Jaa, die Kleiderordnung... ich musste auch schon in einigen Jobs Anzug tragen, sicherlich tragen viele Menschen nur während der Arbeit diese "Uniform des Kapitalismus", aber sicher gibt es viele, die die kühle, unnahbare, anonyme Ausstrahlung eines Anzug auch privat schätzen, und diese Eigenschaft ist mir eben unheimlich. Eben weil es Höherstellung, Kühle, Formalität und eine gewisse Unangreifbarkeit ausdrückt.Dark_in_Doubt schrieb:naja, ich hoffe dir ist schon bewusst, dass so ungefähr 40% der angestellten in büros oder was weiß ich wo, anzüge tragen, schlicht und ergreifend deshalb, weil es die kleiderordnung so verlangt.
Na, da ist aber einer schnell mit Vorurteilen bei der Hand. Ich schätze Hilda nicht so ein, fühle mich aber selbst einfach mal mitangesprochen. Was heisst denn für Dich "zwangsalternativ"? Ich kenn auch "Alternative", die auf Biegen und Brechen alte Che-Guevara- und Palituch-Klischees bemühen müssen um möglichst rebellisch und "anders" rüberzukommen. Sowas ist natürlich lächerlich wenn die Einstellung und Konsequenz dahinter hohl ist. Deswegen aber jetzt jeden Che-Tshirt- und Parka-Träger als zwangsalternativ abzustempeln zeugt von ziemlich undifferenziertem und vorurteilsbehaftetem Denken.Dark_in_Doubt schrieb:nach dieser äußerung nach nehme ich mal an, dass du so ein(e) zwangsalternativ(e) bist, so mit rebellischen che guevara button, palästinensertuch und parka.
seehr aufschlussreiche, in meinen Augen traurige Einstellung. Man muss sich eben NICHT anpassen wenn man nicht will. Es wird einem bloß ständig suggeriert, unter anderem von Leuten wie Dir, dass man es nur zu etwas bringt wenn man sich anpasst, wenn man das Spiel mitspielt und sich Obrigkeiten widerstandslos unterwirft. Eine Mitläufergesellschaft, wie toll. Es geht aber auch anders. Allein schon über den Spruch "Wenn du erstmal aus der Schule raus bist..." kann ich nur lachen. Ich bin schon viele Jahre aus der Schule raus und habe auch schon genügend Erfahrungen mit "dem System" gemacht, alle möglichen Jobs gemacht, mich zeitweise angepasst, aber letztendlich habe ich (für mich) festgestellt, dass es wesentlich glücklicher macht, sich eben NICHT immer zu beugen und das zutun was die Gesellschaft von einem verlangt. Auch wenn solch ein Leben (ohne Anzug-Jobs und Buckelei) formell wesentlich schwieriger ist. Man eckt sehr oft an, man hat öfter mal mit Geldproblemen oder "Grauen" zu kämpfen, aber es geht. Ich bin nebenbei gesagt kein Aussteiger oder Schmarotzer, ich verdiene auch meine Brötchen mit meinen eigenen 2 Händen aber ich habe erst festgestellt was ein eigenbestimmtes Leben ist als ich aufhörte nach diesem "passe dich dem System an"-Denken zu leben. Es ist eher so, dass wenn man anfängt nach seinem eigenen Gefühl zu leben und auf Obrigkeiten zu scheissen, einem plötzlich Türen aufstehen die man vorher nie wahrgenommen hat.Dark_in_Doubt schrieb:wenn du mal aus der schule draußen bist, und in dem vielkritiserten system angekommen bist, dann wirst auch du dich doch noch anpassen müssen, und deine jetztige aussage auch so einschätzen wie sie ist: lächerlich.
Zottelfritz schrieb:Jaa, die Kleiderordnung... ich musste auch schon in einigen Jobs Anzug tragen, sicherlich tragen viele Menschen nur während der Arbeit diese "Uniform des Kapitalismus", aber sicher gibt es viele, die die kühle, unnahbare, anonyme Ausstrahlung eines Anzug auch privat schätzen, und diese Eigenschaft ist mir eben unheimlich. Eben weil es Höherstellung, Kühle, Formalität und eine gewisse Unangreifbarkeit ausdrückt.
Jedesmal wenn ich so über die straßen geh, frag ich mich aufs neue wie man dieses Faschistenpack los wird. Es gleicht langsam einer seuche! Es scheint "cool" geworden zu sein, bestimmte Marken, wie Lonsdale oder Alpha Industries zu tragen. Ich rede nicht nur von Glatzen mit Springern, sondern allen, die solche Statussymbole tragen,
UND DAS SIND ZU VIELE!!!
Wenn sich Punks und Nazis aufs maul haun bringt das leider auch nix...es werden trotzdem immer mehr. Besonders die minderbemittelten Jungs von Hilfsschule denken, dass sie sich so geltung verschaffen können! An jeder ecke seh ich mittlerweile solche Idioten!
Also, was kann man dagegen tun????
Jup, dieser Meinung kann ich mich voll und ganz anschliessen. Ich denk mir auch oft dass Menschen, die eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe durch äußere Merkmale zur Schau stellen, damit bloß ein Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit kompensieren. Die Eigenschaften, die mit der entsprechenden Gruppe assoziiert werden, sollen so auf sich selbst übertragen werden. (Bomberjacke --> stark und gefährlich, Anzug -->erfolgreich, Che guevara-Shirt --> rebellisch)NoToM schrieb:Naja, mir sind alle irgendwie unheimlich, welche sich durch ihren Kleiderstyle zu einer Gruppe bekennen, seien es nun Uniformen oder viel zu grosse Hosen oder Bomberjacken...es suggeriert einfach eine gewisse unselbstständigkeit/hörigkeit und ist weit vom vielgepriesenen Individualismus entfernt.
Auf ganz normale Stadtfeste und ähnliches...auch in Discos ist es schlimm! Ein Kumpel wurde letztens grundlos von 3 "bösen Nazi Skins" krankenhausreif geschlagen, ohne grund!
deffel schrieb:Hehehe
Ob nu Deutscher NeoNazi, Altrechter, Linksradikaler, Türke, Mittelständler,
Firmenvorstand...jedermann eben
Pack bleibt Pack! Das kann man nicht an einer Gruppe festmachen,
das is individuell festgelegt.
Gruß der Deffel
geschmackloss schrieb:@ haruc
Auf ganz normale Stadtfeste und ähnliches...auch in Discos ist es schlimm! Ein Kumpel wurde letztens grundlos von 3 "bösen Nazi Skins" krankenhausreif geschlagen, ohne grund!
war das in hoyerswerda in der nachtschicht?
da hat das nämlich von mir ein kumpel gesehen wie 3 nazis ein aufm klo verdroschen ham
sdrulezagain schrieb:
zwangsalternative sind für mich leute, vor allem pubertierende jugendliche, die links/alternativ vor allem deshalb sind, weil es ihre umgebung von ihnen erwartet oder weil sie schlicht und ergreifend rebellieren wollen, gegen wen auch immer.zottelfritz schrieb:Was heisst denn für Dich "zwangsalternativ"?
nein, das tut es nicht.Zottelfritz schrieb:Deswegen aber jetzt jeden Che-Tshirt- und Parka-Träger als zwangsalternativ abzustempeln zeugt von ziemlich undifferenziertem und vorurteilsbehaftetem Denken
das solltest du nicht, da du ja deine argumente wie man sieht fundiert und gut belegst.Zottelfritz schrieb:Ich schätze Hilda nicht so ein, fühle mich aber selbst einfach mal mitangesprochen.
Dark_in_Doubt schrieb:wenn du mal aus der schule draußen bist, und in dem vielkritiserten system angekommen bist, dann wirst auch du dich doch noch anpassen müssen, und deine jetztige aussage auch so einschätzen wie sie ist: lächerlichzottelfritz schrieb:seehr aufschlussreiche, in meinen Augen traurige Einstellung. Man muss sich eben NICHT anpassen wenn man nicht will.
na, dann lach doch.zottelfritz schrieb:Allein schon über den Spruch "Wenn du erstmal aus der Schule raus bist..." kann ich nur lachen
zottelfritz schrieb:(dali) Er hat seinen Weg nur deswegen gefunden weil er sich NICHT angepasst hat.
Ja, OK, hier stimme ich zumindest zum Großteil zu. Aber pubertierende sind doch in vielen Belangen ne Ausnahme. Ist ja kein Phänomen was nur in alternativen Kreisen auftritt.Dark_in_Doubt schrieb:zwangsalternative sind für mich leute, vor allem pubertierende jugendliche, die links/alternativ vor allem deshalb sind, weil es ihre umgebung von ihnen erwartet oder weil sie schlicht und ergreifend rebellieren wollen, gegen wen auch immer.zottelfritz schrieb:Was heisst denn für Dich "zwangsalternativ"?
Die meisten "ernsthaften" Linken die ich kenne rennen ebenfalls nicht in typisch alternativer Manier herum, ist richtig. Aber wie gesagt, trotzdem ist gegen den parka etc. als kleidungsstück doch prinzipiell nichts einzuwenden, oder? Auch kann man Che Guevara gut finden, ich finde zwar den Konsum-Hype um ihn ziemlich zum kotzen, aber leute die sich ernsthaft mit ihm auseinandergesetzt haben und ihn verehrungswürdig finden sollte man doch auch gestatten ihn auf ihrem Bauch spazierenzutragen... :-)Dark_in_Doubt schrieb:nein, das tut es nicht.Zottelfritz schrieb:Deswegen aber jetzt jeden Che-Tshirt- und Parka-Träger als zwangsalternativ abzustempeln zeugt von ziemlich undifferenziertem und vorurteilsbehaftetem Denken
ich kenne einige linke, unter anderem meine freundin(??), die sich bei attac engagiert, und für die diese leute nichts als pseudos sind, die einfach mal den rebellen raushängen lassen. und von denen trägt keiner che guevara.
diese sehen solche "kinder" aber eher als nachteil an, weil ein schlechtes bild von denen auch auf sie übertragen wird.
Oh, danke.Dark_in_Doubt schrieb:das solltest du nicht, da du ja deine argumente wie man sieht fundiert und gut belegst.Zottelfritz schrieb:Ich schätze Hilda nicht so ein, fühle mich aber selbst einfach mal mitangesprochen.
Nope, Einspruch, nur weil man keinen Standard-Beruf mit Anzugpflicht (vereinfacht dargestellt) ausüben will, wird man nicht zwangsläufig zum verlausten Straßenmusiker. Diese Darstellung zeugt mal wieder von der seltsamen Denkweise dass man es nur auf dem Standardweg zu was bringen kann. Diese Überzeugung steckt komischerweise tief in unser Aller Köpfen, ich frage mich warum? Manchmal bin ich versucht zu glauben dass wir in diese Richtung manipuliert werden, damit auch bloß alle mit ihrem genormten Standard-Leben und der Brot-und-Spiele-Strategie der westlichen Konsumkultur zufrieden sind.Dark_in_Doubt schrieb:Dark_in_Doubt schrieb:wenn du mal aus der schule draußen bist, und in dem vielkritiserten system angekommen bist, dann wirst auch du dich doch noch anpassen müssen, und deine jetztige aussage auch so einschätzen wie sie ist: lächerlichzottelfritz schrieb:seehr aufschlussreiche, in meinen Augen traurige Einstellung. Man muss sich eben NICHT anpassen wenn man nicht will.
doch, das muss man, vor allem dann, wenn man im beruf (und ich rede jetzt von einem stinknormalen beruf, wie angestellter bei siemens oder was weiß ich wo) etwas erreichen will.
jeder muss das für sich entscheiden, ob ihm diese anpassung das wert ist.
wenn ich natürlich bongotrommler in der fußgängerzone werden will, dann muss ich mich nicht anpassen, ist schon klar.
Dark_in_Doubt schrieb:na, dann lach doch.zottelfritz schrieb:Allein schon über den Spruch "Wenn du erstmal aus der Schule raus bist..." kann ich nur lachen
ist mir ehrlich gesagt schon zu privat, aber soviel sei verraten dass ich derzeit Malerei studiere. Meine besagten Brötchen verdiene ich auf verschiedenartige Weise, auf die ich wie gesagt nicht näher eingehen möchte. Auch muss ich darauf hinweisen, dass es auch andere Wege als "den einen Beruf" gibt, Man muss nicht von einem festen Arbeitgeber leben (was ja auch in eine Abhängigkeit und somit in besagte Gefahr der Anpassung führt) sondern aus vielen kleinen Quellen.Dark_in_Doubt schrieb:wenn es dir nicht zu privat ist, würde mich interessieren, was du beruflich machst.
Wodan schrieb:geschmackloss schrieb:@ haruc
Auf ganz normale Stadtfeste und ähnliches...auch in Discos ist es schlimm! Ein Kumpel wurde letztens grundlos von 3 "bösen Nazi Skins" krankenhausreif geschlagen, ohne grund!
war das in hoyerswerda in der nachtschicht?
da hat das nämlich von mir ein kumpel gesehen wie 3 nazis ein aufm klo verdroschen ham
Jaaa der "kumpel", vom "Kumpel" vom "Kumpel" hat mal von seinem Schwipschwager 3. Grades gehört, dass in einer Stadt hier in der Nähe .... aber er darf nicht sagen, wie die Beteiligten hießen...
Gorgona schrieb:Ich weiss auch nicht warum das hin und wieder mit uns passiert. Wir sind absolut assimiliert, fallen ausser unserer dunklen Haare und Augen auch nicht weiter negativ auf.
zottelfritz schrieb:Nope, Einspruch, nur weil man keinen Standard-Beruf mit Anzugpflicht (vereinfacht dargestellt) ausüben will, wird man nicht zwangsläufig zum verlausten Straßenmusiker. Diese Darstellung zeugt mal wieder von der seltsamen Denkweise dass man es nur auf dem Standardweg zu was bringen kann.
auch hier gebe ich dir recht, das wollte ich auch nicht sagen.zottelfritz schrieb:Aber wie gesagt, trotzdem ist gegen den parka etc. als kleidungsstück doch prinzipiell nichts einzuwenden, oder?
das mag sein, aber ich denke jeder muss sich seiner entscheidung bewusst sein, was für ein leben er will.zottelfritz schrieb:Sprüche wie: "Du wirst auch noch sehen wie es läuft wenn du einmal im System angekommen bist" schüren aber die Angst, seine Träume nicht verwirklichen zu können und fördern Abhängigkeiten und Unterwürfigkeit
Gorgona schrieb:Wodan schrieb:geschmackloss schrieb:@ haruc
Auf ganz normale Stadtfeste und ähnliches...auch in Discos ist es schlimm! Ein Kumpel wurde letztens grundlos von 3 "bösen Nazi Skins" krankenhausreif geschlagen, ohne grund!
war das in hoyerswerda in der nachtschicht?
da hat das nämlich von mir ein kumpel gesehen wie 3 nazis ein aufm klo verdroschen ham
Jaaa der "kumpel", vom "Kumpel" vom "Kumpel" hat mal von seinem Schwipschwager 3. Grades gehört, dass in einer Stadt hier in der Nähe .... aber er darf nicht sagen, wie die Beteiligten hießen...
Das Beispiel das ich eingangs gegeben haben ist ja meiner Familie persönlich passiert und es war auch nicht der einzige Vorfall dieser Art. Als wir noch wo anders gewohnt haben (im EG) wurde die Balkonblende abmontiert und ein Hakenkreuz draufgeschmiert mit passender Parole. Auf dem Balkon selbst war der Abdruck von Springerstiefeln ca. Grösse 48.
Ich weiss auch nicht warum das hin und wieder mit uns passiert. Wir sind absolut assimiliert, fallen ausser unserer dunklen Haare und Augen auch nicht weiter negativ auf.
Aber was ich an unserer Familie gut finde ist, dass wir uns nicht sonderlich darüber aufregen. Idioten gibt es überall.