Klassisch ist ja Zenons Paradoxon von dem schnellen Achill, der eine langsame Schildkröte anscheinend nicht einholen kann:
Denn immer wenn Achill an dem Ort ankommt, an dem die Schildkröte eben noch war, hat sie einen zwar kleineren, aber neuen Vorsprung.
Natürlich gibt es moderne Lösungen mit unendlich konvergenten Reihen, aber ein gewisses Unbehagen bei diesem Hantieren mit Unendlichkeit bleibt.
Daher ist der folgende Ansatz vielleicht interessant:
In obiger Beschreibung des Wettlaufes wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass Achill tatsächlich all die Orte durchschreitet und erreicht, an denen die Schildkröte war.
Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt folgende Überlegung:
Betrachten wir nach einem Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte hinterher ihre Spuren im Sand, so finden wir etwa 1 cm lange Schritte der Schildkröte und 100 cm lange Schritte von Achill.
Nehmen wir diese Trittspuren als Ortsnachweise, so haben wir z.B. in einem Raumabschnitt mit 200 cm Länge ca. 200 Ortsnachweise für die Schildkröte und nur ca. 2 für Achill.
Achill ist also so an viel weniger Orten "nachweislich" gewesen als die Schildkröte...
Hätten wir nicht das Vorurteil der kontinuierlichen Bewegung, so könnten wir auch glauben, dass Achill sich bei jedem Schritt z.B. in eine Wolke auflöst und dann am Ziel des Schrittes sich wieder materialisiert.
Der Witz ist also, dass ein bewegter Achill nicht zu jedem Zeitpunkt einen eindeutigen Ort haben muss.
(Die Quantentheorie mutet uns ja ähnliches zu: nach Heisenberg gibt es keine Bahn des Elektrons im Atom)
Allgemein kann man sich überlegen, dass man den "Wolkenzustand" wohl stets benötigt, wenn sich diskrete Werte verändern sollen.
Hat man z.B. einen Würfel und nimmt die oben liegende Augenzahl als Zustand, so gibt es offensichtlich nur 6 diskrete Zustandswerte.
Bringt man nun Bewegung/Veränderung/Dynamik ins Spiel, d.h. lässt man den Würfel rollen, um einen neuen Zustand zu erreichen, so wird man am Ende wieder genau einen der 6 Zustände erreichen.
Kann aber zu jedem Zeitpunkt dazwischen auch immer ein genauer Zustand vorliegen?
Zumindest ist das sehr schwer zu messen und es erscheint plausibel, dass ein rollender Würfel anders (wolkenartig) zu beschreiben ist.
Man könnte jetzt noch spekulieren, dass Raum und Zeit vielleicht selbst diskret (gequantelt) sind, doch die obigen Grundsatzüberlegungen sollen zunächst genügen.
Gruß
Trestone
Denn immer wenn Achill an dem Ort ankommt, an dem die Schildkröte eben noch war, hat sie einen zwar kleineren, aber neuen Vorsprung.
Natürlich gibt es moderne Lösungen mit unendlich konvergenten Reihen, aber ein gewisses Unbehagen bei diesem Hantieren mit Unendlichkeit bleibt.
Daher ist der folgende Ansatz vielleicht interessant:
In obiger Beschreibung des Wettlaufes wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass Achill tatsächlich all die Orte durchschreitet und erreicht, an denen die Schildkröte war.
Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt folgende Überlegung:
Betrachten wir nach einem Wettlauf zwischen Achill und der Schildkröte hinterher ihre Spuren im Sand, so finden wir etwa 1 cm lange Schritte der Schildkröte und 100 cm lange Schritte von Achill.
Nehmen wir diese Trittspuren als Ortsnachweise, so haben wir z.B. in einem Raumabschnitt mit 200 cm Länge ca. 200 Ortsnachweise für die Schildkröte und nur ca. 2 für Achill.
Achill ist also so an viel weniger Orten "nachweislich" gewesen als die Schildkröte...
Hätten wir nicht das Vorurteil der kontinuierlichen Bewegung, so könnten wir auch glauben, dass Achill sich bei jedem Schritt z.B. in eine Wolke auflöst und dann am Ziel des Schrittes sich wieder materialisiert.
Der Witz ist also, dass ein bewegter Achill nicht zu jedem Zeitpunkt einen eindeutigen Ort haben muss.
(Die Quantentheorie mutet uns ja ähnliches zu: nach Heisenberg gibt es keine Bahn des Elektrons im Atom)
Allgemein kann man sich überlegen, dass man den "Wolkenzustand" wohl stets benötigt, wenn sich diskrete Werte verändern sollen.
Hat man z.B. einen Würfel und nimmt die oben liegende Augenzahl als Zustand, so gibt es offensichtlich nur 6 diskrete Zustandswerte.
Bringt man nun Bewegung/Veränderung/Dynamik ins Spiel, d.h. lässt man den Würfel rollen, um einen neuen Zustand zu erreichen, so wird man am Ende wieder genau einen der 6 Zustände erreichen.
Kann aber zu jedem Zeitpunkt dazwischen auch immer ein genauer Zustand vorliegen?
Zumindest ist das sehr schwer zu messen und es erscheint plausibel, dass ein rollender Würfel anders (wolkenartig) zu beschreiben ist.
Man könnte jetzt noch spekulieren, dass Raum und Zeit vielleicht selbst diskret (gequantelt) sind, doch die obigen Grundsatzüberlegungen sollen zunächst genügen.
Gruß
Trestone