Eskapismus
Großmeister-Architekt
- 19. Juli 2002
- 1.212
Dieser Thread war zu erst ein Posting, welches ich an odorf gerichtet habe. Da ich aber diese Anleitung zum einig sein mit sich selbst allen Usern schwer empfehle, habe ich mich entschieden einen Thread daraus zu machen. Und selbstverständlich möchte ich mich gerne auch über das Thema austauschen. Meine teilweise sehr unwissenschaftliche Ausdrucksweise bitte ich sehr zu entschuldigen.
Ich habe eine sehr gute Methode kennen gelernt, wie man mit unangenehmen Gefühlen umgehen kann, die einfach so in einem auftauchen, beispielsweise das Rotwerden. Es ist auch eine sehr gute Methode um das Leben allgemein besser in den Griff zu kriegen. Als ich das erste mal davon gelesen habe ist es mir wie Schuppen von den Haaren gefallen , plötzlich machte sehr viel, sehr viel Sinn. Es ist auch eine mögliche Erklärung für Schizophrenie und andere psychische Störungen.
Ich nenne die Theorie innere Pluralitätstheorie. Ihr kennt sicher das Engelchen und das Teufelchen, die auf euch einreden wenn ihr vor einer Entscheidung steht und ihr seid hin und hergerisse. Goethes Faust sagt "Zwei Seelen leben auch in meiner Brust" usw.
Dies geht aber viel zu wenig weit, denn gemäss der Theorie sind es nicht zwei sondern eine unzahl von weiteren "Personen" in der Seele die zusammen ein Team bilden. Es gibt in diesem Seelenteam die genau gleichen Teamstrukturen wie in einem Team welches wir auch ausserhalb antreffen (Clique, Mitarbeiter, Fussballmannschaft usw.) Du (sprich dein Kopf) bist der Chef von diesem Team besser gesagt du solltest es eigentlich sein. Leider ist das aber meist nicht so einfach seine Teammitglieder zu Kontrollieren.
Um die Thorie einfach zu erklären benutze ich einmal das Beispiel vom Fussballteam (teammitglieder die zusammen die Seele bilden) mit dir als Trainer. Beispielssituation: Kontakt mit einem Wildfremden Geschlechtspartner .
Als erstes musst du einmal analysieren was für Teammitglieder alles in dieser Situation mitwirken. Ich weis jetzt natürlich nicht wie das bei euch ist aber bei mir wären folgende "Personen" dabei (ich musste einige weglassen):
1. Der Interessierte, der möglichst alles wissen will
2. Der Schwanz, der immer nur Sex will, tritt immer zusammen mit dem
3. Macho auf, der sich gerne in weiblicher begleitung sehen lässt
4. Der Kritiker, der prüft ob das Gegenüber den eigenen Bedürfnissen entspricht
5. Der Romantiker, der gerne wieder einmal verliebt sein möchte
6. Das Nervenbündel, welches am liebsten immer alleine zuhause bleiben möchte um möglichst wenig belastet zu werden
7. Die Emanze, die am liebsten gar keinen Kontakt zu Frauen haben möchte, weil die sich ja immer gleich angebaggert vorkommen.
8. Der Melancholiker, der immer noch der Ex oder der Ferierienbekanntschaft nachtrauert und jeden neuen Kontakt als Fremdgehen verschreit.
9. Derjenige der fremde Gefühle nicht verletzen, will nennen wir ihn
einmal den Gutmenschen
10. Derjenige, der sich immer für alles und jeden schämt, nennen wir ihn einmal "schämisiech" (Ein wort aus dem Schweizerdeutsch für welches ich keine deutsche Entsprechung kenne)
11. Der Realist
So nun haben wir eine richtige Fussballelf zusammen,
Jetzt muss ein Ziel definiert werden. Ich will meinem Fortpflanzungstrieb nachkommen mit diesem Mädchen am liebsten sofort. Um dieses Ziel zu erreichen muss ich (der Trainer, der Kopf, das Hirn, das Bewusstsein, das Ich) als nächstes alle an einen Tisch setzen und einmal ein Storming machen. Jeder darf alles sagen. In dieser Etappe lässt sich gut feststellen wer in dieser Fussballmannschaft den Mund viel zu weit aufreisst und wer eigentlich mehr zu sagen haben sollte. In dieser Phase lässt sich sehr viel über einen selbst herausfinden
Es müssen Kompromisse gefunden werden. Ich bringe hier ein Beispiel wie es bei mir in so einer Situation während einem Storming aussehen würde:
Der Schwanz: Ich will jetzt endlich wieder einm....
Emanze: Sicher nicht.
Romantiker: Komm schon Emanze, es wäre wieder einmal an der Zeit für eine Beziehung
Schwanz: Genau
Romantiker: Nee nee Schwanz, wir werden der Frau nicht gleich an die Wäsche gehen, sonst haut die eh gleich ab und da haben wir beide nichts davon
Realist: Ihr spinnt doch alle zusammen, die Frau will eh nichts von uns
Nervenbündel: Ich will hier weg sofort
Schämisiech: Ich auch
Melancholiker: Ich komme auch mit, der Gutmensch möchte sicher auch
Gutmensch: Ja also eigentlich schon, andererseits vielleicht will die Lady ja auch ein bisschen quatschen - mir ists egal solange sie sich nicht über uns nervt
Melancholiker: Was wollt ihr denn überhaupt von der, die Ex war doch viel besser?
Kritiker: Nein also ich gebe mein Einverständnis
Macho: Yo, ich auch
Schwanz: Der Chef hat auch gesagt dass er wieder einmal will
usw.
Man kann die Mitglieder einen Moment lang weiter streiten lassen, bei einem gewissen Punkt muss man als Trainer und in diesem Fall Moderator aber manchmal intervenieren, wenn kein Konsens gefunden wird. Es muss nun eine Lösung gefunden werden, mit der sich jeder mehr oder weniger einverstanden geben kann. Dies ist meiner Meinung nach etwas vom wichtigsten, denn wenn man nun der Geschlechtspartnerin einfach sagt "Ich will dich hier auf der Stelle..." dann entspricht das nicht deiner Selbst, schliesslich sind ja noch wie wir eben gesehen haben neben dem Schwanz noch ganz viele andere Teammitglieder anwesend. Wenn du gewisse Teammitglieder immer ignorierst kommt es mit der Zeit zu innerer Zerrissenheit, was dann auch der Grund für ernsthafte psychische Probleme sein kann.
Zurück zum Ablauf: Ich habe mich nun mit meinem Team darauf geeinigt, dass der Kontakt mit dem Gegenüber auf jeden Fall aufrecht gehalten werden soll, der Wille vom Dödel aber auf zuviel Wiederstand gestossen ist da er in den Augen der Mehrheit des inneren Teams undurchführbar ist. Das neue Ziel ist nun ein Gespräch mit der Lady zu führen mit dem Ziel am Ende eine Telefonnummer zu ergattern. Kommen wir also hiermit zur Hauptsache an der ganzen Theorie:
DIE MANNSCHAFTSAUFSTELLUNG
In diesem Fall würde ich folgende Aufstellung vorschlagen:
Der Interessierte zusammen mit dem Romantiker in den Sturm. Hinterher das Trio Schwanz, Kritiker und Macho. Schliesslich sind dies die Verfechter von der Meinung des Chefs. Die Restlichen stehen weiter hinten in der Verteidigung was aber lange nicht heist, dass sie unwichtig sind, sie haben einfach nicht das Ruder in der Hand, denn wenn sie es hätten würden sie die Flucht ergreifen, was aber unerwünscht ist.
Eigentlich könnte man meinen, dass man diesen Gegner der Meinung vom Chef einen Platz auf der Bank geben sollte, da es auf den ersten Blick keinen Grund gibt sie mitspielen zu lassen. Dies führt aber zu Magengeschwüren. Ausserdem braucht ist das Schahmgefühl sehr wichtig es darf einfach nicht an erster stelle sein.
Natürlich hat man meistens nicht die Zeit dieses ganze Prozedere bei jeder Situation durch zu spielen. Aber es gibt ja immer wieder Standardsituationen und man kann auf ein vorhandenes Verhaltensmuster zurückgreifen, welches mit dem inneren Team erarbeitet worden ist.
Mir persönlich hat diese Methode geholfen besser in mich rein zu hören und sie hat mir viel Selbstsicherheit gebracht. Ich werde nun auch besser mit Gefühlen fertig, denen ich vorher ohnmächtig gegenüber gestanden bin. Beispielsweise das Suchtgefühl. Nachdem ich 8 Jahre Täglich geraucht und auch sehr viel gekifft habe bin seit mehr als einem Monat nichtraucher und Nichtkiffer und es war wirklich nicht sehr hart. Ich habe mich mit dem süchtigen Zudröhner zusammengesetzt seine Argumente gehört, die Argumente vom Gesundheitsbewussten und vom Lebemann gewichtet und entschieden, dass die Argumente vom Zudröhner ein wenig Schwach sind und habe aufgehört, allerdings mit dem Zugeständnis, dass zwischendurch an den Wochenenden der Zudröhner wieder als Fraktionspräsident auftreten darf.
Allerdings kriegt man seine seelischen Pappenheimer nicht von heute auf Morgen in den Griff, ich arbeite immer noch daran.
Wer sich für dieses Thema interessiert soll sich ein Buch holen, es gibt sehr viele zu diesem Thema. Leider ist diese Theorie meistens nur Psychologen usw. bekannt. Ein gutes Buch ist z. B. Miteinander Reden von Friedmann Schulz von Thun.
Bitte schreibt, was ihr von dieser Theorie haltet, denn ich habe noch keinen Widerspruch gefunden.
Ich habe eine sehr gute Methode kennen gelernt, wie man mit unangenehmen Gefühlen umgehen kann, die einfach so in einem auftauchen, beispielsweise das Rotwerden. Es ist auch eine sehr gute Methode um das Leben allgemein besser in den Griff zu kriegen. Als ich das erste mal davon gelesen habe ist es mir wie Schuppen von den Haaren gefallen , plötzlich machte sehr viel, sehr viel Sinn. Es ist auch eine mögliche Erklärung für Schizophrenie und andere psychische Störungen.
Ich nenne die Theorie innere Pluralitätstheorie. Ihr kennt sicher das Engelchen und das Teufelchen, die auf euch einreden wenn ihr vor einer Entscheidung steht und ihr seid hin und hergerisse. Goethes Faust sagt "Zwei Seelen leben auch in meiner Brust" usw.
Dies geht aber viel zu wenig weit, denn gemäss der Theorie sind es nicht zwei sondern eine unzahl von weiteren "Personen" in der Seele die zusammen ein Team bilden. Es gibt in diesem Seelenteam die genau gleichen Teamstrukturen wie in einem Team welches wir auch ausserhalb antreffen (Clique, Mitarbeiter, Fussballmannschaft usw.) Du (sprich dein Kopf) bist der Chef von diesem Team besser gesagt du solltest es eigentlich sein. Leider ist das aber meist nicht so einfach seine Teammitglieder zu Kontrollieren.
Um die Thorie einfach zu erklären benutze ich einmal das Beispiel vom Fussballteam (teammitglieder die zusammen die Seele bilden) mit dir als Trainer. Beispielssituation: Kontakt mit einem Wildfremden Geschlechtspartner .
Als erstes musst du einmal analysieren was für Teammitglieder alles in dieser Situation mitwirken. Ich weis jetzt natürlich nicht wie das bei euch ist aber bei mir wären folgende "Personen" dabei (ich musste einige weglassen):
1. Der Interessierte, der möglichst alles wissen will
2. Der Schwanz, der immer nur Sex will, tritt immer zusammen mit dem
3. Macho auf, der sich gerne in weiblicher begleitung sehen lässt
4. Der Kritiker, der prüft ob das Gegenüber den eigenen Bedürfnissen entspricht
5. Der Romantiker, der gerne wieder einmal verliebt sein möchte
6. Das Nervenbündel, welches am liebsten immer alleine zuhause bleiben möchte um möglichst wenig belastet zu werden
7. Die Emanze, die am liebsten gar keinen Kontakt zu Frauen haben möchte, weil die sich ja immer gleich angebaggert vorkommen.
8. Der Melancholiker, der immer noch der Ex oder der Ferierienbekanntschaft nachtrauert und jeden neuen Kontakt als Fremdgehen verschreit.
9. Derjenige der fremde Gefühle nicht verletzen, will nennen wir ihn
einmal den Gutmenschen
10. Derjenige, der sich immer für alles und jeden schämt, nennen wir ihn einmal "schämisiech" (Ein wort aus dem Schweizerdeutsch für welches ich keine deutsche Entsprechung kenne)
11. Der Realist
So nun haben wir eine richtige Fussballelf zusammen,
Jetzt muss ein Ziel definiert werden. Ich will meinem Fortpflanzungstrieb nachkommen mit diesem Mädchen am liebsten sofort. Um dieses Ziel zu erreichen muss ich (der Trainer, der Kopf, das Hirn, das Bewusstsein, das Ich) als nächstes alle an einen Tisch setzen und einmal ein Storming machen. Jeder darf alles sagen. In dieser Etappe lässt sich gut feststellen wer in dieser Fussballmannschaft den Mund viel zu weit aufreisst und wer eigentlich mehr zu sagen haben sollte. In dieser Phase lässt sich sehr viel über einen selbst herausfinden
Es müssen Kompromisse gefunden werden. Ich bringe hier ein Beispiel wie es bei mir in so einer Situation während einem Storming aussehen würde:
Der Schwanz: Ich will jetzt endlich wieder einm....
Emanze: Sicher nicht.
Romantiker: Komm schon Emanze, es wäre wieder einmal an der Zeit für eine Beziehung
Schwanz: Genau
Romantiker: Nee nee Schwanz, wir werden der Frau nicht gleich an die Wäsche gehen, sonst haut die eh gleich ab und da haben wir beide nichts davon
Realist: Ihr spinnt doch alle zusammen, die Frau will eh nichts von uns
Nervenbündel: Ich will hier weg sofort
Schämisiech: Ich auch
Melancholiker: Ich komme auch mit, der Gutmensch möchte sicher auch
Gutmensch: Ja also eigentlich schon, andererseits vielleicht will die Lady ja auch ein bisschen quatschen - mir ists egal solange sie sich nicht über uns nervt
Melancholiker: Was wollt ihr denn überhaupt von der, die Ex war doch viel besser?
Kritiker: Nein also ich gebe mein Einverständnis
Macho: Yo, ich auch
Schwanz: Der Chef hat auch gesagt dass er wieder einmal will
usw.
Man kann die Mitglieder einen Moment lang weiter streiten lassen, bei einem gewissen Punkt muss man als Trainer und in diesem Fall Moderator aber manchmal intervenieren, wenn kein Konsens gefunden wird. Es muss nun eine Lösung gefunden werden, mit der sich jeder mehr oder weniger einverstanden geben kann. Dies ist meiner Meinung nach etwas vom wichtigsten, denn wenn man nun der Geschlechtspartnerin einfach sagt "Ich will dich hier auf der Stelle..." dann entspricht das nicht deiner Selbst, schliesslich sind ja noch wie wir eben gesehen haben neben dem Schwanz noch ganz viele andere Teammitglieder anwesend. Wenn du gewisse Teammitglieder immer ignorierst kommt es mit der Zeit zu innerer Zerrissenheit, was dann auch der Grund für ernsthafte psychische Probleme sein kann.
Zurück zum Ablauf: Ich habe mich nun mit meinem Team darauf geeinigt, dass der Kontakt mit dem Gegenüber auf jeden Fall aufrecht gehalten werden soll, der Wille vom Dödel aber auf zuviel Wiederstand gestossen ist da er in den Augen der Mehrheit des inneren Teams undurchführbar ist. Das neue Ziel ist nun ein Gespräch mit der Lady zu führen mit dem Ziel am Ende eine Telefonnummer zu ergattern. Kommen wir also hiermit zur Hauptsache an der ganzen Theorie:
DIE MANNSCHAFTSAUFSTELLUNG
In diesem Fall würde ich folgende Aufstellung vorschlagen:
Der Interessierte zusammen mit dem Romantiker in den Sturm. Hinterher das Trio Schwanz, Kritiker und Macho. Schliesslich sind dies die Verfechter von der Meinung des Chefs. Die Restlichen stehen weiter hinten in der Verteidigung was aber lange nicht heist, dass sie unwichtig sind, sie haben einfach nicht das Ruder in der Hand, denn wenn sie es hätten würden sie die Flucht ergreifen, was aber unerwünscht ist.
Eigentlich könnte man meinen, dass man diesen Gegner der Meinung vom Chef einen Platz auf der Bank geben sollte, da es auf den ersten Blick keinen Grund gibt sie mitspielen zu lassen. Dies führt aber zu Magengeschwüren. Ausserdem braucht ist das Schahmgefühl sehr wichtig es darf einfach nicht an erster stelle sein.
Natürlich hat man meistens nicht die Zeit dieses ganze Prozedere bei jeder Situation durch zu spielen. Aber es gibt ja immer wieder Standardsituationen und man kann auf ein vorhandenes Verhaltensmuster zurückgreifen, welches mit dem inneren Team erarbeitet worden ist.
Mir persönlich hat diese Methode geholfen besser in mich rein zu hören und sie hat mir viel Selbstsicherheit gebracht. Ich werde nun auch besser mit Gefühlen fertig, denen ich vorher ohnmächtig gegenüber gestanden bin. Beispielsweise das Suchtgefühl. Nachdem ich 8 Jahre Täglich geraucht und auch sehr viel gekifft habe bin seit mehr als einem Monat nichtraucher und Nichtkiffer und es war wirklich nicht sehr hart. Ich habe mich mit dem süchtigen Zudröhner zusammengesetzt seine Argumente gehört, die Argumente vom Gesundheitsbewussten und vom Lebemann gewichtet und entschieden, dass die Argumente vom Zudröhner ein wenig Schwach sind und habe aufgehört, allerdings mit dem Zugeständnis, dass zwischendurch an den Wochenenden der Zudröhner wieder als Fraktionspräsident auftreten darf.
Allerdings kriegt man seine seelischen Pappenheimer nicht von heute auf Morgen in den Griff, ich arbeite immer noch daran.
Wer sich für dieses Thema interessiert soll sich ein Buch holen, es gibt sehr viele zu diesem Thema. Leider ist diese Theorie meistens nur Psychologen usw. bekannt. Ein gutes Buch ist z. B. Miteinander Reden von Friedmann Schulz von Thun.
Bitte schreibt, was ihr von dieser Theorie haltet, denn ich habe noch keinen Widerspruch gefunden.