Gefragt nach ihrer abgelehnten Übernahme in den Schuldienst redete sie sich allerdings in Rage. "Diese Entscheidung ist unvereinbar mit den Vorstellungen von Freiheit, Bürgerrechten und Demokratie in diesem Lande", sagte sie. Sie werde diskriminiert. Die Deutschen hätten wenig aus ihrer Geschichte gelernt. "Ich fühle mich wie kurz vor dem Holocaust", sagte sie schließlich - und löste damit Empörung im Saal aus.
Sie hat dieses Wort fast gleichzeitig wieder zurückgenommen", berichtete Pfarrerin Susanne Lenz, Organisatorin der Veranstaltung, der taz. "Das Wort war falsch gewählt und das hat sie auch sofort gemerkt. Sie hat versucht auszudrücken, was es heißt, ausgegrenzt zu werden, Sündenbock zu sein."
Die durch den Rechtsstreit um ein Kopftuchverbot in der Schule bekannt gewordene muslimische Lehrerin Fereshta Ludin hat sich für ihre "Holocaust"-Äußerung entschuldigt. Ludin hatte gesagt, der Umgang mit ihr in den Medien habe bei ihr das Gefühl ausgelöst, "kurz vor einem Holocaust zu stehen". Diese "missverständliche Formulierung" habe sie wieder zurückgenommen, hieß es in einer durch ihren Anwalt übermittelten Erklärung. Frau Ludin werde sich auch beim Zentralrat der Juden entschuldigen.