Ganterchen schrieb:Vielleicht sind Staaten wie England auch einfach aus Tradition heraus skeptisch gegenüber Resteuropa, und eben aus der Geschichte heraus an die USA gekettet.
Das ist wahrscheinlich so.
Und?
Bringt uns diese Erkenntnis weiter? Die Briten sind in der EU die einzigen, die vorzeigbare Streitkräfte haben, ganz ohne Groß Britannien wird's - mittelfristig - ohnehin nicht zu einer gemeinsamen außenpolitischen Strategie kommen, allein schon mangels Masse.
Nun mal langsam, Außenpolitik besteht nicht nur aus Waffenzeigen.
Und der Irak-Konflikt hat gezeigt, daß England den Amerikanern scheinbar näher ist als der EU. möglicherweise müssen wir uns darauf einstellen, Außenpolitik erstmal ohne die Briten zu machen. Den Euro machen die Briten ja bisher auch nicht mit, ohne daß wir daran zerbrechen.
Abgesehen davon bestehen die "Skeptiker" in der EU eben nicht nur aus Groß Britannien und ein paar Ostblockstaaten (denen Herr Chriac, der ja ein Guter ist, weil irgendwie gegen die USA, schon mitgeteilt hat, daß man auch in der EU gelegentlich mal den Schnabel zu halten hat - vertrauensbildende Maßnahme nennt man das wohl...)
Chirac sagte :"Sie haben eine gute Gelegenheit verpasst zu schweigen", und damit hat er, wie ich finde, Recht. Die Ostblockstaaten sind noch nicht mal in der EU, obwohl sie da rein wollen, und stellen sich schon gegen den gemeinsamen Geist der EU, gegen die gemeinsame Absprache von derartigen Sachen wie der außenpolitischen Linie.
sondern da reihen sich auch Mustereuropäer wie die Spanier, die Italiener, die Niederländer oder auch die (nicht ganz so mustereuropäischen) Dänen ein.
Das sind Staaten, auf die man nicht so einfach verzichten kann, von GB und den Ostblockstaaten mal ganz zu schweigen.
Das sind keine "Skeptiker", sondern Staaten, die ihre eigene Vorstellung von der EU einbringen wollen. Das ist legitim, das tut Deutschland ja auch. Das kannst du aber nicht mit GB vergleichen, die sich überlegen, ob sie sich überhaupt so großartig in die EU einbringen wollen.
[/quote]Mit der Zeit wächst das gegenseitige Vertrauen - hoffe ich - und dann wird man vielleicht auch nach außen hin einheitlich sprechen.
So sehr ich mir das auch wünsche, so sehr reibt sich dieser Wunsch an der Realität. Die EU, das haben die letzten beiden Krisen gezeigt, agiert uneinheitlich. Jeder macht was er will und keiner, was er soll. Und ich sehe keinen Grund, warum sich das jemals ändern könnte - außer (wie beschrieben), daß eine plötzliche Bedrohung von Außen auftritt, die alle gleichermaßen betrifft. Ansonsten sehe ich fast keine Chance. Leider.
Naja, das ist normal, daß man in eine Demokratie kein Vertrauen hat, weil da über lauter Kleinigkeiten gestritten wird.