ThomasausBerlin
Ritter Kadosch
- 14. Januar 2012
- 5.094
Wie angekündigt: Was nichts mit dem BGE zu tun hat, wird aus dem BGE-Thread verschoben. Jäger, Mod
Hallo Malakim,
fangen wir gleich mal beim Schlosser an: Ich habe im Laufe der Zeit folgende Zusatzqualifikationen erworben: Drehen, Fräsen, Hohnen, Schweissen, Schmieden, Grundlagen der Betriebselektrik (24/48V, 220V 380V), Maschinenbau. Heute - bin ich zu krank (Kreuz kaputt) und zu "alt" (mit gerade mal bald 54 Jahren) für meinen Beruf. Auf "Deiner" Baustelle springen unter Garantie Bauschlosser herum - habe ich auch 3,5 Jahre gemacht. Daneben - wenn man sich das als Grossbetrieb leistet - auch noch Instandhaltungmechaniker (meine "Nachfolger" sozusagen; ich bin gelernter Betriebsschloser), auch ein "aussterbender Beruf".
Bestimmte Schlosserberufe wird es unter anderen Namen weiter von Prinzip her geben: Gleisbauschlosser (nennt sich heute "Verkehrswegetechniker, FB Bahn"), Maschinenschlosser (hab ich 5 Jahre lang gemacht), KFZ-Schlosser (gibt's heute in der Form nicht mehr, nennt sich gelegentlich "KFZ-Mechaniker), habe ich auch 5 Jahre lang gemacht - zuletzt als LKW-Schlosser.
Das Übel liegt in der Verlagerung. Hatten vorher jeder grössere Betrieb "seine" Betriebskräfte, die den Betrieb am laufen hielten, gibt's heute die kostengünstigeren Fremdfirmen, die sowas im Auftrag erledigen. In der Realität ist das eine kleine Stammtruppe - mit Zeitarbeitern. Über die Bezahlung von Zeitarbeitern und die teilweise äusserst schlechten Arbeitsbedingungen der Zeitarbeiter brauche ich hier sicher kein Wort zu verlieren.
Da sich diese Firmen auch keinen "Klotz" mit Lagerhaltung an's Bein binden, und da einige Verschleissteile heutzutage auf "neu kaufen wenn was kaputt ist" angelegt sind, und nicht mir auf die klassische Reparatur, ist für den klassischen "Reperaturschlosser" nix mehr zutun; "Reparatur-Auswechsler" wäre die bessere Berufsbezeichnung (ich rede hier nicht von verbrauchten Kupplungen und gerissenen Lagern....- das kann man nur auswechseln). Was natürlich auch gewisse Folgen in Sachen Ressourcenverbrauch und Halbzeugerzeugung hat.... ob das im Endeffekt alles so wirklich "billiger" ist, wie man sich das denkt.....
"Nebenbei" habe ich mich auch noch zum PC -Techniker, zum Fahrradmechaniker, zum Modellbauer weitergebildet - und egal wo ich mich bewerbe, ich bin "überqualifiziert"..... Gut - jetzt bin ich vielleicht "die Ausnahme", obwohl, wenn ich mir die arbeitslosen Kollegen und Kolleginnen in meinem Alter so ankucke.... da gibt's noch mehr mit einem ähnlichen Weg.... Also so pauschal sagen zu wollen, "die sind ja nur arbeitslos weil die sich nicht weitergebildet haben", geht gar nicht.
Letztens habe ich beim Regionalsender "rbb" einen Bericht über "die Brücken von Berlin" gesehen. Da hatten 'se u.a. auch die Yorkbrücken - früher die Eisenbahnverkehrsadern zum Anhalter-Bahnhof. Die stehen unter Denkmalschutz - un verfallen - schöne, geschmiedete Jugendstilträger, noch vernietet und nicht geschweisst, ein kunsthistorisches Gedicht (in Köln-Gremberg gibt's auch noch solche Brücken). Wenn es BGE gäbe - was könnte man da alles machen - und nebenbei auch noch den mitarbeitenden, interessierten Menschen beibringen, wie die alte Technik funktionierte,, wie man sie instand setzt und wie man sie für die Zukunft bewahrt....
Hallo Malakim,
fangen wir gleich mal beim Schlosser an: Ich habe im Laufe der Zeit folgende Zusatzqualifikationen erworben: Drehen, Fräsen, Hohnen, Schweissen, Schmieden, Grundlagen der Betriebselektrik (24/48V, 220V 380V), Maschinenbau. Heute - bin ich zu krank (Kreuz kaputt) und zu "alt" (mit gerade mal bald 54 Jahren) für meinen Beruf. Auf "Deiner" Baustelle springen unter Garantie Bauschlosser herum - habe ich auch 3,5 Jahre gemacht. Daneben - wenn man sich das als Grossbetrieb leistet - auch noch Instandhaltungmechaniker (meine "Nachfolger" sozusagen; ich bin gelernter Betriebsschloser), auch ein "aussterbender Beruf".
Bestimmte Schlosserberufe wird es unter anderen Namen weiter von Prinzip her geben: Gleisbauschlosser (nennt sich heute "Verkehrswegetechniker, FB Bahn"), Maschinenschlosser (hab ich 5 Jahre lang gemacht), KFZ-Schlosser (gibt's heute in der Form nicht mehr, nennt sich gelegentlich "KFZ-Mechaniker), habe ich auch 5 Jahre lang gemacht - zuletzt als LKW-Schlosser.
Das Übel liegt in der Verlagerung. Hatten vorher jeder grössere Betrieb "seine" Betriebskräfte, die den Betrieb am laufen hielten, gibt's heute die kostengünstigeren Fremdfirmen, die sowas im Auftrag erledigen. In der Realität ist das eine kleine Stammtruppe - mit Zeitarbeitern. Über die Bezahlung von Zeitarbeitern und die teilweise äusserst schlechten Arbeitsbedingungen der Zeitarbeiter brauche ich hier sicher kein Wort zu verlieren.
Da sich diese Firmen auch keinen "Klotz" mit Lagerhaltung an's Bein binden, und da einige Verschleissteile heutzutage auf "neu kaufen wenn was kaputt ist" angelegt sind, und nicht mir auf die klassische Reparatur, ist für den klassischen "Reperaturschlosser" nix mehr zutun; "Reparatur-Auswechsler" wäre die bessere Berufsbezeichnung (ich rede hier nicht von verbrauchten Kupplungen und gerissenen Lagern....- das kann man nur auswechseln). Was natürlich auch gewisse Folgen in Sachen Ressourcenverbrauch und Halbzeugerzeugung hat.... ob das im Endeffekt alles so wirklich "billiger" ist, wie man sich das denkt.....
"Nebenbei" habe ich mich auch noch zum PC -Techniker, zum Fahrradmechaniker, zum Modellbauer weitergebildet - und egal wo ich mich bewerbe, ich bin "überqualifiziert"..... Gut - jetzt bin ich vielleicht "die Ausnahme", obwohl, wenn ich mir die arbeitslosen Kollegen und Kolleginnen in meinem Alter so ankucke.... da gibt's noch mehr mit einem ähnlichen Weg.... Also so pauschal sagen zu wollen, "die sind ja nur arbeitslos weil die sich nicht weitergebildet haben", geht gar nicht.
Letztens habe ich beim Regionalsender "rbb" einen Bericht über "die Brücken von Berlin" gesehen. Da hatten 'se u.a. auch die Yorkbrücken - früher die Eisenbahnverkehrsadern zum Anhalter-Bahnhof. Die stehen unter Denkmalschutz - un verfallen - schöne, geschmiedete Jugendstilträger, noch vernietet und nicht geschweisst, ein kunsthistorisches Gedicht (in Köln-Gremberg gibt's auch noch solche Brücken). Wenn es BGE gäbe - was könnte man da alles machen - und nebenbei auch noch den mitarbeitenden, interessierten Menschen beibringen, wie die alte Technik funktionierte,, wie man sie instand setzt und wie man sie für die Zukunft bewahrt....
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