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Wärmewende

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.586
Mich stört dieser allerorten stattfindende Drang zum destruktiven Diskurs. Sofort wird jeder Vorschlag, jede Formulierung, jeder Versprecher usw. darauf hin betrachtet, wie sich daraus persönliches politisches Kapital ziehen lässt oder man dem Kontrahenten an den Karren fahren kann. Es ist ein stetiger Schwund an Anstand, der nicht nur im politischen Raum stattfindet, sondern meinem Empfinden nach auch in vielen Aspekten des Alltags.

Ich muß schon sagen da muß ich ja mal lachen.
Es ist ja schon lange Methode dem politischen Gegner die eigenen Methoden und Verfehlungen zum Vorwurf zu machen. Aber Du treibst das mit diesen Sätzen hier im Forum ja geradezu auf die Spitze. Für mich bist es gerade Du der die von Dir hier als störend bezeichneten Techniken an den Tag legt, inklusive Schwund an Anstand.
Vermutlich bemerkst Du dies selber nicht da Du Dich moralisch und menschlich ja für besser, überlegen und auf der richtigen Seite wähnst. Vermutlich gelten dann andere Regeln so wie man dies ja auch im täglichen Diskurs vorgelebt bekommt.
Wer die Linie vertritt ist eben besser und darf ggf. auch mit Eisenstangen die falschen zum Krüppel schlagen. Man darf mit undemokratischen Mitteln gegen gekennzeichnete "Antidemokraten" vorgehen. Man muß die störrischen Bürger mit dieser unangenehmen anderen Meinung auf die richtige Linie ZWINGEN um dem Klimawandel zu begegnen. Man muß die Bürger zur Impfung zwingen.

Ich persönlich glaube sehr fest an Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Umgangsideen mit anderen Menschen und verabscheue Menschen die das zerstören wollen. Du präsentierst Dich als jemand der diese Ideen nicht mehr vertritt.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
Für mich bist es gerade Du der die von Dir hier als störend bezeichneten Techniken an den Tag legt, inklusive Schwund an Anstand.
Unterm Strich bestreite ich das. Die meisten Jahre hier habe ich mich um einen sachlichen Ton und um differenzierte Betrachtung bemüht. Zuletzt, das stimmt, ist mir das relativ wurscht geworden, und ich weiß auch warum.

Vermutlich bemerkst Du dies selber nicht da Du Dich moralisch und menschlich ja für besser, überlegen und auf der richtigen Seite wähnst.
Bitte, ernsthaft, kannst Du nicht irgendwann auch mal etwas anderes schreiben?
Ich habe Ansichten, und es liegt wohl in der Natur der Sache, dass ich sie richtig finde, oder?

Ich halte es aus mehreren Gründen, die ich ausführen könnte, für verfehlt, Jahrzehnte zurück liegende Irrtümer für Angriffe in der Gegenwart zu verwenden. Als ob man nicht bereits beim Rückblick aufs eigene Leben genügend Irrtümer findet.

Ich persönlich glaube sehr fest an Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Umgangsideen mit anderen Menschen und verabscheue Menschen die das zerstören wollen. Du präsentierst Dich als jemand der diese Ideen nicht mehr vertritt.
Du präsentierst dich als jemand, der nicht den geringsten Schimmer hat worüber er da schreibt.

Toll, oder? Bringt alles so richtig was.
 

MatScientist

Meister des Tabernakels
21. März 2014
3.712

Hammer Rede gegen Klimaspinnerei, Deindustrialisierungsphantasien und [Asylanten].
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Moin.

Unterm Strich bestreite ich das. Die meisten Jahre hier habe ich mich um einen sachlichen Ton und um differenzierte Betrachtung bemüht. Zuletzt, das stimmt, ist mir das relativ wurscht geworden, und ich weiß auch warum.

Ja. Da beklagst Du erst den Schwund einer Tugend und bekundest dann, dass sie Dir wurscht geworden ist. Reichlich konfus, mein Lieber.

Schade. Aber zurück zum Thema. Ich sehe eigentlich nicht was Du mit der Komplexität verschiedener Sachverhalte zum Ausdruck bringen willst. Unterm Strich ist es ganz einfach. Wie heißt‘s so schön? Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege.

Wäre das Kraftwerk Moorburg oder der Transrapid gewollt worden, hätte man beides ermöglicht, statt immer mehr Gründe aufzuhäufen, warum es nicht geht. Also - ganz einfach eigentlich. Beweis: Am Können kann‘s nicht liegen. Es gab mal Zeiten, da war es in Deutschland möglich, Kraftwerke und Verkehrswege zu bauen. Derartige Anlagen und Projekte sind immer komplex und es war einmal das Markenzeichen der deutschen Ingenieurskunst, so etwas zu meistern. *)

Man könnte sich überlegen, woran es liegt, dass da jetzt alles so irrsinnig komplex und damit schwierig bis völlig unmöglich geworden ist, jenseits aller naturgegebenen Probleme und Schwierigkeiten. Und kommt nicht umhin, dass genau hier die Wurzeln der Grünen liegen. Im Widerstand gegen gegen alle möglichen technischen Projekte. Seien es Atomkraftwerke oder die Startbahn West.

Insofern finde ich es bemerkenswert, „Treppenwitz“ nennt man sowas wohl, dass die größte Naturzerstörung in Deutschland -erneuerbare Energie - ein grünes Unterfangen ist, für das auch noch der letzte Rest Naturschutz und Mitsprache der Bürger per Beschleunigungsgesetz ausgehebelt wird.

Vor einigen Jahren hast Du hier einmal ein Loblied auf den zivilen Ungehorsam als einziges Mittel gegen staatliches „Basta!“-Vorgehen gesungen, ich glaue, es war im Zusammenhang mit dem Hambacher Forst. Wie kommst dann mit dem Beschleunigungsgesetz klar? Kognitive Dissonanz? Oder ist das einer der Irrtümer, auf die man Dich nicht mehr ansprechen sollte?



————————-
*) bei Moorburg war eigentlich der Käs mit dem Wegfall der Fernwärme gegessen. Ein Dauerbetrieb im Teillastbereich unterhalb des Betriebspunktes, für den die jetzt hoffnungslos überdimensionierte Anlage ausgelegt war, ist irreparabel unwirtschaftlich. Klar, dass der Betreiber das Ding so schnell wie möglich loswerden wollte.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.133
Wäre das Kraftwerk Moorburg oder der Transrapid gewollt worden, hätte man beides ermöglicht, statt immer mehr Gründe aufzuhäufen, warum es nicht geht.

Zu dem Kraftwerk kann ich nichts sagen, zu dem Transrapid München aber schon.
Vor allem bei den Münchnern selbst hat das Projekt Transrapid ziemlichem Unmut hervorgebracht.

Das S-Bahnsystem Münchens, welches die Stadt mit den Stadträndern und Vororten verbindet, ist hoffnungslos überlastet, vor allem die sog. "Stammstrecke". Auf der Stammstrecke laufen acht Linien parallel, in Ost-West-Richtung einmal quer durch die Stadt, um sich im Osten und Westen zu verzweigen. In Nord-Süd-Richtung gibt es praktisch überhaupt keine Verbindungen der S-Bahn.

Das System war ursprünglich für 135.000 Fahrgäste / Tag ausgelegt, heutzutage befördert es jedoch knapp 400.000 Fahrgäste, also mal so eben das Dreifache. Auf der Stammstrecke fahren die S-Bahnen im 2-Minuten-Takt: Mehr geht nicht. Bereits die kleinste Störung an einer Bahn bringt das System regelmäßig zum völligen Stillstand. Das Stellwerk ist noch aus den 1970er Jahren ...
Es handelt sich um eine der stärksten befahrenen Eisenbahnstrecken Europas.

Für uns Münchner war es in den 2000er Jahren weder einsehbar noch hinnehmbar, dass Steuermilliarden und nicht zuletzt der inner- und außerstädtisch knappe und kompliziert zu erwerbende Platz für eine Bahnlinie dafür verwendet werden sollen, nur dass Fluggäste schneller zu ihren Zielen gelangen.
Oder um es einmal anders zu sagen:
Da können dann Fluggäste ihre Fahrzeit von ca. 45 Minuten auf 10 Minuten verkürzen - und brauchen sich vor allem nicht mit dem Pöbel abzugeben, der sich da jeden Tag zu und von der Arbeit in die S-Bahnen quetscht und häufige Störungen zu akzeptieren hat.

Schon in den 1990er Jahren gab es die Forderung nach der "2. Stammstrecke". Denn der ÖPNV der S-Bahnen soll ausgebaut werden - und soll allen dienen und nicht nur einer Handvoll elitärer Fluggäste. Mittlerweile ist die 2. Stammstrecke im Bau, allerdings in einem deutlich abgespeckteren Umfang als es die ursprünglichen Pläne vorsahen. Das ganze Hin- und Her um den Transrapid hat den dringend notwendigen Ausbau des ÖPNVs um mindestens ein Jahrzehnt verzögert, wenn nicht länger.

Der Ausbau der Strecken wird erheblich teurer als geplant und verzögert sich um etliche Jahre (also, wie immer). Die Inbetriebnahme soll im Jahr 2035 erfolgen, und man darf annehmen, dass auch die 2. Stammstrecke angesichts der ständig wachsenden Stadt- und Arbeitsbevölkerung auch keine zukunftsweisende Lösung sein wird. Das hätte man sicher alles besser und auch schneller haben können, wenn man bereits vor 20 Jahren damit begonnen hätte.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.221
Der Transrapid wäre ja auch eher etwas für die Strecke Madrid-Moskau gewesen, mit Zwischenhalt in Paris, Köln, Berlin und Minsk. Nicht für ein Millionendorf, das seine Straßenbahnen nicht auf die Reihe kriegt.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.133
Der Transrapid wäre ja auch eher etwas für die Strecke Madrid-Moskau gewesen, mit Zwischenhalt in Paris, Köln, Berlin und Minsk. Nicht für ein Millionendorf, das seine Straßenbahnen nicht auf die Reihe kriegt.

Anmerkung: Eine S-Bahn ist keine Straßenbahn.
München ist nach Berlin und Hamburg die größte Stadt Deutschlands und es gibt nur eine weitere Millionenstadt in Deutschland (Köln).

Aktuell gib es weltweit nur eine einzige Transrapidstrecke im Regelbetrieb, sie liegt in Shanghai, China. Ihre Länge beträgt 30 km.
Ursprünglich war eine Erweiterung um 170 km geplant, aber selbst im autoritären China erwies sich das als politisch nicht durchsetzbar. Es gab zuviele Proteste aus der Bevölkerung, sie wollten eine derartige Landschaftsverschandelung durch den Stelzenbau nicht haben. Man änderte die Planung, die Strecke sollte nun weiter entfernt vn Wohngebieten und größtenteils unterirdisch verlaufen. Proteste gab es trotzdem, außerdem wurde es zu teuer. Letzlich wurde der Ausbau der Strecke aufgegeben.

Im Grunde ist wohl bereits im Konzept der Wurm drin. Zu aufwändig, zu teuer und mit einem dafür zu kleinen Zugewinn an Fahrzeit. Und ob sich in der Realität eines Fahrbetriebes tatsächlich auch eine Energieersparnis ergibt, das ist zumindest noch fraglich. Mit anderen Hightech-Entwürfen dürfte es kaum anders sein, mit dieser Röhrenbahn etwa.
Die Nerds solcher Projekte machen sich zuwenig Gedanken über eine tatsächliche Realisierbarkeit solcher Konzepte. Wo bittesehr sollte denn eine solche Röhre auf langer Strecke verlaufen? Ebenerdig, einmal quer durch die Landschaft? Das wird keine Bevölkerung zulassen. Auf Stelzen sicher genausowenig.
Unterirdisch? Vielleicht, aber zu welchen Kosten?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Ich muss da vorwegschicken, dass ich auch kein sonderlicher Verfechter des Transrapid war oder bin. Also klar, tolle Technik, aber eigentlich passt er nur in eine verkehrstechnische Nische, man vielleicht nicht mehr optimal für die Bahn, aber noch nicht optimal für das Flugzeug umschreiben kann. Allerdings sind Strecken, auf die das zutrifft, wohl nicht so häufig in Deutschland, und für ein zusammenhängendes Netz reicht‘s schon gar nicht.

In einem Paralleluniversum, in dem das Flugzeug erst viel später erfunden wurde, nachdem die großen Städte schon mit Transrapidtrecken verbunden waren, würde es wahrscheinlich anders aussehen.

Übrig bleibt, dass ein solches Transportsystem keinerei Chancen hat, wenn es keinen Enthusiasmus dafür gibt. Was weiß ich, wenn sich jetzt Grün in den Kopf gesetzt hätte, der Welt zu zeigen, dass man auch ohne Flugzeuge einen sehr schnellen Verkehr innerhalb der Landsgrenzen abwickeln, und nicht, dass man eine Industrienation mit Windrädchen antreiben kann. Aber der grüne Reflex zu jeder neuen Technologie lautet eben „Nein! Verbieten!“ und damit war es das.

Ärgerlich auch, dass die damalige Politik abseits von grün eine Menge Geld in ein Projekt versenkt hat. für das gar kein so rechter Bedarf vorhanden war. Hätte man sich auch sparen können. Aber im Vergleich zu den heutigen Geldverbrennungsorgien ist das auch nur Klacks.

Übrig bleibt eine schöne, futuristische Technik. Und wenn sie in Deutschland gebraucht und gewollt worden wäre, hätten wir Sie jetzt auch.

Noch ein kleines Wort zum Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr: Zielgruppe ist ja der Geschäftsmann, für den Zeit = Geld ist. Genau das kann ich nicht nachvollziehen. Als ich im Vertrieb gearbeitet hatte, kam ich so auf gut 100 Dienstreisetage im Jahr. Und für mich war es vollkommen irrelevant, ob ich für eine Reise nun drei oder vier Stunden einplanen muss. Hauptsache, ich kann die Reise zuverlässig wie geplant und pünktlich durchführen.

Natürlich habe ich auch Top-Manager kennen gelernt, deren Zeit so wichtig war, dass es noch nicht mal mehr zum Händewaschen nach dem Pinkeln gereicht hat, aber diese Leute sind wahrscheinlich ohnehin erst dann murrend zufrieden, wenn es eine Möglichkeit gibt, sie per Laser irgendwo hin zu beamen. Vor allem sind sie eine verschwindend kleine. Minderheit.

Insofern wäre es aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, die Bahn „in die Breite“ also in Richtung Solidität und Betriebstüchtigkeit weiter zu entwickeln, statt punktuell ungezählte Milliarden zu verpulvern, damit ein Zug mal auf einer Teilstrecke 250 statt 200 km/h fahren kann. Insbesondere, wenn ich die geringe Zeitersparnis spätestens bei den Anschlusszügen sowieso wieder mehr als verplempere.

Aber das ist alles Menschenwerk, das nach Menschenwunsch gestaltet ist. Wenn wir eine Bahn haben, bei der immer weniger klappt, dann wird es wohl andere Wünsche geben, die wichtiger sind.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.133
Insofern wäre es aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, die Bahn „in die Breite“ also in Richtung Solidität und Betriebstüchtigkeit weiter zu entwickeln, statt punktuell ungezählte Milliarden zu verpulvern, damit ein Zug mal auf einer Teilstrecke 250 statt 200 km/h fahren kann. Insbesondere, wenn ich die geringe Zeitersparnis spätestens bei den Anschlusszügen sowieso wieder mehr als verplempere.

Hier in Bayern ist der Regionalverkehr an sich ganz verlässlich.
Um so erstaunter war ich letztes Jahr im August über den Regionalverkehr in Niedersachsen und NRW. Züge fallen ersatzlos aus, der nächstfolgende Zug hat eine angekündigte Verspätung von 20 Minuten, aus der schließlich knapp 40 Minuten werden. Die Anzeigetafel zeigt bis kurz vor der Einfahrt des Zuges das falsche (ursprüngliche) Gleis an. Das wahre Gleis erfährt man dann weniger als 2 Minuten vor der Einfahrt ... sofern das Gebelle der Lautsprecher überhaupt zu verstehen ist. Man hat sich also nunmehr im Laufschritt von Gleis 1 nach Gleis 12 zu bewegen, wobei einem die Wegweiser zu den Gleisen nicht weiterhelfen. Denn die Wege, auf die sie verweisen, sind durch Baustellen auf dem Bahnhof versperrt, und irgendwie rennt man schließlich kopflos quer Beet, um seinen Zug soeben noch zu erreichen.

Oder kurz: Man weiß nicht, ob der Zug kommt, und wenn er kommt, wann er denn kommt. Fährt er schließlich ein, dann weiß man nicht auf welchem Gleis und wie man das erreicht. Das sind Zustände wie in einem Entwicklungsland, aber nicht für eine Industrienation und schon gar nicht für Deutschland.
Für einen fitten Menschen im Urlaub wie mich war das alles vielleicht noch schließlich akzeptierbar, einem Arbeitnehmer, der pünktlich zur und von der Arbeit kommen will, ist das nicht zumutbar. Und für alte Leute, die Mutter mit Kinderwagen uva., die aus sozialen Gründen auf die Bahn angewiesen sind, ist das eine geradezu unverschämt schreckliche Frechheit.

Wie Hohn wirkt es da, dass man an jedem Bahnhof Plakate der Bahn für irgendwelche Apps sieht, für die Fahrpläne, Wagenstandsanzeiger uvm. Aha: Jetzt gibt es also Apps, die mir nicht fahrende Züge auf das Smartphone schicken, mit Wagenstandsanzeigen, die für falsche Gleise gelten? Was für ein Fortschritt, echt jetzt!

A propos "Entwicklungsland":
Im Jahr 2005 fuhr ich in Marokko mit der Bahn. Es gab keine Bahnklassen, keine Reservierungen, keine Automaten und kein Gedöns. Man kaufte sich seine Fahrkarte an einem Fahrkartenschalter in bar und Ende Gelände. Die Fahrpreise waren selbst für marokkanische Einkommensverhältnisse günstig. Die Bahn war wie bei uns in den 1970er Jahren und voll, aber sie fuhr! Und pünktlich jede Stunde von Morgens früh bis Abends spät.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.221
Ich muss da vorwegschicken, dass ich auch kein sonderlicher Verfechter des Transrapid war oder bin.
Ich auch nicht, aber so wie die Landschaftsverschandelung durch Windräder durchgeprügelt wird, wundert es mich wirklich, daß sie ein Argument gg. den Transrapid sein soll. Was den Zugewinn an Fahrtzeit angeht - die Neubaustrecke Köln-Frankfurt hat ihrer ziemlich kurzen Strecke eine volle Stunde Zeitersparnis gebracht, mehr wäre möglich ohne die beiden sinnlosen Halte an den besseren Milchkannen Montabaur und Limburg. auf längeren Strecken wäre da einiges drin, zugegebenermaßen auch mit konventionellen Schnellfahrstrecken, aber mit dem Transrapid erst recht.

Insofern wäre es aus meiner Sicht sinnvoller gewesen, die Bahn „in die Breite“ also in Richtung Solidität und Betriebstüchtigkeit weiter zu entwickeln, statt punktuell ungezählte Milliarden zu verpulvern, damit ein Zug mal auf einer Teilstrecke 250 statt 200 km/h fahren kann.
Freilich.
 

MatScientist

Meister des Tabernakels
21. März 2014
3.712
Ich auch nicht, aber so wie die Landschaftsverschandelung durch Windräder durchgeprügelt wird, wundert es mich wirklich, daß sie ein Argument gg. den Transrapid sein soll. Was den Zugewinn an Fahrtzeit angeht - die Neubaustrecke Köln-Frankfurt hat ihrer ziemlich kurzen Strecke eine volle Stunde Zeitersparnis gebracht, mehr wäre möglich ohne die beiden sinnlosen Halte an den besseren Milchkannen Montabaur und Limburg. auf längeren Strecken wäre da einiges drin, zugegebenermaßen auch mit konventionellen Schnellfahrstrecken, aber mit dem Transrapid erst recht.


Freilich.
Letztens ne Doku über Stuttgart 21 gesehen, jetzt erst verstanden wieso da so demobstriert wurde.

Purer Größenwahn.

Die mussten Stahlflechter aus der Türkei einfliegen weil diese Stahlbetontrichter, die Licht reinfluten lassen, so mega kompliziert zum herstellen sind.

Also geil aussehen wirds schon, aber obs für das schwäbische Kaff so einen 10 Milliarden Bahnhof braucht, fraglich.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.094
Dazu vielleicht noch die Nebeninfo, dass die Schnellfahrstrecke Frankfurt/Köln ja eigentlich auch eine Spezialstrecke ist, weil sie nur von Hochgeschwindigkeitszügen befahren werden kann. Insofern ist sie auch kein anderes System als der Transrapid, bei dem Strecke und Fahrzeug praktisch in Symbiose sind.

Klar, wir wären nicht deutsch, wenn wir das Konzept nicht gleich wieder mit so Scherzen wie Montabaur und Limburg verwässern würden. Und auch der zu dieser Strecke gehörende Zug (ICE 3) musste natürlich überall und universell einsetzbar sein, wofür wieder mal viele Räder neu erfunden werden mussten, was dann in der Realisierung zu Problemen führte, die (bei weitem nicht nur) in meinem damaligen Fachgebiet auftraten, aber mir ungefähr 8 Jahre meines Berufslebens gefressen haben.

Es war damals auch in der Presse, von daher begehe ich wohl keinen Geheimnisverrat, wenn ich sage, das der ICE 3 eine Diva war, mit Allüren, die es z.B. bei den zeitgenössischen TGV-Zügen überhaupt nicht gab. Meine Kollegen in Europa haben damals schon den Kopf über die verrückten Deutschen geschüttelt.

Ich reite deswegen so darauf herum, weil es schon damals (und das Projekt mit der Schnellfahrstrecke Ffm/Köln begann in den frühen 80ern) Deutschland nicht mehr imstande dazu war, ein Projekt vernünftig und realisierbar aufzusetzen und durchzuziehen. Frankreich hat festgestellt, sie brauchen ein Schnellfahrnetz, hat dieses projektiert und gebaut. Punkt. Deutschland hat in einem Mehrfachen der Zeit zu einem Mehrfachen der Kosten nur ein bisschen Stückwerk auf die Beine bekommen. Dank totaler Technologiefeindlichkeit.

Nur eine kleine Anekdote aus der Planungszeit der Ffm/Köln Schnellstrecke: Da ging es um eine Lärmschutzmauer, die ein Irrsinnsgeld gekostet hat, um die Anwohner vor dem Zuglärm zu schützen. Die Pointe dabei ist, dass die Strecke im betreffenden Abschnitt in der Böschung der Autobahn geplant war und sich noch nie jemand über den Lärm der Autobahn beschwert hat. Es gab damals schon vieles in einem embryonalen Stadium, was man erst im Rückblick so richtig als Anfang begreift.
 
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