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Wer bezahlt die Energieumstellung?

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
High, frineds
ich bin ja dankbar, dass ich jetzt durch die Installierung einer Zentralgastherme den monatlichen Gasabschlagsbetrag an meine Wohnungsbaugesellschaft bezahle, denn die haben, als Großverbraucher, einen günstigeren Tarif beim Energieversorger als ich Kleinkunde.
Den Strom bezahle ich aber weiterhin an den Energieversorger + hab jetzt mitbekommen, dass in den ca. 27ct/kwh ca. 6ct Abgabe für die Energieumstellung enthalten ist, welche sich ab 2014 um ca. 1ct/kwh erhöhen soll, bin ich auch bereit das mitzubezahlen.
Ich kann verstehen, dass Betriebe, die viel Strom verbrauchen, günstigere Konditionen bekommen, aber nicht, dass(wie ich gerüchteweise gehört habe)manche Betriebe überhaupt nix für den verbrauchten Strom bezahlen müssen.
Ich bitte da um Aufklärung+wenn dem so ist, warum(es wird ja immer das goldene Kalb 'Arbeitsplatzsicherung' angeführt).
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Nein. Ein Teil der Industrie ist von den Netzentgelten befreit.
Das verursacht etwa 0,7cent/kWh Mehrkosten für den Privatverbraucher, also kein Grund sich aufzuregen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

0,7 Cent pro kw/h... Irgendwas kann da nicht stimmen; der Strompreis an der Börse sinkt beständig - aber der Verbraucher zahlt immer mehr.... Natürlich nicht jeder Verbraucher: Die Stadtwerke die eigene Strassenbahnlinien betreiben, zahlen nicht unbedingt mehr. DAS kann ich hinsichtlich der Forderung auf den ÖPNV umzusteigen noch nachvollziehen, das aber Alcan-Aluminium oder Thyssen-Krupp oder Krauss-Maffei oder Wiesenhof-Geflügelmast oder Schultheiss-Brauerei weniger bezahlen, als der "normale" Endverbraucher - das kann ich nicht nachvollziehen. Und ich spreche hier nicht von "3 Cent/kw/h Grosskundenrabatt"....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Guck dir an, wie der Strompreis zustande kommt, das sollte deine Frage beantworten :)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Dazu müsste man mal verlässliche Informationen darüber bekommen..... Egal ob "Versorger" oder "Politiker"; ich werd' den Verdacht nicht los dass die alle bescheissen...
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Das ist doch alles klar geregelt - willkommen in der Planwirtschaft.
Angenommen: Privatkundenstrompreis 24cent.
5c tatsaechlicher Preis, 7 cent Infrastruktur, 12cent Staat - alles so grob ueber den Daumen gepeilt.
Die Industrie zahlt natuerlich nur fuer die Infrastruktur die sie auch wirklich braucht und auch erheblich weniger Steuern und Abgaben.
 

Ockham

Geselle
18. Juli 2012
35
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Hallo a-roy,
hallo DaMan,

hier muss man, wie immer, etwas differenzieren. Generell gilt in Deutschland des jeder Stromkunde zwei Energieversorger hat einmal den Energielieferanten und den Netzbetreiber. Diese müssen aufgrund des vorgeschrieben Entflechtung zwei verschieden eigenständige Unternehmen sein (auf 100% Töchter will ich jetzt mal nicht eingehen).

das was du a-roy ansprichst ist die EEG Umlage und diese wird gestaffelt nach Verbrauch in GWh/a (100.000 KWh/a) in der Tat nur anteilig von energieintensiven Unternehmen bezahlt. Eine völlige Befreiung gibt es jedoch nicht.

Die Staffelung hierbei ist meinem Wissen nach folgende:

bis 1 GWh/a = 100 %
über 1 GWh/a bis 10 GWh/a = 10 %
über 10 GWh/a bis 100 GWh/a = 1 %
über 100 GWh/a = 0,05 ct/kWh
über 100 GWh/a und Stromkosten von min. 20 % der Bruttoumsatzes = 0,05 ct/kWh

Zu beachten hierbei ist auch das der Anteil jeweils in voller Höhe bis zur nächsten Stufe bezahlt werden muss. Also bei einem Verbrauch von 1,1 GWh/a werden 1 GWh/A mit 100% und 0,1 GWh/a mit 10% berechnet. Ausnahme hierbei bildet der letzte Fall in dem von der 1. bis n. KWh/a 0,05 ct bezahlt werden muss. Der Verbrauch muss aber Attestiert werden.

Eine Befreiung von den Netzendgelten DaMan gibt es übrigens auch nicht. Ähnlich wie bei der EEG Umlage ist in § 19 Strom NEV die Entrichtung eines gestaffelten Netzentgeltes anhand von Vollbenutzungsstunden oder Verbrauch geregelt.

Das alles hat aber noch nichts mit dem Energielieferanten (dem Börsenpreis für Strom) zu tun. Hierbei handelt es sich ausschließlich um die durch den Netzbetreiber in Rechnung gestellten Entgelte.

Mit freundlichen Grüßen
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Willkommen in der Anstalt, Ockham...!

So, so, DaMan - Papa Staat schlägt also mit 100% an Steuern und Abgaben zu? Und wieso ist dann das zu entrichtende Monats/Jahresgeld - sagen wir mal 24 cent/kw/h - für den Endkunden immer gleich? Wenn der Strom mit 4 cent kw/h im Juni an der Börse im Juni gekauft wird, im Juli für 6 cent kw/h - dann müsste es doch für Juni und Juli unterschiedliche MwSt, Stromsteuer und Ökosteuer geben, weil sich diese Steuern doch am Nettoeinkaufs/Nettoverkaufspreis des Stroms "von der Strombörse" richten? Das einzigste was gleich bleibt - ist das Netzentgeld, und wenn der Gierhals neben dem Staat nun der Netzbetreiber ist - dann willkommen bei der Bürgerenergiewende... (Bürger kaufen die Netzinfrastruktur zurück; eine entsprechende Volksabstimmung dazu gibt's im November hier in Berlin...).

Also - wie kommt's, das bei schwankendem Strompreis der Endkunde immer die gleiche horrenden hohen Stromkosten hat?
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Weil der Privatkundenstrom(preis) nicht von der Stromboerse kommt sondern vom Vertrag den du mit deinem Lieferanten hast.
 

Ockham

Geselle
18. Juli 2012
35
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Hallo ThomasausBerlin,

danke für die Begrünung auch wenn ich schon etwas länger dabei bin ;), wenn auch meist nur lesend.

Also - wie kommt's, das bei schwankendem Strompreis der Endkunde immer die gleiche horrenden hohen Stromkosten hat?

Ich bin zwar nicht angesprochen aber ganz verstehe ich deine frage nicht. Ich unterstelle dir mal das du einen Abschlag je Monat bezahlst und nicht deinen Monatsverbrauch (es sei den du bist rLM Kunde was ich aber eher nicht glaube). Die MWSt wir dir am Jahresende auf deine Rechnung aufgeschlagen. Du zahlst ja auch keine Steuern auf eine Rückzahlung. Darüber hinaus hast du mit deinen Energielieferanten einen Vertrag der den Preis pro KW/h für eine bestimmte Zeitspanne vorgibt abgeschlossen.

Die Netzbetreiber gleich als „weiteres“ Übel zu identifizieren ist meiner Meinung nach sehr voreilig. Die EEG Umlage z. B. wird von diesen im Auftrag der Bundesregierung eingetrieben und an diese 1 zu 1 weitergereicht. Es handelt sich um eine, wenn auch nicht so genannte, Steuer.

Das Netz in immer keiner lokale Besttandteile Aufzuspalten (Bürgernetz usw.) halte ich nicht für die richtige Lösung. Bei den Transportnetzen (TSO) ist diese überhabt nicht möglich. Bei den Verteilnetzen (DSO) auch nicht wirklich denn die Investitionen in die Infrastruktur und damit meine ich bei leibe nicht nur die „Leitungen“ sind durch die Kommune XY mit 10.000 Zählpunkten sicher nicht zu tragen. Außerdem auch große Stadtwerke denen das Verteilnetz gehört wollen Gewinn machen.

Mit freundlichen Grüßen
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

DaMan: Ah ja - und die "Planwirtschaft" heisst dann: "Kunde, scheissegal bei wem Du Deinen Vertrag abschliesst - wir Stromversorger sorgen schon dafür dass Du beschissen wirst"... Egal ob die 4 Grossen - oder hunderte Kleine... oder wie?

Tja, Ockham, mein derzeitiger Versorger ist Vattenfall, und mit dem geht's bald vor'n Kadi.... Im letzten Jahr habe ich für 70,09 € (brutto)Strom verbraucht, für's Folgejahr will der aber gleich 144.- € Abschlag haben.... begründungslos natürlich.... Im Moment kriegt der von mir nur die Hälfte seiner "Forderung" bezahlt; sollte der sich erdreisten mir den Strom abzuklemmen - klemme ich ihn wieder an (geht bei uns im Haus ohne Probleme). Dann kommt die nächste Jahresabrechnung mit wieder weniger als Vattenfall ursprünglich angesetzt hat - und das Spiel geht von vorne los....
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Das find ich ja gerade lustig.
Die gleichen Vereine, die die lokalen Netze verkauft haben weil sie nicht faehig waren, sie gewinnbringend zu managen wollen jetzt unmengen Geld leihen/ausgeben, um die gleichen Netze zurueckzukaufen.
Und anscheinend gibt es Leute, die glauben dabei wird irgendetwas billiger.

- - - Aktualisiert - - -

DaMan: Ah ja - und die "Planwirtschaft" heisst dann: "Kunde, scheissegal bei wem Du Deinen Vertrag abschliesst - wir Stromversorger sorgen schon dafür dass Du beschissen wirst"... Egal ob die 4 Grossen - oder hunderte Kleine... oder wie?
Wie gesagt. Der Stromproduzent liefert Strom zu 3-6cent aus dem Kraftwerk, je nach Brennstoffpreis, Kraftwerk und Auslastung. Durchleitungsgebuehren legt der Staat fest. Steuern legt der Staat fest, EEG-Umlage legt der Staat fest. Da ist einfach keine Moeglichkeit irgendwo billiger zu liefern. Und das wird in Zukunft noch erheblich teurer, wenn der Notgroschen fuer die StandyKraftwerke kommt, und das wird sie.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Das find ich ja gerade lustig.
Die gleichen Vereine, die die lokalen Netze verkauft haben weil sie nicht faehig waren, sie gewinnbringend zu managen wollen jetzt unmengen Geld leihen/ausgeben, um die gleichen Netze zurueckzukaufen.
Und anscheinend gibt es Leute, die glauben dabei wird irgendetwas billiger.

In Berlin sieht's insgeamt anders aus: Der Senat hat seinerzeit die BEWAG an Vattenmfall verscherbelt, weil Berlin durch den Crash der LBB ein wenig zuviel Schulden hatte.... Zur Berliner Strom-Infrastruktur gehört nicht alleine das Leitungsnetz, sondern auch die Müllverbrennungskraftwerke (aus "Scheisse" Strom und Wärme produzieren, sozusagen....). Nun hat sich eine Genossenschaft gegründet, die das Netz der Bewag plus die Kraftwerke der Bewag - also alles das was vom Senat privatisiert wurde - zurück haben will. Selbst pessimistische Berechnungen gehen davon aus, dass mit einem Rückkauf der alten Bewaganteile der Strompreis für alle Berliner (inklusive Berliner Firmen) auf 21 cent kw/h abgesenkt werden kann. Im Verbund mit geplanter Kraft-Wärmekopplung in öffentlichen Gebäuden - finanziert von der Genossenschaft - könnte der Strompreis sogar auf 19 cent kw/h abgesenkt werden.

Sagte ich vorhin was von Berliner Schulden? Nun, trotz "Filetstückverschleuderung" - nicht nur in Sachen Bewag, auch in Sachen Berliner Wasserwerke und kommunaler Wohnungsbaugesellschaften - sind die Schulden um 25 Milliarden Euro gestiegen......
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Wenn man die Kosten für die Kraftwärmekopplung, den eigentlichen Kaufpreis und den üblichen Schlendrian öffentlicher Verwaltung nicht mit einpreist mag das sogar stimmen. Für den Anfang.

Und bitte, bitte. Die Einheit ist Kilowattstunde, kWh. Nicht Kilowatt pro Stunde.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wer bezahlt die Energieumstellung?

Stimmt, sorry (ich hab den Kopp mit Wurzelverzeichnis voll: "./".... da rutscht der Finger schnell nach "/".... :D)
 

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