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Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
High, friends
angeregt durch den 'freien Willen-Thread und durch meine eigenen Überlegungen, möchte ich diese Frage gerne erörtert wissen.
Ich weiß ja, dass ihr eure Kids nach bestem Wissen&Gewissen erzieht/erzogen habt, aber habt ihr euch schon mal gefragt, was eure Eltern mit euch in eurer Kindheit veranstaltet habt und in wie weit ihr diese Prägungen/Verletzungen etc. so internalisiert habt, dass ihr gar nicht gemerkt habt, dass ihr da in bestimmter Weise eure Kinder erzogen habt?

Ich selbst befinde mich ja seit 1989 in einer permanenten Selbstanalyse, hab weitestgehend heraus gefunden, warum ich so ticke, wie ich ticke und als ich anfing, mich mit den Lebensgeschichten meiner Eltern zu beschäftigen, konnte ich langsam begreifen, warum die mich so und nicht anders erzogen haben.

Dieser Thread könnte evtl. auch dazu dienen, wie Kinder so heranwachsen könnten, dass sie selbstbestimmte Erwachsene werden, angstfrei und authentisch agierend.

Antiautoritäre Erziehung/ laissez faire haben da wohl offensichtlich versagt oder wurden blauäugig von Erwachsenen angewendet, die dazu gar nicht in der Lage sein konnten!?

Ich bin auf eure selbst reflektierenden Beiträge gespannt, so sie denn kommen sollten!
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Als erstes müssen wir feststellen, wir sind zwar alle (angehende) Individuen und grundsätzlich in der Lage, eigene Bedürfnisse zu entwickeln und durchsetzen zu wollen.
Darüber hinaus leben wir zweitens weitestgehend als Rudeltiere, also in einer Gemeinschaft, wollen nicht unser Leben lang allein bleiben, sondern Beziehungen mit Mitmenschen entwickeln und ausleben
Daraus ergibt sich, wir können uns nicht wie die Axt im Walde verhalten und so tun, als ob unser Wille das Wichtigste auf der Welt sei und wir allen Anderen aufzwingen wollen. In einer Gemeinschaft geht es nur mit einem allgemeinen Miteinander, wo man sich gegenseitig respektiert und anerkennt, sowie um eine gewisse Verteilung der Aufgaben für die Gemeinschaft, eingeteilt je nach Wissen, Können und Erfahrung.

Dieses System den Kindern beizubringen, sowie denen Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, damit sie später ihren Platz in dieser Gemeinschaft finden und halten können, bezeichne ich als Erziehung.
Es geht darum, Werte zu vermitteln, die den allgemeinen Umgang untereinander erleichtern sollen, um in gegenseitiger Anerkennung miteinander zu leben. Man nennt sie hierzulande gerne christliche Werte, aber sie sind (oder sollten zumindest) weltweit allgemeingültig sein: Toleranz, Nächstenliebe, Respekt, Offenheit, Humanität, Einstehen für Andere.
Es geht aber auch darum, das Selbstbewusstsein des Kindes zu fördern, damit es sich nicht unterbuttern lässt, und ihm genug Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten zu geben, etwas Durchsetzungsvermögen, innere Kraft, aber auch innere Ruhe.
Und schließlich gehört Wissen über sich, die Umwelt und das allgemeine Weltgeschehen ebenfalls zu dem, was es einem Kind zu vermitteln gibt, damit es auch verstehen kann, wie das Große Ganze funktioniert, warum es sich so entwickelt hat, und aus welchen Fehlern der Vergangenheit man heute lernen kann, welche Fehler man vielleicht nicht mehr machen braucht. Auch damit kann sich der Nachwuchs mittel- bis langfristig seinen Platz in der Gemeinschaft finden, und dadurch der Gemeinschaft selbst seine Dienste erweisen.

Das zur grauen Theorie!

Wir sind alle nur Menschen, und machen bekanntlich auch Fehler.
Egoismen hindern uns stets daran, an uns oder für andere zu arbeiten bzw. Aufgaben zu verrichten, die wichtiger sind als die eigenen Bedürfnisse oder Wünsche zu erfüllen.
Und daher ergeben sich verwöhnte Kinder wie auch unterdrückte, sowie alles dazwischen, die dann ihrerseits eventuell die gleichen Probleme in Punkto Erziehung selber erleben werden.
Wohl dem, der selbst reflektierend in der Lage ist zu erkennen, was er selber erlebt hat und wie er anschließend selber was umsetzen möchte.

Aber ohne Erziehung wären wir ein Haufen selbstsüchtiger, egoistischer, egozentrischer Egomanen, und das, behaupte ich, wäre das Ende der Menschheit, zumindest der Menschlichkeit!
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Aber ohne Erziehung wären wir ein Haufen selbstsüchtiger, egoistischer, egozentrischer Egomanen, und das, behaupte ich, wäre das Ende der Menschheit, zumindest der Menschlichkeit!
Genau.
Wir kommen zur Welt und können nicht mal trinken. Wer die Notwendigkeit von Erziehung bestreitet, ignoriert daß alles was wir wissen und können, erst einmal übernommen ist und Eltern die Ersten sind, die dafür sorgen müssen.
Darüber hinaus halte ich Erziehung für das beste Mittel, späteren Verirrungen vorzubeugen und das ohne Gewalt.
 
Zuletzt bearbeitet:

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Ich halte Erziehung ja auch für wichtig, aber in diesem Thread soll es ja nicht um den (Un)Sinn von Erziehung gehen, sondern um die von dtrainer erwähnten 'Verirrungen', die imho durch Eltern in die Heranwachsenden 'eingepflanzt' werden.

Beispiel: Ich war ein materiell verwöhntes Einzelkind, das es leistungsmäßig seinem Vater nie richtig recht machen konnte. Bei der feierlichen Übergabe des Abiturzeugnisses hatten meine Eltern 'keine Zeit', um daran teil zu nehmen. Iwann kam in mir die Verweigerungshaltung 'Wozu reiß ich mir eigentlich den Arsch auf?' auf, so dass ich nie einen Job länger durchhielt(mich erkennt ja sowieso keiner an!), bis mir mal ein Therapeut sagte:
"Die Anerkennung, die Sie brauchen, werden Sie nicht mehr bekommen, denn Ihr Vater ist tot!"
Ich hab noch lange gebraucht, bis ich so weit war, dass es mir reichte, wenn ich mit dem Resultat meiner Arbeit zufrieden bin.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

"Die Anerkennung, die Sie brauchen, werden Sie nicht mehr bekommen, denn Ihr Vater ist tot!"
Ich hab noch lange gebraucht, bis ich so weit war, dass es mir reichte, wenn ich mit dem Resultat meiner Arbeit zufrieden bin.
Also ersteinmal: eine so abschließende Behauptung, wie die des Therapeuten halte ich für untragbar und vor allem halte ich sie für falsch in ihrer Implikation. Ja, vom eigenen Vater kann keine Anerkennung mehr kommen. Aber es gibt viele viele Menschen da draußen, die auch anerkennen können. Es scheint bislang nicht selbstverständlich zu sein, dass Menschen anderen Menschen Anerkennung schenken, außer wenn sie wirklich beeindruckt von einer Leistung oder einer Tat sind. Aber man kann ja auch versuchen, sich Anerkennung zu holen, indem man nach Anerkennung fragt. Man muß dabei vorsichtig sein, wen man fragt, denn nicht jeder kann oder will einem Anerkennung erteilen. Der Wunsch nach Anerkennung ist etwas Persönliches und die Gefahr besteht, dass man (bewußt oder unbewußt) von jemandem eine reingedrückt bekommt, anstatt dass man 'auf die Schulter geklopft' bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Seh ich auch so. Menschen sind nicht so autonom, dass sie ohne das feedback und die Anerkennung eines anderen auskämen. Wie sind soziale Wesen und wir spiegeln uns in der Reaktion der anderen ohne die wir uns auch selber nicht umfassend wahrnehmen können, der eine mehr der andere weniger. Nichts anderes ist Erziehung im positiven Sinn. Feedback mehr oder weniger gerichtet. Entwicklungsfördernd, unterstützend, begleitend.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Och, mir reicht's schon, wenn ich meine 'gestalterischen Projekte' bei Facebook poste und diese geliked werden, vor allem, wenn das andere Künstler tun.
Und Anerkennung durch andere Menschen? Da hab ich fest gestellt, dass die das oft nur deswegen tun, weil sie 'was' von mir wollen, indem sie mir 'Honig um den Bart schmieren'.
Ihr seht, ich bin ein zutiefst misstrauischer Einzelgänger geworden, der leider immer noch blauäugigdumm durch die Gegend irrt.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Facebook-User sind auch Menschen und likes sind Anerkennungen. :)
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

O.K., ich hab mich wohl zu verkürzt ausgedrückt:
Anerkennungen anderer hatten mir nie gereicht, denen hatte ich misstraut, war in meinen Jobs unzufrieden, hab mir in Liebesbeziehungen den 'Arsch aufgerissen', um es der Geliebten gut zu machen, war in diesen Beziehungen aber auch nie zufrieden, bis mir halt dieser Therapeut klar machte, dass ich nach Anerkennung/Lob etc. lechze, aber mit dem Erhaltenen nicht zufrieden bin/sein konnte, weil da ein traumatisches Ding aus meiner Vergangenheit hinter steckte.
Jetzt bin ich in der Lage, mit Lob umgehen zu können, ich mache aber nix mehr, um dieses Lob/Anerkennung zu bekommen.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.139
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Anerkennung kann man auch nicht verlangen.
Man zieht sein Ding durch, und Anerkennung kommt oder nicht.
Wenn man immer auf andere hört findet man nie zu sich.
Ich denke, was dir vielleicht gefehlt hat, ist dass dein Vater sich mit dir auseinander setzt.
Ich wuerds ihm persoenlich nicht uebel nehmen, er kam aus einer anderen Zeit. Das ist natuerlich leichter gesagt als getan.
Nimm dich selbst als Referenz und keine Meinungen anderer
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Ich würde ja nun gerne von meinen Macken weg kommen und mal lesen, wo ihr meint, dass ihr evtl. Fehler bei der Erziehung eurer Sprösslinge gemacht habt, woher diese resultieren könnten und in wie weit bei euch Fehler gemacht wurden, die euch vllt. in bestimmten Dingen nicht richtig ticken lassen.
 

MoritzNRW

Geheimer Meister
15. November 2012
369
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Ich würde ja nun gerne ... mal lesen, wo ihr meint, dass ihr evtl. Fehler bei der Erziehung eurer Sprösslinge gemacht habt, woher diese resultieren könnten und in wie weit bei euch Fehler gemacht wurden, die euch vllt. in bestimmten Dingen nicht richtig ticken lassen.
Gibt es Fehler/Macken, die ich auf die Erziehung durch meine Eltern zurückführen kann? Ja. Ganz klares Ja. Will ich sie hier offenbaren? Nein. Ebenso klares Nein.

Warum nicht? Nun, zum einem will ich niemandem die Knöpfe in die Hand geben mit denen er mich manipulieren kann und zum anderen denke ich, dass ich (ich gehe auf die 50 zu(Boah sieht das alt aus... ok, ich bin noch 48 (sieht schon viel besser aus...))) alt genug bin um mein eigener Herr zu sein. Sprich sich in meinem Alter hinter der "Unfähigkeit" der eigenen Eltern zu verstecken ist doch wohl etwas (zu) billig. Und da meine Eltern mittlerweile beide das Zeitliche gesegnet haben auch völlig sinnfrei.

@a-roy
So wie du es formulierst, also "Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischer Behinderung" kann ich es nicht akzeptieren. Zum einen, weil ich nicht wissen will, wie es wohl um die psychologische Gesundheit von uns Menschen ganz ohne Erziehung aussehen würde und zum anderen, weil der Sinn und Zweck von Erziehung ja sicher nicht die Produktion von psychischen Behinderungen ist.

Genauso gut könnte man die Gleichung aufstellen "Autofahren=Tötung von Unschuldigen", denn viele Tote würde es ohne das Auto nicht geben (der Sophist in mir ergänzt gerade, dass am Ende auch ohne Autos genauso viele Menschen sterben, da noch keiner für immer am Leben geblieben sei).

Entstehen also durch Erziehung Menschen mit psychischer Behinderung? Möglich, sicher. In meinem Augen sind sie aber eher ein "Kollateralschaden". Und vor allem schwer vermeidbar. Ich denke da gerade an Geschwister, die im gleichen Elternhaus aufgewachsen sind und doch später völlig unterschiedliche Charaktere sind. Sind also nur die Eltern und deren Erziehung ausschlaggebend?

Was ich tue um meinen Nachwuchs dieser Gefahr nicht auszusetzen? Ihm auf Augenhöhe begegnen und ihn ernst nehmen. Ansonsten halte ich es mit Reinhard Mey der mal gesagt hat, dass ihm völlig klar wäre, dass auch seine Kinder ihm irgendwann vorwerfen würden, was er alles falsch gemacht habe. Aber bis dahin würde er sich halt bemühen es so gut wie möglich falsch zu machen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Zustimmung. Vor allem auch, was das "nackig machen" im Inet betrifft. Du kannst ja gerne der ganzen Welt über dein Innenleben erzählen, ich denke nicht daran. Allenfalls ein vier-Augen-Gespräch wäre dafür der Ort.

Wenn man vermeiden will, daß der eigene Nachwuchs Schäden bei der Erziehung abbekommt, ist vor allem eines wichtig: Aufmerksamkeit. Vorausgesetzt man hat daheim ein Vertrauensverhältnis, bekommt man schon gesagt, wo es drückt. Dann muß man eben zusehen, daß man das Problem löst. Bei der Vielfalt der möglichen Störungen kann man aber kaum mehr als das dazu sagen.
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Zustimmung. Vor allem auch, was das "nackig machen" im Inet betrifft. Du kannst ja gerne der ganzen Welt über dein Innenleben erzählen, ich denke nicht daran. Allenfalls ein vier-Augen-Gespräch wäre dafür der Ort.

Wenn man vermeiden will, daß der eigene Nachwuchs Schäden bei der Erziehung abbekommt, ist vor allem eines wichtig: Aufmerksamkeit. Vorausgesetzt man hat daheim ein Vertrauensverhältnis, bekommt man schon gesagt, wo es drückt. Dann muß man eben zusehen, daß man das Problem löst. Bei der Vielfalt der möglichen Störungen kann man aber kaum mehr als das dazu sagen.
Da stimme ich zu. Auch ich werde nicht mein Seelenheil- oder Unheil im Internet breittreten und damit eine Angrifssfläche für wen oder was auch immer bieten.
Beim Rest stimme ich nicht zu. Sicherlich haben unsere Eltern fehlern in der Erziehung gemacht, genauso wie wir es auch tun. Und warum? Nicht weil wir besser sein wollen oder anders, sondern weil weder unsere Eltern, noch deren Eltern noch wir, es besser wussten. Hinzu kommen Gesellschaftliche Ereignisse die ein schnelles Handeln und Umdenken in Gang setzen müssen wessen wir uns heute gar nicht bewusst sind und auch nicht sein möchten.

Und selbst mit Aufmerksamkeit wird der eigene Nachwuch seine Schäden nehmen denn wir wissen nicht was zu viel und was zu wenig Aufmerksamkeit ist. Wie soll diese Aufmerksamkeit denn aussehen? Wo fängt diese an, wo hört sie auf? Und wenn wir es dann bemerken sollten das es zu viel oder zu wenig war, könnte es schon zu spät gewesen sein und unsere Kinder haben schon Schäden entwickelt die man aber vielleicht erst in ein paar Jahren merken wird.
Anders ausgedrückt, wir können niemals ausschließen das unsere Kinder keine Schäden durch unser Verhalten erwerben werden, da wir es ja zu dem Zeitpunkt des Handelns nicht anders und besser wussten.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

wir können niemals ausschließen das unsere Kinder keine Schäden durch unser Verhalten erwerben werden, da wir es ja zu dem Zeitpunkt des Handelns nicht anders und besser wussten.
Von "ausschließen"war ja auch nicht die Rede. Man kann es aber versuchen, so gut es eben geht, und dafür muß man den Kindern eben zuhören und auch reagieren, wenn sie etwas problematisch finden.
Daß kein Mensch perfekt ist, setze ich als selbstverständlich voraus.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Wenn so ein kleiner Erdenwurm ins Leben tritt, ist er in aller Regel erst einmal Egoist, dabei erkennt er sein eigenes "Ich" noch nicht einmal. So einem Wesen Empathie für andere Menschen einzuhauchen, ist eine gewaltige Aufgabe. Ebenso ist ein Akzeptieren von Regeln und Werten zu vermitteln. Dabei muss der Erziehende begründete Grenzen setzen (# nicht-autoritär), aber wiederum nicht zu stark, sondern erstickt das Kind in autoritärer Erziehung.
All das gelingt in der Regel ganz gut durch Eltern, Lehrer, Verwandte, Kita-Erzieher, etc. In der Regel reicht die Kraft eines positiv denkenden Menschen aus, um aus einem Kind ein brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu machen. Daher habe ich mit der Überschrift vom TE auch so meine Probleme.
Nun gibt es aber Menschen, die haben keine glückliche Kindheit gehabt (Ich selbst hatte eine sehr glückliche Kindheit).- Ich würde hier keine konkrete Schuldzuweisungen machen. Das ist Rückschritt, man muss aber in die Zukunft blicken. Dazu gehört aber Verzeihen. Analysen, auch Selbstanalysen sind wichtig, aber bitte nicht zu wichtig zunehmen. Sonst dreht man sich immmer nur im eigenen Kreise. Wichtiger ist sein Leben mit postiven Dingen zu füllen, trotz oder gerade wegen vermurkster Erziehung.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Anscheinend wurde nicht bemerkt, dass am Ende des Threadtitels zuerst ein Fragezeichen steht.
Nun gut, ich kann verstehen, warum hier wohl keiner über sich und seine 'psychischen Behinderungen' schreiben will!
Ich habe fest gestellt, dass man einem nackten Mann keine Kleider vom Laib reißen kann, deswegen laufe ich gerne nackig herum!
In dem Sinne!
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Hi roy

Irgendwann muss man mit seinem "Alten" Frieden schliessen, auch mit "dem da oben", da hilft es nix immer wieder alte Wunden aufzureissen... wo soll man seinen Eltern das Wohlwollen absprechen?
Wir machen die selben Fehler wie unsere Eltern und es kommen weitere hinzu, wir können Erziehung nicht vorher üben.
Erziehung ist eher Improvisation als planvolle Vorbereitung, wenn man seine Kinder nicht nach genauer Gebrauchsanleitung oder Vorschrift an das Leben gewöhnen will und sich beim Nachwuchs eine gewisse Idee von Freiheit entwickeln soll...

Ab wann muss man sich eigentlich konkret psychisch behindert fühlen?

Gruss Grubi
 

der laib

Geheimer Meister
5. Juli 2014
142
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

......All das gelingt in der Regel ganz gut durch Eltern, Lehrer, Verwandte, Kita-Erzieher, etc. In der Regel reicht die Kraft eines positiv denkenden Menschen aus, um aus einem Kind ein brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu machen. Daher habe ich mit der Überschrift vom TE auch so meine Probleme.
Nun gibt es aber Menschen, die haben keine glückliche Kindheit gehabt (Ich selbst hatte eine sehr glückliche Kindheit).- Ich würde hier keine konkrete Schuldzuweisungen machen. Das ist Rückschritt, man muss aber in die Zukunft blicken. Dazu gehört aber Verzeihen. Analysen, auch Selbstanalysen sind wichtig, aber bitte nicht zu wichtig zunehmen. Sonst dreht man sich immmer nur im eigenen Kreise. Wichtiger ist sein Leben mit postiven Dingen zu füllen, trotz oder gerade wegen vermurkster Erziehung.

Alleine die Aufzählung lässt ja schon die Vermutung zu, dass eben genau das nicht passiert mit in der Regel gut. Denn jeder hat seine eigenen Vorstellungen was Erziehung und Werte sind. UNd bitte beschreibe mir einmal den Begriff "brauchbarer Mensch der Gesellschaft". Ich könnte aus dem Begriff vermuten, dass psychisch und andere behinderte Menschen keine bruachbaren Menschen der Gesellschaft sind. Und selbst positive Erziehung kann nach hinten losgehen wenn nämlich im Rahmen von Übererziehung und zu viel Verständnis dem Kind vermittel wird das alles toll auf der Welt sei. Man nennt dies in der Psychologie auch Gluckenphänomen, besonders ausgeprägt bei Mutter-Sohnverhältnis: "Eine Glucke ist eine Person, die jemand übertrieben bemuttert, bevormundet und überbeschützend wirkt. Viele Mütter haben auch in späteren Jahren noch, wenn die Kinder erwachsen sind, diese Marotte" (Arolt,Reimer,Dilling; Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie, 6.Aufl.).
Selbst der Begriff Persönlichkeit ist schwer zu Beschreiben. Was macht denn eine Persönlichkeit aus? Und was dann eine Persönlichkeitsstörung?
Und die "Schuld" auf unsere eigene Erziehung zu schieben halte ich für falsch (siehe mein letzter Kommentar), denn wir machen es ja bei unseren Kindern nicht besser; nur anders.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Erziehung=Produktion von Menschen mit psychischen Behinderungen?!

Alleine die Aufzählung lässt ja schon die Vermutung zu, dass eben genau das nicht passiert mit in der Regel gut. Denn jeder hat seine eigenen Vorstellungen was Erziehung und Werte sind. UNd bitte beschreibe mir einmal den Begriff "brauchbarer Mensch der Gesellschaft". Ich könnte aus dem Begriff vermuten, dass psychisch und andere behinderte Menschen keine bruachbaren Menschen der Gesellschaft sind. Und selbst positive Erziehung kann nach hinten losgehen wenn nämlich im Rahmen von Übererziehung und zu viel Verständnis dem Kind vermittel wird das alles toll auf der Welt sei. Man nennt dies in der Psychologie auch Gluckenphänomen, besonders ausgeprägt bei Mutter-Sohnverhältnis: "Eine Glucke ist eine Person, die jemand übertrieben bemuttert, bevormundet und überbeschützend wirkt. Viele Mütter haben auch in späteren Jahren noch, wenn die Kinder erwachsen sind, diese Marotte" (Arolt,Reimer,Dilling; Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie, 6.Aufl.).
Selbst der Begriff Persönlichkeit ist schwer zu Beschreiben. Was macht denn eine Persönlichkeit aus? Und was dann eine Persönlichkeitsstörung?
Und die "Schuld" auf unsere eigene Erziehung zu schieben halte ich für falsch (siehe mein letzter Kommentar), denn wir machen es ja bei unseren Kindern nicht besser; nur anders.
Mein Begriff "brauchbar" ist nun wirklich nicht im Sinne marktwirtschaftlicher Verwertungslogik gemeint, sondern meint positives Denken, zu sich und anderen, die gröbsten Egoismen meidend, im Rahmen der persönlichen (auch genetisch vorgegebenen) Möglichkeiten. Behinderte sind da ausdrücklich eingeschlossen. Auch geistig Behinderte. Ich kenne da einige Fälle, da kann man wirklich den Hut davor ziehen wie lebensfroh die sind.
Ja all die schönen Bezeichnungen aus Lehrbüchern wie "das Gluckenphänomen oder auch der Ödipus-Kompex. Freud führt gerne frühkindliche Traumata als Ursache für Persönlichkeitsdeformationen ins Feld. Macht eine derartige theoretische Belesenheit den Vater oder die Mutter aber zu einem besseren Erzieher, indem er Grenzen zieht, wo es nötig ist und es unterlässt , wenn es nicht nötig ist. ( "Glucken"). Oder bei bildungsfernen Schichten, die sich um dererlei Wissen gar nicht kümmern? - Ich habe hier schon meine Zweifel. Manche Eltern sind natürlich stark überfordert mit ihrer Rolle als Erzieher. Hier sollten unbedingt Kita-Erzieher oder Lehrer korrigierend eingreifen, was nicht immer in ausreichendem Maße geschieht.
 
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