Fußball-WM 2006: Nur mit RFID ins Stadion
Das Organisationskomitee der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 will den Zugang zu den Veranstaltungen in den zwölf deutschen WM-Stadien durch Smart Labels mit Radio Frequency Identification (RFID) sichern. Das erklärte der Leiter der Abteilung Ticketing des Organisationskomitees, Jürgen Domberg, vor den rund 200 Teilnehmern auf der OmniCard in Berlin, dem Branchentreffen der Chipkarten-Industrie.
An dem Konzept wird derzeit gemeinsam mit Philips Semiconductors gearbeitet. RFID-Labels enthalten einfache Speicherchips und Transponder, die in der Nähe eines entsprechenden Lesegerätes über Wechselfelder von diesem mit Strom versorgt werden und berührungslos die auf dem Chip gespeicherten Daten übermitteln können.
Durch die Verbindung von personalisierten RFID-Labels und elektronischer Zugangstechnik wollen die Organisatoren Ticketfälschungen erschweren und sicherstellen, dass nur berechtigte Personen Zutritt ins Stadion erhalten. Das System soll bekannte Gewalttäter vom Erwerb ausschließen und den Schwarzhandel mit Eintrittskarten unterbinden.
"Wir werden als Hauptvertriebskanal das Internet nutzen", kündigte Domberg an. Der Fussballfreund bezahlt per Kreditkarte und erhält im Gegenzug zunächst nur ein Zertifikat zugesandt, das den Anspruch auf das Ticket bescheinigt. Die Eintrittskarten selbst sollen erst vier bis sechs Wochen vor der WM personalisiert und per Post ausgeliefert werden; zugleich werden die Daten ins elektronische Einlasssystem überspielt. Auch an den offiziellen Verkaufsstellen soll man die Karten nicht anonym mit Bargeld, sondern nur per Kreditkarte erwerben können.
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Ist dies der Versuch, die Massen, die bisher nichts von RFID wissen, langsam an diese neuartige Form der Überwachung zu gewöhnen? Kann ich in Zukunft meinem Bekannten noch eine Einladung zu öffentlichen Veranstaltungen schenken, ohne gleich als verdächtig zu gelten?
Wann beginnt der Datenschutz, der in unserer Verfassung vorgeschrieben ist, sich völlig aufzulösen?
Es mag ja praktisch für Wirtschaft und Regierung sein, dass in allem, was ich mir kaufe, ein solcher Chip integriert ist. Doch effizient ist das Regierungssystem in George Orwell´s 1984 auch. Wo bleibt der Mensch? Oder ist uns das alles längst egal?
Weitere Infos zu RFID-Chips und ihre Einsatzmöglichkeiten:
Monitor: RFID: Der Schnüffel-Chip im Joghurtbecher
TP: Wo Daten anfallen und gesammelt werden, werden Begehrlichkeiten geweckt
Indymedia: Die große Welt der kleinen Chips