Die Hexen-Priester-Kollusion
"Der Allzuheilige ist ein Feind der Tugend." Laotse
Der nachfolgende Aufsatz behandelt das Thema "der Schatten der Frau im Mann". Die Erkenntnisse beruhen auf einer 5 Jahre dauernden qualitativen empirischen Beobachtung sowie einer Vielzahl von tiefenpsychologischen Gesprächen mit Priestern und anderen Vertretern des vorgestellten Typus wie Ärzten, Heilern usf. In eklektischer Pragmatik wurden verschiedene weitere ganzheitliche und auch intuitive Verfahren zur Theoriegewinnung eingesetzt. Betrachtet wurden ferner Brauchtum, Mythen, verschiedene Unterhaltungsmedien, Literatur usf.
Der Begriff Kollusion stammt ursprünglich aus dem Juristischen und bezeichnet das Zusammenwirken zweier (oder mehr) Personen, um einer dritten zu schaden. Im psychologischen Sprachraum wurde der Begriff Kollusion von Jürg Willi benutzt, der die tiefenpsychologische Konflikt-Dynamik von Paarbeziehungen so bezeichnete. In Willis Begrifflichkeit schaden die beiden Partner nach anfänglicher Attraktion sich schließlich gegenseitig.
Der hier verwendete Begriff der Hexen-Priester-Kollusion fußt auf dem ursprünglichen Begriff der Kollusion: Zwei schaden einem Dritten. Die Verwendung der Begriffe Hexe und Priester erfolgte, um deutlich zu machen, daß es ein archetypisches Grundthema ist. Auch wenn diese aus dem Gegenstand folgenden Termini "Hexe" und "Priester" treffend sind, lösten sie doch gelegentlich Betroffenheit aus. Im Sinne der Abbildungsschärfe und begleitet von einer zeitgeistigen Aktualität ist es jedoch angemessen, sie beizubehalten. Auch wenn logisch ist, daß es insgesamt vier Kollusionen geben muß, wird nur diese "Hexen-Priester-Kollusion" dargestellt.
Weitere Annahmen sind der Psychologie C.G. Jungs entlehnt: Im kollektiven und im individuellen Unbewussten finden sich demnach Seelenanteile, die negativ bewertet werden und deshalb verdrängt sind. Diese Schattenanteile können bei einem Mann beispielsweise negative "männliche" Eigenschaften, wie körperliche Gewaltbereitschaft aber auch (in der Anima) negative "weibliche" Schattenanteile, wie Neid sein. Ein Vorwurf Frauenfeindlichkeit kann leicht mehrfach entkräftet werden: Hier sei nur genannt, daß alles Angesprochene sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann über die jeweils geschlechtskomplementären Schattenanteile. Hier sprechen wir von Männern.
Weitere Grundannahme ist die Existenz eines kollektiven seelischen Feldes, das nicht verkürzt als Metapher gedacht werden sollte, sondern mit einem physikalischen Korrelat. Dieses Feld enthält und vermittelt seelische Energien und Informationen (vgl. Morphogenetisches Feld, R. Sheldrake, und das umfassendere DruWid-Modell, R. Maucher).
Kommen wir zur zunächst zur Beschreibung des Priesters. Der Priester ist in diesem Modell ein Mann, der helfen will. Auf der bewussten Ebene typischerweise ein weicher, gefühlvoller Mensch, der über sich sagt: "Ich will ja nur helfen." "Meine Aufgabe ist, für andere dazusein." Die bewußte Motivation nährt sich auch positiven typischerweise weiblichen Anteilen wie Wärme, Mitgefühl, Sensibilität usf. Die gewählten Berufe sind tatsächlich Priester, Psychologe, Ökobauer, Heilpraktiker, Arzt, Lehrer usf.
Jetzt zum schwierigeren Begriff: Auch wenn die empirischen Grundlagen eine Vielzahl von Belegen für das Auftreten des Hexenhaften und Magischen in der Welt gebracht haben, genannt seien hier: aktuelle Kino-, Fernsehfilme, viele Mythen, Märchen, Brauchtum, eine Vielzahl von Songtexten, die sich um das Magische drehen, ist das Wissen um die Wirksamkeit dieser Kraft verborgen und demzufolge vorwiegend im kollektiven und individuellen Unbewussten zu finden.
Der Begriff Hexe bezeichnet im Kollusions-Modell einen weiblichen Seelenanteil, der eine im magischen Denken verankerte Weltsicht hat und seelisch übergriffig ist: Die Welt kann also durch Wünsche und Vorstellungen beeinflusst werden. Gleichzeitig trifft diese "Welt als Wille und Vorstellung" auf mächtige Schattenanteile, wie Neid, Geiz, Wollust, Habgier usf. bei Fehlen einer moralischen Instanz, die das Einmischen in das Leben anderer verhindern könnte.
Somit haben wir die beiden Pole der Kollusion allgemein bezeichnet: Der bewußt "gebende Priester" und die unbewußt "nehmende Hexe". Jetzt folgt jetzt eine Darstellung der Personen bzw. Persönlichkeitsanteile, die diese Anteile tragen können. Die Kollusion kann individuell, also intrapsychisch vorliegen, aber auch in einer dauerhaften Paarbeziehung, also interpsychisch.
Den ersten Fall - außerhalb einer Paarbeziehung - finden wir exemplarisch bei im Zölibat lebenden Priestern. Den zweiten Fall finden wir in einer echten Paarbeziehung wie z.B. einer Ehe. Es gilt hier, daß die an der Beziehung beteiligten jeweils sichtbare Außen-Indikatoren des seelischen Innenlebens sind. Anders als bei Jürg Willi, dessen Paare vom Konfliktmuster auseinandergetrieben werden, bleibt diese Beziehung aber sehr lange stabil. Das liegt daran, daß die Kollusion sich nicht gegen die Beziehung wendet, sondern gegen einen Dritten: Gegen ein seelisches Feld außerhalb. Von diesem Feld bzw. diesem Menschen bezieht sie auch die stabilisierende Energie. Das geschieht meist unbewusst.
Die Übergangsbereiche der Hexen-Priester-Kollusion können wir bei allen Arten von Annäherung an eine Beziehung beobachten: Manche dieser "Priester" haben eine große Anziehungskraft auf Kräuter-Weiblein, Rutengängerinnen usf.. Oder wir finden den Zahnarzt mit seiner kinesiologischen und pendelnden Sprechstundenhilfe...
Nachdem bisher die beiden Parteien besprochen wurden, die die Kollusion bilden, kommt der Aufsatz jetzt zum Geschädigten und Leidtragenden: Welches seelische Feld welches Menschen wird auf welche Weise benutzt und stabilisiert insofern die unreife intra- oder interpsychische Hexen-Priester-Beziehung? Fangen wir mit der ersten Verortung an - dem alleinelebenden Priester:
Hier sehen wir die deutlichste Ausprägung des Leids: Gehäuft berichten Medien über Deviationen wie Pädophilie und Homosexualität bei Priestern. Das hier vorgestellte Modell liefert eine energetische Erklärung dieser Abweichungen: Die betroffenen Priester werden von den abgespaltenen weiblichen Seelenanteilen Gier und Wollust angesteuert.
Selbst wenn der männliche Anteil von sexuellen Neigungen frei geworden wäre, ist es der weibliche noch nicht. In einem allgemeinen männlichen Feld von Lustangst und Unterdrückung wird das unbewusste weibliche Feld ungeheuer dynamisiert. Die abgespaltenen und deshalb ungelenkten Schattenanteile der Anima suchen sich die leiderzeugenden "Böse-Onkel"- und "Warme-Brüder"-Kanäle.
Durch diese körperlich beobachtbaren Abwegigkeiten entstehen dauerhafte Traumata, die die seelische Integrität des Leidtragen schädigen. Der Seele des Opfers wird eine Störung zugefügt, die dessen Leben dauerhaft einschränken kann. Mit dieser Traumatisierung ist auch - wie in den nachfolgenden Fällen - eine energetische Ausbeutung verbunden: Energien fließen über das kollektive transpersonale Feld vom Opfer zum Täter. Solange bis das Trauma bearbeitet wurde. Falls es überhaupt bearbeitet werden kann.
Die weiteren Fälle, bei der interpsychischen Verortung in Paar und zwei Individuen, sind ähnlich gelagert: Auch hier werden Energien aus einem jüngeren männlichen Seelenfeld gesogen: Bei einer Paarbeziehung mit Nachkommen können wir den energetisch benutzen Sohn entdecken, der sich nicht aus dem Kraftfeld von Vater und Mutter, hier "Priester und Hexe", herausentwickeln kann und deshalb beispielsweise depressiv, aggressiv, frustrationsintolerant, homosexuell oder drogensüchtig oder eine Kombination daraus wird. Er bleibt an das fordernde und unreife Feld der Parentalgeneration angeschlossen. Die Aufzählung der seelischen Leiden ist übrigens noch nicht vollständig: Überzufällig waren bei dieser Konstellation auch Söhne mit Legasthenie.
Der tatsächliche Leidensweg ist nur durch die Ermittlung eines vollständigen Mehrursachenfeld kausal eindeutig abzuleiten. Ein gegenstandsangemessenes Modell wird darüber hinaus angeben können, unter welchen Bedingung welche Polarität der seelischen Abweichung entsteht, also zum Beispiel, unter welchen Bedingungen Aggression und unter welchen Depression auftritt. Hierzu gegebenenfalls an anderer Stelle mehr. Egal, welche Krankheit auftritt: Auch hier fließen seelische Energien dauerhaft vom Symptomträger zum oder zu den Verursachern.
Die Hexen-Priester-Kollusion ist ein sehr mächtiges Kraft-Feld, das so lange stabil bleibt, wie es sich energetisch von außen nähren kann. Es ist auf diese Zufuhr von außen angewiesen, denn aus sich selbst heraus ist es nicht stabil. Kein unreifes Feld ist auf Dauer stabil. Deshalb geht von ihm auch eine starke Kraft aus, die den Leidtragenden in seiner Rolle behalten will. Diese Kraft kann subtil sein und für den transpersonal ungeübten Beobachter zunächst kaum sichtbar.
Der diagnostische Blick des geschulten seelischen Begleiters wird aber in weiteren Fällen Energie-Kanäle entdecken, die in einem meist familialen Feld eine männliche Person aufzeigen, die ihre Energien an eine "Hexen-Priester"-Kollusion verliert. Dieser Energieverlust kann die oben besprochenen Symptomenkomplexe haben sowie weitere - von Aggressivität, Depression, mangelnder Männlichkeit, kompensatorischer Männlichkeit, einseitiger Intellektualität, einseitiger Emotionalität über Süchte bis zu noch ernsteren psychotischen Entgleisungen.
Es ist also Zeit, daß die Priester diese Hexen heilen. Und zwar die, die sie selber sind. Dann müssen sie weniger helfen (ihre Hilfsbereitschaft ist nicht selten Konversion des Anima-Schattens) und schaden so nicht mehr aus diesem unerlösten Unbewussten diesem sicht- oder unsichtbaren Leidtragen, den sie energetisch anzapfen. Wie? Keine mythologische Wiederholung wie bei Adam und Lilith, es gilt vielmehr, die Hexe erst einmal zu erkennen, dann kennenzulernen, mögen- und liebenzulernen und ihr - in aller Liebe, wenn sie das zuläßt, ansonsten in aller marsianischen Deutlichkeit - ihre Grenzen aufzuweisen.
Der Leidverursacher selbst war meist unbewusst vorher Leidtragender. Dieser gefährliche Kreis muß durchbrochen werden, selbst wenn die Hexe im Priester sich widersetzt. Das ist nicht nur die therapeutische Psychologie ihren Klienten schuldig, das schuldet der Schatten dem Licht.
© Ralf Maucher. Dipl.-Psych.
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Nachfolgend einige konkret beobachtete Ausprägungen der Kollusion:
Der Ingenieur, der eine Software-Firma hat, die unter dem Begriff "Soli Deo Gloria!" digitale Bibel-CDs verkauft und sich bewußt für die Verbreitung von Gottes Wort einsetzt, aber gleichzeitig eine nutzungsvereinfachende Installation auf dem PC verhindert sowie Nutzern, die kein CD-Laufwerk auf ihrem Notebook haben, auf Nachfrage keine Lösung anbietet, sondern nur mehrfach zeitraubende Nachfragen stellt. (Habsucht)
Der Ökobauer, der in seiner Freizeit pendelgestützte Heilbehandlungen von Verrenkungen durchführt "ich will ja nur helfen", sich über das "Sodom und Gomorrha" der Welt beklagt, aber gleichzeitig überhaupt kein Problem damit hat, eigene Versprechen zu brechen, wenn er einen wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen kann. Der Sohn - drogensüchtig - beschäftigt sich mit Magie. (Gier, Habsucht)
Der katholische Priester, der sich über den verkommenen Zustand der Welt echauffiert - und fordert, man müsse zu den alten Werten zurückfinden, auf dessen PC aber im Internet-Verlauf aber Seiten mit Bildern von sehr jungen Männern in Slips zu finden sind. (Wollust, Pädophilie)
Der katholische Priester, der einen nach einer Faschingsveranstaltung gefunden Geldbeutel mit allen wichtigen Papieren erhalten hat, mit der Bitte des Finders bei der Verliererin anzurufen, weil sie sich bestimmt Sorgen mache - und der gegenüber der erleichterten jungen Frau beim Abholen mit keinem Wort erwähnt, daß der Finder in einem Campingbus zwanzig Meter vom Pfarrhaus entfernt sitzt. Stattdessen nimmt der bedürftige Priester selbst Dankbarkeit, eine Flasche Wein und den Finderlohn von 20.00 Euro an. Nicht einmal ein Danke wird am nächsten Tag bei der Begegnung von Pfarrer und Finder weitergereicht. (Habsucht, Neid)
Der Produzent von Bioenergiesystemen, der eigenen Angaben zufolge die Aura von verschiedenen Heilern in sein Heilsystem einliest, um ungefragt selbst an deren Heilpotential zu gelangen - und ohne ausreichende Kenntnis sagt, dem Heiler schade das nicht. Oder jemand aus der gleichen Branche, der die Gefährlichkeit des Mobilfunks kennt und auch ein Verfahren zur Abhilfe entwickelt hat, aber sagt: Ich bin kein Weltverbesserer, ich will was dafür haben. (Habsucht)
Der spirituelle Meister, der seinem Schüler immer wieder die Versprechung macht, endlich ein wichtiges Geheimis zu lüften, aber vorher müsse noch diese oder jene Übung gemacht oder jene Qualifikation erworben werden. Dabei wäre der Schüler schon längst selber darauf gekommen, wenn der Meister ihn nicht dauernd ablenken und hinhalten würde. (Neid)
Auch wenn diese Auflistung noch sehr viel länger werden könnte - die Beispiele veranschaulichen ein nahezu universelles Problem, das sieht man schon an der hier sichtbar werdenen Ausdehnung des "geschädigten Dritten": Kunde, Sohn, Ministrant, Heiler, Gemeinschaft, Schüler - sei sie an dieser Stelle unterbrochen.
"Der Allzuheilige ist ein Feind der Tugend." Laotse
Der nachfolgende Aufsatz behandelt das Thema "der Schatten der Frau im Mann". Die Erkenntnisse beruhen auf einer 5 Jahre dauernden qualitativen empirischen Beobachtung sowie einer Vielzahl von tiefenpsychologischen Gesprächen mit Priestern und anderen Vertretern des vorgestellten Typus wie Ärzten, Heilern usf. In eklektischer Pragmatik wurden verschiedene weitere ganzheitliche und auch intuitive Verfahren zur Theoriegewinnung eingesetzt. Betrachtet wurden ferner Brauchtum, Mythen, verschiedene Unterhaltungsmedien, Literatur usf.
Der Begriff Kollusion stammt ursprünglich aus dem Juristischen und bezeichnet das Zusammenwirken zweier (oder mehr) Personen, um einer dritten zu schaden. Im psychologischen Sprachraum wurde der Begriff Kollusion von Jürg Willi benutzt, der die tiefenpsychologische Konflikt-Dynamik von Paarbeziehungen so bezeichnete. In Willis Begrifflichkeit schaden die beiden Partner nach anfänglicher Attraktion sich schließlich gegenseitig.
Der hier verwendete Begriff der Hexen-Priester-Kollusion fußt auf dem ursprünglichen Begriff der Kollusion: Zwei schaden einem Dritten. Die Verwendung der Begriffe Hexe und Priester erfolgte, um deutlich zu machen, daß es ein archetypisches Grundthema ist. Auch wenn diese aus dem Gegenstand folgenden Termini "Hexe" und "Priester" treffend sind, lösten sie doch gelegentlich Betroffenheit aus. Im Sinne der Abbildungsschärfe und begleitet von einer zeitgeistigen Aktualität ist es jedoch angemessen, sie beizubehalten. Auch wenn logisch ist, daß es insgesamt vier Kollusionen geben muß, wird nur diese "Hexen-Priester-Kollusion" dargestellt.
Weitere Annahmen sind der Psychologie C.G. Jungs entlehnt: Im kollektiven und im individuellen Unbewussten finden sich demnach Seelenanteile, die negativ bewertet werden und deshalb verdrängt sind. Diese Schattenanteile können bei einem Mann beispielsweise negative "männliche" Eigenschaften, wie körperliche Gewaltbereitschaft aber auch (in der Anima) negative "weibliche" Schattenanteile, wie Neid sein. Ein Vorwurf Frauenfeindlichkeit kann leicht mehrfach entkräftet werden: Hier sei nur genannt, daß alles Angesprochene sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann über die jeweils geschlechtskomplementären Schattenanteile. Hier sprechen wir von Männern.
Weitere Grundannahme ist die Existenz eines kollektiven seelischen Feldes, das nicht verkürzt als Metapher gedacht werden sollte, sondern mit einem physikalischen Korrelat. Dieses Feld enthält und vermittelt seelische Energien und Informationen (vgl. Morphogenetisches Feld, R. Sheldrake, und das umfassendere DruWid-Modell, R. Maucher).
Kommen wir zur zunächst zur Beschreibung des Priesters. Der Priester ist in diesem Modell ein Mann, der helfen will. Auf der bewussten Ebene typischerweise ein weicher, gefühlvoller Mensch, der über sich sagt: "Ich will ja nur helfen." "Meine Aufgabe ist, für andere dazusein." Die bewußte Motivation nährt sich auch positiven typischerweise weiblichen Anteilen wie Wärme, Mitgefühl, Sensibilität usf. Die gewählten Berufe sind tatsächlich Priester, Psychologe, Ökobauer, Heilpraktiker, Arzt, Lehrer usf.
Jetzt zum schwierigeren Begriff: Auch wenn die empirischen Grundlagen eine Vielzahl von Belegen für das Auftreten des Hexenhaften und Magischen in der Welt gebracht haben, genannt seien hier: aktuelle Kino-, Fernsehfilme, viele Mythen, Märchen, Brauchtum, eine Vielzahl von Songtexten, die sich um das Magische drehen, ist das Wissen um die Wirksamkeit dieser Kraft verborgen und demzufolge vorwiegend im kollektiven und individuellen Unbewussten zu finden.
Der Begriff Hexe bezeichnet im Kollusions-Modell einen weiblichen Seelenanteil, der eine im magischen Denken verankerte Weltsicht hat und seelisch übergriffig ist: Die Welt kann also durch Wünsche und Vorstellungen beeinflusst werden. Gleichzeitig trifft diese "Welt als Wille und Vorstellung" auf mächtige Schattenanteile, wie Neid, Geiz, Wollust, Habgier usf. bei Fehlen einer moralischen Instanz, die das Einmischen in das Leben anderer verhindern könnte.
Somit haben wir die beiden Pole der Kollusion allgemein bezeichnet: Der bewußt "gebende Priester" und die unbewußt "nehmende Hexe". Jetzt folgt jetzt eine Darstellung der Personen bzw. Persönlichkeitsanteile, die diese Anteile tragen können. Die Kollusion kann individuell, also intrapsychisch vorliegen, aber auch in einer dauerhaften Paarbeziehung, also interpsychisch.
Den ersten Fall - außerhalb einer Paarbeziehung - finden wir exemplarisch bei im Zölibat lebenden Priestern. Den zweiten Fall finden wir in einer echten Paarbeziehung wie z.B. einer Ehe. Es gilt hier, daß die an der Beziehung beteiligten jeweils sichtbare Außen-Indikatoren des seelischen Innenlebens sind. Anders als bei Jürg Willi, dessen Paare vom Konfliktmuster auseinandergetrieben werden, bleibt diese Beziehung aber sehr lange stabil. Das liegt daran, daß die Kollusion sich nicht gegen die Beziehung wendet, sondern gegen einen Dritten: Gegen ein seelisches Feld außerhalb. Von diesem Feld bzw. diesem Menschen bezieht sie auch die stabilisierende Energie. Das geschieht meist unbewusst.
Die Übergangsbereiche der Hexen-Priester-Kollusion können wir bei allen Arten von Annäherung an eine Beziehung beobachten: Manche dieser "Priester" haben eine große Anziehungskraft auf Kräuter-Weiblein, Rutengängerinnen usf.. Oder wir finden den Zahnarzt mit seiner kinesiologischen und pendelnden Sprechstundenhilfe...
Nachdem bisher die beiden Parteien besprochen wurden, die die Kollusion bilden, kommt der Aufsatz jetzt zum Geschädigten und Leidtragenden: Welches seelische Feld welches Menschen wird auf welche Weise benutzt und stabilisiert insofern die unreife intra- oder interpsychische Hexen-Priester-Beziehung? Fangen wir mit der ersten Verortung an - dem alleinelebenden Priester:
Hier sehen wir die deutlichste Ausprägung des Leids: Gehäuft berichten Medien über Deviationen wie Pädophilie und Homosexualität bei Priestern. Das hier vorgestellte Modell liefert eine energetische Erklärung dieser Abweichungen: Die betroffenen Priester werden von den abgespaltenen weiblichen Seelenanteilen Gier und Wollust angesteuert.
Selbst wenn der männliche Anteil von sexuellen Neigungen frei geworden wäre, ist es der weibliche noch nicht. In einem allgemeinen männlichen Feld von Lustangst und Unterdrückung wird das unbewusste weibliche Feld ungeheuer dynamisiert. Die abgespaltenen und deshalb ungelenkten Schattenanteile der Anima suchen sich die leiderzeugenden "Böse-Onkel"- und "Warme-Brüder"-Kanäle.
Durch diese körperlich beobachtbaren Abwegigkeiten entstehen dauerhafte Traumata, die die seelische Integrität des Leidtragen schädigen. Der Seele des Opfers wird eine Störung zugefügt, die dessen Leben dauerhaft einschränken kann. Mit dieser Traumatisierung ist auch - wie in den nachfolgenden Fällen - eine energetische Ausbeutung verbunden: Energien fließen über das kollektive transpersonale Feld vom Opfer zum Täter. Solange bis das Trauma bearbeitet wurde. Falls es überhaupt bearbeitet werden kann.
Die weiteren Fälle, bei der interpsychischen Verortung in Paar und zwei Individuen, sind ähnlich gelagert: Auch hier werden Energien aus einem jüngeren männlichen Seelenfeld gesogen: Bei einer Paarbeziehung mit Nachkommen können wir den energetisch benutzen Sohn entdecken, der sich nicht aus dem Kraftfeld von Vater und Mutter, hier "Priester und Hexe", herausentwickeln kann und deshalb beispielsweise depressiv, aggressiv, frustrationsintolerant, homosexuell oder drogensüchtig oder eine Kombination daraus wird. Er bleibt an das fordernde und unreife Feld der Parentalgeneration angeschlossen. Die Aufzählung der seelischen Leiden ist übrigens noch nicht vollständig: Überzufällig waren bei dieser Konstellation auch Söhne mit Legasthenie.
Der tatsächliche Leidensweg ist nur durch die Ermittlung eines vollständigen Mehrursachenfeld kausal eindeutig abzuleiten. Ein gegenstandsangemessenes Modell wird darüber hinaus angeben können, unter welchen Bedingung welche Polarität der seelischen Abweichung entsteht, also zum Beispiel, unter welchen Bedingungen Aggression und unter welchen Depression auftritt. Hierzu gegebenenfalls an anderer Stelle mehr. Egal, welche Krankheit auftritt: Auch hier fließen seelische Energien dauerhaft vom Symptomträger zum oder zu den Verursachern.
Die Hexen-Priester-Kollusion ist ein sehr mächtiges Kraft-Feld, das so lange stabil bleibt, wie es sich energetisch von außen nähren kann. Es ist auf diese Zufuhr von außen angewiesen, denn aus sich selbst heraus ist es nicht stabil. Kein unreifes Feld ist auf Dauer stabil. Deshalb geht von ihm auch eine starke Kraft aus, die den Leidtragenden in seiner Rolle behalten will. Diese Kraft kann subtil sein und für den transpersonal ungeübten Beobachter zunächst kaum sichtbar.
Der diagnostische Blick des geschulten seelischen Begleiters wird aber in weiteren Fällen Energie-Kanäle entdecken, die in einem meist familialen Feld eine männliche Person aufzeigen, die ihre Energien an eine "Hexen-Priester"-Kollusion verliert. Dieser Energieverlust kann die oben besprochenen Symptomenkomplexe haben sowie weitere - von Aggressivität, Depression, mangelnder Männlichkeit, kompensatorischer Männlichkeit, einseitiger Intellektualität, einseitiger Emotionalität über Süchte bis zu noch ernsteren psychotischen Entgleisungen.
Es ist also Zeit, daß die Priester diese Hexen heilen. Und zwar die, die sie selber sind. Dann müssen sie weniger helfen (ihre Hilfsbereitschaft ist nicht selten Konversion des Anima-Schattens) und schaden so nicht mehr aus diesem unerlösten Unbewussten diesem sicht- oder unsichtbaren Leidtragen, den sie energetisch anzapfen. Wie? Keine mythologische Wiederholung wie bei Adam und Lilith, es gilt vielmehr, die Hexe erst einmal zu erkennen, dann kennenzulernen, mögen- und liebenzulernen und ihr - in aller Liebe, wenn sie das zuläßt, ansonsten in aller marsianischen Deutlichkeit - ihre Grenzen aufzuweisen.
Der Leidverursacher selbst war meist unbewusst vorher Leidtragender. Dieser gefährliche Kreis muß durchbrochen werden, selbst wenn die Hexe im Priester sich widersetzt. Das ist nicht nur die therapeutische Psychologie ihren Klienten schuldig, das schuldet der Schatten dem Licht.
© Ralf Maucher. Dipl.-Psych.
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Nachfolgend einige konkret beobachtete Ausprägungen der Kollusion:
Der Ingenieur, der eine Software-Firma hat, die unter dem Begriff "Soli Deo Gloria!" digitale Bibel-CDs verkauft und sich bewußt für die Verbreitung von Gottes Wort einsetzt, aber gleichzeitig eine nutzungsvereinfachende Installation auf dem PC verhindert sowie Nutzern, die kein CD-Laufwerk auf ihrem Notebook haben, auf Nachfrage keine Lösung anbietet, sondern nur mehrfach zeitraubende Nachfragen stellt. (Habsucht)
Der Ökobauer, der in seiner Freizeit pendelgestützte Heilbehandlungen von Verrenkungen durchführt "ich will ja nur helfen", sich über das "Sodom und Gomorrha" der Welt beklagt, aber gleichzeitig überhaupt kein Problem damit hat, eigene Versprechen zu brechen, wenn er einen wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen kann. Der Sohn - drogensüchtig - beschäftigt sich mit Magie. (Gier, Habsucht)
Der katholische Priester, der sich über den verkommenen Zustand der Welt echauffiert - und fordert, man müsse zu den alten Werten zurückfinden, auf dessen PC aber im Internet-Verlauf aber Seiten mit Bildern von sehr jungen Männern in Slips zu finden sind. (Wollust, Pädophilie)
Der katholische Priester, der einen nach einer Faschingsveranstaltung gefunden Geldbeutel mit allen wichtigen Papieren erhalten hat, mit der Bitte des Finders bei der Verliererin anzurufen, weil sie sich bestimmt Sorgen mache - und der gegenüber der erleichterten jungen Frau beim Abholen mit keinem Wort erwähnt, daß der Finder in einem Campingbus zwanzig Meter vom Pfarrhaus entfernt sitzt. Stattdessen nimmt der bedürftige Priester selbst Dankbarkeit, eine Flasche Wein und den Finderlohn von 20.00 Euro an. Nicht einmal ein Danke wird am nächsten Tag bei der Begegnung von Pfarrer und Finder weitergereicht. (Habsucht, Neid)
Der Produzent von Bioenergiesystemen, der eigenen Angaben zufolge die Aura von verschiedenen Heilern in sein Heilsystem einliest, um ungefragt selbst an deren Heilpotential zu gelangen - und ohne ausreichende Kenntnis sagt, dem Heiler schade das nicht. Oder jemand aus der gleichen Branche, der die Gefährlichkeit des Mobilfunks kennt und auch ein Verfahren zur Abhilfe entwickelt hat, aber sagt: Ich bin kein Weltverbesserer, ich will was dafür haben. (Habsucht)
Der spirituelle Meister, der seinem Schüler immer wieder die Versprechung macht, endlich ein wichtiges Geheimis zu lüften, aber vorher müsse noch diese oder jene Übung gemacht oder jene Qualifikation erworben werden. Dabei wäre der Schüler schon längst selber darauf gekommen, wenn der Meister ihn nicht dauernd ablenken und hinhalten würde. (Neid)
Auch wenn diese Auflistung noch sehr viel länger werden könnte - die Beispiele veranschaulichen ein nahezu universelles Problem, das sieht man schon an der hier sichtbar werdenen Ausdehnung des "geschädigten Dritten": Kunde, Sohn, Ministrant, Heiler, Gemeinschaft, Schüler - sei sie an dieser Stelle unterbrochen.