Kanak Sprak

[Luzie]

Kanak Sprak
Eine kreative Bereicherung der deutschen Sprache, oder doch eher dumpfes, ungebildetes Gebell ?
Ich tendiere , ehrlich gesagt zu letzterem.

Kanak Sprak - Nachrichten DIE WELT - DIE WELT

 

[Dirtsa]

AW: Kanak Sprak

Es gibt nicht nur die deutsche Hochsprache. Das war auch schon vor HipHop und bevor Migranten einen nennenswerten Anteil hatten so. Sprache war auch immer schon Einflüssen und Veränderungen unterworfen. DAs macht sie lebendig auch wenn mir nicht alles gefällt.



Ich mag Sprache, mit all ihren Möglichkeiten in und zwischen den Zeilen etwas auszudrücken. Mit all ihren Wort-und Satzarten.
Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Einerseits mit der deutschen Umgangssprache, andererseits mit dem regionalen Dialekt dieser Gegend, der derb ist, manchmal vulgär sein kann, ans Hochdeutsch auch in der Grammatik allenfalls angelehnt ist, den man böswillig auch als dumpf und ungebildet bezeichnen könnte.


Ich spreche den Dialekt nicht, mir ist das umgangssprachliche Deutsch lieber. Aber ich verstehe ihn. Ja, er ist in dörflichen Strukturen entstanden, in den Städten wohl auch vermehrt in den bodenständigen Bevölkerungsgruppen.

Er wird weiter gesprochen, auch von gebildeten Menschen, es aus Brauchtumspflege, Gewohnheit oder Ausdruck ihrer regionalen und kulturellen Identifikation. Die meisten sprechen den Dialekt in entsprechenden Kontexten, und in anderen eben Hochdeutsch.
Dumpfes ungebildetes Gebell ist das nicht. Man muss eingehört sein, um die Feinheiten und Schlitzohrigkeiten, den Wortwitz zu erkennen.


In anderen Regionen Deutschland finden sich andere Mundarten. Sie bestehen nebeinander.

Kanak Sprak ist auch mehr als die Unfähigkeit „richtig“ deutsch zu sprechen auch wenn es bei Einigen, die so sprechen es so sein mag.. Hat auch mit Identifikation, mit „Flucht nach vorne“, mit Selbstironie und Provokation zu tun.


"Dumpfes,ungebildetes Gebell" ist eine Wortwahl wirkt auf mich als Ausdruck einer diskriminierenden Haltung, bei der sich mir der Eindruck aufdrängt, das es in dem Thread gar nicht um Sprache gehen soll. :egal:

 

[Ewolver]

AW: Kanak Sprak

Die Kanak Sprak gehört in gewissen Kreisen zur Jugendkultur.
Es sind vor allem die Cheauvi- und Macho Kreise. Jugendliche, die dazugehören wollen, bedienen sich dieser Sprache. Ich seh das um Freundeskreis meines Sohnes. Da sprechen Jugendliche, die als Kind Hochdeutsch oder Münchnerisch gesprochen haben, plötzlich Kanak.
Das erinnert mich ein bisschen an die 60er Jahre. Da liefen die Machos und Halbstarken in schwarzen Lederjacken und rum, Zigarette und Kaugummi im Mund und laberten Ami-Slang.
Ewolver

 

[Ehemaliger_User]

AW: Kanak Sprak

Sprache wird sich immer weiter entwickeln und ist
auch bestimmten Moden und Lebensstilen unterworfen.
Man versucht dadurch nicht nur den Sachverhalt zu
beschreiben sondern auch seine Stimmung/Emotionen.

 

[Luzie]

AW: Kanak Sprak

Ich halte es für eine beschränkte Sprachform, wenn in einem Satz mehrfach "isch schwör, alder, ej isch schwör" vorkommt,oder völlig ohne zusammenhang "ej du Opfer deine Mudda" erwähnt wird.
Gesellschaftlich bringen es Jugendliche nicht sehr weit, wenn sie sich dieser Sprache bedienen.
Ich sehe da keine sprachliche Weiterentwicklung, sondern eher eine Verkümmerung.
Wichtig finde ich daher, das weiterhin Wert auf eine vernünftige Umgangssprache gelegt und nicht aus übertriebener Toleranz, diese Form der Sprache an z.B. Schulen geduldet wird.
Jugendlichen, denen dieser Dialekt in Fleisch und Blut übergeht, dürfte es schwer fallen einen Ausbildungsplatz zu ergattern.

 

[Ewolver]

AW: Kanak Sprak

... und ne Portion Provokation ist natürlich auch mit im Spiel und die Jugend wollte sich schon immer von der Erwachsenenwelt abgrenzen.
Jede Wette, dieser Slang verschwindet auch bald wieder und dann gibt's nen anderen.
Ewolver

 

[Ehemaliger_User]

AW: Kanak Sprak

dieser Slang wird schon wieder verschwinden, wenn die heutigen jungen
ober coolen kid´s selber Eltern sind und Verantwortung übernehmen müssen.

Auch kann es Spaß machen sich in einer guten und eindeutigen Spracheweise
auszudrücken.