PAKISTAN: EHEMALIGER NESTLÉ-MITARBEITER PACKT AUS
Pakistan hat den Internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten in die nationale Gesetzgebung (2003) implementiert. Die Babynahrungsindustrie, besonders Nestlé sträubt sich gegen die neuen Gesetze in Pakistan und versucht die Ausführungsbestimmungen abzuschwächen. Das Gesetz übernimmt nicht alle Bestimmungen des Internationalen Kodex aber es ist ein brauchbarer Anfang für Pakistan. Dies ist in hohem Maße den Enthüllungen und dem couragierten Standhalten des ehemaligen Nestlé angestellten Syed Aamar Raza zu verdanken.
Raza hat wichtige Interna der Geschäftspraktiken und Werbemethoden des Konzerns nach seinem Ausscheiden 1999 der internationalen Öffentlichkeit enthüllt.
Bei Nestlé gilt er als Nestbeschmutzer und Raza hat seitdem seine Frau und seine kleinen Kinder nicht wiedergesehen, weil er Angst haben muss, nach Pakistan zurückzukehren.
Die Geschichte von Razas Enthüllungen ist im Folgenden dokumentiert:
Stillen - auch in Pakistan eine sterbende Kultur
Entgegen der offiziellen Aussage im Land "Aber alle stillen doch" stellt der UNICEF-Report Zur Situation der Kinder in der Welt 1998 fest, dass die ausschließliche Stillrate am Ende des dritten Monats bei 16% liegt (in Deutschland wird diese zur Zeit auf etwa 30% geschätzt - Unterlagen hierzu gibt es nicht). Verantwortlich hierfür - wie in allen anderen Ländern der Welt - zeichnen die aggressiven und subtilen Vermarktungsstrategien der Hersteller und Vertreiber von Muttermilchersatzprodukten.
Erstmals macht ein ehemaliger Mitarbeiter der Nestlé Milkpak Pakistan, Syed Aamar Raza, die Auswirkungen westlicher Aktienhalterinteressen auf die Säuglingsgesundheit in diesem Land öffentlich. Sowohl Kennzeichen D (ZDF, 8. Dezember 1999, kurzfristig abgesetzt, s. u.) wie auch der STERN (9. Dezember 1999, Babynahrung: Todbringende Rezeptschlacht) dokumentieren dieses für die deutsche Öffentlichkeit.
Knapp zweieinhalb Jahre (3.12.94 bis 30.4.97) ist der Zeuge als "medizinischer Beauftragter" (medical delegate) für Nestlé Pakistan tätig gewesen, bis ihm durch folgendes Ereignis die Augen über das, was er durch seine Arbeit täglich bewirkt, geöffnet wurden:
"Während eines Routine-Besuches bei einem Arzt in Sialkot wurde ein schwerkrankes Kind mit chronischer Diarrhöe und extremer Austrocknung des Körpers in die Klinik eingeliefert. Der Arzt versuchte sein möglichstes, doch das Kind starb. Die Krankenakte legte offen, dass dieses vier Monate alte Baby während des ersten Lebensmonats gestillt worden war, dann aber vom Hausarzt auf Flaschenmilch gesetzt wurde. Der Hausarzt hatte die Mutter 'überzeugt', dass die Flaschenmilch dem Baby helfen würde, schneller zuzunehmen, gesünder und runder zu werden. Ihr wurde ebenso gesagt, dass sie das Stillen einstellen solle, weil ihre Milch für den Säugling nicht geeignet wäre. Das Baby wurde flaschengefüttert und litt in den letzten zwei Monaten an Diarrhöe. Während der nächsten Monate klärte mich der Arzt in Sialkot darüber auf, wie Flaschenfütterung das Leben tausender Kinder in Pakistan bedroht. Ich, Vater von zwei Kindern, verstand die Rolle, die ich in diesem kriminellen Spiel spielte, und entschloss mich meinen Job hinzuschmeißen."
link:
http://www.babynahrung.org/boykott-nachrichten/pakistan/boykott pakistan.htm
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