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brief an dr Laura …. warum darf ich keine Kanadier besitzen?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Du liebe Güte, jetzt habe ich das angeklickt und weiß wieder, um welchen Stuß es geht. Mein Tag ist gelaufen.

(Für eine orthodoxe Jüdin tritt die Frau recht freizügig gekleidet auf. Ich hoffe, sie trägt wenigstens Scheitl. Und, nun ja, wenn ich den ganzen dämlichen Kram jetzt mal ernstnehmen soll, dann ist es auch in der Diaspora nicht verboten, keine homosexuellen Handlungen zu begehen. Der Versuch, Kanadier als Sklaven zu halten, würde dagg. mit den Landesgesetzen kollidieren.)
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Diese Satire kursiert bereits seit den Anfangszeiten des Internets, und sucht man eine Weile, dann findet man auch deren "Widerlegung" durch Fr. Schlesinger.

Es handelte sich ja schon immer um eine Steilvorlage der Fr. Schlesinger, und irgendein erwünschtes oder unerwünschtes soziales Verhalten, wenngleich legal, mit dem Alten Testament (AT) begründen zu wollen: Auf so einen Unfug kann man in der christlichen Welt wohl auch nur in den USA kommen.
Mit dem Leviticus ist das ja sowieso so eine Sache ... nicht umsonst gibt es im Deutschen den Ausdruck "jemanden die Leviten (ge)lesen" - was umgangssprachlich so viel heisst, jemanden (unangemessen streng und umfangreich) zurechtgewiesen zu haben.

Das AT ist - in seiner gesetzgebenden Form - für den gläubigen Christen ohnehin nur begrenzt maßgebend. Denn hat sich der Religionsgründer Jesus selbst geäußert, dann ist seine Meinung die gültige.
Die mosaischen Speisenge- und -verbote sind für den Christen durch Jesus de facto aufgehoben, sinngemäß zitiert: Ihr werdet nicht unrein durch das, was in den Mund hinein geht, sondern durch das, was aus dem Mund heraus kommt (= was Ihr sprecht). Vermutlich die Legitimation dafür, warum der Christ auch Schwein essen darf. Den Opferkult hat Jesus als schändlich verworfen, oder zumindest dessen kommerziellen Missbrauch seiner Zeit.
Zur Homosexualität hat sich Jesus explizit erst gar nicht geäußert. Entweder deshalb nicht, weil für den Juden Jesus die Homosexualität selbstverständlich so verboten war, dass er sich dazu gar nicht äußern musste. Oder deshalb nicht, weil sie ihm egal war.

Oder auch deshalb nicht, weil die Sexualität als solche bereits ein lästerliches Unterfangen war, eine Art Bremsklotz auf dem Weg in den nahe bevorstehenden Weltuntergang.
Wäre Fr. Schlesinger in ihrem Christentum nur einigermaßen ehrlich, dann müsste sie ganz andere Quellen der Bibel zitieren.
Denn im Denken wurde das Christentum mehr von Jesu Nachfolgern geprägt, allen voran Paulus, später auch Augustinus.

Für Paulus war die Ehe und ihr Vollzug für die damalige Zukunft möglichst zu vermeiden ("alles nur Kot"). Der Weltuntergang stand ja nahe bevor, wozu also noch heiraten und Kinder zeugen? War es nicht besser, als "reiner" Mensch in das baldige Himmelreich einzugehen?
Nach Paulus sollte der Christ eigentlich überhaupt nicht heiraten, wobei er ihnen zugesteht, dass sie nunmal Triebe haben. Als eine Art "zweite Wahl" zu heiraten und in der einzig legitimierten Form, der Ehe, Sex zu haben. Was dann immer noch besser ist, als unverheiratet Sex zu haben, und sei es in der sicherlich zu der Zeit weit verbreiteten Prostitution.

So gesehen müsste sich Fr. Schlesinger, als "achtsame Christin", vor allem auch an die eigene Nase fassen. Ist sie verheiratet, hat sie Kinder?
Falls ja, dann ist sie deswegen im Christentum zwar nicht "schuldig", aber Paulus, der rümpft die Nase. Und wer kann schon entscheiden, wessen Texte da nun mehr oder weniger maßgebend sind, ob die von Moses (Leviticus) oder Paulus (Paulusbriefe)?
Denn von Jesus selbst, das sind die Worte beide nicht - wobei man annehmen kann, das Paulus an Jesus näher dran war, als Moses.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Auf so einen Unfug kann man in der christlichen Welt wohl auch nur in den USA kommen.
Die Frau ist orthodoxe Jüdin. Aber ja, es gab schon im Tudorengland protestantische Sekten, die auch die alttestamentarischen Gebote einhalten wollten, daher angeblich auch der Spitzname Beefeaters.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Aber ja, es gab schon im Tudorengland protestantische Sekten, die auch die alttestamentarischen Gebote einhalten wollten, daher angeblich auch der Spitzname Beefeaters.

Die gibt's noch immer, allen voran die Siebenten Tags Adventisten in den USA.
Die sind dann gleich Vegetarier geworden, weil ihnen die mosaischen Speisenge- und -verbote zu kompliziert wurden.
Das könnte einem ziemlich egal sein, eine protestantische Konfession mit eigenen Ernährungsregeln, so what?

Anders sieht es freilich aus, wenn sie andere, weltliche Organisationen dominieren, die formal mit dem Glauben gar nichts zu tun haben.
Traditionell und auch heutzutage dominieren die Siebenten Tags Adventisten die Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D, vormals American Dietetic Association, A.D.A.), eigenen Angaben zufolge ist die A.N.D. die weltgrößte Organisation für Nahrungs- und Ernährungsfachleute. In etwa entspricht die A.N.D. unserer Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Praktisch alle Vorstandsmitglieder der A.N.D. sind Siebenten Tags Adventisten.
Folgerichtig bestehen ihre Veröffentlichungen und Empfehlungen maßgeblich aus solchen zum Vegetarismus und Veganismus. Dabei scheuen sie sich nicht, auch Positionen zu vetreten, z.B. zum Veganismus, die von der DGE und ihren Pendants in Österreich und der Schweiz abgelehnt werden.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.121
Nein, aber ich poste dennoch mal einen Link aus der Suchmaschine.

Sehr gelungen.

Wieso sind Christen eigentlich verpflichtet, an das alte Testament auch zu glauben, wo ja total viel altmodischer Schmarrn drinsteht?

Das neue Testament reicht doch völlig.

Die zitierten Stellen sind wie ich sehe alle aus dem alten Testament.
Das alte Testament ist das Buch der Juden, und Jesus hat sich gerade von dem Juden abgegrenzt und sie haben aus Zorn in den Talmud reingeschrieben, dass man Jesus Christus in einem Behälter aus Exkrementen kochen sollte (steht wirklich drin!).
Also wieso sollen wir Christen so nett sein, und das alte Judenbuch "altes Testament" auch noch behelligen?
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.121
Die Lehren Jesu sind ja auch ganz anderst zu dem was im AT drin steht.

Jesus sagt, halt die zweite Wange hin und vergebe.
AT sagt: Vergeltung.

"
Wenn jemand einen Stammesgenossen verletzt, soll man ihm antun, was er getan hat:
Lev 24,20Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Schaden, den er einem Menschen zugefügt hat, soll ihm zugefügt werden.
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.822
Man kann eigentlich davon ausgehen, daß alles was die Massen erreicht , dessen sie gehörig sind, und diese zu binden vermag, von manipulativen Mächten instrumentalisiert wurde.

Menschen werden einfach programmiert um gemäß zu funktionieren. Die Erwartungen der Kontrolleure variieren je nach Machtwechsel und zeitlichem Standpunkt.
Keiner weiß wie oft Glaubensbücher schon umgeschrieben wurden, um diese zu einem Instrument der Manipulation zu gestalten, sofern dies für die jeweils ursprüngliche Form nicht ebenfalls zutrifft. Es gibt womöglich keinen anderen Grund als Massenkontrolle durch Manipulation, von Ursprüngen her.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Nochmal... die Frau, gg. die sich diese ach so intelligente und witzige Satire richtet, ist orthodoxe Jüdin. Ich weiß nicht, wieso sich Christen angesprochen fühlen sollten.

(Entsprechend richtet sich das Gebot auch nicht an Amerikaner, sondern an das Volk Israel, und ob der Sklave Amerikaner oder Kanadier ist, ist ganz wurst, Hauptsache, er ist kein Israelit. Die Juden ihrerseits, die sich mit diesen geboten wirklich, wirklich plagen müssen, haben sich dadurch zu den besten Rechtsverdrehern aller Zeiten entwickelt und können auf Wunsch klipp und klar nachweisen, warum diese Gebote jetzt und auf unbestimmte zeit nicht gelten. Unter anderem deswg. wollen ja ein paar nicht so nette Juden eine rote Färse opfern und den Tempel neu weihen, was ungefähr 95% aller Juden für völlig gaga halten.)
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.121
Naja, ich glaub ja, was der Hauptwitz ist der hier mitschwingt, wieso ist es als Ami OK Mexikaner auszubeuten, aber Kanadier sind tabu?

Mexilaner werden von reichen Amis vielfach als billige Hausangestellte missbraucht.
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.764
Naja, ich glaub ja, was der Hauptwitz ist der hier mitschwingt, wieso ist es als Ami OK Mexikaner auszubeuten, aber Kanadier sind tabu?

Mexilaner werden von reichen Amis vielfach als billige Hausangestellte missbraucht.
Aus dem gleichen Grund, weil du eher eine polnische Putzfrau beschäftigen würdest, als eine französische. Das Lohngefälle macht Billigjobs für gewisse Menschen attraktiv. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund. Wenn in Mexiko/ Polen der Lebensstandard steigt, schrubben die deine vollgesechten Buchsen auch nicht mehr.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.121
Aus dem gleichen Grund, weil du eher eine polnische Putzfrau beschäftigen würdest, als eine französische. Das Lohngefälle macht Billigjobs für gewisse Menschen attraktiv. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund. Wenn in Mexiko/ Polen der Lebensstandard steigt, schrubben die deine vollgesechten Buchsen auch nicht mehr.
naja, aber warum genau gibt es das Lohngefälle bzw wieso ist Mexiko unterentwickelter als Kanada?

Die Mexikaner waren doch sogar früher da.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Da stellen wir uns mal ganz dumm und kucken uns mal die Elbe an, zum Beispiel bei Dömitz. Und da haben wir auf der linken Seite lauter große niederdeutsche Hallenhäuser in den Dörfern, und auf der rechten Seite immer ein prächtiges Schloß und lauter niedrige Leibeigenenkaten, und schon geht uns ein Kronleuchter auf.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.121
Da stellen wir uns mal ganz dumm und kucken uns mal die Elbe an, zum Beispiel bei Dömitz. Und da haben wir auf der linken Seite lauter große niederdeutsche Hallenhäuser in den Dörfern, und auf der rechten Seite immer ein prächtiges Schloß und lauter niedrige Leibeigenenkaten, und schon geht uns ein Kronleuchter auf.
also mir noch nicht. Liegts an der Bevölkerung?
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Industrieproduktion.

Nach den ganzen YT-Videos, die ich in den letzten Monaten gesehen habe, halten uns die Amerikaner für ein Vorzeigeland, und zwar in jeder Hinsicht.
Einerseits Amerikaner, die hier leben und arbeiten, andererseits Amerikaner, die auf Beiträge ersterer reagien ("American reacts to ...").

Sie halten uns - aus ihrer Sicht - für ein Vorzeigeland, weil ...

... hier jeder krankenversichert ist, und wenn der Fall der Fälle eintritt (und sei es auch "nur" eine Schwangerschaft) es niemanden etwas kostet - im Unterschied zu den USA, wo jeder Krankenhausaufenthalt im Sinne des Wortes ruinös ist.

... die Amerikaner, die hier arbeiten zwar "weniger" verdienen, aber ihre Work-Life-Balance eine viel bessere ist (geregelte Arbeitszeiten, Urlaub).

... wir in Europa eine gnadenlos gute Infrastruktur haben, in der du auch ohne eigenes Auto an jeden Ort kommst.

... die Lebensmittel und Speisen so herausragend sind.

... egal, wo du auch immer bist, einen sozialen Frieden vorfindest. Einen sozialen Frieden, der es dir ermöglicht, dein Kind alleine und selbstbestimmt zur Schule gehen zu lassen und zu schicken.

... uvm.

Für uns ist das alles ganz normal und völlig selbstverständlich, für Amerikaner aber nicht. Sie nehmen es als vorbildilich wahr und stufen es als eine Art "deutsche Mentalität" ein, aber man sollte ihnen sagen: Nein, das ist alles nicht selbstverständlich und es ist nicht das Ergebnis einer profanen "deutschen" Mentalität.
Es ist vielmehr das Ergebnis einer historisch sozialen Gesellschaft, in der sich die Menschen umeinander kümmern, und ihr Amerikaner mögt so manches in Europa und Deutschland als einen fiesen "Sozialismus" einstufen und vllt. ist es das auch.

Auf der anderen Seite bewirkt dieser "Sozialismus" aber auch, dass die Menschen in Frieden leben können.
 

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