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Der Ausbruch des Vietnamkriegs

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
Wie ist es dazu gekommen, dass damals die US-amerikanischen Kriegsschiffe beschossen worden sind?

(Ich glaube, das war der Grund für den Ausbruch des Kriegs. Später hieß es dann ja immer, man wolle die Ausbreitung des Kommunismus in Südostasien stoppen.)
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
Es war die offizielle begründung, das die Schiffe angegriffen worden sind. Doch ob sie wirklich beschossen worden sind ist fraglich.
 

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
Von der durch TheFreeman zitierten Website:

"1955 lösten die USA Frankreich als Schutzmacht in Süd-Vietnam ab. Mit amerikanischer Rückendeckung errichtete Ngo Dinh Diem ein autoritäres Regime, unterdrückte jede Art von Opposition, baute eine starke Armee auf und holte zahlreiche amerikanische Militärberater ins Land. Die für 1956 vorgesehenen gesamtvietnamesischen Wahlen scheiterten am Widerstand Diems: Der Vietminh konnte sich in ganz Vietnam auf die Zustimmung der Mehrheit der vor allem bäuerlichen Bevölkerung stützen, während Diems Regierung nur über eine äußerst schmale Basis verfügte."

Das scheint mir der entscheidende Knackpunkt zu sein:

Jemand, von dem abzusehen war, dass er abgewählt werden würde, wollte das verhindern.

Das Ergebnis: Zwei Millionen Tote, drei Millionen Verwundete, ein verseuchtes Land.

Ob Diem durch die USA dazu gedrängt wurde, sich gegen die Wahlen zu stellen, bleibt aufgrund des oben verlinkten Berichtes Vermutungssache.

Auf jeden Fall haben sie offenbar vor der erneuten Eskalation des Krieges im August 1964 intrigiert:

"Nordvietnamesische Torpedoboote hatten unter ungeklärten Umständen am 2. und 4. August [1964] zwei US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen. Dem Angriff waren amerikanische Geheimoperationen gegen Nord-Vietnam vorausgegangen."

Was für Geheimoperationen waren da denn genau vorausgegangen?

Egal, was für Geheimoperationen das genau waren - dieser erneute Kriegsausbruch im August 1964 passt auf jeden Fall gut in das Bild einer US-amerikanischen Verschwörung, die sich von Anfang an zum Ziel gesetzt habe, den Kommunismus in Indochina zu vernichten!

Warum haben die USA 1955 denn überhaupt Frankreich als Schutzmacht in Süd-Vietnam abgelöst? Das muss ihnen wohl die UNO aufgetragen haben! Und wer hat in der UNO so die Fäden gezogen, dass es dazu gekommen ist?

Übrigens hat Henry Kissinger 1970 eine geheime Reise nach China unternommen. Sogar Präsident Nixon weilte zwei Jahre danach, 1972, in Peking.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Nixon sich dazu entschied, am 18. Dezember 1972 die schwebenden Friedensverhandlungen zwischen dem Süden und dem Norden durch seine Bombardierungen im Norden zu torpedieren, weil er mit China ausgemacht hatte, dass noch weiter aus dem Norden nicht dazwischengefunkt werden würde!

Nebenbei bemerkt, ist es den USA 1970 gelungen, mit China Kontakt aufzunehmen, weil sie dazu Hilfe aus Pakistan bekommen haben (!).

Ich vermute, dass an diesem Punkt die Eitelkeit von politischen Führern ins Spiel gekommen ist. Schon überhaupt nur eine geheime Chinareise (!) zu unternehmen, schaut stark danach aus.

Vielleicht haben Kissinger und Nixon in Peking ausgebaldowert, dass China nichts unternehmen würde, um den Kommunismus in Indochina über die Grenzen von Vietnam hinaus sich ausbreiten zu lassen (die USA könnten bis dahin auch schon bemerkt haben, dass die Bevölkerung von Laos und Kambodscha kein Interesse am Kommunismus hatte), und dass die USA, statt sich einfach so wieder aus Indochina zurückzuziehen, die Möglichkeit bekommen sollten, durch ein kleines Rambo-Spielchen im Norden und anschließende erfolgreiche Friedensverhandlungen sich als die starken Löser des Konfliktes ohne Gesichtsverlust aus dem Gebiet herauszuziehen.

Da sie sich bis Ende März 1973 (!) restlos aus dem Land zurückgezogen haben und die Friedensverhandlungen im Oktober 1972 schon soweit gediehen waren, dass Kissinger den Verzicht auf eine Koalitionsregierung im Süden zusagen konnte, kann man mit Fug und Recht vermuten, dass das erneute starke Aufflackern der Gewalt am 18. Dezember 1972 nur eine Art Ehrenrettung für den südvietnamesischen und dadurch auch indirekt für den US-amerikanischen Präsidenten sein sollte. Kissinger hatte im Oktober im Neun-Punkte-Friedensplan ein paar technische Fragen offen gelassen, und der südvietnamesische Präsident hatte aus irgendeinem Grund gemeint, den Plan als Verrat bezeichnen zu müssen. Dessen ungeachtet hatte Nixon schon 1969 vollkommen offen eine "Vietnamisierung" des Konflikts gefordert, und Kissinger hat dann ja auch zugelassen, dass 145.000 nordvietnamesische Soldaten im Süden bleiben konnten. Ein Bürgerkrieg im Süden war dadurch vorprogrammiert, und es war auch schon abzusehen, dass der Norden ihn gewinnen würde:

"Ende 1974 begannen die nordvietnamesischen Truppen eine Großoffensive gegen den Süden; die südvietnamesischen Truppen, jetzt ohne die Unterstützung seitens der USA, mussten sich nach und nach zurückziehen, und nach dem Fall von Huë Mitte März 1975 war der Krieg für Süd-Vietnam verloren."

Die USA hatten die Leute ihres Verbündeten, des südvietnamesischen Präsidenten Nguyen Van Thieu, also offenkundig ans Messer ausgeliefert.

Da hätten sie doch lieber geschehen lassen sollen, dass Nguyen Van Thieu den Neun-Punkte-Friedensplan als Verrat bezeichnet und er womöglich auch Verrat ist, als dass sie, wie sie es getan haben, um einen solchen Gesichtsverlust zu vermeiden, im Norden Menschen ermordeten und im Süden dem Bürgerkrieg freien Lauf ließen, nur um den Krieg nicht selbst verloren zu haben. Die USA glaubten nun als der starke Mann dastehen zu können. Der südvietnamesische Präsident Nguyen Van Thieu aber konnte nun nicht mehr gut offenlegen, dass die USA ihn verraten hatten. Denn man hätte ihn gefragt, ob er denn noch mehr Bombardements im Norden wolle.

Unterdessen war er nun erst recht eigentlich verraten worden. Denn statt sich bloß in einen Verrat fügen zu müssen, konnte er nun Gift darauf nehmen, dass der Norden Rache an ihm bzw. seinen Gefolgsleuten nehmen würde.

Die USA haben in Indochina also versucht, sich aus der selbst gewählten Rolle des Unzuverlässigen und Unkameradschaftlichen (Krieg gegen das Volk in einem Land!) zu stehlen, indem sie die Menschen in diesem Land gegeneinander aufbringen.

Das seelisch Entwaffnende, das dieses macchiavellistische Vorgehen für seine Opfer hat, kann man noch heute deutlich in den Gesichtern der Vietnamesen lesen.

Und man kann sich schon fragen, ob es in irgendeiner Weise sinnvoll sein kann, ein Volk erst zu unterdrücken, und ihm als Abschiedsgeschenk auf den Weg in seine Freiheit einen Bruderkrieg zu überreichen.

Nach dem Prinzip, dass das Allerkrasseste den Menschen immer am wenigsten auffällt (weil die Psyche der Personen sich von Natur aus im gemäßigten Bereich auskennt und auskennen muss), konnten die USA ihr unchristliches Kriegs-Geschenk offenbar nur dadurch vollenden, dass sie es am Schluss noch einmal bis auf die oberste Spitze getrieben haben.

Ein Verhalten, das aus der modernen Schock-und-Unsinns-Psychologie kommt und das man nicht billigen sollte, sobald es sich unantastbare Werte wie Menschenleben und so weiter als seine Opfer sucht.

Bliebe noch zu fragen, warum die Franzosen 1945 ihre Kolonialherrschaft über Indochina neu errichten wollten.

Waren sie womöglich durch die hitleristische Okkupation ihres Landes so stark gedemütigt worden, dass sie glaubten, auch irgendwo genau sowas anstellen zu müssen, um ihre Schmach irgendwie wieder auszugleichen?
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Das war vor dem Krieg eine französische Kolonie. Die Vichyregierung trat das an Japan an, die ließen aber die französische Verwaltung weiterarbeiten und nutzen Vietnam nur als Rohstoffbasis.
Sahen das halt als ihr Eigentum an und wollten es wiederhaben.
 

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