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Feministische Theologie

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Feministische Theologie

"Die typisch weiblichen Aspekte wie Klugheit, Barmherzigkeit, Trost, Nähren und Gebähren."(Bona-Dea)
Nun ja, dann hab' ich ja doch bei mir gute yin-yang/animus-anima Arbeit geleistet.


+deine Antwort zu 'Papa' zeigt mir, dass Buddhisten doch nicht falsch liegen, wenn sie Gier-Angst-Neid als Grundübel sehen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Feministische Theologie

Ob die Bibel oder andere Schriften, sprachlich als auch inhaltlich, werden sie immer auch einen Spiegel der gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit darstellen, in der sie entstanden sind.


Das hindert meiner Meinung nach nicht daran, Anregungen, Erkenntnisse und Gedankenanstöße daraus zu ziehen und sie sich für in die heutige Wirklichkeit zu interpretieren.


Vorgaben im Sinne von du sollst, du musst, du darfst oder nicht, werden nicht besser oder schlechter dadurch, dass sie in femininer Sprache daherkommen




Wer in religiösen Schriften, Traditionen und Gemeinschaften Instanzen sieht, die vom eigenen Denken, Werten und Handeln entbindet, dem kann es eigentlich auch egal sein, ob diese weiblich oder männlich sind.


Anzunehmen, es wäre mit einem emanzipierten Selbstverständnis besser zu vereinbaren, wenn die Autoritäten ein weibliches Gesicht bekommen, halte ich für einen Selbstbetrug.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Feministische Theologie

Hallo Dirtsa;


Ob die Bibel oder andere Schriften, sprachlich als auch inhaltlich, werden sie immer auch einen Spiegel der gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit darstellen, in der sie entstanden sind.

Das hindert meiner Meinung nach nicht daran, Anregungen, Erkenntnisse und Gedankenanstöße daraus zu ziehen und sie sich für in die heutige Wirklichkeit zu interpretieren.

Vorgaben im Sinne von du sollst, du musst, du darfst oder nicht, werden nicht besser oder schlechter dadurch, dass sie in femininer Sprache daherkommen

Sie sind aber auch so ausgelegt, verändert und gedeutet wie das patriachale System sie gerne haben wollte, dass hat nichts mit jetzt in femininer Sprache daherkommen zu tun, sondern mit einem gewaltigen Unterdrückungsakt sämtlicher weiblichen Aspekte oder einer Verzerrung des Bildes.

Beispiel:
Die orthodoxe Kirche unterschied Maria von Magdala und Maria von Bethanien, während der Protestantismus später drei verschiedene Personen unterschied, nämlich die Sünderin (aus Lk 7,36-50 EU), Maria von Bethanien (Lk 10,38-42 EU) und Maria Magdalena.
Später deutete man die Bezeichnung „Sünderin“ als „Prostituierte“. Noch bis 1996 gab es in Irland Magdalenenheime, eine von katholischen Ordensschwestern geleitete Organisation zur Aufnahme „gefallener Mädchen und Frauen“.

Maria Magdalena

Die wichtigste Begleitung von Jesus wurde also zu einer Prostituierten gemacht.


Wer in religiösen Schriften, Traditionen und Gemeinschaften Instanzen sieht, die vom eigenen Denken, Werten und Handeln entbindet, dem kann es eigentlich auch egal sein, ob diese weiblich oder männlich sind.

Anzunehmen, es wäre mit einem emanzipierten Selbstverständnis besser zu vereinbaren, wenn die Autoritäten ein weibliches Gesicht bekommen, halte ich für einen Selbstbetrug.

Anzunehmen ein Patriachat sei vom Himmel gefallen halte ich für gefählich naiv, denn die patriachalen Gesellschaften sind natürlich immer extrem Frauenfeindlich, auch wenn einigen Frauen das nichts ausmacht, finden die meisten das doch ziemlich abstossend.

Ein Beispiel


Als Salman Rusdie sein Buch die satanischen Verse auf den Markt brachte, waren sich die arabischen Länder einig das darauf der Tod zu stehen hat, dabei ging es doch nur um die islamischen Göttinen...


Satanische Verse“ ist die Bezeichnung für eine Überlieferungsvariante im Koran. In der 53. Sure „Der Stern“ (al-Nadschm) geht es um drei bei der Kaaba in Mekka verehrte, vorislamische, weibliche Gottheiten: Al-Lat, Al-'Uzza und Al-Manat. In der überlieferten Fassung des islamischen Gelehrten und Historikers Tabari[19] erlaubt Mohammed ihre Verehrung[20], während er sie in der kanonischen Fassung ablehnt. Der Ausdruck „Satanische Verse“ wurde von William Muir gebildet. Die gereinigte oder berichtigte Fassung verdrängte diese Göttinnen, da sie auch als (untergeordnet) verehrungswürdige Wesen nicht mit dem Monotheismusgebot in Einklang zu bringen waren.

Salman Rushdie
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Feministische Theologie

Als Salman Rusdie sein Buch die satanischen Verse auf den Markt brachte, waren sich die arabischen Länder einig das darauf der Tod zu stehen hat, dabei ging es doch nur um die islamischen Göttinen...
Salman Rushdie

Also, das ist schon mehr als nur frech, das zu schreiben und mit diesem Link belegen zu wollen, steht da doch...
Religiöse Autoritäten in Saudi-Arabien und die Scheiks der berühmten ägyptischen Al-Azhar-Moschee verurteilten die Fatwa als illegal und dem Islam widersprechend.[3][4] Dies begründeten sie anhand der Tatsache, dass die Scharia es nicht gestatte, einen Menschen ohne ein Gerichtsverfahren zum Tode zu verurteilen und es außerdem außerhalb der islamischen Welt (bzw. Staaten, in denen die Scharia angewendet wird) sowieso keine Rechtskraft habe. Auf der Islamischen Konferenz im März 1989 haben alle Mitgliedsstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (Iran ausgeschlossen) der Fatwa widersprochen.[3][4]

feministische Theologie=Lügengebilde? Dem Feminismus kann kaum etwas schlimmeres passieren, als so vertreten zu werden....
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Feministische Theologie

Hallo dtrainer;

Also, das ist schon mehr als nur frech, das zu schreiben und mit diesem Link belegen zu wollen, steht da doch...

Hast du auch weiter gelesen?

Die Bekanntgabe hat offizielle diplomatische Proteste im Iran und in Pakistan ausgelöst; in beiden Ländern wurden die britischen Botschafter einbestellt. Das iranische Außenministerium nannte die Entscheidung, den „verhassten Apostaten“ zu ehren, einen eindeutigen Beweis für Islamophobie unter hochrangigen britischen Beamten.[11] In Iran, Pakistan und Malaysia kam es anschließend zu teilweise gewalttätigen Straßenprotesten.[12] In Kaschmir kam die Wirtschaft einen Tag lang zum Erliegen.[13] Der Ritterschlag fand im Juni 2007 statt.

Nach zahlreichen Drohungen mit Gewaltausschreitungen und Mordaufruf von Islamisten hat Rushdie die Teilnahme am größten Literaturfestival Indiens in Jaipur im Januar 2012 abgesagt.


feministische Theologie=Lügengebilde? Dem Feminismus kann kaum etwas schlimmeres passieren, als so vertreten zu werden

Doch durch die Aussage einer Religion die Frauen nur als Träger benutzt und heuchelt sie würden alle Rechte haben.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Feministische Theologie

Reaktionen auf der Straße, im Iran etc. ändern nichts daran, daß du gelogen hast. Die Al-Azhar-Moschee ist anerkannte Autorität im sunnitischen Islam, der die Mehrheit der Muslime stellt. Die Fatwa kam aus dem Iran (shiitisch) und auch noch von einem Diktator. Paßt dir gut ins Konzept, nicht?

Ich wüßte ja einen Link der deiner Sache dienen könnte...
Tunesien: Femen-Aktivistin in psychiatrische Klinik eingewiesen - SPIEGEL ONLINE
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Feministische Theologie

Hi Bona,
Du verstehst nicht, worauf ich hinaus will.


Es ist völlig irrelevant ob Gott einen Rauschebart, eine lila Latzhose oder einen Minirock trägt, weil es um das dahinterstehende Prinzip geht.


Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, kannst du dich an Landmarken orientieren, nach der Sonne, den Sternen, auf die Karte gucken, nach dem Weg fragen auf gut Glück losfahren, jemanden mitnehmen der den Weg kennt oder ein Navigationssystem nutzen. Was jetzt im Einzelnen zielführend ist, ob du dich für ein System entscheidest oder kombinierst entscheidest du.


Sich per Navigationssystem ohne eigenes Nachdenken ansagen zu lassen woher du fahren musst,hat viele Vorteile aber auch Nachteile.


Ob du beim Navi eine weibliche oder männliche Stimme einstellst, ändert am Prinzip nichts. Sagt auch nichts darüber aus ob du nun auf der Autobahn wenden wirst, wenn das Navi dir das sagt.


In deiner Argumentation stellst du dich aber hin und sagst, das Navi ist prima wenn es eine weibliche Stimme hat aber ein und das selbe Navi sei aber schei**e, wenn es eine männliche Stimme hat, weil schließlich lässt du dir als emanzipierte Frau nicht von einem Mann sagen wo es lang geht.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Feministische Theologie

Was meint ihr, ist dass eine Alternative weg vom dogmatischen Patriachat hin zu einem neuen Gottesbewusstsein?
Monotheismus lehne ich grundsätzlich ab, egal ob feministisch oder nicht. Vor allem der Anspruch einer allmächtigen Gottentität ist bei längerem Nachdenken für mich der große Stolperstein.
Das läßt bei Nichtgefallen der Regeln welche diese Gottentität vorgibt nur Drei Möglichkeiten:
1. Die Regeln gefallen einem zwar nicht, aber wenn man sie bricht bestraft einem die Gottentität. Dass ist aber Dogmatismus und mit der Entwicklung der Menschen nicht vereinbar.
2. Die Regeln stimmen gar nicht, sie sind in Wirklichkeit so wie sie einem selber gefallen. Ja sorry, was soll dann die eine Göttlichkeit, wenn doch jeder was anderes in ihr sieht. Dann nenne ich meinen Gott doch lieber gleich Thor und Du die deine Amaterasu.
3. Die Regeln sind seitens der Gottesentität für jeden anders. Selbes Problem wie bei 2.
Dazu kommt die seltsame Entmündigung des Menschen. Die Allmacht der Gottesentität bedeutet, dass diese dem Menschen vorsätzlich den Freien Willen läßt - aber bei Abweichungen kriegt der Mensch eins auf den Deckel ... ach nein, es wird einem vergeben. Schon wieder so eine Beliebigkeit. Mein Hund hat auch die Wahl das Stöckchen zu holen oder nicht - aber wenn er es nicht tut, dann kriegt es drübergezogen, wenn er es tut kriegt er ein Leckerli. Genauso komme ich mir beim Monotheismus vor, wie ein Tier welches diese Gottheit dressieren will - interessanterweise kommen die Dressurregeln aber irgendwie nie von dieser Gottheit persönlich sondern von einem anderen Mensch, der es angeblich genau weiß.
...
Also ich sehe da für mich persönlich keinen Halt drin, es ist letztlich alles so unlogisch und beliebig und enwürdigend und offen für Mißbrauch durch Machthungrige, da bleibt nichts übrig.

Dann lieber eine von vornherein offene Naturreligion oder ein schöner Polytheismus wo gar nicht der Anspruch besteht die letzten Fragen zu kären, wo die übernatürlichen Wesenheiten selbst dem mystischen Schicksal unterworfen sind, wo der Mensch nicht gezwungen ist sondern selbst entscheidet und sich selbst seine Göttervorbilder wählen kann, weil diese in erster Linie Aspekte der Menschen und Natur verkörpern und mehr sowas wie Vorbilder darstellen ... da findet man eher etwas dass einem im täglichen Leben Orientierung bieten kann ohne dass im Hinterkopf der Logiklücken-Alarm schrillt. Auch wird von einem nicht verlangt das eigene Denken einzustellen, weil "Halts Maul, dass ist so weil Allmacht!". Kein(e) Priester(in) kann von mir absoluten Gehorsam für ihren/seinen Gott/Göttin verlangen, denn es gibt ja noch zahllose andere, daher müssen die jeweiligen Fans der Götter einem anderweitig überzeugen. Ein wesentlich "demokratischeres" und freiheitlicheres System.
Sicher, es mag keine Antwort darauf geben wo das Universum herkommt, weil kein allmächtiges Wesen dabei ist, aber wer braucht das schon im Alltag? Außerdem ist das eh keine befriedigende Erklärung "Wo kommt das Universum her? - Gott hat es gemacht, die kann das weil Allmacht. - OK, warum? - Verstehst Du eh nicht, Du bist nur ein dummer Mensch und kannst die allmächtige Göttin nicht verstehen. Jetzt geh' hol Stöckchen."

OK, die meisten solcher Religionen sind auch nicht mehr zeitgemäß, weil entstanden als die Menschen noch ganz anders lebten. Aber da kann ich mir eine sinnvolle Modernisierung vorstellen, weil ja nie gesagt wurde dass ist die allmächtige Gottheit die immer Recht hat.
Interessanterweise haben in den Polytheismus-Religionen Frauen ohnehin immer eine gewichtige Rolle gespielt, da braucht also Gleichberechtigungsmäßig nicht mehr soviel passieren.
 
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Verfasser Titel Forum Antworten Datum
Schizogen Schizogens Theologie Glaube und Religion 17

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