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Die Kirche und der Holocaust - Das Schweigen der Lämmer

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
Es geht mir in diesem Beitrag um die Frage, warum hat die Kriche geschwiegen, obwohl sie ganz genau wusste, was Hitler mit den Juden machte. Warum hat der Papst nichts unternommen (und weiterhin: Muss er sogar für sein Nicht-Handeln bestraft werden?)?!

Ich hoffe, dass wir das Thema nicht schon hatten ... Und natürlich hoffe ich auf viele lange und interessante Beiträge ...

Hier noch einiges gesammeltes:

Der aktuelle Seligsprechungsprozess von Pius XII wird von heftiger Kritik der Historiker begleitet. Vermissen die Wissenschaftler doch zeitlebens das deutliche Signal des höchsten katholischen Würdenträgers gegen die nationalsozialistische Barbarei. So darf es als kirchenpolitisch motivierte Strategie gelten, dass nun führende Theologen die "Teufelsaustreibungen auf Distanz" als Akt des Widerstandes ins Spiel bringen.
Quelle: http://www.freenet.de/freenet/wissenschaft/paranormal/psi/teufelsaustreibung/

Noch ein schönes Buch zum Thema (ich denke es ist ziemlich aktuell). Kurze Beschreibung:

Daniel Jonah Goldhagen nimmt die Auseinandersetzungen um Pius XII. zum Anlass, die Haltung der gesamten katholischen Kirche zur Zeit des Holocaust einer längst überfälligen, kritischen Untersuchung zu unterziehen: Er zeigt, dass die Kirche und der Papst weit tiefer in den Verfolgungsprozess verstrickt waren, als man bisher angenommen hat. Die Kirchenführer waren über die Verfolgung der europäischen Juden genau informiert. Doch anstatt öffentlich dagegen Stellung zu beziehen und zum Widerstand aufzurufen, unterstützten sie die Verfolgung in vielerlei Hinsicht.

Daniel Jonah Goldhagen:"Die katholische Kirche und der Holocaust. Eine Untersuchung über Schuld und Sühne
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Traumthema! Werde mich zurücklehnen und entspannt mich über mein notdürftiges Grundwissen und den Goldhagen hinaus inspirieren lassen ...

Doch zunächst:

Warum hat der Papst nichts unternommen (und weiterhin: Muss er sogar für sein Nicht-Handeln bestraft werden?)?!
Pius XII ist bereit Ende der fünfziger Jahre verstorben.
Dir kann kaum entgangen sein, dass die katholische Welt seit Jahren durch einen gewissen Polen Woytila beherrscht wird. Sollen wir den bestrafen? Oder den Leichnam von Pius? :wink:

Gruß

Rosskeule
 

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
:lol: Danke, dass es dir aufgefallen ist ...

Ich meine damit die Seeligpreisung/Heiligpreisung (ich habe keine Ahnung was genau nun mit "seinem Leichnahm" geschehen soll)!

Kann ein Mensch eine solche "Ehre" (ich bin der Kirche nicht der größte Fan ... also Ehre setze ich ganz gerne in Anführungsstriche) bekommen/hat er sie verdient?!?!

Ich hoffe, ich habe jetzt alle Fehler ausgemerzt ... :wink:
 

lemonstar

Großmeister
23. Oktober 2002
87
metropolis schrieb:
Es geht mir in diesem Beitrag um die Frage, warum hat die Kriche geschwiegen, obwohl sie ganz genau wusste, was Hitler mit den Juden machte.
Ganz einfach darum, weil es der Kirche in den Kram zu passen schien!
Seit jeher hat das Christentum die Juden (sie war nicht antisemitisch - dazu gehören noch die Araber und Babylonier - sondern nur antijudaisch eingestellt) verleumdet, beschimpft, drangsaliert, ausgegrenzt, zwangsgetauft und ermordet; Hitler ersetzte lediglich die religiösen Gründe durch rassische.
Nachdem das Christentum große Teile der jüdischen Religion kopiert hatten, haben sie begonnen ihre eigene Originalität und Echtheit zu behaupten. Das große Problem zwischen ihnen beiden war, dass es nicht zwei von Gott auserwählte Völker geben konnte; die Juden mit dem älteren Anspruch wollten ihn natürlich nicht einfach aufgeben und so begannen die Christen die Tatsachen auf den Kopf zu stellen um ihrem Anspruch gerecht zu werden.

"Es hat selten in der Geschichte einen so grundsätzlichen und kompromißlosen Antisemitismus gegeben wie im Frühchristentum."
der Theologe Carl Schneider

Bereits bei Paulus und im Johannesevangelium unterstellt man ihnen den Mord an Propheten und Jesus, nennt sie Dreck, Verräter, Schweine, Kinder des Teufels und läßt sie Lüge und Ketzerei verbreiten.
Haufenweise Kirchenväter und auch Kirchenlehrer(!) verfassen reihenweise Hetzschriften wider die Juden (3.-5. Jahrhundert).
Sobald das Christentum zur Staatsreligion wurde, entfalteten die nun christlichen Kaiser eine rege Tätigkeit was antijudaische Gesetze betrifft.
zB der Umgang mit Juden wurde unter Strafe gestellt, sie wurden aus Staatsämtern und Heer entfernt, die Haltung von Sklaven untersagt, Mischehen mit Todesstrafe geahndet.
Seit Beginn des 5. Jahrhunderts fingen Christen -im Auftrage des Klerus - sogar an Synagogen zu stürmen und zu zerstören.

"Und am ekelhaftesten erscheint dabei noch der Umstand, dass sich dieser fanatische Antisemitismus als die Religion des Friedens, als das die Völker beglückende Evangelium gebärdet."
Friedrich Wiegand

Tendenzen die sich im Mittelalter noch verstärkten, zudem wurden die einschränkenden Gesetze immer zahlreicher und diskriminierender, auch kam es in großen Teilen Europas schon fast regelmäßig zu Pogromen.
Erzbischof Agobard von Lyon (gestorben 840) hatte bereits den Slogan: "Kauf bei keinem Juden".
Die Reformation hat auch keine positiven Veränderungen für die Juden gebracht, da Martin Luther sie rabiat verteufelt.
Nebenbei sei angemerkt, dass Juden verpflichtet wurden Kennzeichen an ihrer Kleidung zu tragen, ab dem 16. Jahrhundert wurden gar Ghettos errichtet. Das letzten mir bekannten umfangreichen Judenpogrome fanden 1819 in Deutschland statt.
Unter Hitler verhielt sich die katholische Kirche im Allgemeinen ruhig, nur in Ausnahmen wurden die Taten der Nazis befürwortet, allerdings hat sie sich nie dagegen ausgesprochen.
 

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