Aussicht auf Frieden im Nahen Osten?

Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

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MeisterEder

Geheimer Meister
16. Februar 2004
100
ihr habt sicha auch schon davon gehört das sharon mehrere siedlungen im gaza streifen und 4 siedlungen im westjordanland räumen lassen will.
das hört sich ja ganz gut an, ganz besonders weil sich sogar sahrons partei dagegen stellt ;)
..aber glaubt ihr das das alles so klappen wird? das es überhaupt anlaufen wird??

hier mal nen artikel zum thema:

http://www.zmag.de/artikel.php?id=1138

In dieser Woche bestimmte Sharon selbst das erste Ziel in eindeutiger Weise: „ Ende 2005 soll kein einziger Jude mehr im Gazastreifen sein.!“ Ein resolutes und kühnes Statement, wie es sich für einen großen Führer gehört. (Tatsächlich hat dieses Statement einen leise antisemitischen Klang. Wenn die palästinensische Regierung friedliche Juden einlädt, dort zu leben, warum sollten sie es nicht? Wäre es deshalb nicht passender zu sagen: „Kein Siedler wird im Gazastreifen bleiben!“ Aber lassen wir das!) Die wichtigsten Worte dieses Statements waren „Ende 2005“. Sie erinnern an den klassischen jüdischen Witz über den polnischen Edelmann, der seinen Juden mit dem Tode bedroht, wenn er seinem geliebten Pferd nicht das Lesen und Schreiben beibringt. Der Jude bittet um drei Jahre Zeit, um diese schwere Aufgabe zu erfüllen. Als seine Frau davon hört, jammert sie : „Aber du weißt doch, dass man einem Pferd nicht Lesen und Schreiben beibringen kann.“ Der Jude beruhigt sie: „Drei Jahre sind eine lange Zeit. Bis dahin ist entweder das Pferd oder der Edelmann gestorben.“
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Das, was in letzter Zeit politisch in Israel über die Bühne geht, kann man nicht mehr in normale Worte fassen, denn es grenzt schon an Schauspielerei.
Ich mußte eigens ein neues Wort dafür erfinden:
Pseudopolitik!

Definition von Pseudopolitik
Ein zur Manipulation der Massen, der eigenen Bevölkerung, Freunde sowie Feinde initiiertes Schauspiel scheinbarer politischer Prozesse, Absichten und Erklärungen, die den Anschein erwecken, einen demokratischen Willen zu entsprechen.
In Wirklichkeit aber nur zur besänftigung der Massen von Kritikern (intern sowie extern) dienen, ohne einen realen Gedanken, Hintergrund und Ernsthaftigkeit dahinter.


Man erkennt Pseudopolitik immer daran, dass sie bei einer Zuspitzung einer bestimmten explosiven Lage in Erscheinung tritt und scheinbar ein politisches Nachgeben demonstriert, diese aber nie ernsthaft erfüllt wird, sondern nur als Beruhigung und Ablenkung dient, um nach einer definierten Zeitspanne (Befriedigung der Massen) die Politik unverändert fortzusetzen.

Nur ein Beispiel:
Sharon läßt Raketen auf den geistigen Anführer der Palästinenser abfeuern, den alten Mann im Rollstuhl!
Mossad meldet ungeheuren Wut gegen die Juden und von bevorstehender Gewalt! Das Israelische Kabinett bedient sich der Pseudopolitik und zaubert ein Misstrauensvotum gegen Sharon hervor um den Palästinensern den Wind aus den Segeln zu nehmen, ganz nach dem Motto "Bleibt ruhig, der Mann ist bald weg vom Thron!"
Die Palästinenser beruhigen sich tatsächlich und eine Eskalation bleibt aus. Und nach einigen Wochen? Kein Wort mehr darüber im Israelischen Parlament und Sharon läßt läßt diesmal seine Panzer im Gazastreifen einmarschieren und über 100 Hochhäuser niederreißen.

Das war nur ein Beispiel!
Die Politik von Sharon, die Politik Israels, ist eine Perlenschnur solcher Beispiele!

:arrow: Gilgamesh
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
frieden wird es da unten so schnell wohl nicht geben, stattdessen werden knallharte fakten geschaffen (natürlich alles unter dem aspekt der selbstverteidigung/sicherheit) um die lagerhaltung noch zu perfektionieren:

Fernsteuerbare, mit Sensoren, Waffen, unbemannten Fahrzeugen und Drohnen ausgestattete Grenze

Israel plant die künftige Grenze zum Gaza-Streifen mit einem Hightech-System zu sichern und baut überdies zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen einen tiefen Graben

...Die Palästinenser fürchten nun, dass Israel den gesamten Gaza-Streifen überwachen will. "Die israelische Regierung plant", so der palästinensische Minister Saeb Erekat, "Gaza in ein großes Gefängnis mit 1,3 Millionen Menschen zu verwandeln. Ich denke, es wäre besser, im Hinblick auf die Sicherheit zu kooperieren."

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ost/17700/1.html

zur erinnerung:

Grenzsicherungssystem der 80’er Jahre der DDR

http://www.kai-koeker.de/reisen_eu_ddr_grenzsperr1.htm

allerdings technisch nicht mit dem knowhow, das man heute zur verfügung hat.
 

MeisterEder

Geheimer Meister
16. Februar 2004
100
@gilgamensch
du triffst es recht genau. das volk wird von der politik an der nase herumgeführt. und das noch mehr als das es bei uns der fall ist.

@samhaim
einfach nur hart. israel hat soviel angst das sie sich einigeln .. und das richtig.


es ist wiedermal traurig das die menschheit nicht aus der geschichte lernt. sondern das sich die geschichte viel mehr wiederholt
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
was in der region so abgeht und von dem man in den hiesigen nachrichten nichts mitbekommt, zeigen immer wieder die "briefe aus israel", die ich erhalte. wer interesse hat:

Wer die
Berichte regelmäßig erhalten möchte, sende eine leere Email an:
brief-aus-Israel-subscribe@yahoogroups.de


hier ein kleiner ausschnitt aus den letzten berichten:

...Ganz anders, doch irgendwo genauso deprimierend ein Artikel aus
Ha'arez über den geplanten Bau von Industrieanlagen entlang der Mauer
auf der israelischen Seite.
So kann die israelisch Regierung durch den Mauerbau mehrfach profitieren. Zwar wird sie wohl kaum die erwünschte, absolute Sicherheit bringen, dafür aber etliche andere Vorteile:
zuerst die Zerstörung der Lebensmöglichkeiten der
PalästinenserInnen durch zerstückelung des Territoriums und
Vereinzelung von Städten, Dörfer und sogar Familien, was vor allem
die Mittelklasse weitgehend zur Auswanderung bewegen wird.

Zweitens, die dadurch geschaffene Unmöglichkeit eines funktionierenden
palästinensischen Gemeinwesens irgendwelcher Art.

Drittens kann Israel für den ganzen Unbill einen - ungeheuer profitablen -
"Ausgleich" bieten. Da die geplanten Industriegebiete nicht auf
offiziell israelischem Boden stehen werden, gelten die israelische
Gesetze dort nicht. Diese werden ja zumindest hin und wieder von
gerecht denkenden Richtern aufrecht gehalten, wenn auch meistens
nicht durchgesetzt. Das heißt, dass Firmen, die in Israel (und wenn
nur von ihren Nachbarn) unerwünscht sind, dort unbehelligt Gift und
Gestank in die Umwelt ausbringen können.
So z.B. wurde bereits 1985 die Pestizid- und Chemiefirma Geshuri von Netanya nach Tulkarem verlegt, weil die Nachbarn sich über den schrecklichen Gestank beschwert haben.
Der Protest der EinwohnerInnen von Tulkarem hat
natürlich nichts gebracht. Und nicht nur kann auf diese Weise die
strenge israelische Umweltgesetzgebung umgangenen werden. Das
gleiche gilt natürlich für die Arbeitsgesetze.

Selbstverständlich werden Gewerkschaften verboten, und die Löhne werden etwa ein Drittel
des in Israel geltenden Mindestlohns betragen - 1500 NIS ($332) statt
4500 NIS ($995) pro Monat. Aber die etwa hundert Industriegebiete
werden den PalästinenserInnen endlich wieder Arbeit bringen - zur Zt.
liegt die Arbeitslosigkeit bei 70 bis 80% - und sind somit als reine
Wohltat zu sehen! Schließlich leben 60% der BewohnerInnen des
Gazastreifens, laut UNO unterhalb der international festgelegten
Armutsgrenze von $2,10 pro Tag. Und so wird die Mauer auch dazu
beitragen, die desolate israelische Wirtschaft wieder hoch zu
päppeln.

Nachrichten der letzten Woche in Kürze:

14. Juni
Das israelische Oberste Gericht hat die Berufung der BewohnerInnen
von A'Ram abgelehnt, die sich gegen die Konstruktion der Mauer auf
ihrem Land gewendet hatten. Auch hier bleibt nur Protest und Demo
der Hilflosigkeit zum Trotz.

Die Mauer um die israelische Siedlung Ariel wird nun in Angriff
genommen, trotz Präsident Bushs "Protest" dagegen, der allerdings
durch keinerlei Schritte unterstrichen wurde und nun als reines
Lippenbekenntnis entlarvt wird.

Ein irisch-amerikanischer Veteran des Golf Kriegs (vermutlich von
Vater Bush) befindet sich in israelischem Gewahrsam und - seit dem
10.6. - im Hungerstreik. Er versuchte nach Gaza zu reisen, um
Kontakte zu Hamas und Dschihad aufzunehmen für die sogenannten P10K
Friedenstruppen, die zur Zeit weltweit zusammengetrommelt werden
(siehe www.P10K.net). Die Organisation will die militanten
Palästinensergruppen dazu bringen, ihre Bereitschaft zu erklären,
Aktionen innerhalb Israel einzustellen, während der Anwesenheit von
10 000 BürgerInnen westlicher Länder in den besetzten Gebieten. Da
diese Präsenz mit einem Waffenstillstand gekoppelt wäre, würde es
sehr starken Druck auf Israel geben, sie ins Land zu lassen und einen
neuen Vorstoss zum Frieden zu lancieren.

15. Juni
IWPS Bericht vom Eindringen von Siedlern ins Dorf Yasouf. Ihn wurde
berichtet, dass Siedler auch Weizenfelder in Brand setzen und
versucht hätten, auch die Moschee zu verbrennen.

16. Juni
Wieder ein Aufruf, zu einer Demo gegen den Baubeginn eines neuen
Mauerabschnitts, im Dorf Iskaka. Wie lange werden sich die
Palästinenser auf friedliche Aktionen beschränken, wenn sie immer
wieder ins leere laufen?

Gleichzeitig 3 Palästinenser in einem Auto durch Raketenfeuer
getötet, und 28 festgenommen, mit der Aussicht auf Folter (siehe den
ARtikel dazu im Anhang).

17. Juni
Ein Bericht von einer jungen Amerikanerin (im Begleitbrief, wohl an
eine Freundin in USA, schreibt sie "erzähl es meinen Eltern nicht")
im Salfitgebiet über eine Demo, Tränengas, Nervengas (man hat
Kanister gefunden mit der Hebräischen Aufschrift "Nicht gegen
Zivilisten verwenden", aber die Armee bemüht sich, sie alle
einzusammeln). Zerstörung, Schläge, Festnammen - alles neu für die
junge Frau - Alltag für Palästinenserinnen.

Unter http://www.iwps-pal.org/ftpiwps/videos/salfit_june_17.rmvb
können besser ausgerüstete ein Video dazu sehen.

18. Juni
Eine junge Amerikanerinnen, die in Palästina Arabisch studieren
wollte, wird aus Israel deportiert.

19. Juni
Die mutige und unermüdliche israelischeJournalistin Amira Hass erhält
den ersten Anna Lind Preis (ich nehme an, aus Schweden). Ich hoffe,
Ellen Rohlfs übersetzt demnächst ihre Rede bei der Preisverleihung!
20. Juni
Inzwischen erlauben die Soldaten den DemonstrantInnen inAzZawiya
nicht mehr, die Grenzen des Dorfes zu übertreten. Aber die Demos
gehen weiter, heute 41 Verletzte.

21. Juni
In Deir Balut fängt die Arbeit an, an einem Mauerteil, der an Az-
Zawiya an und die BewohnerInnen völlig abschließen wird. Es wird
wieder inständig um Protestschreiben gebeten. Auf Deutsch kann man
an Botschafter Shimon Stein schreiben (botschaft@israel.de) mit der
Bitte, den Inhalt an Justizminister Yosef Lapid und Innenminister
Avraham Poraz weiterzuleiten; auf Englisch an Lapid unter
sar@justice.gov.il und an Poraz unter sar@moin.gov.il. Wer weiß
schließlich, was hilft....

Der Alptraum wird wahr

Uri Avnery, 12.6.04

Ich dachte, das wäre schrecklich. Ich irrte mich. Es ist viel, viel schlimmer! Diese Worte fassen zusammen, was ich in diesem Augenblick fühlte.
Ich stand auf einem Hügel und überblickte den berüchtigten Kalandia-Kontrollpunkt.
Unter mir war eine schmale Straße, die voll mit Palästinensern war, die bei sengender Hitze - 30 Grad im Schatten – ( aber es gab nirgendwo Schatten) sich in Richtung Checkpoint schleppten. Sehr bald wird diese Straße anders aussehen. Auf beiden Seiten werden sich 8m hohe Mauern erheben. Die Straße wird auf drei Spuren erweitert und nur für Siedler sein. Die Siedler aus dem Jordantal können dann Tel Aviv in etwa einer Stunde erreichen. Die Palästinenser, die auf beiden Seiten leben, werden von einander abgeschnitten sein.
Dies ist ein kleiner Teil der neuen Realität, die sehr schnell auf der Westbank geschaffen wird und die das Land, wie wir es kennen und lieben, unkenntlich machen wird.
Ich stand am Rande von A-Ram, das einmal ein kleines Dorf am Stadtrand von Jerusalem auf dem Weg nach Ramallah war. Seitdem die auf einander folgenden Regierungen die Palästinenser von Ost-Jerusalem daran gehindert haben, sich dort neue Wohnungen zu bauen, hat die schreckliche Überbevölkerung die Menschen zu einem Massenexodus nach A-Ram gezwungen, das nun zu einer Stadt mit 60 000 Einwohnern geworden ist. Die meisten von ihnen sind offiziell noch Jerusalemer Bewohner, die die blaue Identitätskarte der Bürger Israels haben. Das erlaubt ihnen - nach einer Fahrt von 10 Minuten - in Jerusalem zu arbeiten, ihren Geschäften nachzugehen, die Krankenhäuser oder die Universitäten zu besuchen.

Damit wird bald Schluss sein. Entlang der uralten, (ja, antiken) Straße von Jerusalem nach Ramallah – und die weiter nach Nablus und über Damaskus hinaus führt – wird die 8m hohe Mauer, die gerade jetzt gebaut wird, nicht quer über die Straße geführt, sondern in der Mitte der Straße, der ganzen Länge nach. Die Bewohner A-Rams östlich der Mauer werden vollkommen von Jerusalem abgeschnitten sein, aber auch von allen Stadtteilen und Dörfern im Westen – von ihren Verwandten, den Schulen, in die Tausende ihrer Kinder gehen, ihrem Friedhof und ihren Arbeitsplätzen dort. Ein kleiner Teil von A-Ram bleibt außerhalb der Mauer und wird vom Hauptteil der Stadt (A-Ram ) abgeschnitten.
Aber das ist nur ein Teil der Geschichte: weil die Mauer ( an einigen Stellen eine Barriere aus Zaun, Stacheldraht, Gräben und Patrouillenwegen ) A-Ram von allen Seiten vollkommen umgeben wird.

Der einzige Ausgang dieses ummauerten Gebietes wird über eine schmale Brücke sein, die es mit dem benachbarten Gebiet im Osten verbindet, in dem einige palästinensische Dörfer liegen, die wiederum von einer Barriere umgeben sind. Diese Enklave wird einen kleinen Ausgang zur Ramallah-Enklave haben. Durch diese wird es für eine Person möglich sein, von A-Ram - so Gott will - mit einem Umweg von 30km Ramallah zu erreichen. Vor der Besatzung war das ein Weg von kaum 10 Minuten.
Nur wenige Kilometer westlich von A-Ram liegt eine Gruppe Dörfer rund um Biddu ( wo inzwischen fünf Palästinenser getötet wurden, als sie gewaltfrei gegen die Mauer demonstrierten). Dieses Gebiet wird schnell eine weitere Enklave, völlig umgeben von einer separaten Barriere. Der einzige Weg nach draußen wird ein Tunnel sein, der unter der Straße 443 gebaut wird.
Es ist die Siedlerstraße, deren Sektion ich vorhin schon erwähnte. Alle bestehenden Straßen nach Biddu sind längst durch Gräben und Erdwälle unpassierbar gemacht worden. Man kann nur noch an einer Stelle durch einen Checkpoint durch. Den wird es bald auch nicht mehr geben.
Wenn ein Dorfbewohner von Biddu ein Geschäft in a-Ram tätigen will, muss er durch den Tunnel nach Ramallah, dann durch die östliche Enklave, um A-Ram über eine schmale Brücke zu erreichen. Das ist ein Umweg von 40km, anstelle einer Fahrt von wenigen Minuten.
A-Ram wird besonders hart betroffen.
Wegen seiner Lage war es während der letzten paar Jahre eine Art Umschlageplatz für Waren geworden, die aus Israel kommen und in die Westbank transportiert werden sollen und umgekehrt. Israelis und Palästinenser machen hier ihre Geschäfte. All das wird mit der Mauer ein Ende haben. Die Grundlage für den Lebensunterhalt wird für viele der 60 000 Bewohner verschwinden.

Dies ist nur ein Beispiel für das, was jetzt überall auf der Westbank geschieht. Sie wird nun zu einem Flickenteppich eingemauerter Enklaven, die untereinander mit Brücken, Tunnel oder speziellen Straßen „verbunden“ sind, die von einem Augenblick zum anderen je nach Laune der israelischen Regierung oder eines örtlichen Armeeoffiziers abgeschnitten werden können.
Rund herum gibt es Straßen nur für Israelis, sich ausdehnende Siedlungen und militärische Einrichtungen. Jede palästinensische Stadt – Jenin, Nablus, Kalkilia, Bethlehem, Hebron und andere werden zu Hauptstädten winziger Enklaven, von einander, vom Hinterland und den Dörfern abgeschnitten, wenn man von den gewundenen, weiten Umwegen absieht.
55% der Westbank werden israelisch sein. Die palästinensischen Enklaven werden nur noch 45% - also 10% des ehemaligen historischen Palästina ausmachen.
Dies ist nicht mehr nur ein Alptraum für die Zukunft – er geschieht jetzt. Man kann ihn mit bloßem Auge sehen - während Sharon über einen „Abzugsplan“ palavert, der irgendwann in der Zukunft in einem kleinen Teil der besetzten Gebiete umgesetzt werden soll.

So gut wie kein Israeli hat von all dem eine Vorstellung. Auch wenn es nur 1km von seiner Haustüre entfernt geschieht, wie z.B. in Jerusalem. Es scheint alles viel weiter weg als die andere Seite des Mondes zu sein. Die Medien sind nicht daran interessiert und die Welt auch nicht.
Dies ist der „Frieden“, von dem Sharon immer geträumt hat . Das ist der „Palästinensische Staat“, den George Bush versprochen hat. Es ist der Grundstein des „demokratischen neuen Nahen Ostens“.

Natürlich wird es zu einem Blutbad von unglaublichen Ausmaßen kommen. Kein Volk der Erde wird mit solchen Lebensumständen einverstanden sein. Abertausende von Palästinenser werden dann lieber in den Märtyrertod flüchten.
Und irgendwann in der Zukunft wird dieses abscheuliche Bauwerk abgerissen werden, wie der Berliner Mauer in Deutschland, die weniger unmenschlich war. Wie immer, wird nach viel Leid der menschliche Geist die Oberhand gewinnen.
 

Godot

Geheimer Meister
30. Juli 2003
232
Frieden gibts da erst, wenn die einen oder halt die anderen ausgerottet sind. doch dann gibts bestimmt auch wieder ganz andere, mit denen man Krieg spielen kann, wär sonst langweilig...
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
@Samhain

Wir käpfen gegen Windmühlen!
Es ist wohl unter den Mächtigen dieser Welt längst beschlossene Sache, dass die Palästinenser verdrängt werden. Wir haben zwar das demokratische Recht unsere Meinung hierzu zu posten, mehr auch nicht.
Israel will diese Gebiete haben und zurzeit sehe ich keine Macht der Welt, die dieses Verlangen aufhalten könnte.

Mit unseren moralischen Wertvorstellungen reinigen wir doch nur unser Gewissen, was auch gut so ist, denn ich kann mir jeden Morgen in die Augen schauen. Wie es andere können, bleibt mir ein Rätsel!

:arrow: Gilgamesh
 

MeisterEder

Geheimer Meister
16. Februar 2004
100
...so siehts aus. man kann nur hoffen das sharon und seine likud partei irgendwann aufwachen und erkennen was sie da betreiben. aber das wird noch ein wenig dauern...bzw ich bezweifel das sie jemals die ungerechtigkeit erkennen.
jegliche bemühungen westlicher mächte ist zum scheitern verurteilt
...denn israel will sich nicht "helfen" lassen, sie müssen erstmla feststellen das sie sich in einer sackgasse befinden.
..wie halt auch ein drogenabhängiger erstmal feststellen muß das es so nicht mehr weiter geht.

@samheim
...die briefe haben mich tief beeindruckt. dadurch wurde mir erst klar was der mauerbau wirklch bedeutet. und das mit allen mitteln die vertreibung der palestinenser vorangetrieben wird. ob nun aktiv mit haus abriß, tränengas,usw ..oder halt ganz auf die subtile mit einer paar luftverschmutzenden fabrikgebäuden.
noch eine frage: bist du sams von pioad bzw weltsweitsicht.de?

greetze
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Gilgamesh

>>Es ist wohl unter den Mächtigen dieser Welt längst beschlossene Sache, dass die Palästinenser verdrängt werden. <<

das glaube ich mittlerweile auch.
israel, das sich schon seit den anfängen der zionistischen bewegung den weltmächten als "speerspitze" bzw. "bollwerk" der zivilisation gegen die sie umgebenden "barbarischen" staaten angedient hat, wird hier seiner eigenen (zionistischen= kolonialistischen) ideologie und gleichzeitig seiner vom westen unterstützten rolle als eben dieses bollwerk gerecht.

der mythos vom land ohne volk, die berufung auf göttliches u. historisches recht und der zwingende bedarf, untermauern diese ideologie.
nach der gründung israels wurde die geschichte palästinas in der zionistischen literatur systematisch umgeschrieben.
die araber wurden "hinausgeschrieben".
so nahm man dem arabischen anspruch auf palästina jegliche legitimation und untermauerte das zionistische dogma von der ganz besonderen verbindung zwischen den juden und palästina, was beinhaltet, das NUR das jüdische volk eine tiefe verbindung zu "eretz israel" herstellen und es zum aufblühen bringen könnte.
da wurde von palästina als "ödland", das seine fruchtbarkeit verloren hatte gesprochen, von "generationen währender verwahrlosung", ewigen sümpfen...
die araber, die im allgemeinen als beduinen dargestellt wurden, werden dann verschiedentlich als "plündernde, raubende, betrügende..." barbaren beschrieben, was suggerieren sollte, das sie anscheinend alles taten, ausser im land zu leben und zu arbeiten, weshalb das land geradezu danach dürstete, von den jüdischen kolonialisten "wieder aufgebaut" zu werden.

interessant ist in diesem zusammenhang, das sich die rechtfertigungen für den kolonialismus gleichen.
auch die eroberung amerikas, die kolonialisierung afrikas usw. wurde mit den selben gründen erklärt.
auch dort gab es angeblich in erster linie nomaden, die nicht in der lage waren das land zu kultivieren, primitive untermenschen, die mit soviel land gar nichts anzufangen wussten.

beispiel afrika:

selbst 1980 hieß es wieder besseren wissens noch im "south african digest":

"die schwarzen siedlungen in südafrika waren im westlichen sinn nicht absichtsvoll oder dauerhaft eingerichtet. alle stämme lebten vorwiegend von der jagd und der viehzucht...
sie wählten die gebiete mit dem meisten wasser für ihr vieh aus, und sobald eine parzelle bebauten landes ausgelaugt war, zogen sie auf der suche nach jungfräulichem boden weiter."

im 19.jh. war es auch eine standartbehauptung, dass die afrikaner von "nomadisierenden beduinenstämmen" der arabischen welt abstammten, und erst vor "verhältnismäßig kurzer zeit die südküste afrikas auf dem landweg erreicht hätten." also hätten sie keinen gültigen rechtlichen anspruch auf das land.

dieselbe nummer zog man dann auch bei den arabern in palästina ab, die auch angeblich noch gar nicht so lange im lande waren.

ausserdem wurde immer wieder die (angeblich) historische überlegenheit der weissen rasse bemüht, der sich die schwachen primitivlinge nun mal zu beugen haben.

bereits Theodor Roosevelt war der meinung, das die ausrottung der amerikanischen indianer und die enteignung des landes "am ende so segensreich wie unvermeidlich war... "solche eroberungen stehen mit sicherheit dann bevor, wenn ein überlegendes volk, das noch in seiner ungeschliffenen, barbarischen blüte steht, sich einer schwächeren und vollkommen fremden rasse gegenüber sieht, die eine begehrtes gut in ihren schwachen händen hält."

auch hitler stellte sein "lebensraum"-projekt ausdrücklich in die lange reihe rassistischer europäischer eroberungen.
seine biographen berichten, das seine "lebensraum"-politik von der eroberung nordamerikas beeinflusst war.
während er den krieg im osten vorbereitete, erklärte er, es gäbe "nur eine aufgabe: eine germanisierung durch hereinnahme der deutschen vorzunehmen und die ureinwohner als indianer zu betrachten".
als er auf unerwarteten widerstand stieß, verglich er den kampf, den die deutschen gegen die "partisanen" führten, mit "dem kampf gegen die indianer in nordamerika".

wenn man sich also etwas kritischer mit der geschichte befasst, dann stellt man unweigerlich fest, das sich hier um eine fortführung einer langen kolonialistischen tradition handelt, deren ideologien sich in nichts voneinander unterscheiden und bis heute wirksam sind.

@MeisterEder

>>man kann nur hoffen das sharon und seine likud partei irgendwann aufwachen und erkennen was sie da betreiben.<<

oh, sie sind sehr wach und wissen genau was sie da treiben.
im bewusstsein der überlegenheit ist kein platz für gedanken an "ungerechtigkeit".

>>bist du sams von pioad bzw weltsweitsicht.de? <<

nö- wer ist denn das?
 

Adamantios

Geheimer Meister
11. Dezember 2003
171
Godot schrieb:
Frieden gibts da erst, wenn die einen oder halt die anderen ausgerottet sind. doch dann gibts bestimmt auch wieder ganz andere, mit denen man Krieg spielen kann, wär sonst langweilig...

Im Gegenteil...

Frieden gibt es erst, wenn eine Seite auf die andere verzeihend losgeht und vergibt statt Gewalt anwendet.. Dann ist ihr göttlicher Beistand sicher !

Vorher gibt es keinen Frieden.

Die dahinter stehenden geistigen Auseinanderesetzungen lassen das erkennen, wobei inzwischen das einst "Auserwählte Volk" in Rückstand zu den Europäern geraten ist...
 

Godot

Geheimer Meister
30. Juli 2003
232
hach, jetzt muss ich mich auch noch selbst zitieren...
nun denn:

"doch dann gibts bestimmt auch wieder ganz andere, mit denen man Krieg spielen kann, wär sonst langweilig..." = es gibt keinen Frieden.
also vom "Gegenteil" kann logisch deduktiv nicht die Rede sein.

es gibt zwar Frieden zwischen Israelis und Palästinensern, aber auch nur, weil eine Gruppe nicht mehr existiert. sehr ergiebig! (wobei anzumerken ist, daß die Gruppe der Israelis mächtige Hintermänner hat, die dann natürlich auch auszurotten sind)

das Verzeihen (was sehr fraglich ist) muss jedoch von beiden Seiten kommen, wie soll das sonst klappen?
Sagen die Israelis: "ach, es tut uns ja leid, daß wir euch eurer Rechte beraubt haben und daß wir so brutal und gemein zu euch waren, aber das Land gehört trotzdem uns!"?
oder umgekehrt die Palästinenser: "Is ja gut, diese Selbstmordattentate sind gar nicht so ok, und doch wolln wir unser Land zurück und politische Mitbestimmung!"?
was bringt der Beistand Gottes, der dem Verzeihenden sicherlich gebührt, wenn man dabei draufgeht?!? ach ja, man kommt ins Paradies...

Beide Schubladen müssen endlich raffen, daß trotz unterschiedlicher Kultur, Religion und sonstige Diskriminierungskriterien eine friedliche Koexistenz möglich ist.
Aber wie oft hab ich das mir und anderen schon vorgekaut...?
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Ultra-nationalistische Rabbiner verbieten Räumung von Siedlungen

... "Niemand hat das Recht, sich an der Evakuierung einer Siedlung zu beteiligen, ob Zivilist, Polizist oder Soldat", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des "Komitees der Rabbiner von Judäa-Samaria (Westjordanland) und Gaza"...

Genau dass meine ich! Mindcontrol auf Israelisch!
Wenn es zu brenzlich wird, inszeniert man eine politische Aktion um scheinbar eine faslche Politik zu korrigieren. Nach ein paar Tagen inszeniert man eine Gegenaktion, um die Sache wieder aufzuheben.

Nach dem alten Prinzip "Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor", geht es dann stetig vorwärts!

Wenn ich die Zeit hätte, würde ein Digramm, eine Wellenfunktion auf den Bildschirm zaubern, der genau diesen Umstand aufzeigen würde. So könnten wird auch gleich berechnen und vorhersage, wann das nächste Spielchen beginnt und nach wieviel Tagen wieder aufgehoben wird.. :D

Na..hat jemand Zeit und Lust, dieses "Vor- und Zürück" mathematisch auszudrücken? :wink:

Also, nach meiner mathematischen Gleichung, wartet Israel den NATO-Gifpel ab und wird kurz danach einige Raketen ins Westjordanland abfeuern und gleichzeitig wieder einigen Hochhäuser von mutmaßlichen Terroristen in die Luft sprengen.

Dann folgt wieder ein Mißtrauensvotum gegen Sharon, eine Woche später ein inszenierter Volksaufstand für ihn und dann herrscht wieder Ruhe, schließlich möchte keiner die jüdischen Sportler bei der Olympiade in Griechenland gefährden...


:arrow: Gilgamesh
 

MeisterEder

Geheimer Meister
16. Februar 2004
100
so siehts aus sharon und co haben alles fest im griff.

und die restliche welt bekleckert sich nicht gerad mit ruhm in der lösung des problems. wie man schon oben schrieb es ist beschlossene sache das die palestinenser die ARSCH karte haben.

Vor zwei Wochen gab die internationale Gemeinschaft ( beim G-8-Treffen auf Sea-Island vom 6.-10.6.) eine empörende Erklärung ab. Indem sie der Forderung von George Bush nachgab, akzeptierte das „Quartett“ den „Rückzugsplan“ von Ariel Sharon. Dies bedeutet, dass die Vereinten Nationen, die EU, die Russische Föderation und die USA dies Dokument bestätigen. Ich frage mich, ob einer der ehrenwerten Diplomaten das Dokument mit eigenen Augen gelesen hat. Im ersten Paragraphen des Planes erscheinen folgende Worte: „Israel ist zu dem Schluss gekommen, dass es im Augenblick keinen palästinensischen Partner gibt, mit dem es möglich ist, bei einem bilateralen Friedensprozess Fortschritte zu machen.“ Mit anderen Worten: die internationale Gemeinschaft hat damit bestätigt, dass das palästinensische Volk kein Recht hat, über sein eigenes Schicksal zu bestimmen.

Im übrigen zeigen diese Enthüllungen, dass die geheime Einschätzung durch die höchsten Ränge der militärischen Geheimdienstabteilung und des Shabak praktisch identisch mit den Einschätzungen sind, die seiner Zeit von Gush Shalom veröffentlicht wurden und denen Medien und Öffentlichkeit, einschließlich einem großen Teil des „Friedenslagers“ mit völligem Unglauben begegnet sind. Das heißt, dass die palästinensische Führung mit Arafat an der Spitze niemals von seiner Bereitschaft, mit Israel Frieden zu schließen, abgewichen ist – und zwar auf der Grundlage der Schaffung eines palästinensischen Staates auf 97% der Westbank und des Gazastreifens (zusammen 22% des historischen Palästina) mit territorialer Kompensation für die restlichen 3% und die Souveränität über Ost-Jerusalem und dem Haram-Al-Sharif („Tempelberg“). Das Flüchtlingsproblem sollte durch ein Abkommen mit Israel gelöst werden ( d.h. Israel soll bei jeder Lösung ein Vetorecht haben). Die Experten der Militärnachrichten- und auch Sicherheitsdienste stimmen darin überein, dass Arafat nie von dieser Position abgewichen sei. Auf dieser Basis kann – wie Arafat selbst diese Woche bei einem faszinierenden Interview mit dem neuen Ha’aretz- Redakteur David Landau bestätigte - sogar jetzt Frieden erzielt werden. Ariel Sharon lehnt dies natürlich ab, weil er für Frieden unter diesen Bedingungen nicht bereit ist. Er will wenigstens 55% der Westbank annektieren und hofft, dass das Leben der Palästinenser in den restlichen 45% so unmöglich wird, dass sie das Land aus eigenem Antrieb verlassen. Shimon Peres ist eifrig darum bemüht, ihm bei der Verwirklichung dieses Planes zu helfen.

http://www.zmag.de/artikel.php?id=1152

und nu noch ein zitat von chomsky (auch auf der zmag)
"Dieser Prozess der Verhinderung einer friedlichen diplomatischen Einigung hat einen Namen, genau denjenigen, den man in Orwells Zeitalter erwarten würde: Er wird 'Friedensprozess' genannt."

..damit trifft er die sache mal wieder ziemlich genau
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
die geister die ich rief...

Schin Beth warnt vor Radikalisierung unter rechten Siedlern

Jerusalem (AFP) - Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth hat vor einer Radikalisierung der ultrarechten jüdischen Siedler gewarnt

http://de.news.yahoo.com/040704/286/43pde.html

hoffnung macht mir die zunehmende erkenntnis vieler juden, das sie für bestimmte zwecke einer machtlobby missbraucht werden:

Eine ganze Reihe neue jüdische Gruppierungen haben sich in den USA gebildet, die zwar Israel unterstützen, nicht aber die Politik der gegenwärtigen Regierung. Eine davon, Brit Tzedek,
Brief aus Israel - 4.7.04


In der linken amerikanischen Wochenzeitschrift The Nation erschien vor kurzem ein interessanter Artikel über die Einstellung der amerikanischen Juden zu Israel. Unter dem Titel "The Jewish Divide on Israel" (Die jüdische Teilung zu Israel) wird erschreckend deutlich, wie fest die pro-israel jüdischen Organisationen die Lobbyarbeit in der Hand haben. So dass, wie auch unsere Presse gemeldet hat, z.B. der demokratische Kandidat Kerry in einem Gespräch mit jüdischen Führern die Politik Bushs unterstützt hat. Diese Einstellung erschreckt allerdings umsomehr, angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der amerikanischen Juden anders denkt. Eine ganze Reihe neue jüdische Gruppierungen haben sich gebildet, die zwar Israel unterstützen, nicht aber die Politik der gegenwärtigen Regierung. Eine davon, Brit Tzedek, hat im April einen offenen Brief zur Umsiedlung der Siedler in Palästina nach Israel lanciert, der von 10 000 US Juden unterschrieben wurde. Die Zahl ihrer Mitglieder nähert sich rapide derer von AIPAC, die American Israel Public Affairs Committee, die größte jüdische Lobbyorganisation. Nach Meinungsumfragen unterstützen fünfmal soviele Juden den Genfer Friedensplan (der im vorigen Herbst von ehemaligen Regierungsmitgliedern auf beiden Seiten formuliert wurde) wie dagegen votieren. AIPAC, dagegen, hält ihn für irrelevant. Der Meinungsunterschied ist nicht nur politisch, sondern existentiell: AIPAC und andere jüdische Organisationen sehen die palästinensischen Selbstmordanschläge als Teil eines globalen Angriffs gegen Juden, der vom Mord an Daniel Pearl zu den neueren antisemitischen Anschlägen in Frankreich reicht. Die Angriffe beruhen alle auf Judenhass. Die Friedensgruppen dagegen sehen Israel, mit einem der stärksten Militärs der Welt, als existentiell gesichert an. Die Besatzung und die Mauer werden als einen "moralischen Angriff auf die jüdische Seele" gewertet. Selbst Nachrichten, die von beiden Seiten dieselben Ereignisse berichten, sehen völlig verschieden aus. Deprimierend kommt hinzu, dass ein Dialog zwischen den beiden Gruppierungen unmöglich erscheint, da das 'Friedenslager' regelmäßig als 'jüdischer Selbsthass' diffamiert und zum Schweigen gebracht wird. Die Friedensgruppen werden aus allen nationalen Dachorganisationen und Ereignissen ausgeschlossen. Eine Rabbinerin, die bei einer pro-Israel Kundgebung ein Plakat zur Unterstützung beider Seiten des Konflikts trug, wurde sie von der Polizei fest genommen. Ein Jugendarbeiter des San Francisco Kapitels des American Jewish Committee verlor seinen Posten weil er ein Podiumsgespräch zum Frieden in Is/Pal organisierte, bei dem zwei von drei Rednern die Linke unterstützte. Überall hört man hinter vorgehaltener Hand "Ich stimme mit dir überein, kann aber nichts sagen", wobei sich Rabbiner wegen ihrer konservativen Gemeinde, Gemeindemitglieder wegen der konservativen Rabbiner zurückhalten. Vielleicht ist es als Zeichen der Hoffnung zu werten, dass die Teilung der Juden allmählich bekannt und inzwischen von beiden Seiten als Krise gesehen wird. Brit Tzedek hat ein Listening Project dazu organisiert (das zunächst einzelnen die Möglichkeit gibt, sich zum Konflikt zu äußern und sie dann in Gruppen zum Gespräch zusammenführt). Aber Kongressmitglieder haben z.T. sogar Angst, sich mit Lobbyisten aus dem Friedenslager zu treffen. Letzteres lässt sich allerdings keinesfalls entmutigen und arbeitet mit der ganzen Bandbreite von Aktionsmöglichkeiten weiter um sich öffentliches Gehör zu finden. Man kann ihnen nur Erfolg wünschen, in der angeblich vorbildhaftesten Demokratie der Welt, das alle Länder nach seinem Vorbild ummodeln will.
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Ich wundere mich, dass jetzt Israel persönlich von "jüdischen Extremisten" spricht. Für diese Bezeichnung habe ich mir hier mehrfach den Ruf eines Antisemiten geholt und nun bedient sich Israel selber dieser Bezeichnung.

So wie ich Israel kenne, werden sie sich diese Bezeichnung sehr gut überlegt haben. Noch kann ich mir keinen Reim daraus machen, warum, aber....das wird wohl nicht lange auf sich warten lassen...

:arrow: Gilgamesh
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
sharon wird sich diesem protest wohl beugen, wie ich gerade gelesen habe und so hat er zwei fliegen mit einer klappe geschlagen:
einerseits der welt seinen angeblich guten willen gezeigt, was die räumung des gaza- streifens und die auflösung von siedlungen angeht, andererseits eben die unterwerfung unter den willen von teilen seiner bevölkerung, die das nicht zulässt.
stattdessen wird die siedlerei wohl ausgeweitet werden.
so wird alles wie gehabt weiterlaufen und das war wohl auch der sinn der ganzen veranstaltung, von allen scheingefechten abgesehen.

Sharon beugt sich offenbar dem Siedlerprotest

Massendemonstrationen am Sonntag

Unter dem Eindruck des Massenprotestes gegen seine Abzugspläne aus dem Gazastreifen ist Israels Ministerpräsident Sharon offenbar zu Zugeständnissen an jüdische Siedler bereit. Er kündigte für Montag eine Ausschuss-Sitzung an, bei der die Forderungen der Siedler nach mehr Baugenehmigungen und einer Aufstockung ihrer Finanzhilfen besprochen werden sollen.

http://www.nzz.ch/2004/07/25/al/page-newzzDX2WZ9C4-12.html
 
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