Attacke gegen deutsche Heimschüler

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Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hi Rupert,

aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, im Freistaat Bayern heißt es nicht: "Du sollst CSU wählen" sondern "Du must richtig wählen!".

@ Franziskaner,

wenn ich mir das zutrauen würde - fächerübergreifend - meine Kinder zu unterrichten, würde ich dies tun. Es ist - ohne Zweifel - ein gewisser Verfall der Lehrqualität (nicht erst seit Pisa) zu beobachten. Außerdem sind die Einflüsse, denen Kinder - auch an höheren Schulen - ausgesetzt sind nicht zu unterschätzen. Und da ist das "Rauchen" noch der geringste Makel.

Gruß Artaxerxes
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
Artaxerxes schrieb:
@ Franziskaner,

wenn ich mir das zutrauen würde - fächerübergreifend - meine Kinder zu unterrichten, würde ich dies tun.

Ich kenne auch einige, die sich zutrauen, schnell mit ihrem Auto auf 'ner Landstrasse zu fahren, obwohl sie vorher in der Disco ein paar Bierchen hatten...

Der Fleck am Baum zeugt von der Zuverlässigkeit so mancher Selbsteinschätzung... :wink:

Sprich: Wenn du selbst - oder jemand anders sich - zutraut, seine Kinder fächerübergreifend unterrichten zu können, heisst das noch lange nicht, dass er nach objektiven Gesichtspunkten dazu auch in der Lage ist.

Da seh ich das Problem, denn welche Eltern wollen denn ihre Kinder von der Schule nehmen und selbst unterrichten? Meiner Meinung nach haben solche Menschen ALLE eine - sagen wir mal - punktuell sehr subjektive Sicht von bestimmten Lehrinhalten. Ob das nun von Vorteil ist, diese mit Alleinstellungsanspruch seinen Kindern zu vermitteln, ich weiss es nicht...
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
na, und ohne schulunterricht gäbs noch nicht mal ein gegengewicht zur häuslichen erziehung. so rum isses doch!

Nehmen wir als ganz konkretes Beispiel die Kopftuchgeschichte. Bis jetzt ist mir noch kein Lehrer begegnet, der der muslimischen Schülerin offen gesagt hätte, er empfinde das als Beschneidung der Gleichberechtigung und als Symbol der Unterdrückung. Zwar durften die Mitschülerinnen öfter schon von der Kultur und der langen Kausalitätenkette berichten, die ein Mädchen praktisch dazu zwingen, ein Kopftuch zu tragen, aber das war's dann auch schon. Kritik? Nein, Ärger hat man schon genug mit deutschen Eltern, die meinen, der Lehrer sei inkompetent und unfähig, Inhalte zu vermitteln, bloß weil der eigene Sprössling zu faul/desinteressiert ist. Da möchte man nicht auch noch als Rassist dastehen.


und das soll nicht während der hausaufgaben gehen?

Sieh mal, der zu vermittelnde Stoff wird von Jahr zu Jahr mehr und schwieriger. Wenn du beispielsweise in der Oberstufe eines Gymnasiums festsitzt, weil dir die Matritzenrechnung partout nicht ihren logischen Aufbau eröffnen möchte, und du fragst deine Eltern danach, die beide einen Realschulabschluss vor 20 Jahren gemacht haben, denkst du, die werden dir in der Situation helfen können? Nachhilfelehrer kosten viel Geld und an der Qualität von so manchem dieser "Retter in der Not" lässt sich auch zweifeln ... wenn deine Eltern jedoch ausgebildete Lehrkräfte wären, könnten sie wenigstens versuchen, es dir auf ihre bestmögliche Art und Weise zu erklären. Natürlich greife ich jetzt etwas zu hoch, wenn ich behaupte, dass man zu Hause den Stoff der gesamten gymnasialen Kollegstufe durchkauen könnte, aber sollte Heimunterricht je durchgesetzt werden, müssten sich die Eltern zumindest Grundkenntnisse in höherer Mathematik aneignen, ansonsten würden ihre Schüler später recht hilflos dastehen.


aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, im Freistaat Bayern heißt es nicht: "Du sollst CSU wählen" sondern "Du must richtig wählen!".


Bis jetzt hab ich das nur von diversen Pfarrern gehört: "Wählt richtig - wählt christlich !" ;)


Sprich: Wenn du selbst - oder jemand anders sich - zutraut, seine Kinder fächerübergreifend unterrichten zu können, heisst das noch lange nicht, dass er nach objektiven Gesichtspunkten dazu auch in der Lage ist.

In der Unterstufe wurde meine Klasse mit einem Mathematiklehrer "gesegnet", der besser hätte ein Talkshowmoderator werden sollen. Inhalte wurden dadurch vermittelt, dass man einen Hefteintrag einschrieb, Hausaufgaben gab es nie und wenn die Klasse wider Erwarten doch mal eine Stunde ihren Mund halten konnte, wurde sie sogleich mit Negerküssen (oder politisch korrekt: Köhlerköpfen) belohnt. Außerhalb der Schule mag der Mann sicher ein netter Kerl gewesen sein, aber nachdem ich zwei Jahre lang seinem Unterricht beiwohnen durfte, hatte ich - wie auch viele andere, die sich nicht der Tatsache bewusst waren, dass man in den Ferien etwas Stoff hätte nachlernen sollen - in der siebten Klasse ernsthafte Probleme mit einfacher Geometrie und Algebra, da mir einfach die Grundlagen fehlten.

Falls also ausgebildete Lehrkräfte nicht immer das erzielen, was man von ihnen erwartet, warum sollten es dann Eltern können? Das Geheimnis hinter dem elterlichen Unterricht besteht doch darin, dass der Stoff, der vermittelt werden muss, sei es durch das Wissen der Eltern oder durch Bücher oder durch beides, durch eine Art speziellsten Privatunterricht eingeführt wird. Die Kinder werden besser zuhören, da sie wissen, dass ihre Eltern sie auch außerhalb ihres Unterrichts noch zu sehen bekommen werden, durch die sehr geringe "Klassenstärke" haben die Eltern viel mehr Zeit, nicht Verstandenes nochmals genau durchzugehen und zudem können sie ihren Unterricht speziell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder zuschneiden. In letzter Zeit ist doch immer von "individueller Gestaltung" die Rede, man solle den Unterricht individueller gestalten - da frage ich mich, gibt es eine individuellere Gestaltung als die, die sich direkt nach den Wünschen eines einzelnen Kindes selbst richtet?
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hi Franziskaner,

da soll es doch einen Fall (Realschule) gegeben haben, wo ein Schüler eine Woche nicht zum Unterricht erschien - und kein Lehrer hat's gemerkt. Der Schüler kam regelmäßig nach Hause, weshalb die Eltern nichts merkten und, als das Fehlen endlich Schule publik wurde, fielen die Eltern - sozusagen - aus allen Wolken.

@ Rupert,

genau das meine ich, es gibt - leider Gottes - heute nicht mehr diese große Professionalität bei den Lehrkräften. Auch früher gab es Lehrer die ihren Namen nicht verdienten, jedoch hat die Qualität - über die Jahre- konstant abgenommen (nicht meine Meinung sondern die eines Rektors).

Nur so kann es geschehen, dass Lehrer bei der € 500 Frage (G. Jauch) passen müssen.

:lol: Jau - wählt christlich hatte ich auch schon gehört! :lol:

Gruß Artaxerxes 8)
 

Danie

Vollkommener Meister
16. Oktober 2003
538
bstaron schrieb:
Markt speziell für Heimunterrichts Material. Natürlich funktioniert diese Methode hervorragend, sonst würden nicht seit drei Jahren in Folge die heimgeschulten Kinder den nationalen Buchstabierwettbewerb gewinnen.
Diese Art von wissen ist doch nur die halbe Miete.
Geschichte, Grammatik, vielleicht noch eine Fremdsprache usw.
kann man seinem Kind beibringen wenn man das richtige Material und die richtigen Erklährungen hat.
Blos gerade bei Naturwissentsdchaftlichen Fächern hört das irgendwann auf.
Es dürfte den meisten Menschen schwer fallen, sich mal so ebend in die höhere Mathematik einzulesen und dann ihrem Kind das Rechnen mit komplexen Zahlen beizubringen.

bstaron schrieb:
Heimunterricht ist der ultimative Liebesbeweis den Eltern geben können. Wer nimmt sich denn heute noch die Zeit um überhaupt mit den Kindern irgendwas zu machen?
Vielleicht nehmen wir uns durchschnittlich wirklich zu wenig Zeit für unsere Kinder, aber in der Schule lernt man auch noch etwas im sozialen Bereich.
Und ich meine damit jetzt nicht Rauchen und Drogen nehmen.
Man muss lernen in Gruppen zu arbeiten, man sollte lernen auch regelmäßig mit Leuten klarzukommen die man vielleicht nicht leiden kann.
So etwas lernt man im eigenen Freundeskreis nur bedingt.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Also bitte, googelt doch einfach mal nach "Home schooling". Unglaublich viel Material ist da online, diese Gemeinschaft lebt und gedeiht eben weil ohne Staat. Viele hier denken eben linear, "das muß der Staat machen".
Soziale Kompetenz? Was soll das sein? Das sind so Buzzwords bei denen sich mir der Magen umdreht. Besonders gerne von Politikern verwendet.
Aber vielleicht ist die Mentalität drüben auch anders, da heist es eben "Gott, Familie, Land" in dieser Reihenfolge.

Heimgeschulte Kinder gehen in den USA ohne Probleme später auf Universitäten. Soviel zur "Kompetenz" die angeblich nur Lehrer haben. Nur mal ein Hit den Google ausgespuckt hat:
http://new.aop.com

Vor nicht allzu langer Zeit kam im TV ein Beitrag über eine deutsche Familie die wegen der Heimschulmöglichkeit in die USA gegangen sind. Es gibt Material von vielen verschiedenen Anbietern, bei uns gibts den Staat und was die kulturlosen Minister entscheiden.

Sollen Eltern ihren Kindern ihre Werte beibringen die sie für richtig halten? NA KLAR! Dafür sind Eltern da. Sollen sie ihren Kindern beibringen dürfen Atheisten, fundementale Christen und rauschbärtige Muslime zu sein? NA KLAR. So lange das unter einem Rahmen abläuft (In den USA die Verfassung, wir haben so etwas nicht mal annähernd) ist es doch ok.

Das andere Länder in Europa gut abgeschnitten haben hat doch oft ganz andere Gründe. Die werfen noch mehr Geld drauf (sollte man den Eltern einfach lassen!), die Gesellschaftsstruktur ist ganz anders, es ist Geld durch Bodenschätze da.

Ich denke dieser Kampf des Staates ist schlicht wegen der Kontrolle die sie verlieren würden. Man stelle sich mal vor hundert Tausende unterrichten ihre Kinder zu Hause und bringen ihnen so schlimme Sachen bei wie:
* Es darf in Deutschland keine Zensur geben
* Fiat Money ist schlecht
* Überwachung durch den Staat ist schlecht
usw, usw.
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
Soziale Kompetenz? Was soll das sein? Das sind so Buzzwords bei denen sich mir der Magen umdreht. Besonders gerne von Politikern verwendet.

Genau DAS meine ich ! Folgende soziale Kompetenz lernt ein Kind in der Schule:

"Aha, es gibt also welche, die sind beliebt und andere, die sind es nicht. Hmm, warum sind die einen beliebt und die anderen nicht? Oh, schau mal, die Beliebten haben Markenklamotten an, machen nie Hausaufgaben, saufen sich mit 30 Jahren zu Tode und scheißen sowieso auf alles. Die Unbeliebten dagegen scheinen ja nur für die Schule zu lernen. Total langweilig. Was sagt der Beliebte da grade? 'Später krieg ich meine Sozialhilfe sowieso von dem Streber da bezahlt, hehehehe' ... hmm, Sozialhilfe. Klingt gut. Weil mir der socius=Bundesgenosse mit seiner Hilfe meinen Geldbeutel auffüllt. Oh, ich habe ein lateinisches Wort zitiert. Das sollte ich in nächster Zeit nicht mehr tun, sonst bin ich ja nicht cool. Am besten, ich sage meinem Vater gleich heute Mittag, dass er gefälligst ein paar Überstunden zu schieben hat, damit ich mir auch so tolle Klamotten leisten kann. Am besten sollte sich Mama auch einen gut bezahlten Job suchen, anstatt mir bei den Hausaufgaben zu helfen und so ein unsinniges Zeug. Weil ich das ja nicht brauch, wegen der Sozialhilfe und dem ganzen nützlichen Kram."

Seltsamerweise muss man heutzutage feststellen, dass wir in Deutschland eine Entwicklung verzeichnen müssen, die nur ein paar Jahre hinter der in den USA zurückliegt. Warum wollen also so viele Menschen in Amerika auf einmal ihre Kinder daheim unterrichten?

- Die Schulbücher sind veraltet (Zitat aus einem Religionsbuch: "Und Allah sprach zu Mohammed: 'Verbreite den Islam mit Feuer und Schwert'", was denkt sich so ein unbedarfter Schüler wohl dabei?)
- Die Schulgebäude fallen auseinander/verschimmeln
- Die Lehrer sind motivationslos, beschränken ihr Aufgabengebiet auf das Pauken des Stoffes und interessieren sich nicht mehr für die Klasse
- Wer kann, schickt seine Kinder sowieso auf Privatschulen, da sich die öffentlichen Schulen langsam, aber sicher mit ... nun ja, manche Leute würden "Gesöcks" sagen, ich als politik korrekter Mensch sage dazu natürlich sich kulturell auf einem anderen Level befindlichen Personen füllen

Was sehen wir zur Zeit in Deutschland? Genau dasselbe. Wenn die Erziehung daheim auf der Strecke bleibt und auch die Lehrer als Ansprechpersonen fehlen, ist es klar, dass die Jugend verroht. Das macht mir Angst - habt ihr mal eine objektive Reportage über das Bildungslevel der heutigen Hauptschulabgänger gesehen (und damit meine ich keine 5 Minuten-Stimmungsmache im RTL-Abendprogramm)? Schon allein die Bewerbungsbriefe sprechen für sich, wenn dann auf die Frage "Wie viel ist 5²?" auch noch die Antwort "Darauf bin ich nicht vorbereitet" kommt, frage ich mich doch ernsthaft, was aus dem in der ganzen Welt NOCH angesehenen deutschen Know-How und dem vorbildlichen Ruf, der nicht zuletzt durch Freundlichkeit und Fleiß geprägt wurde, werden wird ...
 

blaXXer

Vollkommener Meister
8. Dezember 2003
581
meiner meinung nach, führt der heimunterricht dazu, wie vorhin schon angesprochen, dass die sozialen kontakte zu anderen gleichaltrigen auf der strecke bleiben und das kann nicht gut sein - in keinem fall!
wie ich zu meiner annahme komme: bis zum abschluss der 10. klasse besuchte ich ein staatliches gymnasium und hatte dort mit einer menge repressalien zu kämpfen, da ich eben nicht wie die anderen ständig in markenklamotten aufgelaufen bin und mich nicht der allgemeinen verdummung hingegeben habe... es war teilweise die hölle.
dann wechselte ich zum beginn der oberstufe auf eine privatschule, welche nicht nur ein viel besseres niveau zu bieten hatte, sondern deren schüler auch a) toleranter und b) allgemein sozialer eingestellt waren.
dennoch und das sage ich mit voller überzeugung, haben mich diese schlimmen jahre geprägt und zu der person gemacht, die ich jetzt bin - auch wenn es schlimm war, so bin ich durch eine sehr harte schule (haha wortspiel) gegangen, wodurch ich eine ganze menge gelernt habe.
ich plädiere allenfalls für privatschulen ber keinesfalls für heimunterricht!

mm.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Heimschüler = Terroristen

Unglaublich! In Michigan hat man jetzt eine Übung abgehalten bei der eine fiktive Gruppe genannt "Irre gegen Schulen und Erziehung" die öffentlichen Schulen angegriffen hat. Die Gruppe sollte aus Heimschülern bestehen, damit wollen staatliche Stellen die Heimschüler in die Nähe von Terroristen rücken. Und wieder ein Beweis für mich wie zutiefst bösartig staatliche Stelle sind.

Ach ja, die Stelle hat sich nach den Medienecho jetzt entschuldigt....

http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=40563
http://www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=40582
http://www.mlive.com/printer/printer.ssf?/base/news-5/109569331454310.xml
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
es will mir einfach nicht einleuchten, wie Menschen die für Meinungsfreiheit sind .... ein Konzept unterstützen in denen Eltern privat entscheiden, was ihre Kinder lernen.

Einmal scheitert ein teil der Bildung auch schon heute an der mangelnden Zeit und teilweise leider auch mangelndem Interesse der Eltern für die Kinder .... und außerdem würde sowas doch die "Grätsche", zwischen arm und reich damit noch vergrößern.

Sozialisation findet außerdem auch in der Schule statt.
Die Auseinandersetzung mit Anderen kann man im häuslichen Rahmen einfach nicht so umfassend simulieren.

Diejenigen die sich über die staatliche Bildung beschweren können doch ihre Zeit und Mühe darauf verwenden ihren Kindern ergänzend zum staatlichen Bildungsangebot, andere Lerninhalte zu vermitteln.

Namaste
Lilly
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
es will mir einfach nicht einleuchten, wie Menschen die für Meinungsfreiheit sind .... ein Konzept unterstützen in denen Eltern privat entscheiden, was ihre Kinder lernen.

Sieh es doch mal so: auf diese Weise entscheiden die Eltern, was ihre Kinder glauben sollen, anderswie die Lehrer und Mitschüler.


Einmal scheitert ein teil der Bildung auch schon heute an der mangelnden Zeit und teilweise leider auch mangelndem Interesse der Eltern für die Kinder .... und außerdem würde sowas doch die "Grätsche", zwischen arm und reich damit noch vergrößern.

Wenn ein Elternteil sich die Zeit nehmen möchte, sein Kind daheim zu unterrichten, hat das doch nichts mit übermäßigem Reichtum zu tun. Sicherlich, der andere Elternteil müsste schon ganz ordentlich verdienen, um diesen Heimunterricht zu ermöglichen, aber wenn jemand wirklich zu viel auf der hohen Kante hat, schickt er seinen Sprößling nach Salem, um ihm seinen Charakter von anderen versauen zu lassen - da bin ich doch eher für Heimunterricht.


Sozialisation findet außerdem auch in der Schule statt.

Mhhm, Ausgrenzung von Nicht-Mitläufern, Diskriminierung derjenigen, die einfach nicht so sind wie die anderen, strikte Kleiderordnung auch ohne Schuluniform, das Zerstören des Eigentums von anderen, das Rauben von deren Aufmerksamkeit durch ablenkende Manöver und damit das Zerstören von deren Chancen auf die Zukunft, die sie verdient hätten, ist also Sozialisation? Okeydokey, ich wander nach Tasmanien aus.


Die Auseinandersetzung mit Anderen kann man im häuslichen Rahmen einfach nicht so umfassend simulieren

Es verlangt ja auch keiner, dass das Kind daheim eingeschlossen wird und nach dem strikten Plan der Eltern zu leben hat. Natürlich soll es auch rauskommen und andere Jugendliche treffen, mit denen kann es noch genug Streitgespräche führen und "Sozialisation" betreiben.


Diejenigen die sich über die staatliche Bildung beschweren können doch ihre Zeit und Mühe darauf verwenden ihren Kindern ergänzend zum staatlichen Bildungsangebot, andere Lerninhalte zu vermitteln.

Und wenn jemand nicht möchte, dass oben erwähnte Lehrer und Mitschüler seinen Nachwuchs verderben oder ihm falsche Werte einprügeln? Was ist, wenn jemand aus eigener Erfahrung weiß, dass das, was in der Schule vermittelt wird, teilweise zu schnell rübergebracht wird/werden muss und so das nötige Verständnis beim Schüler fehlt? Da kann man zwar mittags mit dem Kind lernen, aber man kann's ihm auch gleich richtig beibringen, was viel Zeit für neuen Stoff bedeutet.
Noch was: Ich bin mir sicher, mindestens 50% von denjenigen, die heute an den Folgen des Rauchens/exzessiven Alkoholkonsums sterben, hätten ein wesentlich längeres Leben gehabt, wenn man in der Schule nicht von den "Coolen" vorgebetet bekommen hätte, wie cool es ist, nach der Schule an seiner Kippe/seinem Bierchen zu nuckeln.

Öffentliche Schulen? Wenn ich hier bald die Bücher selbst bezahlen soll? Dann doch lieber daheim und richtig unterrichtet.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Hier gleich was zum Thema. Der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" droht jetzt Haft weil sie ihre Kinder lieber zu Hause unterrichten.

Zum Artikel

Auch nicht schlecht, in USA, 25% der Lehrer von öffentlichen Schulen und Washington und Baltimore schicken ihre Kinder in Privatschulen.

Der Artikel
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
der glaubensgemeinschaft droht haft, weil sie gegen die allgemeine schulpflicht verstoßen, nicht weil sie selbst ihre kinder unterrichten, um genau zu sein...

ich bin sogar geneigt, das als gefährdung des kindeswohls zu betrachten...

Sie erachten es als Gottesgebot, die Kinder bei der Erziehung "von der Welt unbefleckt" zu halten.

finde ich nicht in ordnung, den kindern die welt vorzuenthalten...


was die amerikanische studie angeht: ein vergleich von lehrern mit nicht-lehrern gleicher einkommensklassen wäre wohl angebrachter als ein vergleich der lehrer mit der gesamtbevölkerung... naja, ich will das ergebnis ja gar nicht bestreiten. aber wie kommt man auf die idee, dass wenn öffentliche schulen scheiße sind, heimunterricht funktionieren würde? desolate zustände an schulen sind ein grund, diese zu ändern und nicht ein grund, die schulpflicht abzuschaffen.

:roll:
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
@rupert

Mal eine Frage vorweg
Hast du eigene Kinder?

Wenn ein Elternteil sich die Zeit nehmen möchte, sein Kind daheim zu unterrichten, hat das doch nichts mit übermäßigem Reichtum zu tun.

übermäßiger Reichtum nicht.
Aber wenn ein Elternteil seine Kinder unterrichten will, dann muss er eine sehr gute Bildung haben ... da reicht es nicht seinen eigenen Schulstoff hervorzukramen. Dazu gehört pädagogisch und stoffliche eine Menge Qualifikation. Und sowas kostet auch Geld.

Außerdem würde es die Kluft zwischen arm und reich vergrößern, weil es auch Eltern gibt die keine Ahnung haben und einfach keine Lust haben, sich mit Lehern auseinanderzusetzen und deswegen Heimunterricht geben würden. Dabei allerdings ihrem Kind nur ihre eigene dürftige Bildung bruchstückhaft vermitteln könnten. Sorry wenn ich das so drastisch sage, aber es gibt menschen die strohdoof sind und sich selber für schlauer als alle anderen halten. Das Kind von solchen Eltern würde mir leid tun.
Wie soll so ein Kind denn die Bildung später nachholen, die ein anderer engagierter Elternteil, der genug Zeit, Geld und Geduld aufbringen konnte, seinem sprößling zukommen lassen hat.

Ich bekomme jetzt schon in der Schule bei Klassenkameraden von meinen Kindern mit, wie sehr manche unter schlimmen häuslichen Verhältnissen leiden müssen.
Für manche ist die Schule die einzige möglichkeit, andere und freiere Gedanken kennenzulernen und eventuell die Chance zu haben sich über den Bildungsstand ihrer Eltern hinauszuentwickeln.
Wenn jeder die freie Wahl hätte seine Kinder zu unterrichten, dann glaubst du doch nicht, dass nur die Eltern die Wahl dazu treffen die auch interlektuell dazu in der Lage wären.

Ich halte mich selber nicht für dumm ... ich habe auch eine relativ gute Bildung ... aber ich würde mir nicht zutrauen meine Kinder selber zu unterrichten. Ich halte es für masslose Selbstüberschätzung von Eltern wenn sie meinen das Wissen von studierten Mathematik-, Geschichts-, Deutsch-, Erdkunde-, Musik-, Politik-, Englisch-, Latein- (usw) in allen Fächern besser machen zu können.
Von manchen zweifelhaften pädagogischen Methoden, die ich bei manchen Familien mitbekomme, will ich hier mal gar nicht reden.


Mhhm, Ausgrenzung von Nicht-Mitläufern, Diskriminierung derjenigen, die einfach nicht so sind wie die anderen, strikte Kleiderordnung auch ohne Schuluniform, das Zerstören des Eigentums von anderen, das Rauben von deren Aufmerksamkeit durch ablenkende Manöver und damit das Zerstören von deren Chancen auf die Zukunft, die sie verdient hätten, ist also Sozialisation? Okeydokey, ich wander nach Tasmanien aus.
Wie sollen Kinder lernen in einer Gesellschaft klarzukommen ... sich ins Arbeitsleben und in einen Betrieb zu intergrieren, wenn sie nie gelernt haben mit den Reibungen einer Gruppe umzugehen?

Ob meine Kinder unter Ausgrenzung oder Diskriminierung leiden müssen hängt auch zum großen Teil davon ab, welches Selbstbewußtsein ich ihnen vermitteln kann.
Und genau dort ist doch schon ein riesen Lernprogramm das die Eltern mit ihren Kindern zu absolvieren hätten und wo viele versagen.

Wenn du Angst hast, deinen Kindern würden Werte in der Schule aufgepfropft, dann traust du deiner Erziehung aber wenig zu.
Die Werte und den Umgang mit anderartigen Werten von anderen Menschen ... werden eigentlich zu hause vermittelt.
Wenn das Kind sich die Werte schon aus der Schule holt und denen der in der Familie vermittelten vorzieht... dann stimmt ja schon zu hause etwas nicht.

Seinen Kindern neben der Schule die sie absolvieren, vernüftige Werte, einen sozialen Umgang, Selbstbewußtsein, die Kraft und die Klarheit zu vermitteln, dass sie sich ihren Platz im LEben suchen können .... dass alleine kann schon ein Fulltimejob sein.
Warum die Zeit auch noch mit Lehrstoffen vertun, für die es Leute gibt die das gelernt haben?
2 + 2 = 4 ... ob ich das nu zuhause lerne oder in der Schule.


Außerdem läßt du völlig außer acht ... dass die Rolle der Eltern mit den Kindern eine Rolle ist, in der es um Auseinandersetzung und Grenzen aufzeigen geht. Ein Kind in der Pupsertät ist auf Contra zu den Eltern. DAs ist eine völlig natürliche Sache. Warum willst du die Beziehung noch unnötig damit belasten, dass sie nur weil sie gerade auf contra sind ... nicht lernen wollen wie man die binomischen Formeln anwendet.


Es verlangt ja auch keiner, dass das Kind daheim eingeschlossen wird und nach dem strikten Plan der Eltern zu leben hat. Natürlich soll es auch rauskommen und andere Jugendliche treffen, mit denen kann es noch genug Streitgespräche führen und "Sozialisation" betreiben.
Wie soll den kontrolliert werden, ob es sich bei manchen Eltern nicht genau darum handelt?
Es gibt Eltern die ihren Kindern nur ihre eigene beschränkte Sicht der WElt beibringen wollen ... und die es als Bedrohung empfinden, wenn das Kind neue Dinge und andere Dinge kennenlernt, auch wenn für die Kinder von vorteil wäre.
Wie will man denn solche Eltern aussortieren, die einfach nur ihre Kinder besser kontrollieren wollen?


Sozialisation ist mehr als ein paar Streitgespräche führen.
Wenn dir das schon nicht bewußt ist, dann halte ich dich auch nicht für geeignet ein Kind zu unterrichten. Ob dein eigenes oder andere ....

Noch was: Ich bin mir sicher, mindestens 50% von denjenigen, die heute an den Folgen des Rauchens/exzessiven Alkoholkonsums sterben, hätten ein wesentlich längeres Leben gehabt, wenn man in der Schule nicht von den "Coolen" vorgebetet bekommen hätte, wie cool es ist, nach der Schule an seiner Kippe/seinem Bierchen zu nuckeln
Dann hat den Kindern aber zuhause etwas gefehlt, wenn sie den "Coolen" so ohne Rückrat, Selbstbewußtsein und vermittelte Werte von der Familie hinterhereifern.
Bei solchen Familien wäre es um so schlimmer, wenn sie auch noch den Lehrstoff vermitteln müßte, wo sie doch schon beim Beistand in der Persönlichkeitsentwicklung so versagen.

Namaste
Lilly
 

Rupert

Geheimer Meister
9. September 2004
237
@Lilly:
Nein, ich habe keine Kinder. Ich plane auch nicht, mir in nächster Zeit welche zuzulegen. Dazu bräuchte ich im Übrigen auch eine Frau, noch so ein Problem, na ja, die Details ersparen wir uns. ;)

Was mir bei deinem Post besonders aufgefallen ist: Du sprichst von Leuten, die strohdoof sind und ihre Kinder selbst unterrichten wollen, obwohl sie es nicht könnten und sich bloß zu viel zutrauen, von weniger betuchten Menschen, die ihre Kinder nicht selbst unterrichten können und von denen, die zwar eine gute Schulbildung haben, aber trotzdem nicht alle Wissensbereiche zufriedenstellend vermitteln können.

Zu der ersten Gruppe: Die werden, sodenn das System funktioniert, kategorisch rausgefiltert. Denn wenn wir so etwas tatsächlich einführen wollten, müssten wir zuerst die Eltern im Unterrichten unterrichten und natürlich auch prüfen - wer unfähig ist, zu unterrichten, wird die Prüfungen wohl kaum bestehen. Oder gleich aus den Lehrstunden rausfliegen, wie es vielleicht schon während der ersten Schulzeit die Regel war.
Wahrscheinlich habe ich das in meinen vorigen Posts vergessen zu erwähnen; eine Prüfung für Eltern muss - genau wie die Prüfung für die Heimschüler - natürlich auch sein.

Die zweite Gruppe: Dadurch, dass ein Teil der Schüler daheim unterrichtet würde, erführen die Klassen natürlich eine Entlastung, der Lehrer könnte sich mehr um den Einzelnen kümmern, die Schule bräuchte weniger Bücher und könnte das Geld für andere Dinge verwenden und so weiter und so fort. Durch die Einführung des Heimunterrichts würden also auch die, die nicht zu Hause erzogen werden könnten, einen deutlichen Vorteil erzielen, denn schließlich könnte sich jetzt der Lehrer mehr um sie kümmern.
Das kann man natürlich als utopisches Bild abtun, aber eine Möglichkeit wäre es, wenn der Heimunterricht tatsächlich so gut ankäme wie (von mir) gehofft.

Und zu guter Letzt der dritte "Stand": Wer eine gut absolvierte Schullaufbahn hinter sich hat, wird wohl auch die nötige Intelligenz aufbringen, um sich den ihm fehlenden Stoff anzueignen. Notfalls steht es auch in den Schulbüchern - heutige Schulbücher erklären ja fast von allein, wie etwas Bestimmtes gemacht werden soll, der Lehrer ist vor allem zum besseren Verständnis da, schließlich ist es nicht jedermanns Sache, aus Büchern Gelesenes zu verstehen. Also auch nicht die der Eltern, sagst du? Nun, dafür werden ja die Elternausbildungsseminare eingeführt.


Ob meine Kinder unter Ausgrenzung oder Diskriminierung leiden müssen hängt auch zum großen Teil davon ab, welches Selbstbewußtsein ich ihnen vermitteln kann.

Wer ein großer Selbstbewusstsein hat, wird sich nicht ohne Weiteres unterwerfen wollen. Und wer sich nicht unterwerfen will, der wird zwangsläufig auf die eine oder andere Weise gehänselt, diskriminiert oder gar misshandelt werden. Die richtige Portion Selbstbewusstsein hilft einem zwar, drüber wegzukommen, schließlich weiß man ja, dass man nicht so schlecht ist, wie man es immer hört, aber ein Schutz vor Isolation ist es nicht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.


Und genau dort ist doch schon ein riesen Lernprogramm das die Eltern mit ihren Kindern zu absolvieren hätten und wo viele versagen.

Die vielen, die versagen, können ihre Kinder auch weiterhin auf öffentliche Schulen schicken und zusehen (oder auch nicht zusehen), wie sie nach und nach verderben, diejenigen, die der Meinung sind, dass das nicht sein muss, können sie daheim unterrichten. Der große Teil von diesen wird es wohl auch sein, der bei der Stärkung der Kinder nicht versagt hat. Nochmals: Niemand ist gezwungen, Heimunterricht zu erteilen und keiner hat einen Nachteil, wenn er auf öffentliche Schulen geht, es geht mir darum, dass diejenigen, die ihren Nachwuchs vor der heutzutage herrschenden Verwahrlosung an den Schulen bewahren wollen, im trauten Heim Inhalte vermitteln können.


Wenn du Angst hast, deinen Kindern würden Werte in der Schule aufgepfropft, dann traust du deiner Erziehung aber wenig zu. Die Werte und den Umgang mit anderartigen Werten von anderen Menschen ... werden eigentlich zu hause vermittelt. Wenn das Kind sich die Werte schon aus der Schule holt und denen der in der Familie vermittelten vorzieht... dann stimmt ja schon zu hause etwas nicht.

Ich traue meiner Erziehung so viel zu, dass ich dem Kind zwar predigen kann, dass bestimmte Vorstellungen und Werte nicht gut für ihn sind, aber grade in der von dir erwähnten "Pupsertät" wird das dem Sprößling herzlich egal sein. Da kann ich ihm noch so oft sagen, dass Alcopops nicht gesünder sind als ein Stück Torte mit Rum drin, oder dass man keine Markenklamotten braucht, um glücklich zu sein, nein, man braucht das und muss das machen. Und weißt du auch, wodurch der ganze Schlamassel ausgelöst wird? Durch den Kontakt mit den falschen Leuten. Durch solche Blödeleien wie die sogenannte "große Liebe" bei den Teenagern. Wenn ich dem Kind daheim das beibringe, was es missen muss, können ihm solche Missgeschicke nur in seiner Freizeit passieren, und die kann dann passenderweise auch noch ich bestimmen. ;)
Ein Fulltimejob ist es allemal - aber deshalb braucht es auch einen gut verdienenden Elternteil, damit sich der andere intensiv um die Kinder kümmern kann.


Außerdem läßt du völlig außer acht ... dass die Rolle der Eltern mit den Kindern eine Rolle ist, in der es um Auseinandersetzung und Grenzen aufzeigen geht. Ein Kind in der Pupsertät ist auf Contra zu den Eltern. DAs ist eine völlig natürliche Sache. Warum willst du die Beziehung noch unnötig damit belasten, dass sie nur weil sie gerade auf contra sind ... nicht lernen wollen wie man die binomischen Formeln anwendet.

Genau da setzt meine Vorenthaltung der falschen Werte ein. Wenn das Kind nicht weiß, wie cool es doch sein könnte, wenn es so ist wie andere, die in ein paar Jahren als Alkoholleichen auf dem Schrottplatz enden werden, dann kann es auch schlecht Ansprüche stellen, die ich nicht bereit zu erfüllen bin. Wenn das Kind vernünftige Werte angenommen hat und weiß, was gut ist und was nicht, dann kann ich es auf die Welt loslassen. Alles andere ist IMHO verantwortungslos, ich kann mich noch recht lebhaft daran erinnern, mit was für Leuten ich in meiner Schulzeit zu tun hatte, wäre ich nicht selbst darauf gekommen, dass es besser ist, ein Streber zu sein, als sich jeden Abend hemmungslos zu besaufen, dann wäre ich heute vielleicht nicht hier. An so was wie aufklärende Gespräche kann ich mich nicht unbedingt erinnern, da musste der Fernseher herhalten.


Wie soll den kontrolliert werden, ob es sich bei manchen Eltern nicht genau darum handelt?
Es gibt Eltern die ihren Kindern nur ihre eigene beschränkte Sicht der WElt beibringen wollen ... und die es als Bedrohung empfinden, wenn das Kind neue Dinge und andere Dinge kennenlernt, auch wenn für die Kinder von vorteil wäre.

Nach einigen meiner Aussagen könntest du den Eindruck gewonnen haben, dass das bei mir exakt der Fall ist, aber es ist nicht so. Ich sehe nicht, welche neuen Dinge, die ich dem Kind nicht selbst zeigen/beibringen sollte, von Vorteil sein könnten. Das hört sich vielleicht arrogant und allwissend an, aber nenn mir doch bitte mal ein konkretes Beispiel. Freundschaft? Pah ! Kennst du die Geschichte mit der Lampe und den Fliegen? Wenn die Lampe aus ist, sind sie alle weg. Liebe? Pah ! Zum Kommerz verkommen. Gemeinschaftsgefühl? Prima ! Welche Gemeinschaft soll sich mein Kind anschließen, der der neureichen Markenklamottenträger, der der Möchtegern-Penner, die an nichts mehr Interesse zeigen oder doch der der Mobber, die ihre Existenz dem Niedermachen anderer zu verdanken haben?
Für das Sortierungsverfahren habe ich ja bereits einen Vorschlag gemacht - Prüfverfahren für die Eltern.


Sozialisation ist mehr als ein paar Streitgespräche führen.
Wenn dir das schon nicht bewußt ist, dann halte ich dich auch nicht für geeignet ein Kind zu unterrichten. Ob dein eigenes oder andere ....

Sozialisation, was heißt das heute noch? Es ist zu einem Begriff für Politiker verkommen, die Stimmen damit ködern, dass sie ihn erwähnen und somit als kinderfreundlich dastehen wollen. Sozialisation gibt es nicht mehr. Jeder muss heute auf sich selbst aufpassen, um selbst auf dem Schulhof zu "überleben", wo soll da der Jugendliche noch lernen, in der Gemeinschaft zu leben? Mag sein, dass ich da was verpasst habe, aber zu meiner Zeit habe ich Ähnliches nicht kennen gelernt.


Dann hat den Kindern aber zuhause etwas gefehlt, wenn sie den "Coolen" so ohne Rückrat, Selbstbewußtsein und vermittelte Werte von der Familie hinterhereifern.

Stichwort: Pubertät. 'Was meine Eltern sagen, interessiert kein Schwein, was die Coolen sagen, darauf hört die ganze Klasse - also muss es wichtig sein'. Selbst in Familien (oder grade in denen), die sehr viel Wert auf heimische Moral- und Werteerziehung legen, kommt es oft vor, dass Kinder falschen Idealen hinterherlaufen, man sieht es ja hier, die Sprößlinge aus anständigen, christlichen Familien verkommen zu sogenannten "Punkern" und so weiter. Wer dem vorbeugen will, unterrichtet eben daheim.

Nenn mich einen Hinterwäldler, nenn mich einen Weltfremden, das ist nun mal meine Ansicht. Aufgrund der Erfahrungen, die ich gemacht habe, möchte ich, sollte es denn irgendwann dazu kommen, meine Kinder vor dem vielen Unheil, das vor der Tür auf sie lauert, zurückhalten. Wer das nicht versteht, hatte es früher vielleicht einfach, herzlichen Glückwunsch. Meine Einstellung ist relativ gefestigt, aber wie immer gilt: bei schlagender Argumentation lasse ich mich gerne überzeugen. ;)
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
@rupert
Ich habe 2 Kinder ... 17 und 13 Jahre alt und glaube das ich deswegen recht gut beurteilen kann, wie das so in der "Pupsertät" ist.

Wer ein großer Selbstbewusstsein hat, wird sich nicht ohne Weiteres unterwerfen wollen. Und wer sich nicht unterwerfen will, der wird zwangsläufig auf die eine oder andere Weise gehänselt, diskriminiert oder gar misshandelt werden. Die richtige Portion Selbstbewusstsein hilft einem zwar, drüber wegzukommen, schließlich weiß man ja, dass man nicht so schlecht ist, wie man es immer hört, aber ein Schutz vor Isolation ist es nicht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.
Ich habe selber früher eine Außenseiterrolle innegehabt und weiß deswegen auch sehr wohl, was es heißt diskriminiert zu werden.
Und auch meine Kinder sind durch ihr Auftreten nicht im "Mainstream" und mußten sich mit sich und anderen sehr auseinandersetzen.

Selbstbewußtsein ist nicht nur hilfreich um darüber hinwegzukommen. Es ist mehr als das. Es ist das Bewußtsein, sich nicht über andere zu definieren.... seinen Wert in anderen Dingen zu finden als z.b. in einer teuren Hose. Und es ist auch das Bewußtsein, dass einem hilft in der Masse von Menschen die einen täglich umgibt, die Menschen zu finden ... die Freunde sind ... mit denen man auf einer Wellenlänge funkt ... oder auch einfach Menschen zu finden mit denen man nur in Teilbereichen auf einer Welle funkt.


Und ich weiß was es heute bedeutet seinen Kindern bei der Persönlichkeitsentwicklung beizustehen. Ich bekomme es ja täglich mit.
Aber diese Auseinandersetzungen stärken und außerdem ist die Jugend gar nicht so schlimm und schlecht wie du sie hier machst.
Ich habe eine Menge großartige Menschen unter den Jugendlichen kennengelernt. Aber das ist ein anderes Thema ...

Wer eine gut absolvierte Schullaufbahn hinter sich hat, wird wohl auch die nötige Intelligenz aufbringen, um sich den ihm fehlenden Stoff anzueignen. Notfalls steht es auch in den Schulbüchern - heutige Schulbücher erklären ja fast von allein, wie etwas Bestimmtes gemacht werden soll, der Lehrer ist vor allem zum besseren Verständnis da, schließlich ist es nicht jedermanns Sache, aus Büchern Gelesenes zu verstehen. Also auch nicht die der Eltern, sagst du? Nun, dafür werden ja die Elternausbildungsseminare eingeführt.
Meinst du, dass die Lehrer, die auf Lehramt studieren, nur zum Spaß so viele Jahre damit verbringen?
Und die studieren nicht mal alle Fächer sondern nur zwei oder drei.

Den Stoff den mein sohn in der 10 Klasse hat, würde ich mir nicht zutrauen. Sowas lernt man auch nicht nebenbei in der Volkshochschule.
Einzelne Fächer schon ... aber die gesamte Vielfalt ....Nein
Und auch wenn es arrogant klingen mag ... ich gehöre auch zu den "Leuten mit einer guten Schulbildung"
Wir reden hier immerhin nicht nur vom Dreisatz oder ein bischen Rechtschreibung .... sondern von mehreren Fächern, in denen man umfassendes und grundlegendes Wissen bräuchte.
Biologie, Chemie, Physik, Mathe, Deutsch, 2 Fremdsprachen, Geschichte, Erdkunde ....... usw

Für chemie möchtest du also zuhause ein kleines Labor einrichten und dort dann mit deinem Kind Versuche machen?
Nicht nur das du dafür umfassendes Wissen brauchst ... dafür ist auch eine recht umfassende Ausstattung vonnöten.... bis zu diversen Chemikalien, die übrigens auch entsorgt werden müssen und nicht einfach in den Abfluß gekippt werden können. Dafür braucht man mehr als einen Bunsenbrenner und ein Reagenzglas.
in Physik sieht es meiner Erfahrung nach ähnlich aus.

Ich weiß nicht wie deine Schulbildung aussah ... aber ich habe in der Schule nicht nur aus Bücher gelernt und bei meinen Kindern sehe ich es das auch nicht.

Es werden Recherchen gemacht und Gruppenarbeiten. Sie müssen Referate und Projekte organisieren.
Sie lernen den Umgang mit Medien und außerdem lernen sie dabei auch im Team zu arbeiten.

Außerdem werden Probleme in der Gruppe und Klassengemeinschaft miteinander besprochen und dabei lernen sie auch Respekt vor Menschen die anders sind und Zusammenarbeit mit Leuten, mit denen sie eigentlich sonst nicht so gut klarkommen.

Ich weiß nicht wie deine Schulerfahrungen aussahen.
sicher gibt es sehr große unterschiede. Wenn deine Eltern früher kein klärendes Gespräch mit dir über Alkohol geführt haben und du dich mit dem Fernseher begnügen mußtest ... dann finde ich das traurig, aber sehe darin keinen Grund warum du deine Kinder von gleichaltrigen isolieren willst, bis du ihre Werte gefestigt hast.
Die Kinder bilden sich eigene Werte.
Um so mehr du versuchst ihnen deine aufzudrücken, umso mehr werden sie sich dagegen wehren.

Ihnen werte zu vermitteln ist eine trickreiche angelegenheit ;)
Mit moralpredigten kommt man da nicht weit.



Ich traue meiner Erziehung so viel zu, dass ich dem Kind zwar predigen kann, dass bestimmte Vorstellungen und Werte nicht gut für ihn sind, aber grade in der von dir erwähnten "Pupsertät" wird das dem Sprößling herzlich egal sein. Da kann ich ihm noch so oft sagen, dass Alcopops nicht gesünder sind als ein Stück Torte mit Rum drin, oder dass man keine Markenklamotten braucht, um glücklich zu sein, nein, man braucht das und muss das machen. Und weißt du auch, wodurch der ganze Schlamassel ausgelöst wird? Durch den Kontakt mit den falschen Leuten.
Nein ... der Kontakt mit den falschen Leuten "fällt auf fruchtbaren Boden" oder er "perlt einfach ab" .... manchmal muss aber auch der Kontakt mit den falschen leuten, wie du sie nennst, den Jugendlichen eine Lektion erteilen.
Aber wenn man den Jugendlichen etwas zutraut und für sie da ist, sie ernst nimmt und ehrlich und offen mit ihnen redet ... dann werden sie das auch für sich lernen, wem sie vertrauen können und wem nicht.

Die Werte werden den Kindern und Jugendlichen nicht durch das vermittelt was man ihnen predigt oder erzählt ... sondern durch den täglichen Umgang miteinander, mit anderen und mit dem Leben im allgemeinen.

Genau da setzt meine Vorenthaltung der falschen Werte ein. Wenn das Kind nicht weiß, wie cool es doch sein könnte, wenn es so ist wie andere, die in ein paar Jahren als Alkoholleichen auf dem Schrottplatz enden werden, dann kann es auch schlecht Ansprüche stellen, die ich nicht bereit zu erfüllen bin.
Hast du denn gar keine Märchen gelesen in deiner Kindheit?
Es ist eine Binsenweisheit, dass immer genau das eingetroffen ist, was der König versuchte zu verhindern. ;)

Nach einigen meiner Aussagen könntest du den Eindruck gewonnen haben, dass das bei mir exakt der Fall ist, aber es ist nicht so. Ich sehe nicht, welche neuen Dinge, die ich dem Kind nicht selbst zeigen/beibringen sollte, von Vorteil sein könnten. Das hört sich vielleicht arrogant und allwissend an, aber nenn mir doch bitte mal ein konkretes Beispiel.
-Eigenes Leben und eigenes erleben.
-Eine eigene Kindheit, die nicht von deinen Ängsten bestimmt wird und auf deinen Erfahrungen beruht.
-Eine eigene Jugend in der es die eigenen Erfahrungen macht, ohne durch deine schmerzhaften Errinnerungen von Dingen ferngehalten zu werden, von denen du noch gar nicht weißt, wie sie für dein Kind sein würden.
-Ein eigenes Ringen mit dem Schmerz, nicht immer so angenommen zu sein, wie man ist.
-einen eigenen Weg finden sich in einer Gruppe zu behaupten
-eigene Freundschaften finden, die vielleicht auch nicht deinen Wertmaßstäben genügen

.... ich könnte jetzt noch mehr aufzählen, aber dass wird zu lang ;)


Weißt du ... ich kann deine Angst verstehen, weil man selber seine Kinder vor manchem Schmerz bewahren will, den man selber erlebt hat....
Aber einmal weiß man noch gar nicht was ihnen Schmerz bereiten wird ... das kann manchmal ganz etwas anderes sein, als das was einen selber geschmerzt hat ...
und außerdem gehört zur Selbstfindung auch der Schmerz dazu.
Bewahren kann man nicht .... aber beistehen.


----
*puuh* das ging aber schon in philosophische


Achja ... was ich noch fragen wollte ... Was hast du eigentlich gegen Punker?

Namaste
Lilly
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Heimunterricht viel besser als staatlicher Unterricht!

Absolute Sensation: Ein Vater lebte VIER Jahre im tiefen Wald mit seiner Tochter. Jetzt wurden sie entdeckt und das Mädchen, das eigentlich in der siebten Klasse sein müßte, hat ein Wissen wie ein Kind aus der 12. Klasse. Ist das nicht unglaublich? Das zeigt wie übel staatliche Schulsystem eigentlich sind. Und nein, das Kind ist nicht sozialgestört. Der Sheriff sprach mit dem Kind und fand es sehr aufgeweckt und intelligent.
http://www.katu.com/printstory.asp?ID=67497
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Was für ein Unfug. Selbst wenn das so stimmt, dann beweist ein Einzelfall gar nichts. Über das Schulsystem (welches eigentlich ? Das amerikanische oder jedes öffentliche) lässt sich da gar nichts ableiten, sondern höchstens eine Aussage über die Qualitäten des Vaters als Lehrer. :roll:
 

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