journalisten, die kritische informationen an die öffentlichkeit bringen, die lieber unter dem teppich gehalten werden sollen, werden immer öfter opfer von polizeilichen ermittlungen...sehr bedenklich
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20946/1.html
http://www.jungewelt.de/2005/09-15/023.php
http://www.wams.de/data/2005/09/18/777406.html
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,374998,00.html
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=78177&IDC=2
Pressefreiheit: Die Hemmschwelle sinkt
Mit der Durchsuchung der Redaktion des Monatsmagazins Cicero setzt sich eine Serie von polizeilichen Verstößen gegen die Pressefreiheit fort
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20946/1.html
»Die Hemmschwelle von Polizei und Justiz sinkt«
Behörden wollen das Kontaktnetz von Journalisten erschließen. Immer häufiger werden Redaktionen durchsucht. Ein Gespräch mit Thomas Leif
* Dr. Thomas Leif ist Vorsitzender des »Netzwerks Recherche«, einer Vereinigung, die besonders den Recherchejournalismus fördert.
F: In letzter Zeit hat die Polizei mehrfach Redaktionen durchsucht, in dieser Woche traf es das Magazin Cicero in Potsdam. Ist der Eindruck falsch, daß sich solche Aktionen häufen?
Der Eindruck ist richtig. Die Hemmschwelle von Polizei und Justiz, in die Pressefreiheit einzugreifen, sinkt immer weiter. Und die Skrupellosigkeit nimmt zu, mit der man in die private Sphäre von Journalisten eindringt.
F: Was steckt dahinter? Bei diesen Aktionen wurden immer wieder auch Datenträger und Computer beschlagnahmt.
Es geht nicht in erster Linie um die konkrete Verfolgung von Straftaten. Ziel ist vielmehr die Erschließung des Informanten- und Kontaktnetzes von Journalisten. Und zwar derjenigen, die unliebsame oder kritische Informationen in die Öffentlichkeit transportieren, die der Polizei oder der Justiz peinlich sind. Es soll die Infrastruktur getroffen werden, also das journalistische Herz des jeweiligen Autors.
F: Die offizielle Begründung des Durchsuchungsbeschlusses ist also eher ein Vorwand?
Ohne diese Vorwände kämen sie nicht an das eigentliche Ziel. Es geht nicht zuletzt darum, potentielle Informanten aus dem Sicherheitsapparat selbst trockenzulegen. Informanten aus den Landeskriminalämtern, dem Bundeskriminalamt (BKA) oder aus den Geheimdiensten sind für die führenden Sicherheitspolitiker eine große Gefahr. Sie haben panische Angst, daß etwas von ihren Plänen an die Öffentlichkeit kommt. Deshalb diese drastischen Maßnahmen und diese Eingriffe in die Pressefreiheit.
F: Die Pressefreiheit wird also den Interessen der Geheimdienste, des BKA oder der Polizei untergeordnet?
In den Sicherheitsbehörden herrscht gerade in bezug auf die Antiterrorbekämpfung eine hohe Nervosität. Sie stehen unter dem Druck, der Öffentlichkeit Fahndungserfolge präsentieren zu müssen. Wenn aber kritische Analysen aus dem Behördenapparat selbst an die Öffentlichkeit kommen, dann werden die PR-Meldungen wirkungslos. Kritische Veröffentlichungen sollen also möglichst verhindert werden...
http://www.jungewelt.de/2005/09-15/023.php
Ermittlungen wegen Geheimnisverrats
Hausdurchsuchung bei "Welt am Sonntag"-Mitarbeiter Schirra
...Die Ermittler werfen Schirra vor, in seinem Bericht "Der gefährlichste Mann der Welt", der im April-Heft des "Cicero" erschien, aus geheimen Dokumenten des BKA zitiert zu haben. Durch diese Veröffentlichung hätten Schirra und das Magazin dem unbekannten BKA-Mitarbeiter den Geheimnisverrat erst ermöglicht, mithin Beihilfe geleistet, so der Vorwurf.
Das Geheimdossier umfaßt 125 Seiten, 392 Fußnoten und ist versehen mit dem Vermerk "VS- nur für den Dienstgebrauch". Unter dem Titel "Auswertebericht zu Ahmad Fadil Nazal Al Khalayeleh alias Abu Musab al-Sarkawi" haben zwei Beamte des Bundeskriminalamtes zusammengetragen, was in westlichen und nahöstlichen Geheimdiensten über den jordanischen Terroristen al-Sarkawi, der jetzt für die Anschläge im Irak verantwortlich zeichnet (siehe Bericht oben), bekannt ist.
Die Auswertung zeichnet die blutige Spur des Terroristen nach, die in einem Lager im afghanischen Herat beginnt. Er macht deutlich, daß al-Sarkawi zwar mit Osama bin Laden zusammenarbeitet, sich mit seiner eigenen Terrorgruppe al-Qaida aber nicht unterordnet. Besonders brisant: In den Fußnoten belegen die Beamten mit deutscher Gründlichkeit, woher sie ihre Informationen haben. So finden sich unter den Stichwortgebern der amerikanische CIA und der israelische Mossad. Auch deshalb ist es für das BKA peinlich, daß das Material an die Öffentlichkeit gelangte....
http://www.wams.de/data/2005/09/18/777406.html
PRESSEFREIHEIT
"Gewollte Einschüchterung"
Reporter geraten zunehmend ins Fadenkreuz von Ermittlern. Telefone werden überwacht, Akten beschlagnahmt - besonders hart traf es jetzt das Berliner Blatt "Cicero". Das Magazin hatte BKA-Material über den Terroristen Sarkawi veröffentlicht.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,374998,00.html
BKA ließ »eine Ente schwimmen«
Durchsuchung in »Cicero«-Redaktion Verbände warnen: Pressefreiheit in Gefahr
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=78177&IDC=2