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eBay und BA versteigern Arbeitslose

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
na das sind doch aussichten:

eBay und BA versteigern Arbeitslose

In Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeit (BA) plant eBay die Vermarktung von Arbeitskräften im WEB.
Geplant ist ab 1. April die Vermittlung von Handwerkern und Job- Suchenden der Dienstleistungsbranche per Zuschlag. Insidern zufolge sollen dabei komplette Arbeitspakete wie Ferien- oder Schwangerschaftsvertretungen geschnürt werden, deren eBay- Einstiegspreis sich am jeweiligen Minimallohn inklusive der anfallenden Sozialabgaben orientiert. Das Konzept soll zunächst mit Empfängern des neuen „Arbeitslosengeldes II“ in den Regionalmärkten der rund 20 eBay-Citys getestet werden. Erfolgt der Zuschlag, muss der Arbeitslose binnen 14 Tagen seinen Arbeitseinsatz antreten. Anderenfalls drohen ihm nach dem Hartz-IV- Gesetz finanzielle Kürzungen von bis zu 30 Prozent.

(Quelle: Internet World 03/2004)

http://www.personalorder.de/magazin/main/magazin_021218.asp?goto=news&nid=802&thid=99

falls das kein aprilscherz ist, dann frage ich mich:

ist das noch mit menschenwürde zu vereinbaren, zumal man ja gar keine wahl hat?
wie ist doch das neueste motto der CDU, "sozial ist, was arbeit schafft"...

der sklavenmarkt ist eröffnet...
 

Aladin

Geheimer Meister
29. Februar 2004
205
"Sozial ist, was Arbeit schafft" erinnert mich jetzt doch an "Arbeit macht frei"...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ja, so wie bei asterix. wo die sich auf dem sklavenmarkt selbst anpreisen, um bei cäsar reinzukommen...

kennt ihr das?

@topic:

*fassungslos*

(=überlegt, was geschrieben, überlegt, wieder gelöscht, wieder was geschr... etc.)

8O
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Na weltklasse.

Zwangsarbeit in einem Land, in dem garnicht mehr soviel Arbeitskraft benötigt wird. Da bleibt zwangsläufig die Mehrzahl auf der Strecke und muss Kürzungen hinnehmen.

Keine Stütze = Kein Essen mehr = Mehr Kriminalität.

Frei nach dem Motto "Wer nichts Arbeitet soll auch nichts Essen".

Ich glaub ich bin im flaschen Film. Das Leben hier wird langsam immer unerträglicher.
 

yoshware

Geheimer Meister
10. Dezember 2002
100
Das ist eigentlich keine schlechte Idee, da es auf dem momentanen Arbeitsmarkt nämlich genau so aussieht:

Wer schon länger arbeitslos ist, muss nehmen, was er bekommt. Ebay hat da nichts mit Menschenhandel am Hut, sondern spielt nur eine Vermittlerrolle.

Groß anders läuft der ganze Prozess mit den Bewerbungen auch nicht ab.

So wird sogar die Chance erhöht, dass jemand einen Beruf bekommt.

Man sollte vielleicht noch sicherstellen, dass z.B. Familienväter nicht groß auswärts arbeiten sollen, aber sonst find ich diese Sache eine TOP-Idee!
 

Mitchell

Geheimer Meister
1. Oktober 2002
339
OK, man hat zwar auf der einen Seite die Möglichkeit, sich als "Arbeitskraft" jedem zur Verfügung zu stellen, den es interessiert.
Aber mein erster Gedanke war auch "Sklavenmarkt".
Es ist die Frage, ob und wie das mit der Menschenwürde zu vereinbaren ist.
Und dazu kommt, wer legt mein "Einstiegsgebot" fest?
Die BA weil ich arbeitslos bin? Oder ich, der "Artikel"?!
Und, wenn alles dermaßen transparent wird, gehen die Preise ( sprich hier die Gehälter ) normalerweise etwas runter.
Supi, dann gibts also demnächst Arbeitskräfte ab 1 Euro die Stunde oder was...?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
neenee, dein einstiegsgebot liegt beim mindestlohn.

wenn ein arbeitgeber dich haben will, muss er höher gehen. wenn er dich dann aber hat, musst du zu ihm gehen (egal, wo er ist und egal, was für ne arbeit). dort muss man sich dann als unfähig erweisen, um wieder dahin zurückzugehen, wo man hergekommen ist...

nun, es gibt mehr arbeitskräfte als -plätze, also ein höheres angebot als eine nachfrage. welche preise erzielen nochmal artikel, von denen es mehr gibt, als es menschen gibt, die sie haben wollen????
 

NormaJean

Geheimer Meister
27. Oktober 2002
401
antimagnet schrieb:
wenn ein arbeitgeber dich haben will, muss er höher gehen. wenn er dich dann aber hat, musst du zu ihm gehen (egal, wo er ist und egal, was für ne arbeit). dort muss man sich dann als unfähig erweisen, um wieder dahin zurückzugehen, wo man hergekommen ist...
Das klingt in meinen Ohren dann aber schon etwas nach "Ich ersteiger mir einen Arbeitssklaven". :?
Überwacht die BA denn dann diese Arbeitgeber, die da mitsteigern, oder sitzt eine Fleischereifachverkäuferin aus München dann dann plötzlich als "Animierdame" auf der Reeperbahn? 8O
Wenn das mal nicht wieder ein Griff ins Klo wird, liebe Bundesagentur für Arbeit :roll:
 

neon.copy

Geheimer Meister
22. April 2002
136
@ topic was soll man davon halten?!?!?

ich finde es auch eher etwas menschenunwürdig, aber andereseits finde ich es auch wiederum gut, weil es gibt echt langzeitarbeitslose die keinen bock auf arbeit haben, die sollte man dort versteigern.
ich sehe den großen nachteil auch darin, das der wert der arbeit total in den keller fällt und die gehälter sinken. das kurbelt die wirtschaft nun gar nicht an, sondern eher das konkurrenzdenken unterhalb der AN. wie würde es den aussehen, wenn ein tischler der von ebay kommt in seine firma geht und 200€ weniger verdient als sein kollege, aber die gleiche arbeit tut?

und wie würden die ebayAN von ihren kollegen aufgenommen werden, die würden doch damit nur gemobt werden. ich fände es zumindest sehr lustig, wenn einer meiner lehrer von ebay käme :mrgreen:



Mitchell schrieb:
Oder kann ich dann sogar mein "Gehalt" hochbieten. Oder wie?!?!

das wärs ja noch rofl
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
NormaJean schrieb:
antimagnet schrieb:
wenn ein arbeitgeber dich haben will, muss er höher gehen. wenn er dich dann aber hat, musst du zu ihm gehen (egal, wo er ist und egal, was für ne arbeit). dort muss man sich dann als unfähig erweisen, um wieder dahin zurückzugehen, wo man hergekommen ist...
Das klingt in meinen Ohren dann aber schon etwas nach "Ich ersteiger mir einen Arbeitssklaven". :?
Überwacht die BA denn dann diese Arbeitgeber, die da mitsteigern, oder sitzt eine Fleischereifachverkäuferin aus München dann dann plötzlich als "Animierdame" auf der Reeperbahn? 8O
Wenn das mal nicht wieder ein Griff ins Klo wird, liebe Bundesagentur für Arbeit :roll:

word, liebe normajean, word!

absolut einer meinung.


was das hochbieten des eigenen gehalts angeht - klar kannst du das. ist nur scheiße, wenn du den zuschlag bekommst. dann musst du dich selbst bezahlen und musst kucken, wo du die kohle herkriegst. arbeitslosengeld gibts dann nicht mehr, denn du hast ja arbeit (und zwar bei dir). und musst noch ebaygebühren zahlen. wenn das als komplettpaket versteigert wird (12 monate arbeit für 12.000€), kann sogar das teuer werden...

auch wenn ich deine ansicht über langzeitarbeitslose hhhrrrzzz... nicht teile, neon.copy, (hhhrrzzz heißt, dass ich da eigentlich was anderes schreiben wollte, es mir aber im sinne eines miteinander-kommunizierens aber doch lieber sein gelassen habe) - dem rest kann ich zustimmen...
 

Mitchell

Geheimer Meister
1. Oktober 2002
339
Wie soll das denn in der Praxis genau laufen?

Machen wir mal ein Beispiel:

ich werde für ein Monat für 1000 euro angeboten. Der Bieter ist die BA? Somit bezahlt die Firma, die mich ersteigert der BA dann 1000 Euro. Wie viel sehe ich dann von der BA? Das steht doch hier nirgends dabei. Die sagen dann warsch daß sie noch ebay-, Vermittlungs- und was-weiss-ich-Gebühren nehmen. Kann ich dann froh sein, wenn ich von der BA dann 700 oder so als Lohn kriege. Denn den zahlt die Firma ja nicht an mich sondern an die BA.
Wie dämlich ist das denn?
 
G

Guest

Gast
Mal eine Frage für Arbeitsmarktanzeigen.

Kann man auch eine Arbeitssuchanzeige machen wo man schreibt das man auch für einen Gehalt von 3,- euro die Stunde arbeitet ?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
@mitchell:

kann sein, dass ich`s falsch verstanden habe, aber:

die ba bietet an: arbeitskraft zu versteigern. unternehmer bieten und treiben den preis hoch. ist die aktion abgelaufen, hat der unternehemr mit dem höchsten gebot den zuschlag für eine arbeitskraft erhalten. die arbeitskraft stellt ihm die ba. woher nimmt die die arbeitskraft? sie verpflichtet dich, ohne dich danach zu fragen. mit der arbeitslosmeldung bist du nämlich diese verpflichtung eingegangen...

die crux ist, dass die unternehmer sich nicht sonderlich hoch bieten werden. stell dir vor du willst gummibärchen bei ebay kaufen. und es gibt gummibärchen haufenweise. so viele gummibärchen, die können nicht mal alle deutschen essen. stürzt du dich jetzt auf das erste päckchen und zahlst jeden preis oder gehst du erstmal nur nen halben euro höher und wenn du überboten wirst, bietest du halt auf das nächste päckchen und gehst da nen halben euro über das einstell-gebot?

@psst:
keine ahnung. warum nicht?


nachtrag:
@mitchell:
hab jetzt erst gemerkt, dass ich dich falsch verstanden hab. du beschreibst das ja genau so wie ich. und fragst dich - völlig zurecht - was (also wie viel) von dem gebot an den arbeiter geht...
 

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Als ich das gelesen habe, dachte ich auch erst mal da will uns Jemand verkohlen.
Scheint wohl auch so gewesen zu sein:

12.03.2004 Anmerkung pesonalorder.de: Laut einer Stellungnahme der Bundesanstalt für Arbeit handelt es sich um eine Falschmeldung und einen "Aprilscherz" der Internet World, von dem sich die Bundesagentur für Arbeit distanziert. Der Pressereferent der BA teilte personalorder.de gegenüber mit, dass es nicht Geschäftspolitik der BA sei, Arbeitslose im Internet zu versteigern.
Nachdem es über Ebay schon möglich ist, Schäferstündchen und Partygäste zu ersteigern, soll also die Arbeitsvermittlung in Zukunft auch so von Statten gehen.

http://www.personalorder.de/index.asp?goto=news&nid=803&thid=9
 

neon.copy

Geheimer Meister
22. April 2002
136
dann können wir alle sehr gespannt auf den ersten april warten und uns dort vielleicht mit billigen "sklaven" eindecken", ich bezweifel aber, dass das wirkliche erfolge bei den arbeitslosenzahlen haben wird...
 

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