volkeravenarius
Vollkommener Meister
- 20. Dezember 2015
- 515
Themenvorschlag: Die Weisheit Platons
Wo Kant von Aufklärung als "Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit" spricht, formuliert Platon die "Verpflichtung zur Aufweisung der ganzen philosophischen Aufgabe in ihrer Eigentümlichkeit mit all ihren Ansprüchen und ihrer großen Schwierigkeit den Menschen gegenüber. Hat einer das vernommen und ist er wirklich ein geborener und zur Sache berufener, das heißt ein göttlicher Mensch, so ist ihm, als habe er Kunde erhalten von einem Weg in ein Wunderland. Nun weiß er, dass er alle Kraft anspannen muss und dass das Leben anders keinen Sinn hat. So spannt er denn sich selbst mit dem Weiser jenes Weges zusammen und lässt nicht nach, bis er alles vollendet oder wenigstens die Kraft erlangt hat, dass er selbst so stark ist, sich selber ohne Wegweiser zu leiten. Auf diese Art und in dieser Gesinnung richtet ein solcher sein Leben ein. Wohl übt er den Beruf, in dem er gerade steht, aus, über allem aber hält er sich immer an die Philosophie und eine solche Lebensweise, die ihn aufs höchste lernbereit, gedächtnisfrisch und zu nüchternem Denken fähig macht. Die entgegengesetzte Haltung ist ihm zeit seines Lebens verhasst."
Wo Kant von Aufklärung als "Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit" spricht, formuliert Platon die "Verpflichtung zur Aufweisung der ganzen philosophischen Aufgabe in ihrer Eigentümlichkeit mit all ihren Ansprüchen und ihrer großen Schwierigkeit den Menschen gegenüber. Hat einer das vernommen und ist er wirklich ein geborener und zur Sache berufener, das heißt ein göttlicher Mensch, so ist ihm, als habe er Kunde erhalten von einem Weg in ein Wunderland. Nun weiß er, dass er alle Kraft anspannen muss und dass das Leben anders keinen Sinn hat. So spannt er denn sich selbst mit dem Weiser jenes Weges zusammen und lässt nicht nach, bis er alles vollendet oder wenigstens die Kraft erlangt hat, dass er selbst so stark ist, sich selber ohne Wegweiser zu leiten. Auf diese Art und in dieser Gesinnung richtet ein solcher sein Leben ein. Wohl übt er den Beruf, in dem er gerade steht, aus, über allem aber hält er sich immer an die Philosophie und eine solche Lebensweise, die ihn aufs höchste lernbereit, gedächtnisfrisch und zu nüchternem Denken fähig macht. Die entgegengesetzte Haltung ist ihm zeit seines Lebens verhasst."