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Der Fall Dutroux

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Vom primären Verständnis wohl um die Hoffnung, mehr über etwaige weitere Verstrickungen rauszuholen aus ihm.
Bzw. andere Delikte, die da sonst noch waren in seiner Laufbahn.

Aus ner anderen Warte gesehen wohl darum, für die Allgemeinheit ne Show durchgeführt zu haben, bei der ein für die Öffentlichkeit zufriedenstellendes Urteil rauskommt.
Vielleicht auch so eins, das uns wieder zeigt, wie viel Mensch doch in solchen Tätern stecken kann, wenn man nur klug genug herausinterpretiert und die Kerle ihre Reuephrasen theatralisch genug auswendig gelernt haben.
Man wird sehen.

Und im Sumpf der Heimlichkeit geht es weiter damit.
(Was ist bloss los mit ner Gesellschaft, in der solche Dinge schon fast natürlich passieren, von so Vielen anscheinend präferiert werden.)
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.859
@antimagnet
das ist eine gute frage.
@insularmind
klar wollen die noch mehr rausziehen.
es ist zwar wichtig die hintermänner zu entlarven ,
....doch wäre es eine schande wenn dutroux in verbindung dessen einen vorteil erlangen könnte , auch wenn er reue zeigt.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ich hoffe mal, dass der vorteil maximal darin besteht, dass er in ne zelle kommt, wo andere insassen keinen kontakt zu ihm bekommen können.

wie ist das eigentlich, wer spricht den schuldig? geschworene oder richter?
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Die Geschworenen BEFINDEN einen Angeklagten für schuldig, der Richter SPRICHT einen Angeklagten schuldig.

So ist das offizielle weltweite Prozedere. Zumindest in den Ländern in denen kein Totalitäres System vorherrscht.


mfg Don
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Das wäre mir allerdings auch neu, mit den Geschworenen hierzulande.

Schon das alte Rom ging u. a. aufgrund moralischer Armut unter!
Ja und das alte Japan oder die Kultur der nordamerikanischen Indianer gingen u.a. aufgrund eines unglaublichen Reichtums an moralischen Werten unter. Und ?
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Hmm, ich glaube die heißen hir auch etwas anders..... . Aber ich kann mich durchaus auch täuschen. Bin ich schon so ver-amerikanisiert das ich unsere Gerichte nicht mehr kenne?

Haben wir denn keinen Rechtsverdreher, ähhh Anwalt oder so hier der etwas mehr Plan hat?

Mir geistern die ganze Zeit mehrere Begriffe durch den Kopf:

- Beisitzer
- Schöffen ← anderer Name für Richter!


Mal sehen was ich da finde..... .

irritierte Grüße Don



PS:

Ich denke das ich zu sehr vom Thema abschweife mit der Suche innerhalb der deutschen Rechtssprechung. Daher bitte weiter im Thema....
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
hab hier was gefunden:

Am ersten Tag jedenfalls sind es nicht Dutroux und seine Mitangeklagten, die im Mittelpunkt stehen, sondern 180 Männer und Frauen aus der Provinz Luxemburg, die jetzt plötzlich alle in den kleinen Gerichtssaal drängen. Aus ihrer Mitte wird das zwölfköpfige Volksgericht bestimmt. Nicht die dreiköpfige professionelle Richterbank entscheidet über die Schuld der Angeklagten, sondern zwölf Geschworene.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/627/27600/

also hast du zumindest für diesen fall recht, don.

ich glaube, in deutschland gibt es schöffen, keine geschworenen. die gibts auch nicht immer, aber der grundgedanke bei schöffen und geschworenen ist wohl, dass das urteil dem volkswillen entsprechen soll, und nicht einer eventuell vergeistigten und verquasten expertenmeinung. naja, back2topic: ich kann mir nicht vorstellen, dass dutroux als unschuldiger aus dem prozess herauskommen könnte. das wundert mich auch ein bisschen an der berichterstattung - eigentlich finde ich es ja richtig, dass straftäter, die vor gericht stehen und noch nicht verurteilt sind, als mutmaßliche täter zu bezeichnen sind. da will ich ja auch bei dem arschloch keine ausnahme machen, aber dass er ein kinderschänder ist, ist, soviel ich weiß, fraglos und bewiesen. d.h. man muss ihn gar nicht mit samthandschuhen anpacken und vom mutmaßlichen kinderschänder sprechen, der nun vor gericht steht, sondern vom kinderschänder, bei dessen prozess nun noch der grad der organisiertheit geklärt werden muss...
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Die Schöffen in Deutschland sind aber etwas anderes, als die Geschworenen in den USA. Schöffen werden auch Laienrichter genannt und sie sitzen dem Richter zur Seite. Bei der Urteilsfindung wird abgestimmt und die Schöffen haben wie der Richter jeweils eine Stimme. Je nach Instanz variiert die Zahl der Schöffen. Auf Ebene der Amtsgerichte sind es 2 Schöffen und 1 Richter auf höheren Ebenen glaube ich bis zu 3 Richter und 2 Schöffen. Die Richter sind hierzulande also immer wesentlich am Schuldspruch beteiligt. Das System, das Du meinst mit den 12 Geschworenen, die seitlich im Kabuff sitzen und dann Abstimmen, ob schuldig oder nicht, woraufhin der Richter im Falle eines Schuldspruchs nur noch das Srafmaß verkündet, ist in der Tat das amerikanische System bzw wohl auch das belgische.
 

Trial

Geheimer Meister
10. März 2003
318
Ach ja, hab mich übrigens verzählt, es sind 29 Tote. Bei den restlichen Zeugen haben sie nur gesagt, sie wären verrückt :gruebel:
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Netzwerk oder nicht?

Der Untersuchungsrichter Langlois spricht davon, dass er nicht unter Druck stehe, also kein Netzwerk hinter den kriminellen Vorgängen zu vermuten sei. Anders stellt es sich in einem Vierteiler auf indymedia.de dar - Die belgische Elite*. Die Historie des Gerangels um den Fall Dutroux zeugt eher von einer Sprache eines Netzwerkes.


*Die Quelle bekam ich durch Hinweis per email.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Netzwerk!

Nach einem Monat des Prozesses gegen den Kinderschänder Marc Dutroux im südbelgischen Arlon rechnen sie nicht mehr damit, daß der noch bis Ende Mai dauernde Prozeß die Wahrheit über die Taten und die Täter ans Licht bringen. Denn immer mehr Widersprüche erschweren den Geschworenen eine klare Urteilsbildung. Damit gilt es auch als unwahrscheinlich, daß das von einigen Ermittlungsbeamten und einem großen Teil der Bevölkerung vermutete Netzwerk hinter dem Kinderschänder, das bis in höchste Gesellschaftsschichten gereicht haben soll, aufgedeckt werden könnte.
Zu jeder These eine Gegenthese
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
07. April 2004 Der Verdacht mafiöser Verstrickungen rund um den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux bekommt neue Nahrung. So sollen zwei Opfer des mutmaßlichen Mädchenmörders nach Zeugenaussagen vor ihrer Entführung in ein Stundenhotel an der belgischen Küste gelockt worden sein. Ein Polizeifahnder beschuldigte den zuständigen Untersuchungsrichter Jacques Langlois im Schwurgericht von Arlon am Mittwoch zudem, er habe sich mit seinen Ermittlungen „nicht in die Mafia von Charleroi einmischen“ wollen.
Neue Vorwürfe gegen Untersuchungsrichter Langlois
 

general

Auserwählter Meister der Neun
30. März 2004
982
Hi
Ob Netzwerk oder nicht. Vergewaltigen ist schlimmer als Mord. Das Opfer leidet das ganze Leben an den Folgen :x . In der Schweiz können Vergewaltiger endlich für immer weggesperrt werden, das Volk hat eine Vorlage angenommen.

Nein, man sollte Vergewaltiger nicht in Einzelhaft stecken. Dann können die Mitgefangenen sich an ihnen austoben. Vergewaltiger sind dort arm dran.

Oder eben: Todesstrafe. Spart vorallem viel Geld. Was so ein ******-Vergewaltiger kostet, wenn man den wegschliesst! Nur müsste die Schuld 100%ig sicher sein. Nicht wie in den USA.

Gruss
G.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
General: Ob Netzwerk oder nicht.
Bei dem Prozess ist es vielleicht der wesentlichste Punkt. Kein Normalsterblicher wird in Frage stellen, dass die Tat abscheulich ist. Ist es ein Netzwerk, dann hat die Welt feststellen müssen, wie effektiv sich das Netzwerk verteidigen und in verborgenen Kammern weiteroperieren kann.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
streicher schrieb:
General: Ob Netzwerk oder nicht.
Bei dem Prozess ist es vielleicht der wesentlichste Punkt. Kein Normalsterblicher wird in Frage stellen, dass die Tat abscheulich ist. Ist es ein Netzwerk, dann hat die Welt feststellen müssen, wie effektiv sich das Netzwerk verteidigen und in verborgenen Kammern weiteroperieren kann.

Sehr treffsicher wie Du das benennst, vermutlich hast Du diese Schutzwälle schon kennenlernen dürfen oder ziehst einfach die richtigen Schlüsse aus den Informationen, die wir serviert bekommen. Diese Netzwerke sind felsenfest abgesichert, völlig skrupellos und offenbar über lange Zeit erprobt und im Laufe der Zeit sehr raffiniert optimiert worden. Es muss sich um ein Klientel handeln, mit dem man besser niemals Kontakt bekommt, auch nicht in der Welt, in der sie ihre Machenschaften äußerst gekonnt verbergen.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Elbee schrieb:
Sehr treffsicher wie Du das benennst, vermutlich hast Du diese Schutzwälle schon kennenlernen dürfen oder ziehst einfach die richtigen Schlüsse aus den Informationen, die wir serviert bekommen.
Du hast Recht, Elbee.
So sieht zum Beispiel die Strategie aus, wenn Leiter eine Jugendgruppe den Kindern 'zu nahe gekommen' sind, und die Täter entdeckt werden. Nach Aussen hin wird möglichst lange der Eindruck vermittelt, dass es nur einen Einzeltäter gebe, gleichzeitig sehr schnell die Warnung einer "Verleumdungsklage" gestreut. Die Kinder werden zur Aussagenumkehr 'überredet', die Eltern eingeschüchtert. Die ermittelnde Person wird ausgeschlossen mit Gegenvorwurf, nachdem ihre Position selbstverständlich zuvor 'isoliert' und nach Strich und Faden eingeschüchtert worden ist.
Beratungsstellen für missbrauchte Kinder sind sich der Netzwerke bewusst und kennen diese Taktik der Täter sehr genau: sie müssen gegen eine eventuelle Ertappung vorbauen. Und es erweckt den Eindruck, dass über längere Zeiträume gedacht und geplant wird.

Diese Netzwerke sind felsenfest abgesichert, völlig skrupellos und offenbar über lange Zeit erprobt und im Laufe der Zeit sehr raffiniert optimiert worden.
An was für einen Zeitraum denkst du dabei?
Das Problem ist vielleicht auch noch nie so deutlich angesprochen worden wie heutzutage.

Es muss sich um ein Klientel handeln, mit dem man besser niemals Kontakt bekommt, auch nicht in der Welt, in der sie ihre Machenschaften äußerst gekonnt verbergen.
Sie agieren zum Beispiel dort, wo man es nicht erwarten (wollen) würde, zum Beispiel in einer tiefreligiösen christlichen Gemeinschaft.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
streicher schrieb:
So sieht zum Beispiel die Strategie aus, wenn Leiter eine Jugendgruppe den Kindern 'zu nahe gekommen' sind, und die Täter entdeckt werden. Nach Aussen hin wird möglichst lange der Eindruck vermittelt, dass es nur einen Einzeltäter gebe, gleichzeitig sehr schnell die Warnung einer "Verleumdungsklage" gestreut. Die Kinder werden zur Aussagenumkehr 'überredet', die Eltern eingeschüchtert. Die ermittelnde Person wird ausgeschlossen mit Gegenvorwurf, nachdem ihre Position selbstverständlich zuvor 'isoliert' und nach Strich und Faden eingeschüchtert worden ist.
Beratungsstellen für missbrauchte Kinder sind sich der Netzwerke bewusst und kennen diese Taktik der Täter sehr genau: sie müssen gegen eine eventuelle Ertappung vorbauen. Und es erweckt den Eindruck, dass über längere Zeiträume gedacht und geplant wird.

Korrekt, die Taktik ist psychologisch einwandfrei konstruiert, basiert auf Erfahrungen, die die Täter offenbar untereinander austauschen, um den Schutz ihrer sicherlich mindestens als bürgerlich zu bezeichnenden Existenz zu gewährleisten und permanent zu optimieren. Es erscheint mir dabei extrem polar, das heißt in diesem Fall eiskalt rational kontrolliert, frei jeglicher Emotionen. Der Umkehrschluss ist: Die strafbewehrten Machenschaften der Täter sind hoch emotional und während der Tat fühlen sich die Täter vollkommen triebgesteuert, wahrscheinlich machtlos ihren Trieben ausgeliefert.

Diese Netzwerke sind felsenfest abgesichert, völlig skrupellos und offenbar über lange Zeit erprobt und im Laufe der Zeit sehr raffiniert optimiert worden.
An was für einen Zeitraum denkst du dabei?.
Keine Ahnung, ob diese Zirkel seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten existieren. Der Raffinesse der Deckung nach zu urteilen jedenfalls schon lange.

Sie agieren zum Beispiel dort, wo man es nicht erwarten (wollen) würde, zum Beispiel in einer tiefreligiösen christlichen Gemeinschaft.
Und das ist der gemeinste Schachzug meines Erachtens. Involviert sind 100 pro auch klassische Vollstreckerberufe wie Polizisten, Richter, Behördenmitarbeiter sowie erpressbare Einzelpersonen und auch völlig Unwissende, die zum Instrument gemacht werden ohne es zu merken.

Wer sich an die Offenlegung ranwagt, spielt mit dem eigenen Leben, so extrem unbarmherzig ist diese Szene.
 

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