Die Anschläge von Madrid traf ins Mark. 191 Tote, Hunderte Verletzte, Tausende traumatisiert. Rasch beschworen die Europäer einen gemeinsamen Anti-Terror-Kampf. Aber ein Jahr später ist kaum ein Plan umgesetzt. Dabei prophezeien Experten, dass das nächste große Attentat Europa treffen wird.
Hamburg/Madrid - Niemand kann heute sagen, ob es die Anschläge des 11. März 2004 in Madrid verhindert hätte. Ob 191 Menschen noch leben könnten und der mörderische Plan durchkreuzt worden wäre, an jenem Morgen vor einem Jahr vier Vorortzüge in die Luft zu sprengen. Aber eines ist sicher: Es hätte die Terroristen von Madrid empfindlich gestört, wenn europäische Ermittler über die Ländergrenzen hinweg so gut zusammengearbeitet hätten wie die Islamisten.
Vielleicht wären die Fahnder sogar dem mutmaßlichen Mitverschwörer auf die Schliche gekommen: "Mohammed, dem Ägypter". Immer wieder geriet er ins Visier, dennoch verlor sich später seine Spur.
Der Ägypter, der mit bürgerlichem Namen Rabei Osman Ahmed heißt, fiel schon 2000 als lautstarker Laienprediger auf - in Deutschland. Er wurde überprüft, als nicht sehr gefährlich eingestuft, sein Fall wurde abgespeichert. Nach den Todesflügen vom 11. September 2001 durchforsteten die Beamten ihre Dateien, auch die von Ahmed schauten sie noch mal an. Sie stellten fest, dass er nach Spanien ausgereist war, dann legten sie die Akte zu "Spur 59" an.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,345502,00.html