Simple Man schrieb:In den skandinavischen Ländern brennen die sich das dann eher selber, als dass die Mafia da alles übernimmt ... in Finnland ist - nach einer massiven Senkung der Steuern auf alkoholische Getränke - Alkohol btw. Todesursache Nr. 1 bei Männern zwischen 15 und 65 ...
Wie gesagt, Finnland. Nicht Norwegen.
winston_smith schrieb:Das ist so nicht ganz richtig. Es stimmt zwar, dass es "zornige und stolze" Männer gibt, die mit der Truppenstationierung nicht einverstanden sind. das sind dann aber die vielzitierten Taliban.
Das Schlagwort Taliban ist mir zu einseitig. Freiheitskämpfer, die du vielleicht als Taliban bezeichnen würdest sehen sich selber nicht so. Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat mit Ethnien und Gruppen, die, die verschiedensten Interessen vertreten, je nach geografischer Lage haben sie gegebenenfalls ihr eigenes Hoheitsgebiet, welches die meisten auch zu verteidigen versuchen. Wer glaubt, es gibt in Afghanistan nur die Taliban, die den Westen hassen und die "normale Bevölkerung", die von den Taliban unterworfen wird, der irrt gewaltig. Typisches schwarz-weiss Denken.
Die sind zornig, weil sie nicht mehr an der Macht sind.
Und die verüben auch die Anschläge auf NATO-Truppen und zivile Helfer.
Siehe oben. Es gibt eben nicht nur die Taliban und die Bevölkerung. Du machst es dir wieder mal zu einfach.
Der Rest der Bevölkerung ist wohl eher sehr angetan von der NATO. Eltern schicken Ihre Mädchen in Schulen. Männer rasieren sich die Bärte ab.
Diese Aussage kannst du gleich mal in die Tonne kippen. Für mich sieht es so aus als nimmst du alles, was irgendein Regierungspolitiker (höchstwahrscheinlich irgendein Afghanistan-Befürworter aus der CDU) in seiner populistischen Rede behauptet zu ernst.
Den "Rest der Bevölkerung" als geschlossene Einheit gibt es einfach nicht. Es gibt Usbeken, Paschtunen und noch viele andere, die heute im sog. "Staat" Afghanistan leben. Ausserdem gibt es Kriegsfürsten die untereinander Fehde führen. Die ganzen Beispiele mit den Mädchen in Schulen und den Männern die sich wieder rasieren sind zwar schöne Bilder für die Westpresse um zu zeigen, dass die Demokratie den bösen Taliban überlegen ist. In Wahrheit gibt es aber wieder zunehemd Anschläge gegen die Besatzer wie auch gegen die Zivilbevölkerung. Es gibt Entführungen*** und Tote durch Bomben und Landminen auf der Seite der vermeintlichen ausländischen "Helfer" und Kollateralschäden durch Bomben und Artellerie auf Seiten der Zivilbevölkerung.
Und auch wenn die Wahlen nicht wirklich hohen Ansprüchen genügen, war die Wahlbeteilung doch ziemlich hoch. (Sogar Frauen haben gewählt! Ein Schlag ins Gesicht der Taliban.)
Für mich ist das nichts weiter als Propaganda. Genauso kann man die Kehrseite der Medaille anschauen und wird sich eingestehen müssen, dass sich im Grunde nichts verbessert hat, auch wenn sich ein paar Bärtige jetzt endlich rasieren dürfen (mir gefällt dieses klischeehafte Bild der Medien - fast so eine schöne Propagandaszene wie der durchs Militär inszenierte Umsturz der Saddamstatue damals im Irak, dessen Bilder hernach in der Westpresse geisterten um den vermeintlichen Sieg der Amis zu propagieren und heute hätten viele Iraker den Saddam gerne wieder, weil sie Chaos und Bürgerkriege satt haben) sehe ich keinen Fortschritt:
Karzai ist nur eine Marionette und für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis seine korrupte Regierung zurücktreten muss oder zurückgetreten wird - ewig werden ihnen die die Besatzer nicht den Rücken stärken können. Der Terror wird in Afghanistan - genau wie im Irak - nicht abbrechen, solange die Besatzer nicht verschwunden sind, dessen bin ich mir sicher.
Zu den "erfolgreichen" Wahlen in Afghanistan:
wikipedia schrieb:Da Parteien laut Verfassung verboten sind, lässt sich ohne genaues Hintergrundwissen wenig aus den Ergebnissen erfahren. Erwähnenswert ist jedoch, dass ehemalige Kriegsfürsten und bekennende Taliban gewählt wurden.
Weiter heisst es:
Die Glaubwürdigkeit der Wahl wird durch die Angst vor Wahlmanipulation in Frage gestellt. In Masar-e Scharif sorgt nicht die ISAF-Schutztruppe für die Sicherheit der Wähler, sondern der dortige Kriegsfürst Mohammed Atta. Zudem wurden sieben Kandidaten von den Taliban erschossen.
Klar, dass Merkel und Co. sowie unsere Mainstreampresse lieber die sich rasierenden Taliban erwähnen und solche Dinge verschweigen. Politik auf Bundesebene ist eben ein Feilschen um Wählerstimmen.
*** Aktuelles Beispiel: Die Entführung der südkoreanischen Helfer, die nun mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit von ihrer Regierung gegen eine immense Summe freigekauft wurden. Ausserdem sollen die Koreaner ihre Truppen als weitere Forderung aus Afghanistan abziehen - was sie angeblich sowieso vorhatten.
Spiegel Online schrieb:"Entführungen lohnen sich mehr denn je"
Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,502545,00.html
Das bezeichne ich als Schlag ins Gesicht, allerdings in das der westlichen Welt.
Z