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der berühmte aufschwung und der firmenpleitenrekord

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
da wird uns ja immer vorgebetet, dass da ein bescheidener aurschwung zu bemerken wäre....
doch es geschieht das was ja schon so oft prophezeit wurde...
allenfalls der exportmarkt profitiert und dieser profit kommt wohl nicht im binnenmarkt an...

während also im zusammenhang mit den firmenpleiten von bis zu 600 000 neuen arbeitslosen gesprochen wird ist im zusammenhang mit dem starken export kein wort davon zu hören, dass neue arbeitsplätze entstehen...

während der bdi wieder einmal die wettbewerbsfähigkeit des standortes deutschland als alleinigen schuldigen sieht halte ich es aber für wenig wahrscheinlich, dass der eingeschlagene kurs der kaufkraftschwächung im land ( durch lohndumping etc. ) wirklich zu einer stabilisierung des binnenmarktes führen kann.. immerhin arbeiten jetzt ja schon viele menschen zu geringeren tarifen und es hat sich ganz im gegenteil keinerlei besserung eingestellt

der zusammenhang binnenmarkt und jobs scheint mir hier wieder schön bestätigt

München · 5. Oktober · tma · Der heimischen Wirtschaft droht trotz zaghafter Aufschwungsignale 2004 der fünfte Pleiterekord in Folge. Der auf den Mittelstand spezialisierte Verband Creditreform befürchtet dieses Jahr 39 000 bis 41 000 Unternehmensinsolvenzen, wie Vorstand Helmut Rödl erklärte. Die Einschätzung fußt auf einer Befragung unter 4000 deutschen Firmen.

Im vergangenen Jahr hatten 39 470 Unternehmen ein Insolvenzverfahren beantragt. Weil dieses Schicksal nun zunehmend kleinere Firmen treffe, würden den Prognosen zufolge 2004 "nur" noch rund 600 000 Frauen und Männer in die Arbeitslosigkeit gerissen. Im Vorjahr waren es 650 000 gewesen.


...

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=517729


Berlin (AP) Trotz verringerter Geschäftserwartungen befindet sich die Exportwirtschaft nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in einem Stimmungshoch. Nach einem Außenhandelszuwachs von neun Prozent in diesem Jahr sei für 2005 ein Plus von sechs Prozent in Sicht, erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Ludolf von Wartenberg am Dienstag in Berlin. Der Optimismus gehe in erster Linie auf den weltweiten Wirtschaftsaufschwung zurück. Die Binnennachfrage sei weiterhin der Schwachpunkt der deutschen Konjunktur.

Die BDI-Prognose stimmt exakt mit der vergangenen Freitag veröffentlichten Exportvorhersage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages überein. Als Fazit der BDI-Erhebung erklärte Wartenberg: «Die Stimmung der Exportwirtschaft ist sehr gut.» Da aber momentan nicht zu erwarten sei, dass der Funke auf den Binnenmarkt überspringe, seien die Chancen für mehr Wachstum und Beschäftigung gering. Zudem habe die Umfrage den Trend zu Produktionsverlagerungen ins Ausland bestätigt.

....

http://de.news.yahoo.com/041005/12/48gdl.html
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Als Fazit der BDI-Erhebung erklärte Wartenberg: «Die Stimmung der Exportwirtschaft ist sehr gut.»

nur profitieren die kleinen, mittelständischen unternehmen nicht von dieser guten stimmung, weil sie nämlich auf den binnenmarkt angewiesen sind, der ja bekanntlich nicht besonders gut dasteht, was sich in zukunft noch verschärfen wird.

toll, was da so alles exportiert wird:

Deutsche Firmen rüsten Kriegsparteien im Irak aus

Im Jahr des Kriegsausbruchs im Irak haben deutsche Unternehmen mit dem Verkauf von militنrisch nutzbaren Gütern an die Staaten der Irakkriegs-Koalition gut verdient. Doch solche Exporte in Krieg führende Nationen verstِكt gegen den Verhaltenskodex der Europنischen Union

http://www.tagesspiegel.de/tso/sonderthema1/artikel.asp?TextID=42924


ansonsten, was aktuelle zahlen von entlassungen und insolvenzen angeht, immer mal wieder auf diese seite kucken:

Arbeitsplatzvernichtung in Deutschland
Insolvenzen, angekündigter und absehbarer Stellenabbau seit 02.10.2002

knuut.de
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Tja, da kann man nur hoffen, dass die Bundesregierung ihren Reformkurs standhaft durchhält und die Agenda 2010 auch weiterhin gegen alle ewig-gestrigen Widerstände durchboxt und dann Deutschland Schritt für Schritt weiter entkalkt und modernisiert, damit es wieder einen wahren Auschwung geben kann.

Man darf nicht vergessen, dass die wirtschaftliche Misere die Folge der jahrelang nicht durchgeführten Reformen. Die Populisten und Extremisten haben Teile der Bevölkerung mit der bewussten Verbreitung von Halbwahrheiten (um es mal freundlich auszudrücken) aufgehetzt ohne Alternativen zu haben und sich damit unverantwortlich an der Zukunft Deutschlands vergangen.
Fest steht nur eins: Eigentlich müsste man für die Reformen und nicht dagegen demonstrieren!

Da sich die Herren Populisten u.ä. bisher völlig unempfindlich gegenüber Fakten verhalten haben ("Es gibt in Deutschland kein demographisches Problem" Über diesen Satz lache ich noch heute!), habe ich keine Hoffnung, dass sie ihre Meinung korrigieren werden.

Also bleibt mir nur noch der Verweis bspw. auf Schweden: Da hat sich die sozialdemokratische Regierung auch an die Reformen rangemacht, die Populisten schrien Sodom und Gomorra, die Reformen wurden durchgesetzt, die sozialdemokratische Regierung wurde unbeliebt,..... heute steppt in Schweden wieder der Elch!

Na, wenn das kein Vorbild für uns ist! Also frisch ans Werk und dranbleiben, Gerd!!!

gruss semball
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Noch ein kleines Post Scriptum:

"Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es ist nur deine Schuld, wenn sie so bleibt"
singen die Ärzte und haben meiner Ansicht nach damit auch völlig Recht.

Endlich wandelt sich das deutsche Motto in Sachen Reformen von "Es gibt viel zu tun, lassen wir´s liegen..." zu "Es gibt viel zu tun, packen wir´s an!"

msg,
semball
 

bombaholik

Auserwählter Meister der Neun
14. Oktober 2003
924
Bei all dem, ich sehe irgendwie keinen Anlass oder Motiv, warum die Politiker (Regierung) unser Land kaputt machen wollen
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ich weiß ja nicht, aber meiner meinung nach ist der einzig wahre kurs der keynessche, und der wird im moment total vernichtet, vor allem durch agenda 2010??
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Der Laden Deutschland wird seit geraumer Zeit per Salamitaktik zerlegt. Doch erst wenn den meisten Bürgern die Behörde täglich auf dem Schoß sitzt, wird denen das dämmern und selbst dann wird es noch schwer zu kapieren sein, wie das passieren konnte. Außerdem wird es dann zu spät sein für jeden Versuch, eine Unabhängigkeit zurück zu erlangen, denn das verlangt eine unglaubliche Anstrengung jedes Einzelnen. Davon ist die Mentalität des Mainstreams aber bereits viel zu weit weg.

Die Forcierung einer hohen Arbeitslosenquote war nur der erste Streich, im Osten sind es fast 20%. Danach folgte die Idee "Leute, werdet Aktionäre" und jeder Bauernschlaue hat gemeint, seinen Schnitt zu machen zu wollen. Da wurde in Wahrheit nur Geld verbrannt, was besser für die Altersversorgung unterm Kopfkissen gelandet wäre. Stattdessen hat sich der Bevölkerungsteil, der noch Kaufkraft hatte, bis unters Dach der Eigentumswohnung verschuldet auf 30 Jahre. Schnitt und Zeitsprung. Und dann wird über Marktverschiebungen, gestrichenen Kreditlinien oder gleich gar keine Gewährung dem Mittelstand der Boden unter den Füßen weggezogen. Ein kleiner Sozialplan und eine wichtige Säule der Gesellschaft ist nicht mehr, sondern der Ex-Mittelstand muss sich dank geänderter Versicherungsbedingungen bei seiner Verwandtschaft bedienen, bevor es das Sozialamt dank Hartz tut.

Griechenland konnte den ersten Staatsbankrott Europas mittels Zuschlag für die olympischen Spiele gerade noch abwenden, es könnte sein, dass Deutschland der nächste ist, dem solche Aussichten blühen. Leider hat Leipzig es ja aber nicht geschafft.

Denen hier http://user.blue-cable.de/werner/15.htm dürfte der ganze Terz am Allerwertesten vorbeigehen, auch nach einer Änderung der Lage in Vereinigte Staaten von Europa.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
semball schrieb:
Tja, da kann man nur hoffen, dass die Bundesregierung ihren Reformkurs standhaft durchhält und die Agenda 2010 auch weiterhin gegen alle ewig-gestrigen Widerstände durchboxt und dann Deutschland Schritt für Schritt weiter entkalkt und modernisiert, damit es wieder einen wahren Auschwung geben kann.

und da kommt ja schon mit der von kugeln zerfetzten blutigen spd-fahne und einem schröder 0815 propagandasturmgewehr ausgerüstet der brave parteisoldat semball des wegs entlang gekeucht ;)

zu dumm dass es für das günstige schröder 0815 propagandasturmgewehr auch nur höchst billige regierungsmunition gibt....

Man darf nicht vergessen, dass die wirtschaftliche Misere die Folge der jahrelang nicht durchgeführten Reformen. Die Populisten und Extremisten haben Teile der Bevölkerung mit der bewussten Verbreitung von Halbwahrheiten (um es mal freundlich auszudrücken) aufgehetzt ohne Alternativen zu haben und sich damit unverantwortlich an der Zukunft Deutschlands vergangen.
Fest steht nur eins: Eigentlich müsste man für die Reformen und nicht dagegen demonstrieren!

keine sorge es wird schon nicht vergessen, dass das alles nicht von heute auf morgen passiert ist und dass gerade in den schönen jahren unter don kohl sehr viel vorbereitet wurde von dem was wir heute ernten müssen

dennoch ist das keine entschuldigung für reformen, die am ziel vorbeigehen...
ich bin es leid immer wieder die gleichen kritikpunkte und alternativen lösungsideen zu wiederholen.... aber ich werde trotzdem noch mal eine alternative umreißen...

stopfen der steuerschlupflöcher im rahmen eines vereinfachten steuerrechts, verminderung der steuermittelverschwendung, verstärktes konsumentenselbstbewußtsein bei staatlichen aufträgen, bessere qualitätskontrollen bei beschlüssen die zu teueren ausgaben führen, schärfere kontrollen bei parteispenden.... auf gar keinen fall staatliche geförderte arbeitsbattalione, die zum nulltarif arbeitnehmern die jobs wegnehmen ( in der tat ersetzen zwei drei praktikanten die fachkraft .... eineurojobber gefördert mit 500 euro monatlich pro nase sind attraktiver als arbeitnehmer die 2000 euro im monat lohnkosten verursachen )
auf keinen fall eine schädigung der heimischen softwareindustrie durch die förderung unsinniger patentgesetze ( es mag lustig sein wenn man sieht wie das in den usa zu immer wieder bizarren rechtlichen verwirrungen führt, aber dies lustigen dinge aus der ferne zu betrachten ist doch wohl schon komisch genug... da müssen wir das doch nicht auch bei uns aufführen)
etc.



Da sich die Herren Populisten u.ä. bisher völlig unempfindlich gegenüber Fakten verhalten haben ("Es gibt in Deutschland kein demographisches Problem" Über diesen Satz lache ich noch heute!), habe ich keine Hoffnung, dass sie ihre Meinung korrigieren werden.

deine erheiterung freut mich... du hast ja sonst nicht so viel zum lachen ;)
sicher haben wir ein demographisches problem aber wir haben ein noch viel schlimmeres problem das eigentlich offesichtlich werden sollte wenn man anerkennt, dass die deutsche bevölkerung immer älter wird, dass immer weniger junge menschen dem arbeitsmarkt zur verfügung stehen, dass immer mehr menschen in rente gehen und das trotzdem für diejenigen auf dem arbeitsmarkt nicht mal annähernd genug jobs zur verfügung stehen...
ist es also allein ein demographisches problem?
wohl eher nicht

das problem ist wohl auch, dass durch technisierung und globalisierung ein deutscher arbeitnehmer einfach nicht mehr lukrativ ist... dieses problem kann offenbar aber nicht gelöst werden indem man einfach die deutschen arbeitnehmer zwingt zu etwa indien oder polen konkurrenzfähig zu arbeiten denn damit schrumpft ja offensichtlich die leistungsfähigkeit des binnenmarktes ( wer kein geld hat kann nicht einkaufen ) was zu wieder mehr arbeitslosen führt...

Also bleibt mir nur noch der Verweis bspw. auf Schweden: Da hat sich die sozialdemokratische Regierung auch an die Reformen rangemacht, die Populisten schrien Sodom und Gomorra, die Reformen wurden durchgesetzt, die sozialdemokratische Regierung wurde unbeliebt,..... heute steppt in Schweden wieder der Elch!

zu einer völlig anderen zeit und mit gänzlich anderen methoden in einem land, das wesentlich weniger einwohner hat....

schweden hat in etwa so viel einwohner wie deutschland arbeitslose ... ( die kleinen statistischen spielerein mal weggelassen menschen die in bizarren maßnahmen und als praktikanten arbeiten haben keinen job auch wenn das noch so sehr behauptet wird .. ein job ist nicht nur das ziellose schuften um des schuftens willen sondern ist das geben von arbeitskraft gegen einen wert in aller regel geld)

birnen sind birnen und äpfel sind auch obst aber halt was anderes....


Na, wenn das kein Vorbild für uns ist! Also frisch ans Werk und dranbleiben, Gerd!!!

gruss semball

jau gerd .. immer vorwärts... grad aus.. ja noch hundert meter bis zum abgrund.... ja nur weiter gerd... nein nein dir wird schon nichts passieren.. der liebe jott wird dich retten .. doch doch... gerd nicht zögern ... weitergehen....
 

caligari

Geheimer Meister
13. September 2004
293
Also ein wenig Verschwörungs-Verfolgungswahn muss auch mal sein: :D
an Gebäuden der Karstadt-Gruppe (um den Bezug zum Thread "Firmenpleiten" herzustellen) in lukrativen Lagen ist der amerikanische Immobilien-Investor "blackstone" interessiert. Ich dachte spontan: "black" wie schwarze Magie und "stone" wie Mauer-Steine, also das Baumaterial, mit denen sich die Freimaurer handwerklich beschäftigen.

Ja und gegründet wurde das Unternehmen 1985 --> 1+9+8+5= 23 8O

Die haben schon mehr hier in Deutschland eingekauft, eine Chemiefabrik oder auch Bürogebäude in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München. Natürlich ist das im Zeitalter der Globalisierung normal. Aber trotzdem entstehen dadurch langfristig Abhängigkeiten, die den Druck der einzelnen Volkswirtschaften, nach Greenspan's Pfeife zu tanzen, erhöhen.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@forcemagick

und da kommt ja schon mit der von kugeln zerfetzten blutigen spd-fahne und einem schröder 0815 propagandasturmgewehr ausgerüstet der brave parteisoldat semball des wegs entlang gekeucht
:lol:

@semball

Da sich die Herren Populisten u.ä. bisher völlig unempfindlich gegenüber Fakten verhalten haben ("Es gibt in Deutschland kein demographisches Problem" Über diesen Satz lache ich noch heute!), habe ich keine Hoffnung, dass sie ihre Meinung korrigieren werden.

wer hier die populisten sind und wer sich hier völlig unempfindlich gibt, ist doch noch die frage...

lesen:

Gerd Bosbach
Demografische Entwicklung – kein Anlass zur Dramatik
In der heutigen gesellschaftspolitischen Diskussion spielt der zukünftig zu erwartende
demografische Wandel eine sehr große Rolle. Vor allem in den Bereichen Gesundheit und
Rente wird vor den Folgen einer „Überalterung“ in Deutschland gewarnt. Anhand der im
Juni 2003 veröffentlichten Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes für die
Jahre bis 2050 weist der Autor nach, dass bei ganzheitlicher Betrachtung der Daten kein
Anlass zur Dramatik besteht. Ausführungen über den Wert von Langfristprognosen run-den
die Kritik am herrschenden „Demografie-Pessismus“ ab.


...Zum Schluss ein paar ketzerische Fragen

Nach diesen harten statistischen Fakten, seien dem Autor zum Schluss einige Fragen gestat-tet:
•Warum wurden diese viel zu langfristigen Rechnungen durchgeführt und anschließend
fast täglich dramatisch vorgeführt?
•Versucht diese Regierung tatsächlich bis zum Jahre 2050 zu planen? (Dies entspricht
einer Planung Adenauers im Jahre 1956 für heute!)
Gucken wir dazu mal auf den Zusammenhang, in dem die „demografische Zeitbombe“ be-nutzt
wird.
„Diese Solidarität unter veränderten ökonomischen Bedingungen in einer globalisierten
Welt, aber auch angesichts der veränderten demographischen Entwicklung zu gewährleisten
ist unsere Aufgabe. Dass wir alle glücklicherweise immer älter werden und die Lebenserwar-tung
steigt, auf der anderen Seite aber zu wenig Kinder geboren werden, ist die größte Her-ausforderung
des 21. Jahrhunderts.“
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 09.09.2003 Erste Lesung der
Gesundheitsreform im Deutschen Bundestag. Rede von Bundesgesundheitsministerin Ulla
Schmidt 10
So oder ähnlich wird heute jedesmal argumentiert, wenn wegen aktueller Probleme in das
Gesundheits- oder Rentensystem eingegriffen wird!
Dabei hat das Statistische Bundesamt die deutliche Auswirkung der Alterung erst für
die Jahre nach 2020 berechnet. Bis 2010 steigt der Altenquotient so gut wie gar nicht, bis
2020 moderat.

Und damit zur letzten ketzerischen Frage:

•Soll mit dem „Hammer“ Demografie von einem ganz anderen Schauplatz gesellschaftli-cher
Auseinandersetzungen abgelenkt werden? Will man die Löhne und Gehälter der
Arbeitnehmer von der Teilhabe am Produktivitätsfortschritt langfristig abkoppeln? Dann
wären die Arbeitnehmer tatsächlich nicht so leicht in der Lage, die Versorgung der Jungen
und Älteren zu übernehmen.
Das hätte allerdings weniger mit den „unausweichlichen“ Folgen des Alterungsprozesses
zu tun, sondern wäre eine bewußte, politische Entscheidung in Fragen der Verteilung
des gesellschaftlichen Reichtums!

http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m0404.pdf


@Elbee

unterschreib ich alles!
es will jetzt noch niemand glauben, aber der mittelstand wird verschwinden!

ich kann nur jedem raten mal das buch "die globalisierungsfalle" zu lesen.
einer der beiden autoren war übrigens zu diesem treffen als journalist dabei- einer von dreien, die überhaupt zugelassen wurden.

ein ausschnitt aus dem ersten kapitel:

Die Globalisierungsfalle
Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand
Hans-Peter Martin und Harald Schumann

Ökonomie ist bestimmt nicht alles im Leben. Geld auch nicht Aber was in dieser Hinsicht momentan vor sich geht - rund um den Globus - hat mit absoluter Sicherheit weitreichendste Auswirkungen auf uns alle. Wer sich über diese Vorgänge, ihre Hintergründe und Konsequenzen informieren will, kann das kompakt, spannend und nachvollziehbar in dem Buch "Die Globalisierungsfalle", aus dem wir im Folgenden (gekürzt) das erste Kapitel abdrucken.
Im September 1995 hatte Michail Gorbatschow im Namen seiner Stiftung 500 führende Politiker, Chefs von Industrie- und Medienkonzernen und Wissenschaftler nach San Francisco eingeladen, ins luxuriöse Fairmont-Hotel. Hier, inmitten des von Meer, Wohlstand und Golden-Gate-Bridge beherrschten Bay Area, sollte der „globale Braintrust" den Weg ins 21. Jahrhundert, in eine „neue Zivilisation“ weisen. Was sie fanden, war allerdings: Ein Weg ins Elend für vier Fünftel der Menschheit :

Die 20:80-Gesellschaft. Weltenlenker unterwegs zu einer anderen Zivilisation

John Cage, Topmanager bei der US-Computerfirma Sun Microsystems, stößt die Debattenrunde über „Technologie und Arbeit in der globalen Wirtschaft" an. „Jeder kann bei uns so lange arbeiten, wie
er will, wir brauchen auch keine Visa für unsere Leute aus dem Ausland", erklärt Cage knapp. Regierungen und deren Vorschriften für die Arbeitswelt seien bedeutungslos geworden. Er beschäftige, wen er gerade brauche, derzeit bevorzugt ,,gute Gehirne in Indien", die so lange arbeiten, wie sie können. Aus allen Erdteilen erhalte die Firma per Computer Bewerbungen, die für sich sprächen. „Wir stellen unsere Leute per Computer ein, sie arbeiten am Computer, und sie werden auch per Computer wieder gefeuert. Wir holen uns ganz einfach die Cleversten. Mit unserer Effizienz konnten wir den Umsatz seit unserem Beginn vor 13 Jahren von null auf über sechs Milliarden Dollar hochjagen.“ Selbstzufrieden wendet sich Cage an einen Tischnachbarn und schmunzelt: „Das hast du längst nicht so schnell geschafft, David." Der Angesprochene ist David Packard, Mitbegründer des High-Tech-Riesen Hewlett-Packard. Der greise SeIf-made-Milliardär verzieht keine Miene. Mit hellwachem Verstand stellt er lieber die zentrale Frage: „Wie viele Angestellte brauchst du wirklich, John?" ,,Sechs, vielleicht acht" antwortet Cage trocken. „Ohne sie wären wir aufgeschmissen. Dabei ist es völlig gleichgültig, wo auf der Erde sie wohnen." Jetzt hakt der Diskussionsleiter, Professor Rustum Roy von der Pennsylvania State University, nach: „Und wie viele Leute arbeiten derzeit für Sun Systems ?“ Cage:“16.000. Sie sind bis auf eine kleine Minderheit Rationalisierungsreserve."
Kein Raunen geht da durch den Raum, den Anwesenden ist der Ausblick auf bislang ungeahnte Arbeitslosenheere eine Selbstverständlichkeit. Keiner der hochbezahlten Karrieremanager aus den Zukunftsbranchen und Zukunftsländern glaubt noch an ausreichend neue ordentlich bezahlte Jobs auf technologisch aufwendigen Wachstumsmärkten in den bisherigen Wohlstandsländern - egal, in welchem Bereich.
Die Zukunft verkürzen die Pragmatiker im Fairmont auf ein Zahlenpaar und einen Begriff: „20 zu 80" und ,,tittytainment".
20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung würden im kommenden Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. „Mehr Arbeitskraft wird nicht gebraucht" meint Magnat Washington SyCip. Ein Fünftel aller Arbeitsuchenden werde genügen, um alle Waren zu produzieren und die hochwertigen Dienstleistungen zu erbringen, die sich die Weltgesellschaft leisten könne. Diese 20 Prozent werden damit aktiv am Leben, Verdienen und Konsumieren teilnehmen - egal, in welchem Land. Das eine oder andere Prozent, so räumen die Diskutanten ein, mag noch hinzukommen, etwa durch wohlhabende Erben. Doch sonst? 80 Prozent der Arbeitswilligen ohne Job?
„Sicher“, sagt der US-Autor Jeremy Rifkin, Verfasser des Buches „Das Ende der Arbeit",
die unteren 80 Prozent werden gewaltige Probleme bekommen." Sun-Manager Cage legt noch einmal nach und beruft sich auf seinen Firmenchef Scott McNealy: Die Frage sei künftig ,,to have lunch or be lunch"' zu essen haben oder gefressen werden.
In der Folge beschäftigt sich der hochkarätige Diskussionskreis zur „Zukunft der Arbeit" lediglich mit jenen, die keine Arbeit mehr haben werden. Dazu, so die feste Überzeugung der Runde, werden weltweit Dutzende Millionen Menschen zählen, die sich bislang dem wohligen Alltag in San Franciscos Bay Area näher fühlen durften als dem Überlebenskampf ohne sicheren Job. Im Fairmont wird eine neue Gesellschaftsordnung skizziert: Reiche Länder ohne nennenswerten Mittelstand - und niemand widerspricht.
Vielmehr macht der Ausdruck ,,tittytainment" Karriere, den der alte Haudegen Zbigniew Brzezinski ins Spiel bringt. Der gebürtige Pole war vier Jahre lang Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter, seither beschäftigt er sich mit geostrategischen Fragen. „Tittytainment“, so Brzezinski, sei eine Kombination von ,,entertainment" und ,, tits", dem amerikanischen Slangwort für Busen. Brzezinski denkt dabei weniger an Sex als an die Milch, die aus der Brust einer stillenden Mutter strömt. Mit einer Mischung aus betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung könne die frustrierte Bevölkerung der Welt schon bei Laune gehalten werden.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
oh doch ;) @samhain ... ich glaube es gern und schon recht lange... es ist ja auch allseits zu besichtigen wie der mittelstand aufgerieben wird zwischen den beiden fronten arm und reich....

das erschreckende, das eben nur ca 20 prozent der bevölkerung gebraucht werden um die weltwirtschaft in schwung zu halten wird an dem weiter oben schon geschilderten demografischen dilemma offenbar... trotz der vielen alten und berufsausscheider gibt es beim besten willen nicht genügend jobs.. und sind die deutschen konkurrenzfähig dann haben eben polen ukrainer, inder keine jobs bekommen.... wie man es dreht und wendet ... es riecht nach scheiße und schaut auch so aus ;)

neoliberale argumentationen, dass sei die wirtschaft nur globalisiert und entfesselt so würde sich schon alles aufgrund der weisen und natürlichen mechanismen des kapiitalismus zum besten richten wirken vor dieser kulisse eher wie plumpe schlagworte, die den denkern einer neuen weltordnung in die hand spielen...

tatsächlich haben wir wohl zwei widerstrebende parameter.. einerseits effizienz, rationalisierung und technisierung und andererseits bevölkerungswachstum...

die lösung ist wohl entweder die eleminierung der bevölkerung ( was höflich ausgedrückt zu schwierigkeiten führen dürfte :twisted: ) und die etablierung des neuen und schönen systems.. des optimierten systems... oder man überlässt das eleminieren eben einfach den umständen.... das hört sich viel sauberer an.. immerhin ist dann niemand dran schuld... nicht so direkt jedenfalls.... keiner hat aktiv getötet... die leute vegetieren halt vor sich hin... niemand macht sich der bewußten selektion schuldig...

man läßt das system einfach wirken und ignoriert das gewimmer ( wie es ja auch jetzt schon von unserer verqueren politik so schön dargestellt wird ) derjenigen, die halt eine ungelichheit in der gesellschaft als gegeben hinnehmen müssen ( sagt uns ein bonzenschwein )

(sozialneid ist ja so pfui... gönnen wir den reichen halt ihre verschwendungssucht :twisted: .... aber andererseits.. weshalb sollte ich ;) )

oh natürlich all das hört sich ja so grausam an... das würde nie jemand zu denken wagen.. nein...

die atombombe war wohl auch mal undenkbar... der holocaust der bruch eines tabus... menschen sind zu grausamkeit fähig und das nahezu grenzenlos...

wetten?
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
@samhain

Als einer von dreien, die von einer San Francisco Bay Area Company für ein Projekt engagiert wurden, war ich der einzige aus Europa. Die Regeln waren total klar und wurden niemals auch nur einen Millimeter in Frage gestellt. Überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden als Spezialist eines zu bewältigenden Aufgabengebietes muss den Betreffenden genügen, mir ebenfalls. Ob Inder oder Europäer ist den Machern wurscht, das Resultat zählt und der Profit, nichts darüberhinaus. So sieht die Globalisierung in der Praxis aus. Dennoch fühle ich mich nicht schlecht, denn die Betreffenden aus SF sind in keiner besseren Lage und wir haben alle nur eine Chance: Gemeinsame Wellenlänge or die.

@forcemagick

Möglicherweise tangiere ich jetzt ein Tabu:

die atombombe war wohl auch mal undenkbar... der holocaust der bruch eines tabus... menschen sind zu grausamkeit fähig und das nahezu grenzenlos...

Ich fürchte, dass beides nur ein Test von vielen war, was wir uns alles gefallen und als Schuldgefühl auf die Schultern laden lassen.

Geh mal davon aus, dass es Leute gibt, die sagen: Wenn Du das Gute willst, wirst Du das Böse bekommen. Welchen Umkehrschluss erlaubt das?
 

argos

Geheimer Meister
28. August 2002
346
Ich lese dieser Tage wieder viel über Firmenpleitenrekord. So und so viele Firmen schon wieder dieses Jahr Pleite gegangen. Alles immer schlechter, Abwärtstrend, kein Aufschwung.

Was ich allerdings vermisse, wenn seit - sagen wir 1994 immer wieder jährlich durchschnittlich 35.000 Firmen Pleite sind, warum gibt es dann in Deutschland immer noch Güter?

Wieviele Unternehmen gehen denn neu an den Markt und halten sich auch? Darüber scheint sich keiner Gedanken zu machen.

Und P.S.: Kleine Meinung offtopic, ich finde Hartz IV geht noch nicht weit genung, und das sage ich als Langzeitarbeitsloser ohne Anspruch auf Geld!
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
nun sicherlich werden immer wieder firmen neu gegründet und es gehen immer wieder firmen unter ...

allein schon die firmenpleiten sorgen für schäden:
http://www.creditreform.de/angebot/analysen/0019/04.php

das verhältnis zwischen neugründungen und pleite ist nicht unbedingt ein kennzeichen für eine boomende wirtschaft.

in deutschland wurden z.b. relativ viele unternehmen neu gegründet, doch diese unternehmen sind auch zu einem guten teil ich-ags ... diese firmen versorgen meist eben nur eine person mit einem eher wackeligen arbeitsplatz... den firmengründer....

die güterproduktion wird zu einem großen teil von den sich konsolidierenden großkonzernen übernommen... diese unternehmen sind oftmals auch nicht durch einen geschwächten binnenmarkt ernsthaft bedroht, da sie auch gut exporerfolge feiern können...

unterm strich gibt es sogar mehr anmeldungen als abmeldungen

http://www.firmenwissen.de/psfiwi/fn/picshow/sfn/fiwi/pic_id/50888

aber die frage ist natürlich welche qualität haben die neueinsteiger und was haben die alten unternehmen geboten...

eine firma mit 200 mitarbeitern macht pleite und dafür werden 20 neue ich-ags angemeldet...


"Diese Pleitewelle wird nicht dadurch wettgemacht, dass neue Firmen gegründet werden", erklärte Jürgen Angele vom Statistischen Bundesamt.

http://www.wsws.org/de/2001/nov2001/arbe-n20.shtml




Die meisten Neugründungen gibt es im Bereich Handel und Dienstleistung (85 Prozent der westdeutschen und 78 Prozent der ostdeutschen Gründungen).

http://www.jur-abc.de/de/30810002.htm

dienstleistung und handel ist genau die formel, die in einer ich-ag-gewerbeanmeldung steht....
 

kaka

Vollkommener Meister
25. Oktober 2004
515
_Dark_ schrieb:
ich weiß ja nicht, aber meiner meinung nach ist der einzig wahre kurs der keynessche, und der wird im moment total vernichtet, vor allem durch agenda 2010??

rofl, das kann nicht dein ernst sein. studierst du vwl/bwl? wie kann man so etwas nur behaupten. rezepte, die in den 70er jahren versucht wurden und definitv gescheitert sind. wie willst du denn dein deficit spending bezahlen?
hier ein paar überlegeungen, warum keynsianisches deficit spending keinen sinn macht:

Verhinderung von Eigeninitiative
Die Wirtschaftssubjekte warten auf staatliche Hilfen. Sie untenehmen selbst nichts mehr, um den technischen Fortschritts und den Strukturwandel voranzutreiben, da sie darauf warten, dass der Staat dies tut.
Ständig steigende Staatsverschuldung
Keynes' Annahme vom Haushaltsausgleich über einen Konjunkturzyklus hinweg, d.h. vom Abbau des "deficit spending" in der Hochkonjunktur, hat sich in der Realität als falsch erwiesen (herrschende Meinung). Der Staat zieht sich in der Regel nicht zurück, wenn die Konjunktur wieder in Gang kommt, sondern bleibt aus politischen Gründen als Nachfrager tätig. Die überhöhten Staatsausgaben in der Konjunkturbelebungsphase werden nicht zurückgeführt. Im nächsten Abschwung müssen die Konjunkturbelebungsmaßnahmen durch neue Verschuldung finanziert werden, da eine Steuererhöhung für die Konjunkturbelebung kontraproduktiv wäre. Der Schuldenberg steigt. Fraglich bleibt, ob es - einen vernünftig handelnden Staat vorausgesetzt - gelingen würde, in Zeiten der Hochkonjunktur der überhöhten Staatsausgaben zur Konjunkturbelebung durch Erhöhung der Steuern wieder auszugleichen.
Unternehmen müssen nicht investieren
Die Erhöhung der Staatsausgaben ist für die Unternehmen nur ein Anreiz zu investieren. Ihre Investitionsneigung hängt primär von den Gewinnerwartungen und nicht von staatlicher Nachfrage ab. Die staatlichen Maßnahmen können also "verpuffen".
Problem des "timelags"
Der Einsatz antizyklischer Instrumente wird erst mit Zeitverzögerung von den Wirtschaftssubjekten bemerkt. Kommt die Wirkung sehr spät zu Geltung, kann durch die Zeitverzögerung leicht eine prozyklische Wirkung entstehen.
crowding outeffekt: private nachfrage wird durch stattliche nachfrage verdrängt.

und das sind nur ein paar argumente, es gibt noch wesentlich mehr.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
WER soll denn in Deutschland investieren?!

- so lange es eine Ökosteuer gibt.

- ein Facharbeiter bei Opel in D 23euro die Stunde kostet und in Schweden nicht mal die Hälfte. (Anmerkung: Der Schwede lebt dami nicht am existensminum)

- Autobahn Neubauten eingestellt werden, weil in diesem Gebiet die "Sumpfdotterblume" wächst.

- in HH Bürgerbewegungen den Ausbau des BOING-Werkes verhindern wollen, weil sie sonst ihre Apfelbäume fällen müßten!

- die "Regierung" mit einer Ausbildungsplatzzwangssteuer droht.


usw....



WS
 

kaka

Vollkommener Meister
25. Oktober 2004
515
alter wen interessiert boeing, es geht in hh ums airbus werk ^^ mal sehen wie lange airbus noch so einen höhenflug hat...die werden ja immer noch subventioniert. völlig unverständlich. das verstösst auch gegen die wto regeln.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
NEIN! Wie peinlich! Sorry, da habe ich doch glatt nen Fehler gemacht.

(Aber ich finde den Namen BOING schon so geil! Klingt mehr wie ein Geräusch aus nem Comic: BOING!)

Subeventionen für AIRBUS? Warum denn nicht? Immerhin sind das mal Subventionen, die auch einen Sinn haben und massenhaft Arbeitsplätze schaffen.

WS
 

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