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Estonia? Unfall oder Verschwörung?

War der Untergang der Ostseefähre "ESTONIA" ein Unfall oder eine Verschwörung?


  • Umfrageteilnehmer
    561

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.092
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Moin Leinad,

wow ... man merkt Dir die 6 Jahre Metallurgie & Wärmebehandlung an. Die Praxis hab ich nicht, und je weiter ich von der Anwendungstechnik meines Produkt weg komme, desto schwerer tue ich mich. Na ja, das sind dann die altbekannten Debatten über Eigenspannungsverläufe, Schmetterlinge usw. Bei so was exotischen wie Explosionsschäden im Gefüge hätte ich noch eine ganze Weile gebraucht, den Bericht zu zerpflücken. :oops:

Aber die hohen Sauerstoffgehalte hätten mir auch auffallen können (auf die Stirn patsch). Nun gut ... die Proben lagen ja ein paar Jahre auf dem Grund der Ostsee. Und die vielen merkwürdigen Bestandteile in den Rostproben sind wohl ein Querschnitt von den Mineralien, die sonst noch so im Ostseewasser herumschwimmen *denk*. Welche Oxidart genau vorliegt, ist im Bericht tatsächlich nicht erwähnt. Allerdings denk ich mal, dass sie höhere Oxide als Zunderbildung als eindeutiges Indix für Wärmeeinwirkung genannt hätten und nicht einfach im Sammelbegriff "Korrosion" stecken gelassen hätten.

Die Härteverläufe sind tatsächlich über die ganze Dicke des Blechs, alle 0,5 mm eine Messung gemacht worden. Sie sind tatsächlich alle leicht erhöht. Das MPA folgert daraus - wenn auch nicht wortwörtlich, dass über die ganze Blechdicke hinweg eine zur Mitte hin etwas abnehmende Verfestigung eingetreten ist.

Vor dem Hintergrund find ich das von Delao verlinkte Gemaule des MPA über die angeblich schlampige Arbeit des BAM, mit der sie angeblich die Proben verdorben haben, für reichlich scheinheilig. Da legt das MPA einen Prüfbericht vor, dessen Messreihen eine durch den gesamten Blechquerschnitt durch Hochgeschwindigkeitsverformung erzeugte Verfestigung nahe legen, und dann schimpft das DN, dass mit einem Materialabtrag von einigen 1/10 mm alle Spuren zerstört seien ... irgend etwas passt da nicht.

Komisch. Bei einer Verfestigung, die nur ein paar 1/10 mm in die Tiefe reicht, würde ich auch eher ans Kugelstrahlen denken. Merkwürdig auch, dass dem Bericht die Prüfberichte des BAM und DN nicht beigefügt sind. Vor dem Hintergrund der Kontroverse wäre es interessant, die Berichte mal nebeneinander zu legen, insbesondere, was denn eigentlich mit dem BAM vereinbart war. Für eine Rönthgen-Strukturanalyse in die Tiefe geht man nun einmal genau so vor, wie es dem BAM vorgeworfen wird. Nicht vertrauenerweckend, das ganze.

Und nach wie vor die Stelle der Probeentnahme am Wrack. Fernab von jeder Verriegelungseinrichtung des Bugvisiers und an einer Stelle, wo eine Sprengung nun wirklich keinen Sinn macht. Wobei auch kein Zweifel besteht, dass der Bruch der Scharniere auf Deck des Vorschiffes der Auslöser für den Verlust der Bugklappe war. Und im ersten Teil der Untersuchung der deutschen Expertengruppe wird ausführlichst erklärt, in was für einem desolaten Zustand die Bugklappe mit allen ihren Einrichtungen war. Es kommen Zeugen zu Wort, die bereits im April/Mai von unerträglichem Geklapper der Bugklappe bei rauer See berichten. Ne, es braucht wirklich keine Explosion, um das Versagen der Bugklappe zu erklären - und wenn, dann schon gar nicht an der Stelle der Probenentnahme.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Da ich seinerzeit auf dem Metallurgen-Kongress durch Abwesenheit glänzte, kommt mir als aus dem Elektro-Technischen Bereich Stammendem so eine dumme Idee.

Was wäre denn mit einer simplen Fehlfunktion der Bug-Klappen-Steuerung und anschliessender Verschwörungs-Sprengladung?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.092
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Ja, die Verschwörer-Sprengungen wurden ja am bereits gesunkenen Wrack durchgeführt ... bloß, wozu die gut sein sollten, erschließt sich mir nicht. Auch nicht, warum diese deutsche Experten-Gruppe in ihrem zweiten Bericht darauf so abgeht - ganz im Gegensatz zum ihrem ersten :gruebel:
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Nunja, das wir ja schein- oder offenbar in einer grottenschlechten und vom Monitären geprägtem Welt unser Dasein fristen, denke ich da mal ganz pragmatisch an den Zinses-Zins und seine Auswirkungen.

Der soll ja bekanntermassen unglaubliche Effekte hervorrufen können. Warum nicht auch das versehentliche Öffnen einer Bug-Klappe mit darauf folgendem Untergang der Plattform....

Und in dem vermissten orangem Paket befanden sich möglicherweise die Überweisungs-Träger der Verschwörer?
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Und in dem vermissten orangem Paket befanden sich möglicherweise die Überweisungs-Träger der Verschwörer?

Bitte ein klein wenig mehr Ernsthaftigkeit hier, beast. :-%: (*wegtauch*)

Ansonsten ... klar, wenn das Öffnen/Entriegeln der Bugklappe während der Fahrt möglich ist (?), braucht man keine Sprengung.
Wie ist das technisch? Müssten nicht spätestens dann, bei schwerer See, die Bolzen brechen?

Gruß, Nachbar
 

Sueder

Ritter vom Schwert
18. Mai 2010
2.175
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Ansonsten ... klar, wenn das Öffnen/Entriegeln der Bugklappe während der Fahrt möglich ist (?), braucht man keine Sprengung.
Wie ist das technisch? Müssten nicht spätestens dann, bei schwerer See, die Bolzen brechen?

Da gab es schon vorher was:
Herald of Free Enterprise
Die Bugklappe war geöffnet um bei der Ausfahrt Zeit zu sparen.
 

Delao

Auserwählter Meister der Neun
2. Juni 2011
957
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Ja, die Verschwörer-Sprengungen wurden ja am bereits gesunkenen Wrack durchgeführt ... bloß, wozu die gut sein sollten, erschließt sich mir nicht.

Macht wohl wenig Sinn. Das dieses orange Päckchen im Nachhinein angebracht wurde, genauso wenig. Man wird da keine Sprengung vorbereiten, und sich dann anderen Dingen zuwenden, und dann auch noch die Sprengvorbereitungen filmen lassen.
Es macht schon mehr Sinn, dass das ein nicht ausgelöstes Sprengpaket war.
Durch den Film ist man dann auf das Paket aufmerksam geworden und hat es entfernt.

"Spiegel" hatte ja anfangs gute Berichte gebracht. Ich bin jetzt auf einen ausführlichen gestoßen, bei dem ich eine ganze Menge Wahrheit vermute.

Das erste Loch hätte selbst Braidwood auf den Unterwasser-Videos beinahe übersehen. Der Taucher hatte die Kamera auf seinem Helm befestigt und war schnell über die Stelle hinweggeschwenkt. Doch in Zeitlupe abgespielt, ließ es sich deutlich erkennen - ein ziemlich rundes Loch, etwa 30 Zentimeter im Durchmesser und ungefähr genauso hoch über dem Boden des Autodecks in der Stahlwand. Möglicherweise habe die Bombe auf irgendetwas gelegen, das dort stand, glaubt Braidwood...

Als Braidwood sich weitere Videos ansah, entdeckte er zwei noch verheerendere Löcher - wieder nahe bei Bugrampe und Visier, diesmal aber an der gegenüberliegenden rechten Seite, an Steuerbord...

"Der Schaden bei den steuerbordseitigen Verriegelungen des Visiers wurde durch eine Explosion verursacht. Die Ladung betrug zwischen ein und zwei Kilogramm äquivalent TNT. Die Sprengladung war platziert auf dem vorderen Schott, direkt über dem Hebel für das manuelle Seitenschloss. Die Bombe kann leicht von jemandem platziert worden sein, der jener Route folgte, die ein Crewmitglied nimmt, das für die Seitenverriegelung verantwortlich ist." Der Sprengsatz habe den schweren Stahlhaken für die manuelle Sicherung des Visiers wie dünnes Blech weggebogen...

Die Explosion habe das Bugvisier nach vorn gedrückt und so "zum Bruch des bereits vorgeschädigten Steuerbord-Scharniers auf dem Deck" geführt. Kaum noch gehalten, konnte sich das Bugvisier losreißen und so das Schicksal der "Estonia" besiegeln ...

"Wenn solch eine Fähre Wasser aufs Autodeck kriegt", sagt der Havarie-Spezialist, "dann kippt sie um und treibt tagelang kieloben" - es sei denn, es gibt noch ein Loch unten im Rumpf, durch das die Luft entweicht, wenn das Wasser nachströmt.

Hummel fand Indizien für seine Vermutung auf den Videos. Neben dem Wrack der "Estonia" sah er auf dem Meeresgrund Teile von Lkw-Ladungen. Die Öffnungen an den Bug- und Heckrampen seien aber zu klein für derart große Ladungsteile, etwa für die Paletten. Auch die Aussagen des Lkw-Fahrers Övberg bestätigten die Theorie, sah der doch in seinem Deck - unter den Fahrzeugen - Wasser von unten einströmen.
DER SPIEGEL*1/2000 - Bomben am Bug?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.092
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

...Der soll ja bekanntermassen unglaubliche Effekte hervorrufen können. Warum nicht auch das versehentliche Öffnen einer Bug-Klappe mit darauf folgendem Untergang der Plattform....

Moin beast! Ne, is nicht ... um das Visier zu öffnen, müsste als allererstes das Antlantikschloss, also die untere Verriegelung geöffnet werden. Die war aber zu und gemäß Untersuchung das Verbindungselement, das beim Abreißen der Bugklappe als letztes nachgab.

@delao - Macht keinen Sinn, meine Rede ... lies Dir mal den "Update" des Berichts des deutschen Expertenteams durch. Im zweiten Kapitel wird ausführlich nachgewiesen, dass sich das Wrack bei der Untersuchung durch das deutsche Taucherteam nicht mehr im Originalzustand befand.

Es war unter anderem durch Sprengungen verändert und wies Schäden auf, die bei der Untersuchung unmittelbar nach dem Untergang nicht vorhanden waren. Auch dieses Sprengstoffpaket war unmittelbar nach dem Untergang ausdrücklich nicht da.

Deshalb kann es beim Untergang keine Rolle gespielt haben. Aber auch als nachträglich angebrachter Fake machen die Sprengungen m. E. wenig Sinn, da sie an Stellen stattfanden, die weder für die Schwimmfähigkeit des Schiffes, noch für die Befestigung der Bugrampe relevant waren.

Die schwedische Regierung gibt an, dass sie vor dem im Bericht beschriebenen deutschen Tauchgang noch weitere Untersuchungen am Wrack durchgeführt haben. So viel zum Thema Totenruhe ... aber wozu das gut gewesen sein soll? :egal:
 

Delao

Auserwählter Meister der Neun
2. Juni 2011
957
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Im zweiten Kapitel wird ausführlich nachgewiesen, dass sich das Wrack bei der Untersuchung durch das deutsche Taucherteam nicht mehr im Originalzustand befand.

Es war unter anderem durch Sprengungen verändert und wies Schäden auf, die bei der Untersuchung unmittelbar nach dem Untergang nicht vorhanden waren. Auch dieses Sprengstoffpaket war unmittelbar nach dem Untergang ausdrücklich nicht da.

Deshalb kann es beim Untergang keine Rolle gespielt haben.

Zu diesem Zeitpunkt des von Jutta Rabe organisierten Tauchgangs war der Bericht im Spiegel bereits geschrieben.
Da hatten die Experten die Bilder bereits ausgewertet und sind zu dem Urteil gekommen, dass die Sprengungen während der Fahrt stattfanden. Und diese hatten auch nichts davon erzählt, dass das Paket erst später dazu gekommen ist.
Inwieweit sollten die Materialprüfer zu einem anderen Urteil gekommen sein?

Die Explosion habe das Bugvisier nach vorn gedrückt und so "zum Bruch des bereits vorgeschädigten Steuerbord-Scharniers auf dem Deck" geführt. Kaum noch gehalten, konnte sich das Bugvisier losreißen und so das Schicksal der "Estonia" besiegeln
DER SPIEGEL*1/2000 - Bomben am Bug?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.092
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

@Delao:

Guckst Du hier: estoniaferrydisaster.net

It is amazing how fresh the colour looks, not at all affected by the sediments having settled down on everything 12 days after the sinking except for this cube, which – in combination with the empty recess on the 02.10.94 footage - leads to the conclusion that the cube was not in position on 02.10.94, but must have been placed there by divers subsequently, i.e. between 02.10.94 and 09.10.94.and removed again between 09.10.94 and 04.12.94. for whatever purpose

Allerdings hatte ich diese Seite hier übersehen: estoniaferrydisaster.net (ich sag ja, viel Material), wo exakt das gleiche Szenario beschrieben wird, wie im Spiegel-Artikel, also Sprengung, während das Schiff noch schwamm. Also gut, nochmal den ersten Teil des Berichts nachgeschaut: Auch das geborgene und untersuchte Bugvisier zeigte Spuren im rückwärtigen Steuerbord Bereich Spuren, die auf eine Explosion hindeuten.

Die ist allerdings in der Zusammenfassung des ersten Berichtes nur ganz unten in einem Nebensatz erwähnt. Dafür beschreibt die Zusammenfassung noch einmal deutlich, dass die durch unterbliebene Wartung und Reparatur entstandenen und fortschreitenden Schäden im Bereich des Bugvisiers und der Bugrampe ein Ausmaß erreicht hatten, das jederzeit zu einem Unglück hätte führen können.

Aber hilft nix - anscheinend hat da wirklich wer an diesem Seelenverkäufer noch (nahezu überflüssigerweise) herumgesprengt.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.092
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Dazu noch ein Nachtrag:

Bei weiterer Recherche findet sich noch dieser Bericht:

epunkt151

mit dem bemerkenswerten Zitat:

So how could the visor be lost 1 560 meters West of the wreck? We are back to the simple conclusion that the official visor position is false, that the visor never detached from the ferry, and that the visor was blown off using explosives by Swedish Navy divers under water after the accident.

Schnell quer gelesen: Der Autor, Anders Björkman von der "European Agency for Safety at Sea" verwirft den offiziellen Bericht der schwedisch/finnischen Kommission JAIC vollständig. Den Bericht der deutschen Expertengruppe würdigt er hinischtlich der Zustandsbeschreibung des Schiffs und des Schiffs, bemängelt aber, das deutscherseits keine Stabilitätsrechnung durchgeführt wurde, um den Sinkvorgang des Schiffes nachzuvollziehen.

Er weist nach, dass sich der Sinkvorgang nicht so ereignet haben kann, wie von der JAIC dargestellt - hier wurde massivst die Rechnung geschönt - und kommt zu dem Schluss, dass das Schiff nur relativ langsam geflutet worden sein kann, was natürlich nicht möglich ist, wenn das Bugvisier abgesprengt worden wäre. So kommt er zu dieser Schlussfolgerung oben.

Meine Güte ... das Ganze wächst sich ganz schön aus.
 

Delao

Auserwählter Meister der Neun
2. Juni 2011
957
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Er weist nach, dass sich der Sinkvorgang nicht so ereignet haben kann, wie von der JAIC dargestellt - hier wurde massivst die Rechnung geschönt - und kommt zu dem Schluss, dass das Schiff nur relativ langsam geflutet worden sein kann, was natürlich nicht möglich ist, wenn das Bugvisier abgesprengt worden wäre. So kommt er zu dieser Schlussfolgerung oben.

Die Experten konnten nicht alle Filmaufnahmen sehen, die gedreht wurden, da hier schon massiv herausgeschnitten wurde, d.h. sie konnten sich keinen allgemeinen Überblick verschaffen.
Wenn die Estonia bei der Fahrt gesprengt wurde, dann muss nicht unbedingt das Bugvisier abgesprengt worden sein. Wenn es darum ging, das Schiff zu versenken, dann wird man unterhalb der Wasseroberfläche gesprengt haben. Möglicherweise interessierten die, die das Schiff gesprengt haben, sich nicht dafür, ob das denn nach einem Unfall aussieht.
Dann wäre das Schiff so schnell gesunken, wie berichtet.

Offensichtlich hatte man von offizieller Seite das Bedürfnis, den wahren Grund des Untergangs zu verschleiern. Also suchte man nach einer Theorie, warum das Schiff gesunken sein könnte. Man kam auf die Idee mit dem Bugvisier, da es hier bereits bei anderen Schiffen Schwierigkeiten gegeben hatte.
Diese Version konnte nur einigermaßen glaubwürdig sein, wenn das Bugvisier abgerissen ist. Also sprengte man das Bugvisier nachträglich ab.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Die Experten konnten nicht alle Filmaufnahmen sehen, die gedreht wurden, da hier schon massiv herausgeschnitten wurde, d.h. sie konnten sich keinen allgemeinen Überblick verschaffen.
Wenn die Estonia bei der Fahrt gesprengt wurde, dann muss nicht unbedingt das Bugvisier abgesprengt worden sein. Wenn es darum ging, das Schiff zu versenken, dann wird man unterhalb der Wasseroberfläche gesprengt haben. Möglicherweise interessierten die, die das Schiff gesprengt haben, sich nicht dafür, ob das denn nach einem Unfall aussieht.
Dann wäre das Schiff so schnell gesunken, wie berichtet.

Offensichtlich hatte man von offizieller Seite das Bedürfnis, den wahren Grund des Untergangs zu verschleiern. Also suchte man nach einer Theorie, warum das Schiff gesunken sein könnte. Man kam auf die Idee mit dem Bugvisier, da es hier bereits bei anderen Schiffen Schwierigkeiten gegeben hatte.
Diese Version konnte nur einigermaßen glaubwürdig sein, wenn das Bugvisier abgerissen ist. Also sprengte man das Bugvisier nachträglich ab.


Beweise für derartige Behauptungen?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Spekuli, spekula...genau so gut könnte ich vermuten daß Taucher nach dem Untergang die ominösen Löcher gesprengt haben, um ins Innere zu gelangen und die durch die Presse geisternde Plutoniumn-Ladung zu klauen. Die hätten dann natürlich auch ein Interesse daran, die wahren Hintergründe des Unglücks zu vertuschen - logisch, nicht?
Aber ebenso haltlos...
 

leinad

Geheimer Meister
18. November 2010
222
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Die Geschichte, sollte man das tatsächlich technisch nachvollziehen wollen, nimmt unendliche Ausmasse an. Die Fotos aus dem pdf hinten sind alle nicht zu erkennen.

Lupo schrieb:
Aber die hohen Sauerstoffgehalte hätten mir auch auffallen können (auf die Stirn patsch). Nun gut ... die Proben lagen ja ein paar Jahre auf dem Grund der Ostsee.

Gerade das macht ja kein Sinn. Warum nicht anständig die Proben vorbereiten?

Lupo schrieb:
Welche Oxidart genau vorliegt, ist im Bericht tatsächlich nicht erwähnt. Allerdings denk ich mal, dass sie höhere Oxide als Zunderbildung als eindeutiges Indix für Wärmeeinwirkung genannt hätten und nicht einfach im Sammelbegriff "Korrosion" stecken gelassen hätten.

Ein Gutachten geht ja mit einer Fragestellung einher, die lautete "....zum Nachweis mechanisch verursachter Gefügeveränderungen"

Mit der Aufgabenstellung würde ich auch nicht auf die Idee kommen zu prüfen, ob und welche Oxidphase oder eine Überlagerung vorliegt.

Ich bin davon ausgegangen, dass "man" prüfen wollte ob die mechanische Deformation des Probestückes kaltverfestigt ist oder eben nicht.

Von Sprengstoff habe ich mal überhaupt keine Ahnung, aber so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Wie dick war die Platte? 10 oder 12 mm? Selbst wenn wir 1 qm mit TNT-Stangen bedecken kann ich mir nicht vorstellen, dass die Platte aufgerissen wird.

Dass sich aus welchen Gründen auch immer das Visier oder dessen Arritierung gelöst hat kann ich mir schon eher vorstellen.


Lupo schrieb:
Die Härteverläufe sind tatsächlich über die ganze Dicke des Blechs, alle 0,5 mm eine Messung gemacht worden. Sie sind tatsächlich alle leicht erhöht. Das MPA folgert daraus - wenn auch nicht wortwörtlich, dass über die ganze Blechdicke hinweg eine zur Mitte hin etwas abnehmende Verfestigung eingetreten ist.

Wie hoch denn? Schmiedegefüge müsste um die 300 HV sein, gehärtet um die 750 HV und kaltverfestigt um die 600 HV. Am Gefüge kann man das schon deutlich eingrenzen, aber gerade die sind nur verschwommenes Etwas im Bericht.

Wenn der Härteverlauf über den Querschnitt gemessen härter als Schmiedegefüge ist ist das kaltverformt, also ohne Temperatureinfluss (Explosion).

Lupo schrieb:
Vor dem Hintergrund find ich das von Delao verlinkte Gemaule des MPA über die angeblich schlampige Arbeit des BAM, mit der sie angeblich die Proben verdorben haben, für reichlich scheinheilig. Da legt das MPA einen Prüfbericht vor, dessen Messreihen eine durch den gesamten Blechquerschnitt durch Hochgeschwindigkeitsverformung erzeugte Verfestigung nahe legen, und dann schimpft das DN, dass mit einem Materialabtrag von einigen 1/10 mm alle Spuren zerstört seien ... irgend etwas passt da nicht.

Das habe ich auch nur überflogen, aber das ist nicht uninteressant denn bei der Kaltverfestigung kann die Oberfläche im Zehntelbereich tatsächlich Plattenmartensit entstehen wenn die Verformungsgeschwindigkeit groß genug war um partiell zu austenitisieren. Kritisch abgeschreckt werden kann allerdings nur die Oberfläche da ja keine gezielte, gesteuerte Abschreckung stattfindet. Aus der Restwärme die von innen nachgeschoben kann man im Gefüge auch einen Anlasseffekt, also die Entspannung des MArtensitgitters erkennen können.

In so fern ist das Thema unsachgemässe Probenvorbereitung mir schon ein Dorn im Auge.

Lupo schrieb:
Komisch. Bei einer Verfestigung, die nur ein paar 1/10 mm in die Tiefe reicht, würde ich auch eher ans Kugelstrahlen denken. Merkwürdig auch, dass dem Bericht die Prüfberichte des BAM und DN nicht beigefügt sind. Vor dem Hintergrund der Kontroverse wäre es interessant, die Berichte mal nebeneinander zu legen, insbesondere, was denn eigentlich mit dem BAM vereinbart war. Für eine Rönthgen-Strukturanalyse in die Tiefe geht man nun einmal genau so vor, wie es dem BAM vorgeworfen wird. Nicht vertrauenerweckend, das ganze.

Ich bin ursprüngllich davon ausgegangen, dass die Oberfläche der Probe und nicht der Querschnitt geprüft bzw. analysiert wurde, was Quatsch war, ich aber wie schon mal erwähnt keine Ahnung von der ganzen Estonia Geschichte habe.

Im Schnitt kann man die kugelgestrahlte Oberfläche prima erkennen anhand der platten orientierten Körner mit Härtewerten leicht größer als Schmiedegefüge und kleiner als wärmebehandelt.

So sind wir wieder bei der 0,1 mm Schicht die nicht mehr vorhanden ist. Gibst denn keine zweite Ausschnitt bzw. Probe aus dem heraus getrennten Segment? Das braucht doch 10 mm zu sein um den Schliff zu beurteilen.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Von Sprengstoff habe ich mal überhaupt keine Ahnung, aber so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Wie dick war die Platte? 10 oder 12 mm? Selbst wenn wir 1 qm mit TNT-Stangen bedecken kann ich mir nicht vorstellen, dass die Platte aufgerissen wird.


Mir erschliesst sich diese Sprengstoff-Theorie auch nicht.

Welche Art der Verdämmung zur gezielten Wirkrichtung wurde verbaut, und wo sind deren Überreste?

Zur Veranschaulichung einer ungerichteten Sprengung mit C4, einem sogenannten Plastik-Sprengstoff, habe ich nun ein Video rausgesucht.

Hier clicken....

Wie man sehr gut sehen kann, gibt es dort im relativ weichen Untergrund ein Loch von etwas über ´nichts´. :egal:

Wenn man also unbedingt auf einem Loch in der Wandung besteht, sollte sich nur der Einsatz von Panzer- und/oder Haftminen entsprechend lohnen. Aber auch diese hinterlassen prüfbare
Spuren und davon habe ich bisher nichts gelesen.


Nachtrag:

Mit Erschrecken habe ich festgestellt, das es immer noch Rezepte zur Herstellung vieler Sprengstoffe frei zu ergooglen gibt.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?

Gut, aber da wäre dann der gewünschte Zeitpunkt relevant und manche Quellen sprechen ja von einer Sprenung zur Versenkung und nicht einer nachher
gefakten zum Vermitteln einer Annahme einer solchen.
 

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