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Das Ungeheuer namens Fanatismus

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Es ist nicht die erste Nachricht dieser Art. Es ist auch nicht neu, das Phänomen Fanatismus. Aber es wächst...
tagesschau schrieb:
Ultra-Orthodoxe überfallen nichtreligiöse Israelin

Erneut haben ultra-orthodoxe Juden in Beit Schemesch eine Frau angegriffen. Die religiösen Fanatiker warfen Steine auf die Israelin und zerstachen ihre Autoreifen. Seit Ende Dezember kommt es in der israelischen Stadt immer wieder zu Übergriffen von Ultra-Orthodoxen auf Nichtreligiöse.
Ultra-Orthodoxe überfallen nichtreligiöse Israelin | tagesschau.de
Dabei ist die Überschrift nicht mal korrekt. Die Überfallene ist Jüdin...
Der Ausdruck in den Augen der Männer hätte sie an die Lynchmorde in Ramallah erinnert, die sie im Fernsehen gesehen habe. "Dieser Hass in den Augen, dieses Böse in den Augen – ich konnte es nicht glauben – und rufe ihnen noch zu: ‚Ich bin Jüdin, ich bin Jüdin, wie könnt Ihr mir das antun?"
Ja, wie können sie? Wir sehen wie sich das ausbreitet. Frauen im Iran werden mißhandelt weil ihr Schleier verrutscht ist. Rechtsradikale ermorden bei uns ausländische Gastwirte. In Nigeria prallen radikale Christen mit ebenso radikalen Moslems zusammen. Der Sudan wird geteilt weil Christen und Moslems nicht in einem gemeinsamen Staat miteinander auskommen. Auf dem Balkan werden Roma und Sinti verfolgt. In den USA tobt der Kampf der Kreationisten gegen wissenschaftlichen Unterricht. In Norwegen...ach was, mir wird schlecht.

Es wird am Ende neue Gesetze erfordern, um diesen Wahnsinn zu stoppen, oder gibt es da andere Lösungsansätze?
Was meint ihr?
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ich bin da nicht unbedingt für Verbote sondern für Diplomatie.

In Bezug auf Fanatiker bedeutet das... Isolieren und Austrocknen, bis sie merken dass sie nicht allein auf der Welt sind...

Gruss Grubi
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ich bin da nicht unbedingt für Verbote sondern für Diplomatie.

In Bezug auf Fanatiker bedeutet das... Isolieren und Austrocknen, bis sie merken dass sie nicht allein auf der Welt sind...

Gruss Grubi
Das klingt vernünftig, aber Fanatiker sind nicht vernünftig. In Israel wird schon von einer Teilung des Staates in einen weltlichen und einen jüdisch-othodoxen Bereich gesprochen.
Offenbar haben orthodoxe Juden gezielt die erwähnte Gemeinde unterwandert...
Siehe Sudan, die haben das auch nicht in den Griff bekommen.
Es ist auch auffällig daß Fanatismus nicht nur in bildungsmäßig schwachen Ländern Zuwachs hat...macht mich ratlos.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Das ist wohl eine unmittelbare Konsequenz des Fanatismus, sie macht alle anderen Menschen, unfreiwillig zu Gegnern.
Das kannst du dir garnicht aussuchen dadurch entsteht diese Hilflosigkiet dem Problem gegenüber.

Die Kontaktaufnahme gestaltet sich stets als extrem schwierig bis unmöglich, man kann sich nur davon distanzieren und versuchen sich zu schützen*denk*

Gruss Grubi
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Hallo dtrainer;
Das klingt vernünftig, aber Fanatiker sind nicht vernünftig. In Israel wird schon von einer Teilung des Staates in einen weltlichen und einen jüdisch-othodoxen Bereich gesprochen.
Offenbar haben orthodoxe Juden gezielt die erwähnte Gemeinde unterwandert...
Siehe Sudan, die haben das auch nicht in den Griff bekommen.
Es ist auch auffällig daß Fanatismus nicht nur in bildungsmäßig schwachen Ländern Zuwachs hat...macht mich ratlos.

Erst wurden die Orthodoxen vom Staat gefördert weil sie nur noch eine Minderheit waren, sie brauchten nicht arbeiten und vermehrten sich fleissig......

Jetzt wollen sie Netanjahu stürzen um ihre "Gesetze" umzusetzen, die Angst besonders jetzt in einer angeblichen messianischen Zeit zu leben, beflügelt die Fanatiker
Die Fanatiker behaupten, die Politik der Regierung sei judenfeindlich, komme gar der Judenverfolgung im Dritten Reich gleich. Um diese Überzeugung medial wirksam in Szene zu setzen, lassen die Ultras alle Pietät fallen und greifen immer häufiger auf Symbole aus der Nazi-Zeit zurück. An dem Tag, an dem der kleine Israeli die Ghetto-Szene nachspielen musste, traten andere Kinder in gestreiften Anzügen auf, die an die Häftlingskleidung in Konzentrationslagern erinnern sollte. Auch einige Erwachsene präsentierten sich in dem makabren Outfit, beschimpften israelische Polizisten als Nazis: Jeder Tabubruch war genehm, so lange er nur Aufsehen erregte.
Kampf gegen Ultra-Orthodoxe: Israel will Einsatz von Holocaust-Symbolen verbieten - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Ein widerliches Spektakel, welches nur zu gut zeigt, dass man Religion und Politik stark trennen muß, sonst werden wir von Idioten regiert.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ja super, schön einfach, Bona. So kriegen wir dann auch Rassismus in den Griff, Rechtsradikalismus usw....oder?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ja super, schön einfach, Bona. So kriegen wir dann auch Rassismus in den Griff, Rechtsradikalismus usw....oder?
Zum Glück gibt es von denen nicht so viele, sie werden auch nicht vom Staat finanziert, oder glauben ein Recht auf eigene Gesetze zu haben. Den Rest hat das GG geregelt, demnach ist Rassismus strafbar.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Zum Glück gibt es von denen nicht so viele, sie werden auch nicht vom Staat finanziert, oder glauben ein Recht auf eigene Gesetze zu haben. Den Rest hat das GG geregelt, demnach ist Rassismus strafbar.
Nein, nur vom Verfassungsschutz. Na, dann ist ja alles in Ordnung...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Eine Eigenschaft des Menschen ist es, sich für Dinge, die ihn interessieren mit
Haut und Haaren und aller Energie zu engagieren.
Das kann ein Hobby, eine Glaubensangelegenheit oder eine Aufgabe, die das Leben gestellt hat, sein.

Fanatismus ist menschlich.
Ihn als Ungeheuer hinzustellen ist eine unnötige und nicht hilfreiche Überhöhung.
Und es erscheint mir auch nicht sinnvoll, ihn abschaffen zu wollen.
Wichtig ist es, Gesetze zu haben, die auch für Fanatiker jeder Couleur gelten
und die Einhaltung dieser Gesetze ohne Ansehen der Person zu verfolgen.
Gleichbehandlung.
Würde man Fanatiker anders behandeln als sonstige Gesetzesbrecher, gäbe ihnen das
nur Bestätigung für ihren Weg.
Dem israelischen Staat bleibt imho nichts anderes übrig, als diese wildgewordenen
Bartträger mit aller gebotenen Härte in ihre Schranken zu weisen.
Wird das nicht getan, wird das Problem auf jeden Fall größer werden.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Es gibt gesundes Engagement, nichts dagegen.
Es gibt einen Punkt an dem es in Fanatismus umschlägt - das ist der Punkt an dem jemand oder eine Gruppe meint, die Meinung ihrer Mitmenschen wäre unerheblich, alles müsse sich nach seinem/ihren Vorstellung(en) richten.
Wäre das nur ein israelisches Problem, könnte man ja beruhigt sagen "die spinnen, die Orthodoxen".

Was mich beunruhigt ist die offenkundige Tatsache daß ein hohes Bildungsniveau, leichter Zugang zu Information und ein zivilisiertes Umfeld nicht verhindern, daß Fanatismus sich ausbreitet.
Das passiert in rückständigen Provizen Nigerias ebenso wie in unseren Städten...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Du beziehst dich eigentlich ausschließlich auf religiösen Fanatismus.
Der ist in vielfacher Hinsicht systemimmanent.
Es wäre mithin eine aufgabe der religiösen Führer, sich (wie in Nigeria geschehen)
von diesen Auswüchsen zu distanzieren und sie in ihren jeweiligen Hierarchien
auszugrenzen und zu entmachten.
Dummerweise sehen Katholiken, Juden und Moslems diese Strengreligiösen als
harten Kern, unterstützen und loben sie.
Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Nein Al, keineswegs. Fanatismus kann sich leider vor jeden Karren spannen (und macht ihn kaputt) - siehe meine Antwort an Bona
Ja super, schön einfach, Bona. So kriegen wir dann auch Rassismus in den Griff, Rechtsradikalismus usw....oder?
...oder auch den Startpost.
Religiöser Fanatismus ist eine Zerfallserscheinung, da kann eine Reformation noch etwas helfen. Gegen Rechts-Fanatismus (siehe eine gestern vorgestellte Studie, 20% resistenter Antisemitismus) scheint überhaupt kein Kraut gewachsen zu sein.
Wir haben das Phänomen aber auch bei Tierschützern, Anarchisten, überhaupt in der Politik, you-name-it :gruebel:
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Vielleicht der unbewusst ausgelebte Selbstzerstörungstrieb des Menschen, der sich durch sowas manifestiert und dann eine Eigendynamik entwickelt (Bsp. Auto-Suggestion, Konditionierungen, gelernten und berstärkten Lern/Denkmustern) ?

Hat Freud nichtmal was von sowas wie "Destrudo" geschrieben - bin da aber nicht up-2-date
 
Zuletzt bearbeitet:

Holygrapfish

Geselle
21. Januar 2012
24
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Die Philosophie nennt sowas Naiver Realismus

Hier ein schönes Zitat was nur mündlich weitergegeben wurde. Ursprünglich und eher Sinngemäß dem deutschen Philosophen Husserl zugeschrieben werden muss!

Robert Anton Wilson - in maybe logic schrieb:
Jede Art von Fanatismus, jeder Art von Rassismus, Sexismus, Vorurteile, jede dogmatische Ideologie, die Menschen andere Menschen mit gutem Gewissen zu töten lässt, jeder stupid Kult, jeder Aberglauben, jede Religion, jede Art von Unwissenheit in der Welt sind alles Ergebnisse aus dem nicht erkennen, dass unsere Wahrnehmung nur Spiele sind. Wir glauben, was wir sehen und dann glauben wir auch noch an unsere Interpretation davon.

Grüße
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ach so, wir bilden uns Probleme mit Fanatikern nur ein. Na dann: schlaf gut. :k_schuettel:
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Ach so, wir bilden uns Probleme mit Fanatikern nur ein. Na dann: schlaf gut. :k_schuettel:

Nein das nicht, aber den Fanatismus wird es immer geben, es steckt ja meistens eine "hohe Gesinnung" dahinter, die den Fanatiker selbstbewußt und gnadenlos macht.



Denn die bedrohliche Endstrecke
besteht aus der Kombination: „Gefahr von oben“, also von den hohen Zielen
oder Idealen her – und „Gefahr von unten“, also aus unserer eigenen, vor allem
triebhaft gesteuerten Innenwelt heraus.
Denn die inhaltliche Ausrichtung des Fanatismus erstreckt sich auf praktisch
alle Lebensgebiete, sie begegnet uns überall dort, wo eine starke Bindung an eine
Sache herrscht und hohe Begeisterung weckt. Das sind nicht nur religiöse
oder politische Fanatismus-Strömungen, es kann auch der klassische Gerechtigkeits-
oder Wahrheits-Fanatismus sein, ja sogar ein Kunst-, Ernährungs- oder
Sport-Fanatismus usw.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/faust1_fanatismus.pdf
 

Dinni

Gesperrter Benutzer
8. Dezember 2011
287
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Wir haben das Phänomen aber auch bei Tierschützern, Anarchisten, überhaupt in der Politik, you-name-it :gruebel:

Genau, da bin ich einer Meinung. Vor allem hier in Deutschland (West) scheint das ja bizarre Auswüchse anzunehmen. Man rettet jeden Straßenköter in der Welt. Das ist schon lächerlich und beschämend für Deutschland.
Ich habe nichts gegen Naturschutz. Seltene und frei lebende, vor allem unter Artenschutz stehende Tiere MÜSSEN durch Gesetz und gegen Wilderei geschützt werden!

Aber ein Hund ist ein Nutztier und in Asien (und auch früher in Ostdeutschland, heute in der Schweiz) wird er auch gegessen. Gegen Hundeessen habe ich auch bei den Chinesen nichts einzuwenden. Ist ja auch ein Nutztier, und vor allem ein Zuchtprodukt des Menschen, denn Hunde kommen in der Natur gar nicht vor.
Und Pelze kann man auch ruhig tragen, wenn sie aus der Zucht oder nicht von artengeschützten Tieren stammen. Nun ja, ich habe buntgefärbte Echtpelze, die fallen nicht so auf, und kein Fanatiker bemerkt es. Aber sie tragen sich wie eine zweite Haut, und nicht wie dieser Chemiemist-Kunstpelz.
Wer Fleisch ist, darf auch Pelz tragen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Oh je...Dinni, wenn du Tierschutz generell unter Fanatismus einordnest hast du wohl das Thema nicht verstanden.
kleine Suchhilfe gefällig? Google
Ich finde es nicht beschämend wenn ein Mensch sich um seine Mitgeschöpfe kümmert. Eher im Gegenteil.
Wenn er allerdings einbricht, Menschen angreift, zu etlichen Formen von Kriminalität greift um sein Ziel zu vertreten, sehe ich das als Fanatismus an.
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Das Ungeheuer namens Fanatismus

Aber ein Hund ist ein Nutztier und in Asien (und auch früher in Ostdeutschland, heute in der Schweiz) wird er auch gegessen.

[OTOP]Man könnte sogar sagen, der Mensch ist auch domestiziert worden und ein Nutztier.
Manchmal wird er sogar gegessen.
Klingt erstmal ekelhaft, aber Lebewesen ist Lebewesen.
Wer sich über ein anderes Lebewesen erhebt, dieses unterdrückt und ausbeutet, sollte sich nicht beschweren wenn irgendwann Besucher hier aufkreuzen und uns als Leckerlies betrachten. :D:D[/OTOP]
 
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