Zeitzyklen, Jahrtausendwende
und das Aeon des Wassermanns
Ein neues Jahrtausend steht vor der Tür. Es ist nur sehr schwer, sich der Faszination eines solchen Umschwungs zu entziehen. Überall werden "Millenium-Feiern" vorbereitet und die Literatur zu diesem Thema wächst beständig. Selbst in der esoterischen Szene wird nur sehr unkritisch vom neuen Wassermann-Zeitalter gesprochen und geschrieben, in vielen Fällen ohne Hintergrundwissen. Denn obwohl die Vorstellung, dass sich die Menschheit in charakteristischen Zeitzyklen fortentwickelt, sehr alt ist, ist eine faktische Auseinandersetzung mit diesem Gedanken aufgrund einer komplexen Sachlage nur sehr schwierig möglich. Dies zeigt sich schon, wenn man den Begriff des Zeitalterwechsels ganz profan auf die übliche Zeitrechnung überträgt. Unser Kalender zählt die Jahre seit der Geburt Jesu Christi und das Geburtsdatum des Heilandes der christlichen Religion wurde im Jahre 532 u.Z. von einem Mönch namens Dionysius Exiguus einfach und kurzerhand festgelegt. Der gute Mann verrechnete sich um vier Jahre. Er ging nach den Quellen richtig vom 28. Regierungsjahr des römischen Kaisers Augustus aus, vergass aber, dass Augustus unter seinem ursprünglichen Namen Octavian bereits vier Jahre vorher geherrscht hatte. Damit würden wir schon im Jahr 2003 leben. Ausserdem ging er nach allem, was man heute über Jesus und die Umstände seiner Geburt weiss (z.B. der sogenannte Stern von Bethlehem) von einem falschen Ausgangspunkt aus. Schon Kepler (Astronom) behauptete daher, die Geburt von Jesus hätte 7 v.u.Z. stattgefunden. Den Jahrtausendwechsel hätten wir damit schon 1993 feiern müssen. Durch ein mehr oder weniger kalendarisches Durcheinander in den folgenden Jahrhunderten, vor allen Dingen aber auch die Umstellung des Julianischen auf den Gregorianischen Kalender (bei der 10 Tage "gestrichen" wurden) ist es ziemlich müssig, über einen genauen Zeitpunkt des Jahrtausendwechsels zu spekulieren. Selbst wenn alles genau stimmen würde, beginnt das neue Jahrtausend im Jahre 2001, denn unsere Zeitrechnung beginnt ja auch mit dem Jahre 1 und nicht mit einem Jahr 0. Zudem müssten wir beide Augen vor der Tatsache verschliessen, dass es nicht nur einen Kalender auf dieser Welt gibt, sondern je nach Kultur verschiedene mit variablen Ausgangspunkten. So findet im jüdischen, mohammedanischen und buddhistischen Kalender überhaupt gar kein Jahrtausendwechsel statt und das was wir für so bedeutsam halten, reduziert sich auf "drei Nullen" in unserem eigenen, ganz speziellen Zeitrechnungssystem.
Interessanter dagegen ist die Idee, die man bei vielen alten Kulturvölkern finden kann, dass sich die Menschheit in grossen Zeitzyklen (Aeonen) fortentwickelt und diese Aeonen charakteristische Merkmale aufweisen. 'Aeon' kommt aus dem Griechischen und bedeutet lange Zeit. Das Wort war ursprünglich eine Bezeichnung des alten persischen Ewigkeitsgottes zarvan akaran (=Zeit ohne Ende). In den zahlreichen mystischen Schulen der späteren Gnosis verliert Aeon diese Bedeutung. Aeonen (jetzt Mehrzahl) sind nun Mittler zwischen dem einen Göttlichen und dem Menschen. Noch später werden sie zu Zeiträumen, in denen die Menschheit schicksalhaft-evolutionär verschiedene Prozesse durchmacht. Auch uns heute ist noch der Begriff eines einstigen Goldenen Zeitalters, des ersten Zeitalters überhaupt, geläufig. Wir vergessen aber dabei, dass wir uns nach dieser Art von Evolution stetig nach unten entwickeln und uns gegenwärtig im letzten, dem Eisernen Zeitalter befinden. Auch in Indien betrachtete man die Menschheitsentwicklung in diesen eher düsteren Aussichten. Dort dauert ein Yuga - ein Zeitalter - stattliche 432000 Jahre. Danach befinden wir uns gegenwärtig ebenfalls im letzten Zeitalter, dem Kali-Yuga, das der Überlieferung zufolge nach dem Tod Krishnas im Jahre 3120 v.u.Z. begann Die anderen Yugas sind das Krita-, Treta- und Dvapa-Yuga, die zusammen ein Maha-Yuga bilden, ein tausendstel Teil eines Kapas, eines Tages Brahmas.. Von einem Aeonenwechsel könnten wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt kaum sprechen.
Der abendländische Vorstellungskomplex einer Wende zum Wassermann-Zeitalter basiert auf einem astronomischen Phänomen, der sogenannten Präzession der Äquinoktien (Verschiebung des Frühlings- und Herbstpunktes). Da man nur sehr selten eine genaue Erklärung findet, was darunter eigentlich zu verstehen ist, möchte ich das an dieser Stelle einmal nachholen. Durch das Rotieren der Erdkugel um sich selbst ist es einleuchtend, dass ein beliebiger Punkt in den Äquatorgebieten in der gleichen Zeit (z.B. einem Tag) einen viel grösseren Weg zurückzulegen hat als dies weiter nördlich oder südlich zu den Polen hin der Fall wäre. Der Umfang der Erde am Äquator ist ja auch viel grösser. Damit ist es logisch, dass die Äquatorgebiete eine viel höhere Rotationsgeschwindigkeit besitzen, nämlich immerhin 1670 km/h. Die durch diese im Vergleich zu den Polgebieten höhere Geschwindigkeit wirken auch sehr viel höhere Rotationskräfte, die die Äquatorgebiete ständig um sagenhafte 21,5 km nach aussen drücken. Klarer Fall, dass die Erde dadurch keine exakte Kugel ist, sondern am Äquator eine rundumlaufende "Beule" (und an den Polen jeweils eine Abflachung) hat. An dieser äquatorialen Wölbung ziehen die gigantischen Gravitationskräfte von Sonne und Mond und verursachen dadurch eine Schwankung der Rotationsachse der Erde. Man könnte sich das auch so vorstellen, dass die Erde wie ein Kreisel ins Trudeln kommt. Die Neigung der Achse zur Ekliptik bleibt dabei gleich. Doch der geographische Nordpol (und damit auch der von einem Beobachter auf der Erde wahrgenommene Himmelsnordpol) kreist einmal in 25800 Jahren um den Ekliptik-Nordpol. Daraus folgt z.B., dass der Polarstern nicht ewig unsere Polmarke am nördlichen Himmel sein wird, sondern dies nur gegenwärtig und rein zufällig ist. Im Laufe des platonischen Jahres, nämlich jenen 25800 Jahren, wird sich aufgrund der Präzession der Himmelsnordpol von ihm wegbewegen und erst nach einem vollen Zyklus wieder mit ihm übereinstimmen!
Die Präzession ist verantwortlich dafür, dass wir mittlerweile zwischen Sternbildern am Himmel (siderischer Tierkreis) und den immer gleich bleibenden Tierkreiszeichen jeden Jahres (tropischer Tierkreis) unterscheiden müssen (was so gut wie nie getan wird!). D.h. wenn zum Frühlingspunkt die Sonne in das Tierkreiszeichen Widder eintritt - und zwar jedes Jahr wieder - steht sie nicht wie erwartet auch im Sternbild des Widders am Himmel, sondern gegenwärtig zwischen Fische und Wassermann! Eine Übereinstimmung zwischen siderischem und tropischem Tierkreis gibt es nur einmal während eines platonischen Jahres, das letzte Mal vor ca. 2000 Jahren.
Im Zeitraum eines platonischen Monats (ungefähr 2150 Jahre = 30 º des platonischen Jahres) verschieben sich aufgrund der Präzession siderischer und tropischer Tierkreis gegeneinander genau um ein Zeichen.
Wir hatten im ersten Teil des Artikels gesehen, dass sich aufgrund der astronomischen Präzession der Erdachse der siderische Tierkreis (die tatsächlichen Sternbilder entlang der Ekliptik) und der tropische Tierkreis (die immer gleichbleibenden Tierkreiszeichen eines jeden Kalenderjahres) innerhalb eines sogenannten platonischen Monats (ca. 2150 Jahre) um genau ein Zeichen gegeneinander verschieben. Massstab für diese Verschiebung ist der Frühlingspunkt, d.h. der Punkt, an dem die Sonne zum Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche aufgeht. Gegenwärtig befindet sich dieser Frühlingspunkt im Übergang zwischen den Sternbildern Fische und Wassermann (markiert jedoch wie jedes Jahr den Beginn des Tierkreiszeichens Widder). In der astrologischen Esoterik gilt es als Binsenweisheit, dass sich im Übergang in ein neues Sternbild auch dessen astrologischer Charakter auf dem Planeten Erde zunehmend durchsetzt. Konkret würde das bedeuten, dass sich die Menschheit aus einem Fische-Stadium ihrer Entwicklung in ein Wassermann-Stadium hineinbewegt. Ein interessanter Gedanke, aber auch hier liegen die Probleme im Detail. Doch schauen wir uns erst kurz die astrologischen Charakteristiken der entsprechenden Zeichen an.Das Zeichen Fische wird vom Planeten Neptun beherrscht. Dies weist allgemein auf religiöse, mystische, verklärende kollektive Züge mit einem Hang zu Erkenntnisstreben, tiefen Gefühlen, aber auch ungewöhnlichen, ja pathologischen Entwicklungszwängen. Es besteht ein Widerspruch zwischen dem idealistischen Wollen und der tatsächlichen Realität, die nicht selten in Lüge, Manipulation und Pessimismus ausartet. Es fällt tatsächlich nicht schwer, darin die letzten 2000 Jahre Christentum zu erkennen, zumal der Fisch auch noch das traditionelle Symbol dieser Hochreligion darstellt! Im Gegensatz dazu herrscht im Wassermann Uranus, der Planet der Umstürze, Rebellionen und allgemeiner phantasievoller Inspiration. Das Übertreten von Grenzen, die kosmische Verbundenheit, Naturwissenschaft, magisches, reformatorisches und zukünftiges Denken bis hin zur Geringschätzung traditioneller Normen und Werte sind weitere typische Merkmale des Wassermanns. All diese Aspekte finden wir in der derzeitigen Entwicklung der Menschheit zur Genüge!Man muss sich trotzdem sorgfältig fragen, ob wir dabei nicht einem Trugschluss unterliegen, indem unser Bewusstsein wie ein Filter selektiv genau das wahrnimmt, was die Idee des astrologischen Zeitalterwechsels möglichst genau befriedigt! Nicht von ungefähr taucht aus den Reihen der Astrologen selbst Kritik an einem solchen Denken auf. Spurek z.B. weist darauf hin, dass die Wahl des Frühlingspunktes als "Zeiger" willkürlich ist (es könnte auch der Herbstpunkt oder ein beliebig anderer sein) und dass man genausogut die Verschiebung des astronomischen "Frühlingspunktes" zwischen den Sternbildern Fische und Widder auf der Ekliptik als Gradmesser eines Zeitalterwechsels verwenden könnte. Dann aber würde sich die Menschheit in ein Stier-Äon hineinbewegen! Das Zeichen Stier mit seinem Planetenherrscher Venus ist von grossen Leidenschaften bis hin zu Lastern geprägt, ausserdem materiell und erdhaft dominiert, ein Zug, der sich im Streben nach materiellen Genüssen und Wohlstand zeigt. Vernunft, Einsicht und Selbstbegrenzung sind nicht die Stärken des Stiers. Auch diese Tendenzen kann man gegenwärtig nicht übersehen, oder?
Andererseits kann man wohl kaum erwarten, dass sich eventuelle gravierende Veränderungen schon in den ersten paar "Jährchen" eines neuen Äons durchsetzen - zweieinhalbtausend Jahre sind kein Pappenstiel. Ich denke zudem, dass die Menschheit erst zunehmend lernen wird, dass alles, was sie prägend in ihre eigene kollektive Akasha-Matrix schreibt, vom Universum auch in der Tat manifestiert wird. D.h. konkret, herrschen Wassermann-Gedanken vor, werden auch entsprechende morphogenetische Felder programmiert, die eine entsprechende Realität (die man als Äon des Wassermanns bezeichnen könnte) nach sich ziehen. Dominieren dagegen Prägungen der Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit, des grenzenlosen Materialismus und der zunehmenden Akzeptanz von Gewalt, dann kann das Neue Äon sich gravierend von allen idealistisch-romantischen Vorstellungen unterscheiden - wenn es denn auf absehbare Zeit überhaupt noch ein Äon für die Menschheit gibt! Verschiedene Zukunfts-Ideen ringen buchstäblich miteinander um die Vorherrschaft und es liegt nicht zuletzt an jedem Einzelnen, diesen Prozess mit zu gestalten, ja unter Umständen sogar zu entscheiden.Dies sollte man nicht dahingehend missverstehen, eine persönlich favorisierte, wie auch immer ausgerichtete persönliche Ideologie als Machtfrage einzusetzen. Das käme - um ein Bild zu verwenden - einer Raupe gleich, die kurz vor ihrer Transformation in einen farbenprächtigen Schmetterling noch immer der Meinung ist, die Welt sollte nur aus grünen Raupen bestehen. Meiner Überzeugung nach stehen wir gerade an einer Schwelle, wo genau diese Ideologien und Machthierarchien auf den Schrotthaufen der Geschichte geworfen werden können - wenn wir es denn wollen. Das Ziel ist - ja was eigentlich? Evolutionäre Intelligenz, kosmisches Bewusstsein, die Erweckung höherer neurologischer Schaltkreise, die Selbst-Umprogrammierung der genetischen Information, Unsterblichkeit, Gott-Sein, die Schmetterlings-Metamorphose ... ? Wir können postulieren, spekulieren und mit allen denkbaren Mitteln Beweise suchen - jedoch nur dafür, "dass irgendetwas vor sich geht", wie Robert Anton Wilson so schön ironisch schreibt. Was jedoch wirklich vor sich geht, wissen wir (noch) nicht. Ob nun Zeitalter-Umbruch oder nicht; die Menschheit ist auf der verzweifelten Suche nach Metaphern für etwas, das ihr noch bevorsteht und das sie im Moment nur in unerheblichem Masse wirklich begreifen kann. ASW, Psi, Magie, altes hermetisches Wissen, geistiges Heilen, UFO's, Ausserirdische, Kornkreise, Channel-Botschaften und Wunder der Jungfrau Maria, der zehnte Planet, Signale vom Hundsstern ... Zweifellos geht etwas vor sich. Es wäre voreilig, nur unsere eigenen, "örtlichen Modelle" auf solche Phänomene anzuwenden. Viele wichtige Hochkulturen der Menschheit - Sumer, Chaldäa, Ägypten, China usw. - hielten die Idee des Wechsels von Äonen für sehr bedeutsam, interpretierten sie aber in ihren gewohnten "örtlichen Modellen", nämlich religiösen Theologien, mythischen Überlieferungen und philosophischen Traditionen. Man kann vermuten, dass hinter dieser "Verpackung" ein interessantes Wissen und ein tieferes Verständnis der Vorgänge verborgen ist. Doch der Zugang zu diesem Wissen ist uns heute nur schwer möglich, nicht zuletzt, weil wir wiederum nur mit den Filterbrillen der Ratio gelernt haben zu sehen und daher vieles aussparen und wegwischen, was nicht in das wissenschaftliche, historische, physikalische ... Schema passt. So versuchten die Ägypter, die die Präzession ebenfalls kannten und beobachteten, die Bewegung des Sothis, des "Hundssterns" Sirius mit ihr in Übereinstimmung zu bringen. In der heutigen Sicht ist das nur deswegen verständlich,weil der Sirius-Aufgang Mitte Juni die Überschwemmung des Nil-Tals und damit die fruchtbare Zeit des Jahres anzeigte. Mehr nicht. Wer jedoch die okkulte Überlieferung kennt, weiss, dass der Sirius mit einem der ältesten Götter überhaupt, mit Seth verbunden ist und dass er auf irgendeine unbekannte Weise die Folge der Äonen mit prägen soll. Nicht ohne Grund wird er auch als "Sonne hinter der Sonne" bezeichnet und nicht ohne Grund fürchteten die Hochreligionen der Alten Welt den Äonen-Kreator und -zerstörer (wohl eigentlich ihren eigenen Untergang) und machten daher aus Seth etwas ganz anderes - Shaitan oder Satan (Wer sich für die Sirius-Überlieferungen interessiert, sollte sich folgende Literatur besorgen: Temple, Das Sirius-Rätsel; Wilson, Cosmic-Trigger; Hope, Im Zeichen des Sirius u.a.). Die wirklichen Hüter der Zeit aber waren und sind die Maya ...
und das Aeon des Wassermanns
Ein neues Jahrtausend steht vor der Tür. Es ist nur sehr schwer, sich der Faszination eines solchen Umschwungs zu entziehen. Überall werden "Millenium-Feiern" vorbereitet und die Literatur zu diesem Thema wächst beständig. Selbst in der esoterischen Szene wird nur sehr unkritisch vom neuen Wassermann-Zeitalter gesprochen und geschrieben, in vielen Fällen ohne Hintergrundwissen. Denn obwohl die Vorstellung, dass sich die Menschheit in charakteristischen Zeitzyklen fortentwickelt, sehr alt ist, ist eine faktische Auseinandersetzung mit diesem Gedanken aufgrund einer komplexen Sachlage nur sehr schwierig möglich. Dies zeigt sich schon, wenn man den Begriff des Zeitalterwechsels ganz profan auf die übliche Zeitrechnung überträgt. Unser Kalender zählt die Jahre seit der Geburt Jesu Christi und das Geburtsdatum des Heilandes der christlichen Religion wurde im Jahre 532 u.Z. von einem Mönch namens Dionysius Exiguus einfach und kurzerhand festgelegt. Der gute Mann verrechnete sich um vier Jahre. Er ging nach den Quellen richtig vom 28. Regierungsjahr des römischen Kaisers Augustus aus, vergass aber, dass Augustus unter seinem ursprünglichen Namen Octavian bereits vier Jahre vorher geherrscht hatte. Damit würden wir schon im Jahr 2003 leben. Ausserdem ging er nach allem, was man heute über Jesus und die Umstände seiner Geburt weiss (z.B. der sogenannte Stern von Bethlehem) von einem falschen Ausgangspunkt aus. Schon Kepler (Astronom) behauptete daher, die Geburt von Jesus hätte 7 v.u.Z. stattgefunden. Den Jahrtausendwechsel hätten wir damit schon 1993 feiern müssen. Durch ein mehr oder weniger kalendarisches Durcheinander in den folgenden Jahrhunderten, vor allen Dingen aber auch die Umstellung des Julianischen auf den Gregorianischen Kalender (bei der 10 Tage "gestrichen" wurden) ist es ziemlich müssig, über einen genauen Zeitpunkt des Jahrtausendwechsels zu spekulieren. Selbst wenn alles genau stimmen würde, beginnt das neue Jahrtausend im Jahre 2001, denn unsere Zeitrechnung beginnt ja auch mit dem Jahre 1 und nicht mit einem Jahr 0. Zudem müssten wir beide Augen vor der Tatsache verschliessen, dass es nicht nur einen Kalender auf dieser Welt gibt, sondern je nach Kultur verschiedene mit variablen Ausgangspunkten. So findet im jüdischen, mohammedanischen und buddhistischen Kalender überhaupt gar kein Jahrtausendwechsel statt und das was wir für so bedeutsam halten, reduziert sich auf "drei Nullen" in unserem eigenen, ganz speziellen Zeitrechnungssystem.
Interessanter dagegen ist die Idee, die man bei vielen alten Kulturvölkern finden kann, dass sich die Menschheit in grossen Zeitzyklen (Aeonen) fortentwickelt und diese Aeonen charakteristische Merkmale aufweisen. 'Aeon' kommt aus dem Griechischen und bedeutet lange Zeit. Das Wort war ursprünglich eine Bezeichnung des alten persischen Ewigkeitsgottes zarvan akaran (=Zeit ohne Ende). In den zahlreichen mystischen Schulen der späteren Gnosis verliert Aeon diese Bedeutung. Aeonen (jetzt Mehrzahl) sind nun Mittler zwischen dem einen Göttlichen und dem Menschen. Noch später werden sie zu Zeiträumen, in denen die Menschheit schicksalhaft-evolutionär verschiedene Prozesse durchmacht. Auch uns heute ist noch der Begriff eines einstigen Goldenen Zeitalters, des ersten Zeitalters überhaupt, geläufig. Wir vergessen aber dabei, dass wir uns nach dieser Art von Evolution stetig nach unten entwickeln und uns gegenwärtig im letzten, dem Eisernen Zeitalter befinden. Auch in Indien betrachtete man die Menschheitsentwicklung in diesen eher düsteren Aussichten. Dort dauert ein Yuga - ein Zeitalter - stattliche 432000 Jahre. Danach befinden wir uns gegenwärtig ebenfalls im letzten Zeitalter, dem Kali-Yuga, das der Überlieferung zufolge nach dem Tod Krishnas im Jahre 3120 v.u.Z. begann Die anderen Yugas sind das Krita-, Treta- und Dvapa-Yuga, die zusammen ein Maha-Yuga bilden, ein tausendstel Teil eines Kapas, eines Tages Brahmas.. Von einem Aeonenwechsel könnten wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt kaum sprechen.
Der abendländische Vorstellungskomplex einer Wende zum Wassermann-Zeitalter basiert auf einem astronomischen Phänomen, der sogenannten Präzession der Äquinoktien (Verschiebung des Frühlings- und Herbstpunktes). Da man nur sehr selten eine genaue Erklärung findet, was darunter eigentlich zu verstehen ist, möchte ich das an dieser Stelle einmal nachholen. Durch das Rotieren der Erdkugel um sich selbst ist es einleuchtend, dass ein beliebiger Punkt in den Äquatorgebieten in der gleichen Zeit (z.B. einem Tag) einen viel grösseren Weg zurückzulegen hat als dies weiter nördlich oder südlich zu den Polen hin der Fall wäre. Der Umfang der Erde am Äquator ist ja auch viel grösser. Damit ist es logisch, dass die Äquatorgebiete eine viel höhere Rotationsgeschwindigkeit besitzen, nämlich immerhin 1670 km/h. Die durch diese im Vergleich zu den Polgebieten höhere Geschwindigkeit wirken auch sehr viel höhere Rotationskräfte, die die Äquatorgebiete ständig um sagenhafte 21,5 km nach aussen drücken. Klarer Fall, dass die Erde dadurch keine exakte Kugel ist, sondern am Äquator eine rundumlaufende "Beule" (und an den Polen jeweils eine Abflachung) hat. An dieser äquatorialen Wölbung ziehen die gigantischen Gravitationskräfte von Sonne und Mond und verursachen dadurch eine Schwankung der Rotationsachse der Erde. Man könnte sich das auch so vorstellen, dass die Erde wie ein Kreisel ins Trudeln kommt. Die Neigung der Achse zur Ekliptik bleibt dabei gleich. Doch der geographische Nordpol (und damit auch der von einem Beobachter auf der Erde wahrgenommene Himmelsnordpol) kreist einmal in 25800 Jahren um den Ekliptik-Nordpol. Daraus folgt z.B., dass der Polarstern nicht ewig unsere Polmarke am nördlichen Himmel sein wird, sondern dies nur gegenwärtig und rein zufällig ist. Im Laufe des platonischen Jahres, nämlich jenen 25800 Jahren, wird sich aufgrund der Präzession der Himmelsnordpol von ihm wegbewegen und erst nach einem vollen Zyklus wieder mit ihm übereinstimmen!
Die Präzession ist verantwortlich dafür, dass wir mittlerweile zwischen Sternbildern am Himmel (siderischer Tierkreis) und den immer gleich bleibenden Tierkreiszeichen jeden Jahres (tropischer Tierkreis) unterscheiden müssen (was so gut wie nie getan wird!). D.h. wenn zum Frühlingspunkt die Sonne in das Tierkreiszeichen Widder eintritt - und zwar jedes Jahr wieder - steht sie nicht wie erwartet auch im Sternbild des Widders am Himmel, sondern gegenwärtig zwischen Fische und Wassermann! Eine Übereinstimmung zwischen siderischem und tropischem Tierkreis gibt es nur einmal während eines platonischen Jahres, das letzte Mal vor ca. 2000 Jahren.
Im Zeitraum eines platonischen Monats (ungefähr 2150 Jahre = 30 º des platonischen Jahres) verschieben sich aufgrund der Präzession siderischer und tropischer Tierkreis gegeneinander genau um ein Zeichen.
Wir hatten im ersten Teil des Artikels gesehen, dass sich aufgrund der astronomischen Präzession der Erdachse der siderische Tierkreis (die tatsächlichen Sternbilder entlang der Ekliptik) und der tropische Tierkreis (die immer gleichbleibenden Tierkreiszeichen eines jeden Kalenderjahres) innerhalb eines sogenannten platonischen Monats (ca. 2150 Jahre) um genau ein Zeichen gegeneinander verschieben. Massstab für diese Verschiebung ist der Frühlingspunkt, d.h. der Punkt, an dem die Sonne zum Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche aufgeht. Gegenwärtig befindet sich dieser Frühlingspunkt im Übergang zwischen den Sternbildern Fische und Wassermann (markiert jedoch wie jedes Jahr den Beginn des Tierkreiszeichens Widder). In der astrologischen Esoterik gilt es als Binsenweisheit, dass sich im Übergang in ein neues Sternbild auch dessen astrologischer Charakter auf dem Planeten Erde zunehmend durchsetzt. Konkret würde das bedeuten, dass sich die Menschheit aus einem Fische-Stadium ihrer Entwicklung in ein Wassermann-Stadium hineinbewegt. Ein interessanter Gedanke, aber auch hier liegen die Probleme im Detail. Doch schauen wir uns erst kurz die astrologischen Charakteristiken der entsprechenden Zeichen an.Das Zeichen Fische wird vom Planeten Neptun beherrscht. Dies weist allgemein auf religiöse, mystische, verklärende kollektive Züge mit einem Hang zu Erkenntnisstreben, tiefen Gefühlen, aber auch ungewöhnlichen, ja pathologischen Entwicklungszwängen. Es besteht ein Widerspruch zwischen dem idealistischen Wollen und der tatsächlichen Realität, die nicht selten in Lüge, Manipulation und Pessimismus ausartet. Es fällt tatsächlich nicht schwer, darin die letzten 2000 Jahre Christentum zu erkennen, zumal der Fisch auch noch das traditionelle Symbol dieser Hochreligion darstellt! Im Gegensatz dazu herrscht im Wassermann Uranus, der Planet der Umstürze, Rebellionen und allgemeiner phantasievoller Inspiration. Das Übertreten von Grenzen, die kosmische Verbundenheit, Naturwissenschaft, magisches, reformatorisches und zukünftiges Denken bis hin zur Geringschätzung traditioneller Normen und Werte sind weitere typische Merkmale des Wassermanns. All diese Aspekte finden wir in der derzeitigen Entwicklung der Menschheit zur Genüge!Man muss sich trotzdem sorgfältig fragen, ob wir dabei nicht einem Trugschluss unterliegen, indem unser Bewusstsein wie ein Filter selektiv genau das wahrnimmt, was die Idee des astrologischen Zeitalterwechsels möglichst genau befriedigt! Nicht von ungefähr taucht aus den Reihen der Astrologen selbst Kritik an einem solchen Denken auf. Spurek z.B. weist darauf hin, dass die Wahl des Frühlingspunktes als "Zeiger" willkürlich ist (es könnte auch der Herbstpunkt oder ein beliebig anderer sein) und dass man genausogut die Verschiebung des astronomischen "Frühlingspunktes" zwischen den Sternbildern Fische und Widder auf der Ekliptik als Gradmesser eines Zeitalterwechsels verwenden könnte. Dann aber würde sich die Menschheit in ein Stier-Äon hineinbewegen! Das Zeichen Stier mit seinem Planetenherrscher Venus ist von grossen Leidenschaften bis hin zu Lastern geprägt, ausserdem materiell und erdhaft dominiert, ein Zug, der sich im Streben nach materiellen Genüssen und Wohlstand zeigt. Vernunft, Einsicht und Selbstbegrenzung sind nicht die Stärken des Stiers. Auch diese Tendenzen kann man gegenwärtig nicht übersehen, oder?
Andererseits kann man wohl kaum erwarten, dass sich eventuelle gravierende Veränderungen schon in den ersten paar "Jährchen" eines neuen Äons durchsetzen - zweieinhalbtausend Jahre sind kein Pappenstiel. Ich denke zudem, dass die Menschheit erst zunehmend lernen wird, dass alles, was sie prägend in ihre eigene kollektive Akasha-Matrix schreibt, vom Universum auch in der Tat manifestiert wird. D.h. konkret, herrschen Wassermann-Gedanken vor, werden auch entsprechende morphogenetische Felder programmiert, die eine entsprechende Realität (die man als Äon des Wassermanns bezeichnen könnte) nach sich ziehen. Dominieren dagegen Prägungen der Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit, des grenzenlosen Materialismus und der zunehmenden Akzeptanz von Gewalt, dann kann das Neue Äon sich gravierend von allen idealistisch-romantischen Vorstellungen unterscheiden - wenn es denn auf absehbare Zeit überhaupt noch ein Äon für die Menschheit gibt! Verschiedene Zukunfts-Ideen ringen buchstäblich miteinander um die Vorherrschaft und es liegt nicht zuletzt an jedem Einzelnen, diesen Prozess mit zu gestalten, ja unter Umständen sogar zu entscheiden.Dies sollte man nicht dahingehend missverstehen, eine persönlich favorisierte, wie auch immer ausgerichtete persönliche Ideologie als Machtfrage einzusetzen. Das käme - um ein Bild zu verwenden - einer Raupe gleich, die kurz vor ihrer Transformation in einen farbenprächtigen Schmetterling noch immer der Meinung ist, die Welt sollte nur aus grünen Raupen bestehen. Meiner Überzeugung nach stehen wir gerade an einer Schwelle, wo genau diese Ideologien und Machthierarchien auf den Schrotthaufen der Geschichte geworfen werden können - wenn wir es denn wollen. Das Ziel ist - ja was eigentlich? Evolutionäre Intelligenz, kosmisches Bewusstsein, die Erweckung höherer neurologischer Schaltkreise, die Selbst-Umprogrammierung der genetischen Information, Unsterblichkeit, Gott-Sein, die Schmetterlings-Metamorphose ... ? Wir können postulieren, spekulieren und mit allen denkbaren Mitteln Beweise suchen - jedoch nur dafür, "dass irgendetwas vor sich geht", wie Robert Anton Wilson so schön ironisch schreibt. Was jedoch wirklich vor sich geht, wissen wir (noch) nicht. Ob nun Zeitalter-Umbruch oder nicht; die Menschheit ist auf der verzweifelten Suche nach Metaphern für etwas, das ihr noch bevorsteht und das sie im Moment nur in unerheblichem Masse wirklich begreifen kann. ASW, Psi, Magie, altes hermetisches Wissen, geistiges Heilen, UFO's, Ausserirdische, Kornkreise, Channel-Botschaften und Wunder der Jungfrau Maria, der zehnte Planet, Signale vom Hundsstern ... Zweifellos geht etwas vor sich. Es wäre voreilig, nur unsere eigenen, "örtlichen Modelle" auf solche Phänomene anzuwenden. Viele wichtige Hochkulturen der Menschheit - Sumer, Chaldäa, Ägypten, China usw. - hielten die Idee des Wechsels von Äonen für sehr bedeutsam, interpretierten sie aber in ihren gewohnten "örtlichen Modellen", nämlich religiösen Theologien, mythischen Überlieferungen und philosophischen Traditionen. Man kann vermuten, dass hinter dieser "Verpackung" ein interessantes Wissen und ein tieferes Verständnis der Vorgänge verborgen ist. Doch der Zugang zu diesem Wissen ist uns heute nur schwer möglich, nicht zuletzt, weil wir wiederum nur mit den Filterbrillen der Ratio gelernt haben zu sehen und daher vieles aussparen und wegwischen, was nicht in das wissenschaftliche, historische, physikalische ... Schema passt. So versuchten die Ägypter, die die Präzession ebenfalls kannten und beobachteten, die Bewegung des Sothis, des "Hundssterns" Sirius mit ihr in Übereinstimmung zu bringen. In der heutigen Sicht ist das nur deswegen verständlich,weil der Sirius-Aufgang Mitte Juni die Überschwemmung des Nil-Tals und damit die fruchtbare Zeit des Jahres anzeigte. Mehr nicht. Wer jedoch die okkulte Überlieferung kennt, weiss, dass der Sirius mit einem der ältesten Götter überhaupt, mit Seth verbunden ist und dass er auf irgendeine unbekannte Weise die Folge der Äonen mit prägen soll. Nicht ohne Grund wird er auch als "Sonne hinter der Sonne" bezeichnet und nicht ohne Grund fürchteten die Hochreligionen der Alten Welt den Äonen-Kreator und -zerstörer (wohl eigentlich ihren eigenen Untergang) und machten daher aus Seth etwas ganz anderes - Shaitan oder Satan (Wer sich für die Sirius-Überlieferungen interessiert, sollte sich folgende Literatur besorgen: Temple, Das Sirius-Rätsel; Wilson, Cosmic-Trigger; Hope, Im Zeichen des Sirius u.a.). Die wirklichen Hüter der Zeit aber waren und sind die Maya ...