sichtweise betrachten.
Und zwar das es sich bei der Tötung des Täters nicht um eine Bestrafung handelt sondern um die Beseitigung eines bösartigen Fremkörpers.
Den Opfern eines Gewaltverbrechens würde auf diese Weise keinerlei Recht oder wieder Gutmachung erfrahren, das erfahren die Opfer der heutigen Rechtsprechung allerdings auch nicht. Und das werden sie auch niemals erfahren, weil das Verbrechen welches sie erfahren einfach zu Menschenverachtend war.
Doch das wäre dann auch nicht das Ziel.
 

Marc

Vorsteher und Richter
31. Dezember 2003
792
Murphy schrieb:
In dem einen Punkt muß ich dir recht geben. Ich sehe die ganze Sache nicht so Rational wie ich es gerne sehen würde.
Und du möchtest das ein Gesetzt geändert wir auf Grund deiner Gefühle?


Murphy schrieb:
Und zwar das es sich bei der Tötung des Täters nicht um eine Bestrafung handelt sondern um die Beseitigung eines bösartigen Fremkörpers.
Ich würde gern wissen welchen logischen und nicht von Gefühlen diktierten Grund es gibt diesen "Fremdkörper" durch den Tod zu beseitigen.
Wenn er im Knast ist dann tut er auch niemanden mehr was.

Murphy schrieb:
Den Opfern eines Gewaltverbrechens würde auf diese Weise keinerlei Recht oder wieder Gutmachung erfrahren...
Tja auch hier wieder die Frage, warum töten?
Also entweder du hast logische Gründe dafür.
Das müssten dann aber besser ausformulierte Gründe sein als Phrasen wie:"Beseitigung eines Fremdkörpers". Denn dieser Fremdkörper lässt sich ja auch anders beseitigen. Auf die Art windest du dich nur um die Gründe für deine Meinung herum.

Oder deine Gefühle sagen dir das.
In dem Fall solltest du dich damit auseinandersetzen warum man in unserer Rechtssprechung versucht Vorurteile und Gefühle wie Abscheu, Hass oder Angst außen vor zu lassen.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Hallo, Murphy. Tut mir ja leid, dass ich dir zuvor kam. Ich hab da mal spontan meinen Senf dazu schmieren wollen .. :wink:
Und jetzt wieder .. :D

@Marc
Sicher geht es hier nicht um Überzeugung anderer. Du scheinst mir ein guter Mensch, ein Pazifist zu sein. Und ich gönne es jedem, so zu sein - so lange, wie es eben nur geht.

Hier geht es meines Erachtens eher um das Verständnis für diejenigen, die dem Pazifismus abgeschworen haben. Ich will dazu deine Kommentare an Murphy aus meiner Sicht bewerten.

Marc schrieb:
Und du möchtest das ein Gesetzt geändert wir auf Grund deiner Gefühle?
Ich denke, dass das der Punkt ist, weshalb generell die Frage nach der Todesstrafe aufkommt. Die Gefühle - anders gesagt - die Erniedrigung, die Pein, die Ohnmacht, der Schmerz, wie auch immer - der Opfer dürfen nicht als "Prüfung Gottes" abgetan werden. Damit ist den Opfern nicht geholfen - im Gegenteil: Sollten solche Dinge eine Prüfung Gottes sein, wäre er in meinen Augen schlicht pervers.

Marc schrieb:
Ich würde gern wissen welchen logischen und nicht von Gefühlen diktierten Grund es gibt diesen "Fremdkörper" durch den Tod zu beseitigen.
Wenn er im Knast ist dann tut er auch niemanden mehr was.
Im Gefängnis kostet er Geld. Er hat sein Apartment mit Fernseher, knüpft Kontakte, verbreitet sein Gedankengut. Das hier ist nicht Gefängnis wie die Schilderung des Gefängnisses der Türkei aus "midnight express".

Marc schrieb:
Oder deine Gefühle sagen dir das.
In dem Fall solltest du dich damit auseinandersetzen warum man in unserer Rechtssprechung versucht Vorurteile und Gefühle wie Abscheu, Hass oder Angst außen vor zu lassen.
Ich persönlich kann die Rechtsprechung nicht mit meinen Ansichten vergleichen. Unsere "Rechtsprechung" schlägt mir einen billigen Deal vor, mit dem die mein Eigentum behalten und dafür eine Anklage gegen mich fallen lassen. Ich habe jedoch mit diesem Gegenstand keinem ein Leid zugefügt. Ich hatte ihn nur in Erwartung auf einen Angriff mit Todesfolge in der Hand - zur Abschreckung. Das soll Rechtsprechung sein? Wenn ich mich nicht mal in meiner eigenen Wohnung gegen ein besoffenes Drecksch**** zur Wehr setzen darf? Diese Rechtsprechung ist ein klarer Fall für eine Reform. Auf Opfer wird gesch*****, Zeugen werden Maßnahmen wie Beugehaft angedroht und die Täter können sich zurück lehnen und grinsen. Danke, hab´ ich schon hinter mir.
Und ja, ich meine, dass es hier um Gefühle geht - um die der Opfer. Bei Vorhandensein entsprechender Gesetzesregelungen kann ein Gericht weiterhin auf Befangenheit verzichten. Dafür gibt es ja die Richterin oder den Richter. Und denk´mal nicht, dass die nicht auch "nach Gefühl" Recht sprechen. Sonst gäbe es keine Milde. Ergo sind es auch "nur" Menschen, die mit Wasser kochen wie wir auch.
 

Marc

Vorsteher und Richter
31. Dezember 2003
792
holo schrieb:
@Marc
Sicher geht es hier nicht um Überzeugung anderer. Du scheinst mir ein guter Mensch, ein Pazifist zu sein.
Hmm, ich denke ich sollte dir da widersprechen.
Also ich sehe mich nicht als parzifisatich (siehe meine Meinung zum Irak Krieg).

holo schrieb:
Hier geht es meines Erachtens eher um das Verständnis für diejenigen, die dem Pazifismus abgeschworen haben. Ich will dazu deine Kommentare an Murphy aus meiner Sicht bewerten.
Ich habe durchaus Verständniss dafür das jemand der direkt oder indirekt betroffen ist dem Parzifismus abschwört.
Das ändert jedoch nichts an meiner Meinung.

holo schrieb:
Marc schrieb:
Und du möchtest das ein Gesetzt geändert wir auf Grund deiner Gefühle?
Ich denke, dass das der Punkt ist, weshalb generell die Frage nach der Todesstrafe aufkommt. Die Gefühle - anders gesagt - die Erniedrigung, die Pein, die Ohnmacht, der Schmerz, wie auch immer - der Opfer dürfen nicht als "Prüfung Gottes" abgetan werden. Damit ist den Opfern nicht geholfen - im Gegenteil: Sollten solche Dinge eine Prüfung Gottes sein, wäre er in meinen Augen schlicht pervers.
Ich habe nie behauptet das man so etwas als Prüfung Gottes abtuhen soll.
Ich bin nur der Meinung das man Gefühle so weit wie es ebend möglich ist aus der Rechtssprechung raushalten sollte, gerade wenn es um so schwerwiegende und unumkehrbare Dinge wie die Todesstrafe geht.
Seit tausenden von Jahren fuschen Vorurteile und Gefühle wie Abscheu, Hass oder Angst in den Urteilsfindungen rum und ich sehe nicht wo dabei unterm Strich mal etwas gutes herausgekommen wäre.


holo schrieb:
Marc schrieb:
Ich würde gern wissen welchen logischen und nicht von Gefühlen diktierten Grund es gibt diesen "Fremdkörper" durch den Tod zu beseitigen.
Wenn er im Knast ist dann tut er auch niemanden mehr was.
Im Gefängnis kostet er Geld. Er hat sein Apartment mit Fernseher, knüpft Kontakte, verbreitet sein Gedankengut. Das hier ist nicht Gefängnis wie die Schilderung des Gefängnisses der Türkei aus "midnight express".
Nur mal als Anmerkung.
Die Todesstrafe kostet in den USA z.B. mehr Geld als eine Lebendlange Haft.

holo schrieb:
Marc schrieb:
Oder deine Gefühle sagen dir das.
In dem Fall solltest du dich damit auseinandersetzen warum man in unserer Rechtssprechung versucht Vorurteile und Gefühle wie Abscheu, Hass oder Angst außen vor zu lassen.
Ich persönlich kann die Rechtsprechung nicht mit meinen Ansichten vergleichen. Unsere "Rechtsprechung" schlägt mir einen billigen Deal vor, mit dem die mein Eigentum behalten und dafür eine Anklage gegen mich fallen lassen. Ich habe jedoch mit diesem Gegenstand keinem ein Leid zugefügt.
Ich hatte ihn nur in Erwartung auf einen Angriff mit Todesfolge in der Hand - zur Abschreckung. Das soll Rechtsprechung sein? Wenn ich mich nicht mal in meiner eigenen Wohnung gegen ein besoffenes Drecksch**** zur Wehr setzen darf? Diese Rechtsprechung ist ein klarer Fall für eine Reform. Auf Opfer wird gesch*****, Zeugen werden Maßnahmen wie Beugehaft angedroht und die Täter können sich zurück lehnen und grinsen. Danke, hab´ ich schon hinter mir.
Es geht mir nicht darum zu behaupten das unser rechtssystem perfekt ist es geht hier um die Todesstrafe.


holo schrieb:
Und ja, ich meine, dass es hier um Gefühle geht - um die der Opfer. Bei Vorhandensein entsprechender Gesetzesregelungen kann ein Gericht weiterhin auf Befangenheit verzichten. Dafür gibt es ja die Richterin oder den Richter. Und denk´mal nicht, dass die nicht auch "nach Gefühl" Recht sprechen. Sonst gäbe es keine Milde. Ergo sind es auch "nur" Menschen, die mit Wasser kochen wie wir auch.
Ich bin der Meinung das man bei der rechtssprechung Gefühle möglichts außen vor lassen sollte.
Dabei spielt es doch keine Rolle ob es um die Richter geht oder um die Leute die die Gesetze machen.
Was nützt mir ein Richter der mich völlig emotionslos veruteilt wenn er mich nach einem Gesetzt verurteilt das von einem Rassisten geschrieben wurde und in dem ich härter bestraft werde als z.B. jemand mit gelber Haut?
Wir sind alle nur Menschen.
Und ich glaube wenn das überhaupt möglich ist dann gelingt es wirklich nur sehr wenigen Menschen ihre Gefühle zu kontrollieren.
Ich denke in bestimmten Situationen sollte man deshalb wenigsten versuchen das zu tun um möglichts wenig Vorurteile einzubringen.
Es ist irgendwie schwer vorstellbar das jemand, sei es nun jemand der für neue Gesetze stimmt oder jemand der diese Gesetze dann anwendet klar trennt: "so hier passt mir dass mal, das schwein ist ein Kindermörder!" und im anderen Fall:"och das war nur versuchter Mord hier bin ich wieder objektiv".
Wo soll das hinführen?
Dazu das irgendwann mal Türken härter besraft werden als Russen?
Dazu das Albaner vor Gericht immer Schuldig sind nur weil der Richter mal von Albanern verprügelt wurde?
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Hallo, Marc.

"Gottes Wille" war nicht auf dich gemünzt - genau wie so vieles nicht in meinem Beitrag. Ich ging davon aus, dass du mit deiner Meinung nicht der einzige bist, daher betrachtete ich deine Aussagen auch eher als allgemeines, repräsentatives Gedankengut.
Daher auch meine zurückhaltende Schreibweise.
Aber nun will ich dir widersprechen: Gesetze, die Maßstäbe der Rechtsprechung, sind aus Gefühlen entstanden.
Die geltenden Gesetze sind um ein Vielfaches verfeinert als eine Bibel. Entstanden sind Gesetze doch aus der Notwendigkeit heraus, den Umgang mit Menschen und deren Wünschen, Bedürfnissen (Gefühle) zu regeln. Grundbedürfnis eines jeden ist die Möglichkeit, sich ungestört in eine Höhle zurück ziehen zu können, zu überleben, zu essen, ...
Ein Richter setzt demnach einen Maßstab an und hat dazu einen Spielraum auf der Skala. Gefühl und Gesetz zu trennen ist demnach nicht aus jedem Betrachtungswinkel möglich.

Dein Einwand, was die Amis und deren Kosten bei der Todesstrafe betrifft, kann man auch gut als Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern anführen. Du hast damit sicher recht. Nur zwänge uns ja niemand, es den Amis gleich zu tun. Wir könnten uns genauso am Beispiel der Chinesen orientieren. Genickschuss. Okay, die Reinigungskraft bekäme hierzulande eine Schmutzzulage, die Patrone kostet auch nicht so viel. Muss ja kein exotisches Kaliber verwendet werden.

Aber wenn ich dich recht verstehe, lehnst du die Todesstrafe generell ab, weil du eine übereilte Entscheidung seitens eines Gerichtes befürchtest. Sicher hast du damit ein wichtiges Thema angeschnitten - da wäre es von Vorteil, wenn "Richter" neutral und möglichst Emotionslos entscheidet. Es fehlen nur die differenzierten Regelungen, die diese Strafe ermöglichen.
 

Marc

Vorsteher und Richter
31. Dezember 2003
792
holo schrieb:
Aber nun will ich dir widersprechen: Gesetze, die Maßstäbe der Rechtsprechung, sind aus Gefühlen entstanden.
Das heißt aber nicht das Gefühle die Grundlage für die Rechsfindung sein müssen.

holo schrieb:
Die geltenden Gesetze sind um ein Vielfaches verfeinert als eine Bibel. Entstanden sind Gesetze doch aus der Notwendigkeit heraus, den Umgang mit Menschen und deren Wünschen, Bedürfnissen (Gefühle) zu regeln. Grundbedürfnis eines jeden ist die Möglichkeit, sich ungestört in eine Höhle zurück ziehen zu können, zu überleben, zu essen, ...
Ja und dafür ist die Todesstrafe nicht notwendig.

holo schrieb:
Ein Richter setzt demnach einen Maßstab an und hat dazu einen Spielraum auf der Skala. Gefühl und Gesetz zu trennen ist demnach nicht aus jedem Betrachtungswinkel möglich.
Natürlich nicht.
Aber das ist immer noch etwas anderes als wenn man sagt ich ändere die Gesetze jetzt mal nur weil ich Rache will.


holo schrieb:
Dein Einwand, was die Amis und deren Kosten bei der Todesstrafe betrifft, kann man auch gut als Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern anführen. Du hast damit sicher recht. Nur zwänge uns ja niemand, es den Amis gleich zu tun. Wir könnten uns genauso am Beispiel der Chinesen orientieren. Genickschuss. Okay, die Reinigungskraft bekäme hierzulande eine Schmutzzulage, die Patrone kostet auch nicht so viel. Muss ja kein exotisches Kaliber verwendet werden.
Vielleicht schaust du dir dein Beispiel mit China mal genauer an.
Natürlich ist die Todesstrafe dort billiger aber dafür hält man sich auch an keinerlei Menschenrechte.

holo schrieb:
Aber wenn ich dich recht verstehe, lehnst du die Todesstrafe generell ab, weil du eine übereilte Entscheidung seitens eines Gerichtes befürchtest.
Nein da hast du mich falsch verstanden.
Ich lehne Gefühle als Grundlage für Urteilsfindung und als Grundlage für die Gesetzgebung ab.


holo schrieb:
Sicher hast du damit ein wichtiges Thema angeschnitten - da wäre es von Vorteil, wenn "Richter" neutral und möglichst Emotionslos entscheidet. Es fehlen nur die differenzierten Regelungen, die diese Strafe ermöglichen.
Was nützt dir ein Richter der Emotionslos ist wenn die Gesetze "scheiße" sind?
Dann würde der Richter zwar emotionslos urteilen aber das Ergebnis könnte trotzdem gefühlsbasierend sehr ungerecht ausfallen.
Sicher, keine System von Menschenhand geschaffen ist perfekt.
Das bedeutet aber nicht das man nicht daran arbeiten kann es besser zu machen.
Und wie sollen gefühlsbedingte Wünsche wie Rache dabei helfen?
Hass macht blind oder etwa nicht?

Darum geht es hier doch.
Todesstrafe ja oder nein.
In die selbe Kerbe schlägt dann die Frage ob man etwas doch sehr wichtiges wie unser Grundgesetz auf Grund von Gefühlen wie Rache ändern sollte.
Die wenigsten die hassen oder Rache wollen, versuchen objektiv zu urteilen.
Damit würde man sich wenn man "wirkliche Gerechtigkeit" sucht doch selbst ein Bein stellen.
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Also ich hab mir das Thema jetzt mehr oder weniger
durchgelesen und bin echt total unentschlossen.
Da stehen schon wichtige und gute Argumente drin.

Bisher war ich eigentlich eher für die Todessprache.
Bei den wirklich unaussprechlichen Verbrechen die
heute so passieren kocht in mir schonmal der Hass
hoch. Dann denke ich. Wer braucht diesen Menschen?
Niemand... absolut niemand. Er schadet nur.
Und im Gefängnis kostet er nur. Lebenslänglich oder Tod
nur als Kostenfrage abzutun ist mir aber zu einfach.
Warum nicht das Opfer oder hinterbliebene Fragen.
Wenn also eine Höchststrafe verhängt wird kann das Opfer
oder ein Angehöriger entscheiden ob es in Gefängnis oder
Todesstrafe umgewandelt werden soll. Das ist dann zumindest
genugtuung für das Opfer und derjenige muss nicht tatenlos
das Urteil des Gerichts ertragen.
 

Mr. Anderson

Vorsteher und Richter
24. Februar 2004
704
Über den Tod eines Menschen zu entscheiden würde ich grundsätzlich keinem "System" zutrauen, geschweigedenn ein paar Geschworenen die ein paar Stunden beraten. Es sei denn sie hätten zufällig auch die Gabe, jemanden einstimmig wieder zum Leben zu erwecken.

Wenn man sich in Notwehr mit einer Waffe verteidigen muss, dann kann es schonmal zu Todesfällen kommen; dann ist es ein tragischer Vorfall, aber eben nicht zu ändern.
Etwas komplett anderes ist die systematische Planung des Todes eines Menschen, wenn die Gefahrensituation schon längst vorbei ist. Soetwas ist einfach nur pervers.
Eine "kompetente" Entscheidung über die Tötung eines Menschen ist absolut niemandem zuzutrauen, außer vielleicht einem Gott - aber den gibt es meiner Meinung nach nicht.
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Ich glaube auch, das Lebenslänglich eine härtere Strafe ist, als der Tod!
Ich könnte niemanden umbringen, noch nicht mal Tiere! :O_O:
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Ich war noch nie in nem Gefängnis.
aber das ist doch alles ziemlich human da.
Die Leute sind weggeschlossen von der Gesellschaft.
Haben TV, Bücher, können Playstation zocken. Gitarre spielen,
sich gegenseitig austauschen. Es gibt Fitnessräume...

Ich weiß nicht inwieweit man das als Genugtuung für das Opfer
sehen kann. auch wenn der Täter ein Lebenlang dadrin ist bzw.
15Jahre eben in Deutschland.

Naja Sexualstraftätet sind ja auch in der Knasthierarchie
ganz unten. Von daher kriegen sie auch so ihr Fett weg :twisted:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
@ DrJones:

DrJones schrieb:
Naja Sexualstraftätet sind ja auch in der Knasthierarchie ganz unten.

Ich glaube, da muss man unterscheiden. Pedophile Sexualstraftäter landen z.B. in der Regel gar nicht im Knast, sondern in der Forensik. Und da sieht die Hierarchie evtl. ganz anders aus... Ich glaube auch nicht, dass irgendein Bodybuilder, der mal eine Frau vergewaltigt hat oder ein Zuhälter, der eine Prostituierte auf sexueller Ebene "bestraft" hat, wirklich so derbe Probleme im Knast kriegen wird. Aber ich frag mal meinen Nachbarn, der saß mehrfach wegen gefährlicher Körperverletzung (hat alleine drei Fascho-Glatzen krankenhausreif geprügelt, die Provokation ging von ihm aus - deshalb Strafe), ist aber sonst ein ganz netter Kerl.
 

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