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Der große Ausverkauf - Wasser, Macht, Geld

vonHutten

Geselle
25. Dezember 2004
20
Hallöchen...
beim Lesen des Magazins " Publik-Forum" (Ausgabe September 2004), bin ich auf folgenden Bericht gestoßen, indem es um die Privatisierung des wohl wichtigsten Stoff geht, den der Mensch zum Überleben benötigt- nämlich das Wasser...

An Probleme mit der Wasserversorgung waren die Bewohner von Cochabamba gewohnt. In den ärmeren Vierteln der drittgrößten Stadt Boliviens hatten viele jahrelang darauf gewartet, an die städtischen Leitungen angeschlossen zu werden. Schließlich hatten sie zur Selbsthilfe gegriffen, Kooperativen und Nachbarschaftsvereine gegründet, um den Bau eigener brunnen zu finanzieren. Doch sie machten die Rechnung ohne die Weltbank: 1996 forderte die den Bürgermeister er 500.000 Einwohner zählenden Stadt auf, die Trinkwasserversorgung dem Markt zu übergeben. Erst dann würden sie der Stadt einen Kredit zum Ausbau des Leitungsnetzes gewähren.
Daraufhin übte die Bank Druck auf den Präsidenten Boliviens aus: Einen Schuldenerlass in Höhe von 600Millionen Dollar wurde an die Privatisierung der Wasserversorgung von Cochabamba geknüpft. Das zeigte Wirkung. Das Unternehmen "Aguas del Tunari" - hinter ihm steht der US-amerikanische Großkonzern "Bechtel" - bekam im September 1999 den Zuschlag, die Stadt und ihr Umland bis 2039 exklusiv mit Wasser zu versorgen.Gleichzeitig strich ein Gesetz jede Verpflichtung zur Versorgung der ländlichen Gebiete. Den Gemeinden wurde weiterhin untersagt, Brunnen zu graben. Und für die Benutzung bereits existierender Brunnen, mußte eine Gebühr entrichtet werden, selbst wenn die Bauern sie selbst gegraben hatten.
Als "Aguas del Tunari" den Betrieb des Wassernetzes übernahm, erhöhte es sofort die Preise: Im scnitt um ein Drittel, in einigen Fällen auch um das Dreifache. Arme Familien konnten ihre Wasserrechnungen nicht mehr bezahlen.Ein öffentlicher Aufschrei war die Folge. Aktivisten vieler verschiedener Gruppen schlossen sich zusammen und organisierten Proteste: Sie blockierten alle Zufahrtsstraßen der Stadt, forderten Verhandlungen, organisierten einen viertägigen Generalstreik. Bei einer großkundgebung auf dem zentralen Hauptplatz unter dem Motto: " El Agua es nuestra, carajo!" ( Das Wasser gehört uns- verdammt nochmal!) - rückte ie Bundespolizei an. 175 Menschen wurden bei den Straßenschlachten verletzt.
Die Wasserversorgung verschlechterte sich indessen: In manchen Stadtteilen tröpfelte es nur noch aus der Leitung. Als "Aguas del Tunari" dann auch noch Rechnungen verschickte, die für viele Haushalte den vier-oder fünfachen Wasserverbrauch anzeigten, riefen die Aktivisten zum Boykott der Wasserrechnungen auf und zu einem neuen Generalstreik: Daraufhin führte der (damalige) Präsident Boliviens, Banzer, das Kriegsrecht ein. Während des erbitterten Kampfes starb ein siebzehnjähriger urch eine Kugel, die Proteste weiteten sich über das ganze Land aus.
Als nach drei Tagen offenbar wurde, dass die von "Bechtel" gestellten Manager das Wasserunternehmen und Bolivien samt ihren Computern längst verlassen hatten, gab die Regierung klein bei , erließ ein entsprechendes Gesetz und tags drauf übernahm wieder die Stadt die Kontrolle über die Wasserversorgung.

Die Auseinandersetzung in Bolivien, kann der Vorbote großer Kämpfe um den Zugang und die Vermarktung von Wasser sein: " Wasser verspricht im 21.Jahrhundert das zu werden, was Öl im 20Jahrhundert war. Ein wertvolles Gut, das den Wohlstand der Nationen bestimmen wird." prognostizierte das US-Wirtschaftsmagazin "Fortune" im Jahr 2000. die Umweltschützerin Maude Balow sieht am Horizont bereits eine globale Wasserkrise heraufziehen. Denn die Welt hat nur einen beschränkten Vorrat an Süßwasser, da das meiste Wasser als Salzwasser in den Meeren vorzufinden ist. "dieser Vorrat wird weltweit in einer solchen Geschwindigkeit verbraucht, verschwendet, verschmutzt, dass im Jahr 2025 zwei Drittel der Weltbevölkerung von Wassermangel betroffen sein werden", erläutert die Kanadierin. " Diejenigen Eliten, die derzeit über Macht und Geld verfügen, wissen dies schon längst, und ie wissen, dass wer auch immer die Wasserversorgung kontrolliert, beides haben wird: enormen Reichtum und enorme Macht." die drei größten transnationalen Unternehmen wollen laut Maude Balows Informationen zufolge in den kommenden zahn Jahren 70 Prozent des amerikanischen und europäischen Süßwassers unter ihre Kontrolle bringen. Wasser verspricht ein Zukunftsmakrt zu werden. Im Norden wie im Süden der Welt.
Im süden ist vor allem die Weltbank Wegbereiterin und Hauptfinanzierein der Privatisierung im Wassersektor. IN den vergangen 12 Jahren sind Kredite in Höhe von 20Milliarden Dollar ( das ist ein sechstel der von der weltbank vergebenenen Kredite) an Wasserprojekte vergeben worden, die in zunehmenden Maße an Privatisierungsauflagen geknüpft wurden. Die Wasserversorgung von Millionentädten wie Jakarta, Manila oder Nuenos Aires zu übernehmen ist für die Konzerne lukrativ. Wenig Interesse haben sie hingegen an der Trinkwasserversorgung in den ländlichen Gebieten der dritten Welt. Dort jedoch leben die meisten Menschen ohne Wasserversorgung. Ihnen wird durch die Privatisierung nicht geholfen. Im Gegenteil: Wenn Konzerne wie "Coca-Cola" oder "Danone" Quellen umzäunen und Tiefbrunnen bohren - beispielsweise in Kerala/Indien oder Solo/Indonesien, um das Wasser in eigenen Fabriken in Flaschen abzufüllen und teuer zu verkaufen, wird den Menschen der Zugang zu "ihrem" Trinkwasser verwehrt. Außderm sinkt der Grundwasserspiegel ab, kleine Brunnen versiegen, die Landwirtschaft in der Umgebung bricht zusammen, weil das Land verödet.

Wasser in Europa


Wenngleich die folgen der Wasserprivatisierung in der dritten Welt massiver sind als hier in Europa und den USA, geht es doch auch hier um den Zugang zu einem Grundlebensmittel, das durch kein anderes zu ersetzen ist, und um dessen Qualität und Preis.
In Großbritanien ist die gesamte WAsserversorgung und die Abwasserentsorgung 1989 vollständig privatisiert worden. Mit dem Ergebnis, das seither die Gwinne um das zweieinhalbfache und die Managergehälter umd das vierfache gestiegen sind. Gleichzeitig wurden die Verbraucherpreise nahezu verdoppelt. Privatisierung es kein Garant für niedrige Preise.
Auch dem Schutz einer knappen Resource dient sie nicht, denn ein privater Konzern kann keinerlei Interesse haben, die privaten Haushalte , die Inustrie und die Landwirtschaft zum sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser zu ermutigen, wie es zahlreiche kommunale Wasserwerke tun. Ein Konzern möchte soviel Wasser wie möglich verkaufen, denn umso mehr verdient er...

Deutschland

Noch befinden sich mehr als 80 Prozent der Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland im Eigentum der Kommunen. Lediglich 1,6 Prozent sind vollständig in privater Hand. Noch gilt, dass die Gemeinden für die Versorgung mit Wasser verantwortlich sind. Doch das ändert sich mit der wachsenden Finanzkrise der öffentlichen Haushalte. Als erste deutsche Großstadt hat Stuttgart seine Wasserversorgung komplett an den Energieriesen "EnBW" verkauft - und seine Anteile an den Zweckverbänden Landeswasserversorgung und Bodenseewasserversorgung. Nahezu unbemerkt von der Bevölkerung. Während in Hamburg durch die Finanznot der Stadt der Verkauf der öffentlichen Wasserwerke auf der Tagesordnung steht, hat Potsdam seine Wasserprivatisierung wieder rückgängig gemacht. 1997 verkaufte es 49Prozent seines Wasserbetriebs an "Eurawasser", eine Tochter des französischen Wasser-, Müll- und Energiekonzerns "Suez Ondeo". Drei Jahre später trennte man sich wieder. Der Konzern wollte mittelfristig die Preise von ursprünglich 7,86DM je Kubikmeter auf 16,40DM erhöhen. Da die Stadtverwaltung nicht bereit war, diese Steigerung zu genehmigen, und "Suez Ondeo" nicht bereit war, mit niedriger Rendite weiterzumachen, zahlte die Stadt Eurawasser eine Entschädigung. Deren Höhe wurde geheim gehalten. Die offizielle Sprachregelung lautet: " Es kam zu unterschiedlichen Auffassungen bei der Gebührenkalkulation." Ein Mitarbeiter der Geschäftsführung des Wasserbetriebs Potsdam sagte prägnanter:" Da können wir die Arbeit alleine günstiger machen."


Dieser Bericht zeig mal wieder, mit welch verlogenen Argumenten unsere scheinheiligen Politiker und Führer der Wirtschaft uns hinter´s Licht führen. All ihre Argumente zerplatzen wie Seifenblasen, wenn sie uns erzählen, die Preise würden sinken, ie sozialen Standarts steigen oder die Kosten würden sich minimieren; bislang ist in den letzten Jahrzehnten alles ins Gegenteil umgeschlagen. Wie seht Ihr das ?
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Dieser Bericht zeig mal wieder, mit welch verlogenen Argumenten unsere scheinheiligen Politiker und Führer der Wirtschaft uns hinter´s Licht führen. All ihre Argumente zerplatzen wie Seifenblasen, wenn sie uns erzählen, die Preise würden sinken, ie sozialen Standarts steigen oder die Kosten würden sich minimieren; bislang ist in den letzten Jahrzehnten alles ins Gegenteil umgeschlagen. Wie seht Ihr das ?

ich kann mich deinen worten nur anschließen.

zum weiterlesen:

Die Privatisierung der Menschenrechte
Wie sich die Globalisierung auf den Zugang zu angemessenem Wohnraum, Wasser und sanitären Einrichtungen auswirkt

http://www.socwatch.org.uy/en/informeImpreso/pdfs/teilIg2003_ger.pdf

Beispielsammlung für die fehlgeschlagene Liberalisierung/Privatisierung öffentlicher Dienste

http://www.privatisierungswahn.de/branchen.html

Die Lügen der Privatisierer

Wir erleben gegenwärtig weltweit die Privatisierung sämtlicher ehemals öffentlicher Sektoren wie Wasserver- und entsorgung, Bildungswesen, Telekommunikation, Nah- und Fernverkehr, Gesundheitswesen, Energieversorgung.
Der Anteil des Dienstleistungssektors am Bruttosozialprodukt liegt in den USA jetzt schon bei 73%, während er beispielsweise in Europa lediglich 45% ausmacht. Für die Konzerne gilt es also sich einen neuen Markt mit enormem finanziellem Potential zu erschließen.
Die Konzerne versprechen den Verbrauchern billigere Preise - und den Kommunen Einnahmen - das Gegenteil ist der Fall.
Betrachten wir die verheerenden Effekte der Privatisierung am Beispiel des Landes Berlin:

http://de.indymedia.org/2004/11/99863.shtml
 

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