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Sie Schuld 'Gottes'

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
[Vorab: in vielen Bibelübersetzungen wird dem nicht Rechnung getragen, dass statt 'Gott' eigentlich Namen (von ...) im Urtext stehen. Hier sollte ein Grundvorwurf der (gezielten) Desinformation liegen.]

Aus der Überschrift könnte man lesen: wie kann ein Mensch, ein Würmchen, so eine ketzerische Überschrift auf eine demokratische Internetseite setzen?
Mir geht es bei diesem Thema erstmal um die Betrachtung einer Bibelstelle, die als Der Sündenfall (1. Mose 3) bekannt gemacht wurde. Diese Stelle wurde für die Schuld des Menschen gegenüber einen heiligen 'Gott' genommen - und der Mensch brauche seine Gnade und müsse die Strafe Gottes erdulden. Jahrtausendelang versuchten Menschen 'Gott' gnädig zu stimmen. Das ist natürlich nicht nur im Christentum der Fall!
Ich möchte hier den Hinweis geben, dass diese Stelle isoliert zu betrachten ist. Sie war nicht gedacht für den Ursprung einer sogenannten 'Heilslehre'. Und doch betrachtet sie die Geschichte 'Gottes' mit den Menschen und dem Versucher. Diese Stelle ist meiner Ansicht nach vielem zuordbar - sie ist nicht jüdisch, christlich, etc. Sie versucht in einem Bild zu erklären, wie der Mensch in seine üble Lage geraten ist - die Stelle ist meiner Ansicht nach sehr politisch zu sehen (welcher Gottesname steht hier im Grundtext?). Nehmen wir ein Beispiel: das Mittelalter. Die Menschen bekommen Gebote. Sie haben eine Kirche und Glaubenshüter in 'Gottes Namen'. Sie duldete keine anderen Religionen, religiöse Ansichten, kein Ketzertum (Infragestellung der Dogmen, etc.). Eine Infragestellung zog die Verfolgung nach sich: und da ist die üble Lage der Menschen! Es gab genug versuchende Kräfte, die sie von dem katholischen Weg ablenken konnten. Das heisst übrigens noch lange nicht, dass die Menschen etwas Böses tun, falls sie ein Gebot nicht halten! Sie konnten etwas gutes tun und trotzdem von der Kirche verfolgt werden. In der Geschichte zu Beginn der Bibel assen die beiden armen Menschenseelen lediglich eine Frucht - und was geschah! Verfolgung, Vertreibung, Verlust, Schmerz und Tod.
 

Weltenbummler

Großmeister
24. Juni 2002
69
hmmm ...

mal sehen, was mir als kritischer, aber durchaus aktiver Christ dazu einfällt.

Das Paradies ist praktisch ein goldenes Gefängnis am Anbeginn aller Zeit. Der Mensch ist zufrieden und ihm mangelt nichts. Aber er ist nicht frei in seinem Denken und Handeln, mit diesem Menschen kann die Geschichte noch nicht beginnen. Die Möglichkeit des Bösen, Unvollkommenen, Fehlerhaften gibt es nicht, sogar die Freiheit, darüber nachzudenken, existiert nicht. An dieser Stelle kann man im Essen der Frucht "der Erkenntnis von Gut und Böse" sowohl Positives als auch Negatives erkennen. Durch sie erhält der Mensch die Freiheit, sein Leben selbst bestimmen zu können, unabhängig von Gott zu leben. Er ist mehr als nur eine Marionette Gottes. Gott wiederum scheint dies am Ende zu akzeptieren. Er hätte den Baum auch absolut unzugänglich sichern können, stattdessen hat er nur eine Warnung ausgesprochen. Und er tötet den Menschen nicht, sondern entlässt ihn nur in die Freiheit.

Was dann allerdings folgt, Verfolgung, Schmerz, Verlust, Tod, das ist dann der Preis der Freiheit. Wenn man das behütete Heim verlässt, sich auf die eigenen Socken macht, und die Straßen des Lebens jenseits des Paradieses erkundet, findet man dort eben auch das Negative. Falsch ist es, zu sagen, dass diese Welt nur aus Derartigem bestehen würde ... Gutes und Böses, schöne und schlimme Erlebnisse sind beides Bestandteil dieser Welt. Wenn Gott also Adam und Eva aus dem Paradies vertreibt und all die schlimmen Sachen prophezeit, so handelt er in gewisser Weise nur dem Wunsch der beiden gemäß ... "Ihr habt Euch für die Freiheit, ein Leben der Selbstbestimmung entschieden. Für Euch ist hier im Paradies kein Platz mehr ... und dort draußen in der Welt gibt es viel Schlimmes, Krankheit und Schmerzen, Trauer und Tod, was Ihr hier noch nicht erfahren habt. Aber ich gebe Euch Kleidung mit und werde auch noch dort draußen ein Ansprechpartner sein ..."

Nun ja ... meine Interpretation .... :wink:
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Mir ist beim vielen Lesen der Bibel schon früher ziemlich aufgefallen, wie sehr 'Gott' die Folgen für die Menschen kannte (bestimmte), ähnlich wie bei 1. Mose 3. Da fällt mir auch die Stelle in der Bibel ein, als das Volk Israel einen König haben wollte, und Gott ihnen sagen liess, dass die Folgen einer Königsherrschaft ähnlich wie die bei den umlebenden Völkern sein werden: ein König fordert seinen Tribut. :wink:
 

Weltenbummler

Großmeister
24. Juni 2002
69
hmmm ...

woher Gott wohl so oft die Folgen für den Menschen im Voraus kennt? Könnte natürlich damit zu tun, dass die Geschichten im Allgemeinen aufgeschrieben worden sind, lange nachdem sie passiert sind ...
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Der Begriff "Schuld" ist auf Gott nicht anwendbar, da er von Menschen geprägt wurde. Der Mensch ist vom Wesen her polar - sein ganzes Denken ist polar, Unpolares ist nicht erfassbar für ihn. Gott hingegen muss alles umfassen (da er sonst nicht vollkommen wäre) und muss somit unpolar sein - es kann keinen Gegenpol geben, da sonst Gott nicht alles umfassen würde. Somit sind Moralvorstellungen, die vom Menschen erschaffen wurden, nur zur Anwendung auf polare Wesen geeignet. Da Gott aber keine Polarität aufweist, ist der Begriff Schuld auf Gott nicht anwendbar. QED

Beweisführung aus: "Schicksal als Chance" von Thorwald Dethlefsen
(Mit eigenen Worten wiedergegeben)
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Tarvoc, in 1. Mose 3 ist dann nicht von Gott die Rede, oder? Welcher Name steht da für 'Gott' und welcher Hintergrund hat dieser Name? Weist du da Näheres?
 

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