Giacomo_S
Prinz der Gnade
- 13. August 2003
- 4.321
Im Prinzip mag ich ja Euren Ängsten vor der totalen Überwachung Recht geben, nur ... stell' Dir vor, es gibt überall Kameras, und keinen interessiert's.
Beispiele:
An meiner (rein Bankomaten-) Bankfiliale ist ein Schild angebracht auf dem steht: "Wegen Beschwerden unserer Kunden wegen Verunreinigungen, unberechtigten Aufenthalten und Belästigungen wird diese Filiale videoüberwacht". Das mag sein, aber dennoch hat sich seit einiger Zeit des Nächtens da ein Penner eingenistet, der dermaßen nach Pisse stinkt, das ich jedesmal nachher vor der Tür fast kotzen muss. Ich habe nichts gegen dieses arme Schwein, aber es stinkt wirklich so gotterbärmlich - selbst tagsüber, wenn er nicht da ist.
Sollte auch nur irgendjemand mal irgendwann diese "Videoüberwachung" auch mal anschauen, sollte das seit nunmehr mehreren Wochen jemanden am anderen Ende der Leitung aufgefallen sein.
Passieren tut nichts - wahrscheinlich schaut sich das auch keiner an.
Zu Beginn des internet-Hypes waren mein damaliger Chef und unser Mitarbeiter auf die Idee gekommen, Webcams in unserem Copyshop aufzustellen. Man dachte, es sei eine gute Idee: Die Kunden könnten dann ja im Internet nachschauen, ob gerade viel los sei im Laden und dann entscheiden, ob sie kommen wollen oder nicht.
Ich persönlich habe mich dagegen gesperrt: Ich habe mich nicht in den 80ern gegen der Orwell-Staat gewehrt, um ihn dann auf eigenes Bestreben an meinem Arbeitsplatz einzuführen. Außerdem, wozu ? Jeder Kunde hätte mich ja auch jederzeit anrufen können und ich hätte ihm sogar eine Maschine reserviert.
Allerdings kam es aus einem anderen Grund nicht dazu: Die Beiden mußten einsehen, dass die Webcams sowieso niemanden interessiert hätten: Wer schaut sich sowas denn schon an ?
Und das halte ich für die grundsätzliche Schwäche dieser "Videoüberwachung": Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass sich irgend jemand live die Videos anguckt, auf denen zu 90% der Zeit schlicht und ergreifend gar nichts tut. Und deshalb sind sie auch zur Verbrechensprävention nicht geeignet. Nicht ein einziges Verbrechen wird man damit verhindern können. Allenfalls wird man die Bänder für die Verfolgung und den Beweis von Straftaten nutzen können - wenn ein Verbrechen so rechtzeitig entdeckt wird, das die inhalte nicht schon wieder von neuen überschrieben sind.
Das mag sich ändern, sobald es Programme gibt, die die Inhalte von Videoaufnahmen in Echtzeit analysieren können. Und sicherlich ist die Telemetrie (die als Mustererkennung ja auch noch in den Kinderschuhen steckt) eine Grundlage dafür. Aber solange Computer noch nicht einmal in der Lage sind, simpelste geschriebene Inhalte zu verstehen - wie soll dann eine wie auch immer geartete Software erkennen, das jemand angegriffen wird ? Das noch mindestens 20 Jahre dauern, wenn wir das überhaupt noch erleben werden.
Beispiele:
An meiner (rein Bankomaten-) Bankfiliale ist ein Schild angebracht auf dem steht: "Wegen Beschwerden unserer Kunden wegen Verunreinigungen, unberechtigten Aufenthalten und Belästigungen wird diese Filiale videoüberwacht". Das mag sein, aber dennoch hat sich seit einiger Zeit des Nächtens da ein Penner eingenistet, der dermaßen nach Pisse stinkt, das ich jedesmal nachher vor der Tür fast kotzen muss. Ich habe nichts gegen dieses arme Schwein, aber es stinkt wirklich so gotterbärmlich - selbst tagsüber, wenn er nicht da ist.
Sollte auch nur irgendjemand mal irgendwann diese "Videoüberwachung" auch mal anschauen, sollte das seit nunmehr mehreren Wochen jemanden am anderen Ende der Leitung aufgefallen sein.
Passieren tut nichts - wahrscheinlich schaut sich das auch keiner an.
Zu Beginn des internet-Hypes waren mein damaliger Chef und unser Mitarbeiter auf die Idee gekommen, Webcams in unserem Copyshop aufzustellen. Man dachte, es sei eine gute Idee: Die Kunden könnten dann ja im Internet nachschauen, ob gerade viel los sei im Laden und dann entscheiden, ob sie kommen wollen oder nicht.
Ich persönlich habe mich dagegen gesperrt: Ich habe mich nicht in den 80ern gegen der Orwell-Staat gewehrt, um ihn dann auf eigenes Bestreben an meinem Arbeitsplatz einzuführen. Außerdem, wozu ? Jeder Kunde hätte mich ja auch jederzeit anrufen können und ich hätte ihm sogar eine Maschine reserviert.
Allerdings kam es aus einem anderen Grund nicht dazu: Die Beiden mußten einsehen, dass die Webcams sowieso niemanden interessiert hätten: Wer schaut sich sowas denn schon an ?
Und das halte ich für die grundsätzliche Schwäche dieser "Videoüberwachung": Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass sich irgend jemand live die Videos anguckt, auf denen zu 90% der Zeit schlicht und ergreifend gar nichts tut. Und deshalb sind sie auch zur Verbrechensprävention nicht geeignet. Nicht ein einziges Verbrechen wird man damit verhindern können. Allenfalls wird man die Bänder für die Verfolgung und den Beweis von Straftaten nutzen können - wenn ein Verbrechen so rechtzeitig entdeckt wird, das die inhalte nicht schon wieder von neuen überschrieben sind.
Das mag sich ändern, sobald es Programme gibt, die die Inhalte von Videoaufnahmen in Echtzeit analysieren können. Und sicherlich ist die Telemetrie (die als Mustererkennung ja auch noch in den Kinderschuhen steckt) eine Grundlage dafür. Aber solange Computer noch nicht einmal in der Lage sind, simpelste geschriebene Inhalte zu verstehen - wie soll dann eine wie auch immer geartete Software erkennen, das jemand angegriffen wird ? Das noch mindestens 20 Jahre dauern, wenn wir das überhaupt noch erleben werden.