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Brauche dringend Hilfe! Bester Freund depressiv

Rennfahrer

Geheimer Meister
19. Juli 2004
196
Jetzt muss ich auch mal bei euch Hilfe suchen, da ich weiß, dass hier einige Leute sind, die medizinisch ein bissi bewandert sind.

Mein bester Freund, den ich seit 13 Jahre kenne, leidet seit er im August 2004 seinen Job in einer Tischlerei angefangen hat, an schweren Depressionen. Der Grund liegt darin, dass er mit dem Gesellen nicht klar kommt. Dieser beschimpft ihn ständig auf wüste Art und Weise. Das explizite Problem an der Sache ist, dass der Vater meines Freundes vor langer Zeit Alkoholiker war, und die gesamte Familie terrorisiert hat. Und er meint, dass durch dieses Geschrei und die Beschimpfungen des Gesellen die alten Wunden wieder aufgerissen werden. Jedenfalls wollte er sich schon mehrfach das Leben nehmen. Und dass diese Situation mich ebenfalls sehr mitnimmt, liegt auf der Hand.

Jedenfalls nimmt er seit rund 1,5 Monaten Anti-Depressiva, welche ihm kurzfristig geholfen haben. Aber seit dem letzten Wochenende trägt er sich wieder mit Selbstmordgedanken.

Mein Rat war: Er soll den Job kündigen, und sich in psychologische Betreuung begeben. Allerdings hat er wiederrum Angst zu kündigen, da sich seine Familie sehr gut mit der Arbeitgeber-Familie versteht.

Ich bitte also die Psychologen und Mediziner unter euch, mir Ratschläge zu geben, wie ich ihn da wieder rausziehen kann!

Danke, yours Joe
 

BesenWesen

Geheimer Meister
18. September 2004
119
hey joe,

vieleicht sollte dein freund mal mit seinem chef über das verhalten reden, dass der geselle dort an den tag legt.

ist zwar allgemein bekannt, dass es in den handwerklichen berufen ein wenig rüder zugeht als bei uns schreibtischhängsten, aber wenn dein freund darunter leidet und sogar schon anti-depressiva bekommt, denke ich dass hier der leidensdruck den redebedarf mehr als nur rechtfertigt.

ohne die beteiligten leute zu kennen, kann man da net mehr dazu sagen.


der besen
 

WzP

Vorsteher und Richter
2. Juni 2002
735
http://www.neue-medizin.de/depressionen___psychosen.html

Also, ich will mal nicht fordern, dass du dich so sehr damit auseinandersetzt...

Dein Freund hat, wahrscheinlich durch den Vater einen Revierkonflikt erlitten (Revier=Zuhause), der jetzt durch die Behandlung, die ihm durch seinen Gesellen wiederfährt, re-stimuliert wird. Das heisst, es wird, wie dein Freund es schon ganz richtig gesagt hat "eine alte Wunde" wieder aufgerissen, vielleicht wurde der alte Konflikt niemals bewältigt, wurde zu einem "hängenden Konflikt" und wurde jetzt wieder aufgefrischt.

Als Therapietip kann ich nur das gleiche nennen wie die Vorredner, nämlich dass entweder das Gespräch gesucht werden sollte, oder dass er sich einen anderen Job suchen soll, was jedoch nicht optimal wäre, da er so vor dem Konfliktinhalt flüchtet und immer immer wieder in Depression verfallen kann, wenn ihn jemand ähnlich behandelt... sowas kann dann bei entsprechend häufiger Restimulation ernsthafte psychische und Gesundheitliche Schäden und Gefahren mit sich bringen.

Das optimal wäre, sofern dein Freund dazu fähig ist, der Konfront mit der Situation, das heisst, dass er seine eigene Integrität stärkt, sein Selbstwertgefühl.

Denn offensichtlich ist es ein wiederkehrendes Problem, also liegt es IN IHM, und man wird sein Leben lang irgendwelchen Trottel begegnen, die einem das Leben schwer machen.

Allerdings kann und wird wahrscheinlich die Bewältigung des Problems auch gesundheitliche Konsequenzen haben. Wenn er in Heilung geht (sofern er es schafft), wird er erstmal flachliegen, krank werden, Grippe oder sowas, jedenfall "heiss".

Mehr kann ich so nicht sagen.

Wenn er konfliktaktiv ist (kalte Hände, schlaflos, denkt immer an die Problemsituation), soll er sich auch zwingen ,was zu Essen, da er wahrscheinlich sehr appetitlos ist, sein Körper aber durch die Konfliktaktivität einen sehr hohen Energieaufwand hat. Nicht dass er unter Kachexie (Auszehrung) leidet.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Ja .... dem was Besenwesen geschrieben hat, kann ich auch nichts hinzufügen. Sehe ich genauso.

Wünsche dir Kraft und Klarheit
Namaste
Lilly
 

Rennfahrer

Geheimer Meister
19. Juli 2004
196
BesenWesen schrieb:
vieleicht sollte dein freund mal mit seinem chef über das verhalten reden, dass der geselle dort an den tag legt.

Er sagt, er versteht sich mit der Frau des Chefs besser, deshalb hat er schon mit ihr darüber gesprochen. Allerdings ist nix Brauchbares dabei rausgekommen. Außerdem bin ich der Ansicht, dass sich der Geselle, welcher bereits über 40 Jahre in diesem Betrieb arbeitet, kaum wegen eines neuen Lehrlings ändern wird. Da ist es wahrscheinlicher, dass der Lehrling geht. (was ich ihm ja auch empfohlen hab.)
Aber wir Oberstufenschüler bzw. Schreibtischhengste haben ja allesamt keine Ahnung, wie es in einem Lehrberuf wirklich zugeht. Deshalb tu ich mich sehr schwer, ihm einen vernünftigen Tipp zu geben.

@ WzP
Danke, für den Link. Allerdings steht da nicht sehr viel hilfreiches drin. Abgesehen davon, glaub ich nicht an die Neue Medizin in der Weise, wie sie von Hamer gepredigt wird.

oder dass er sich einen anderen Job suchen soll, was jedoch nicht optimal wäre, da er so vor dem Konfliktinhalt flüchtet und immer immer wieder in Depression verfallen kann, wenn ihn jemand ähnlich behandelt...

Das selbe hab ich ihm ebenfalls gesagt. Er sagte jedoch, dass er das auf keinen Fall überstehen würde, wenn er in diesem Job bleibt.
 

BesenWesen

Geheimer Meister
18. September 2004
119
ja, wenn er das in dem job, bzw eher in dem umfeld nicht lange aushält, machts nicht allzuviel sinn, sich da durchzuqüalen, oder?

die entscheidende frage ist für mich eigentlich

ist der geselle wirklich so schlimm, wie dein freund behauptet, oder reagiert dein freund nur super-sensibel auf die "dummen sprüche", die er sich da anhören muss? denn während jemand auf irgendeinen dummen spruch mit humor reagiert, kann auf denselben dummen spruch jemand anders tödlich beleidigt sein.

kannst du das einigermassen objektiv beurteilen?


der besen
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
Er sagte jedoch, dass er das auf keinen Fall überstehen würde, wenn er in diesem Job bleibt.

wenn das wirklich auf keinen fall bedeutet, heißt das, dass er kündigen muss.

die frage ist nur, wie lange er das rauszögern will. frag ihn, wie lange er noch warten wil, glücklich zu werden. auch wenns ein zerwürfnis mit der familie bedeuten könnte (könnte!!!). durch selbstmord wird er seiner familie mehr antun als durch eine kündigung. nur kriegt ers dann nicht mehr mit. das ist schiß vor der eigenen courage, und dann nicht die verantwortung übernehmen wollen.

oder er sollte sich klar machen, dass er was besseres ist als der geselle. seit 40 jahren geselle, wie frustrierend. da würd ich auch zum arschloch werden.

mein papa hat immer gesagt: wenn dich einer ärgert, ists für den das größte ärgernis, wenn man sich nicht ärgern lässt. leicht gesagt, aber gleichgültigkeit ist da schon ne methode, wie man mobbing abperlen lassen kann, ohne sich selbst zum deppen zu machen.

soll sich nicht unterkriegen lassen, von sowas. :wink:
 

Rennfahrer

Geheimer Meister
19. Juli 2004
196
BesenWesen schrieb:
die entscheidende frage ist für mich eigentlich

ist der geselle wirklich so schlimm, wie dein freund behauptet, oder reagiert dein freund nur super-sensibel auf die "dummen sprüche", die er sich da anhören muss?
der besen

Naja, mein Freund ist schon ein überaus sensibler Typ. Aber wie anfangs gesagt: Er empfindet diese Sprüche und das Geschrei des Gesellen dehalb so arg, weil er dadurch an seinen Vater im Alkoholrausch erinnert wird. (Dieser ist übrigens seit mittlerweile einigen Jahren völlig trocken)

Heute am Abend muss ich wieder eine kleine "Sprechstunde" mit ihm abhalten, weil er so am Sand ist. Da werd ich mir das alles zu Herzen nehmen, was ihr da so gepostet habt! PS: Thx an antimagnet! Ich werd ihm das so, oder so ähnlich klar machen!

Thx @ all! Ich werd morgen, oder vielleicht noch heute, posten wie's gelaufen ist.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Naja, mein Freund ist schon ein überaus sensibler Typ. Aber wie anfangs gesagt: Er empfindet diese Sprüche und das Geschrei des Gesellen dehalb so arg, weil er dadurch an seinen Vater im Alkoholrausch erinnert wird. (Dieser ist übrigens seit mittlerweile einigen Jahren völlig trocken)

Scheint mir so, als würde er sich irgendwie noch in der Vergangenheit befinden.

Er ist kein Kind mehr
Er ist seinem Vater nicht mehr ausgeliefert
Der Mensch ist nicht sein Vater


schlimme Erfahrungen aus der Kindheit verfolgen einen zwar noch weiter, aber irgendwann sollte man sich die Realität wie sie jetzt und heute ist, anschauen und das was war, gewesen sein lassen.

Ein Grund dafür, dass er sich noch immer in diesen alten Filmen wahrnimmt, könnte vielleicht eher mit seinem Vater gelöst werden, als mit dem Gesellen.

Hat er die Chance mit seinem Vater zu reden?

Namaste
Lilly
 

WzP

Vorsteher und Richter
2. Juni 2002
735
@Joe_Malik,

gerne, danke, wie gesagt, werden da eine Heilungstaktiken offengelegt, die auf einmal alle Probleme beheben...

Aber es könnte durchaus sein, dass nach Lösung dieses Problems einige gesundheitliche Stolpersteine auf ihn zukommen.

Offensichtliches Problem ist in diesem Fall die Konstellation

Kindheitserlebnis (Vater) - aktuelles Erlebnis (Geselle)

Eines von beiden ist nicht mehr akut, bzw. aktuell, hat sich aufgrund der schwere des Vorfalls jedoch engrammiert (hält sich als Erinnerung), und das Erniedrigungsgefühl, bzw., die Unterdrückung wird durch das aktuelle Problem wieder re-stimuliert, wieder hervorgerufen.

Das heisst:
Entweder du beendest das aktuelle Problem (Konfront mit Geselle, Chef, etc..)

Oder du behebst die Emotionstiefe, die durch die Restimulation wieder hervorgerufen wird. (Psychotherapie, auditing?)

Es scheint mal keinen anderen Ausweg zu geben.


Dein Freund wurde wohl schon durch den Vater in der Kindheit auf "Zurückhaltend, Sensibel, Untrdrückt" getrimmt, das wird ihm sein ganzes Leben über Probleme bereiten.

Ich habe einen Handwerksberuf erlernt, hatte aber nie solche Probleme, da ich erstens ne gute physisch/psychische Konstitution habe und den problematischen Gesellen sehr bald klar gemacht hab, dass da nichts läuft.

Der "Geselle" fühlt sich wahrscheinlich als "Alphawolf", und versucht, den Revierdruck, der vom chef auf ihm lastet, an den Lehrling weiterzugeben, um sich so ein eigenes Revier zu erschaffen..das heisst, ihm ist dieser Konflikt echt ernst!


...Hat dein Freund eigentlich Parodontose? (Demütigung)
 

shikimate

Großmeister
1. Dezember 2004
54
WzP schrieb:
...Hat dein Freund eigentlich Parodontose? (Demütigung)
Diese Hamersche Philosophie, die jedwede körperliche Erkrankung auf die Psychsomatikschiene legt ist absolut einseitig und wird der Komplexität des Phänomes Krankheit in keinster Weise gerecht!
Es reicht doch, wenn die Hamersche Theorie in den dafür vorgesehenen Freds ausdiskutiert wird, muß man denn den Quatsch jetzt auch noch bei jeder Gelegenheit in allen Freds zum Besten geben?

mfg
 

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Bin weder Psychologe noch Mediziner oder sonstwas, mache aber seit der frühen Kindheit wegen reaktiver Depression rum.

Große Ratschläge will ich nicht geben.

Meines Erachtens wäre es am Wichtigsten, zu versuchen, die Umstände zu verändern -- also den Konflikt selbst anzufechten und rauszukriegen, weshalb sich dieser Kollege so benimmt, was dahinter steckt.
Eine andere Arbeitsstelle zu finden wäre natürlich naheliegend, aber den Konflikt brechen zu können wäre auch ein Erfolgserlebnis für Deinen Freund, was die depressiven Reaktionen abmildern würde.
Wenn es jetzt -- ich stelle mir das so vor zumindest -- eine sehr verfahrene Situation ist, Dein Freund nicht die Kraft hat den Typen persönlich zur Rede zu stellen ect. würde ich versuchen über die Verbindung der Familie mit der des Arbeitgebers sachte Einwirkung zu nehmen. Man könnte so ein Verhalten durchaus unter "Mobbing am Arbeitsplatz" einsortieren, und soweit ich informiert bin kann man dagegen auch rechtlich vorgehen.
Dass der Kollege da ne höhere Position hat, nimmt davon keine Notiz normalerweise.
Dein Freund muss sich jedenfalls nicht herumschikanieren lassen, vielleicht würde schon ein klärendes Gespräch zwischen Chef, dem Kollegen und Deinem Freund Wunder wirken, wobei man es sich natürlich auch vermasseln kann, wenn der Kollege Schikaneführer beim Chef ein hohes Ansehen / Vertrauen genießt.
Ist immer ne verzwickte Situation sowas.

Das Dumme an Psychomedikamenten ect. ist nun ja leider, dass sie die Faktoren der Wirklichkeit nicht verändern können. Geht die Schikane weiter ohne Unterlass, kann auch der Psychologe, oder das Medikament dem Freund nicht mehr helfen, als ihm vielleicht eine etwas hübschere Version seiner Wahrnehmungswelt vorzugaukeln.
 

Rennfahrer

Geheimer Meister
19. Juli 2004
196
So, ich hab gestern wieder ein über 3 Stunden-Gespräch mit ihm geführt. Zu allererst hab ich ihn gefragt, ob er nicht ein Gespräch mit seinem Vater über die Vergangenheit führen will, worauf er mit einem definitiven NEIN geantwortet hat. Sein Vater versucht zwar seit einiger Zeit, wieder ein Verhältnis zu ihm zu bekommen. Mein Freund allerdings meint, dass er das einfach nicht kann.

Naja, also am Ende des Gesprächs hab ich ihm dringlichst emfohlen, den Job noch diese Woche zu kündigen, unbedingt einen Psychotherapeuten aufzusuchen, damit er die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen kann, und von seinem Vater, auch wenn er sein Vater ist, möglichst großen Abstand zu halten.

Darauf hat er eingewilligt.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
unbedingt einen Psychotherapeuten aufzusuchen, damit er die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen kann,

öfter als man denkt, bewirken psychotherapeuten leider das gegenteil... ich hoff mal, dass es bei ihm nicht so ist...
 

WzP

Vorsteher und Richter
2. Juni 2002
735
hmmm...

Ist ein "fred" ein "thread"???

Also, wenn dir "Hamersche Theorien" nicht passen, musst meinen Beitrag nicht lesen, zumal sich ja durch meinen Einwurf nicht das Gesprächsthema geändert hat. Danke.

Und da du wie viele andere auch zu denken scheinst, dass NM alle "vereinfacht" oder einfach darstellt, lies mal etwas über schizophrene Konstellationen oder grade Depressionen/Manien oder Psychosen... da ist die NM um einiges komplizierter aber dafür exakter als die angewandte Medizin.
 

Rennfahrer

Geheimer Meister
19. Juli 2004
196
So, mein Freund hat mittlerweile seinen Job an den Nagel gehängt, und beginnt am 2.2. seine Arbeit beim Roten Kreuz.

Ihm gehts mittlerweile wesentlich besser. Und das hat er zu einem großen Teil meiner (und somit auch eurer) Hilfe zu verdanken!

ein fettes Danke

mfg Joe
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Lichtmeß (2.2.) ist ein schönes Datum etwas neues zu beginnen.

In erster Linie hat er sich das selber zu verdanken, wenn er den Mut dazu gehabt hat eine Entscheidung zu treffen die für in notwendig war.

Ich wünsche ihm viel Kraft und Klarheit.

Namaste
Lilly
 

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