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Fidel Castro - was kommt nach ihm?

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Naja, mit ein bißchen bösem Willen könnte man auch davon ausgehen, daß eine amerikanische Quelle wenn´s um Kuba geht, wömoglich keine Gelegenheit auslassen würde, um die Dinge schlechter aussehen zu lassen. Aber jetzt ohne nähere Informationen die Quellen zu bekritteln, darauf habe ich keine Lust. Für mich sieht´s so aus: Diktatur: schlecht, Handelsembargo: auch schlecht.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Ich glaube, dass Harvard schon eine glaubwürdige Quelle ist.

Die Frage stellt sich aber nun, woher man die Informationen über die Alphabetisierung hat. Waren das offizielle Angaben der Cubanischen Regierung? (Also absolut unglaubwürdig.) Oder hat man Interviews geführt? (Auch unwahrscheinlich, von wegen Meinunsgfreiheit und so...)


Genauso gut könnte man in der Nordkoreanischen Botschaft anrufen und fragen, wie die Versorung mit Nahrungsmitteln aussieht...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Daran
Diktatur: schlecht, Handelsembargo: auch schlecht.
läßt sich nicht rütteln. Natürlich wäre Kuba auch ohne Embargo noch relativ weit von freiem Handel entfernt...

Wenn ich die Quelle, ohne ihre Urheber zu kennen, bekriteln wollte, dann würde ich amerikanischen Intellektuellen sozialistische Neigungen unterstellen. Kubaphilie ist in liberalen Kreisen nicht so selten, und man meint sie ein wenig durchzuschmecken.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
2002 wurde Kuba auf Platz 21 (Italien Platz 23, Griechenland Platz 25, Israel Platz 43 etc.) des UNESCO- Education for All Development Index (EDI) geführt, und die Bildungssituation in Kuba verbessert sich allem Anschein nach weiterhin, bspw. für den Zeitraum von 1998 bis 2002:

Cuba

1998: 0,967
2002: 0,976
Verbesserung insgesamt: 1,0 Prozent
Verbesserung der Alphabetisierungsrate: 0,6 Prozent
Verbesserung des geschlechtsspezifischen Index: 1,2 Prozent
Verbesserung der Überlebensrate bis zur Klassenstufe 5: 4,4 Prozent


Changes in EDI and its components between 1998 and 2002


Was immer man Kuba vorwerfen kann - und selbst Sozialisten werden wohl ahnen, dass dies nicht wenig ist - die Bildung betreffend könnte man Kuba sogar als "vorbildlich" bezeichnen... wenn es nicht Berichte geben würde, dass politische Einstellungen die Bewertungen und somit weiteren Aussichten teils stark beeinflussen. Wobei man wohl oder übel auch in deutschen Schulen Probleme sowie Abwertungen bei allzu expliziten meinetwegen anarchistischen oder kommunistischen Meinungsäußerungen bekommen kann, die getätigte Relativierung also wiederum mit Vorsicht zu genießen ist...
 

Lord Grendel

Geheimer Meister
10. April 2002
190
Winston_Smith schrieb:
Ich glaube, dass Harvard schon eine glaubwürdige Quelle ist.

Die Frage stellt sich aber nun, woher man die Informationen über die Alphabetisierung hat. Waren das offizielle Angaben der Cubanischen Regierung? (Also absolut unglaubwürdig.) Oder hat man Interviews geführt? (Auch unwahrscheinlich, von wegen Meinunsgfreiheit und so...)


Genauso gut könnte man in der Nordkoreanischen Botschaft anrufen und fragen, wie die Versorung mit Nahrungsmitteln aussieht...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kuba#Bildungswesen

Kubas Bildungssystem gehört zu den besten in Lateinamerika. 2001 lagen die kubanischen Schüler der vierten und fünften Klasse bei einem Test der UNESCO weit vor den anderen lateinamerikanischen Ländern. Weltbankpräsident James Wolfensohn sagte Ende 2002, dass es Kuba gelungen sei, die Einschulungsquote auf 100 % zu steigern. Die Analphabetenquote liegt bei 0,2 %. Nach dem UNESCO-Education for All Development Index (2004) gehört Kuba zu den am höchsten entwickelten Ländern der Welt im Bildungsbereich (neben Kanada, Finnland und Südkorea). Als Folge davon hat Kuba eine hervorragend ausgebildete Bevölkerung. Doch fällt es schwer, dieses Potenzial angemessen zu nutzen. Viele Ärzte und Facharbeiter erledigen im Tourismussektor Arbeiten völlig unterhalb ihrer Qualifikation, weil teilweise schon das Dollartrinkgeld eines Tages ihrem Monatsverdienst entspricht. Aus den selben Gründen gibt es auch viele Schulabbrecher.

Die Unesco dürfte wohl glaubwürdig genug sein.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Paßt alles schlecht zusammen. Bildschirmarbeitsplätze an allen Schulen, aber Verfall. Kampagne gegen vermehrte Schulabbrüche und Schwänzen, aber hoch gebildete Bevölkerung. 40.000 "Notlehrer", weil studierte Lehrer kündigen, um ihr Geld als Dienstboten zu verdienen. Ernteeinsätze der älteren Semester.

(Die Unesco halte ich übrigens keineswegs für glaubwürdig.)
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ein_Liberaler schrieb:
Paßt alles schlecht zusammen. Bildschirmarbeitsplätze an allen Schulen, aber Verfall.

Du kannst dir offenbar nicht vorstellen, dass Bildung als Priorität betrachtet wird.

Kampagne gegen vermehrte Schulabbrüche und Schwänzen, aber hoch gebildete Bevölkerung. 40.000 "Notlehrer", weil studierte Lehrer kündigen, um ihr Geld als Dienstboten zu verdienen.

Falls du dich auf wikipedia als Quelle beziehst - war da nicht die Rede von der Tourismusbranche?

Lehrermangel ist jedenfalls kein auf Kuba beschränktes Problem, sondern auch aus wirtschaftsliberalistischen Systemen bekannt. Ein UNtershcied ist die Behandlung: stellt man Notlehrer ein, oder lässt man Stunden ausfallen. Schätzungen, wie viele Stunden in meiner schulzeit ausgefallen sind, will ich lieber nicht anstellen....

Kannst du ein wenig mehr über die bei wiki angesprochenen "Landinternate" berichten?


Grundsätzlich hast du wohl recht: die Unesco ist unglaubwürdig und wir alle sollten besser annehmen, dass auch die Bildungssituation in Kuba ganz mies ist ;)

Persönlich setze ich jedoch mehr Vertrauen in die Unesco als in wiki-Einträge ohne Quellenangabe, die von "Schätzungen" berichten. Die Geschmäcker sind eben verschieden.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
hives schrieb:
Du kannst dir offenbar nicht vorstellen, dass Bildung als Priorität betrachtet wird.

Doch, kann ich. Immer diese Unterstellungen... Immerhin war in ein und derselben Quelle von Computerausstattung und verfallenden Schulen die Rede. Das wird einem doch noch merkwürdig vorkommen dürfen.

Falls du dich auf wikipedia als Quelle beziehst - war da nicht die Rede von der Tourismusbranche?

Und die besteht in der Hauptsache aus einfachen Dienstleistungen.

Lehrermangel ist jedenfalls kein auf Kuba beschränktes Problem, sondern auch aus wirtschaftsliberalistischen Systemen bekannt. Ein UNtershcied ist die Behandlung: stellt man Notlehrer ein, oder lässt man Stunden ausfallen. Schätzungen, wie viele Stunden in meiner schulzeit ausgefallen sind, will ich lieber nicht anstellen....

Da unser Schulsystem sozialistisch ist - kein Wunder. Aber Scherz beiseite, die laut herausposaunten Erfolge passen schlecht dazu, daß eine Kampagne gegen das Schwänzen und gegen vorzeitigen Schulabbruch nötig sein soll, und daß Jugendlich (!) als Lehrkräfte eingesetzt werden müssen. Ob das alles frei erfunden ist - keine Ahnung. Vielleicht gibt es ja eine Unesco-Studie, die diese Behauptungen widerlegt? Einstweilen wundere ich einfach ein bißchen über diese Widersprüche. Daß ich irgendwo geschrieben hätte, die Kubaner wären schlechter ausgebildet als irgendein anderes lateinamerikanisches Volk, wirst Du nicht behaupten wollen.

Kannst du ein wenig mehr über die bei wiki angesprochenen "Landinternate" berichten?

Wer, ich? Nein, woher? Aber Ernteeinsätze gab es bei uns früher ja auch...

Grundsätzlich hast du wohl recht: die Unesco ist unglaubwürdig und wir alle sollten besser annehmen, dass auch die Bildungssituation in Kuba ganz mies ist ;)

Unterstellung, Unterstellung! Ich halte bis zum Beweis des Gegenteils die Bildungssituation in Kuba für ziemlich gut, und habe das auch schon geschrieben, ohne mir ein Urteil erlauben zu können, wie ein Vergleich mit Deutschland oder den USA ausfallen würde. Den bürokratischen Monstren der UNO, die alles beweisen können, was sie wollen, glaube trotzdem nichts unbesehen.

Persönlich setze ich jedoch mehr Vertrauen in die Unesco als in wiki-Einträge ohne Quellenangabe, die von "Schätzungen" berichten. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

Schon klar, Du bist der kritische Intellektuelle und ich das unmündige Sprachrohr des Neokonservatismus.

Widerspricht die Unesco eigentlich dem Wikiartikel?
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ein_Liberaler schrieb:
Das wird einem doch noch merkwürdig vorkommen dürfen.
Sicher. Dass du den Verfall von Schulen meinst, habe ich überhaupt nicht realisiert. Persönlich habe ich jedoch in meiner Schulzeit nie wirklich verstanden, warum man Tische, Stühle, Mauern etc. restauriert, ersetzt usw. während wichtige Medien nur sehr eingeschränkt verfügbar sind. Insofern sehe ich da immer noch Prioritäten am Werk.


Und die besteht in der Hauptsache aus einfachen Dienstleistungen.
Naja, ich wäre trotzdem lieber Reiseführer als Dienstbote...

Aber Scherz beiseite, die laut herausposaunten Erfolge passen schlecht dazu, daß eine Kampagne gegen das Schwänzen und gegen vorzeitigen Schulabbruch nötig sein soll, und daß Jugendlich (!) als Lehrkräfte eingesetzt werden müssen. Ob das alles frei erfunden ist - keine Ahnung. Vielleicht gibt es ja eine Unesco-Studie, die diese Behauptungen widerlegt? Einstweilen wundere ich einfach ein bißchen über diese Widersprüche. Daß ich irgendwo geschrieben hätte, die Kubaner wären schlechter ausgebildet als irgendein anderes lateinamerikanisches Volk, wirst Du nicht behaupten wollen.

Der Unesco zufolge stehen sie jedoch auch im Vergleich mit europäischen Staaten sehr gut da.

Was die Schulabbrecher angeht, kann man schlecht beurteilen, in wie weit es sich um Präventivmaßnahmen oder um eine Reaktion auf tiefgreifende Probleme handelt. Es gibt in Industriestaaten immer wieder seltsame Kampagnen, in die man alles mögliche hineinlesen könnte, wenn man mit den konkreten Umständen nicht vertraut ist. Wie gesagt verlasse ich mich da lieber auf die Unesco als auf persönliche Spekulationen.


Unterstellung, Unterstellung! Ich halte bis zum Beweis des Gegenteils die Bildungssituation in Kuba für ziemlich gut, und habe das auch schon geschrieben, ohne mir ein Urteil erlauben zu können, wie ein Vergleich mit Deutschland oder den USA ausfallen würde. Den bürokratischen Monstren der UNO, die alles beweisen können, was sie wollen, glaube trotzdem nichts unbesehen.

Die Unesco halte ich persönlich bisher für relativ glaubwürdig. Konkrete Gegenanzeigen?


Schon klar, Du bist der kritische Intellektuelle und ich das unmündige Sprachrohr des Neokonservatismus.

Was hat denn nun eigentlich die Unesco mit kritischen Intellektuellen zu schaffen? Konzedierst du etwa, dass sie letztere fördert? ;)


Widerspricht die Unesco eigentlich dem Wikiartikel?

Nicht wirklich, aber eigentlich dachte ich, du hättest Probleme, das alles in Einklang zu bekommen.

Wenn ich etwas in Wiki-Artikeln fragwürdig finde, sind es jedenfalls erst einmal die Einträge ohne Quellenagaben, dann die Einträge mit ausschließlich pressemäßigen Quellenangaben und dann die Einträge mit Verweis auf UN-Institutionen, vor den Einträgen mit wissenschaftlichen Quellen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
hives schrieb:
Sicher. Dass du den Verfall von Schulen meinst, habe ich überhaupt nicht realisiert. Persönlich habe ich jedoch in meiner Schulzeit nie wirklich verstanden, warum man Tische, Stühle, Mauern etc. restauriert, ersetzt usw. während wichtige Medien nur sehr eingeschränkt verfügbar sind. Insofern sehe ich da immer noch Prioritäten am Werk.

Kommt darauf an, oder? Nach dem Krieg hatten sicher dichte Dächer und intakte Möbel Vorrang vor Büchern und Heften, und man schrieb halt auf der Schiefertafel.


Naja, ich wäre trotzdem lieber Reiseführer als Dienstbote...

:lol: Ich auch. Aber wenn sie mehr Zimmermädchen als Reiseführer brauchen?

Der Unesco zufolge stehen sie jedoch auch im Vergleich mit europäischen Staaten sehr gut da.

Ich habe keine begründeten Zweifel, daß Kuba mit Europa in dieser Hinsicht mithalten kann. Sehr gut dastehen heißt für mich besser sein. Daran glaube ich eher nicht.

Was die Schulabbrecher angeht, kann man schlecht beurteilen, in wie weit es sich um Präventivmaßnahmen oder um eine Reaktion auf tiefgreifende Probleme handelt.

Eine Kampagne gegen ein Problem, daß noch gar nicht aufgetretn ist? Naja.

Wie gesagt verlasse ich mich da lieber auf die Unesco als auf persönliche Spekulationen.

Und die Unesco sagt zum Problem der Schulabbrecher - was?

Die Unesco halte ich persönlich bisher für relativ glaubwürdig. Konkrete Gegenanzeigen?

Nur unkonkretes Mißtrauen.


Was hat denn nun eigentlich die Unesco mit kritischen Intellektuellen zu schaffen? Konzedierst du etwa, dass sie letztere fördert? ;)

Kritische Intellektuelle verlassen sich auf ihre fundierten Studien, während naive Gläubige und perfide Prediger des Kapitalismus sie zu diskreditieren versuchen.


Widerspricht die Unesco eigentlich dem Wikiartikel?

Nicht wirklich, aber eigentlich dachte ich, du hättest Probleme, das alles in Einklang zu bekommen.

Du bist raffiniert. Ich meinte selbstverständlich nicht den auffälligen, vielleicht aber überbrückbaren Widerspruch zwischen den vilfältigen Problemen und den stolzen Leistungen, sondern frate mich, ob die Unesco die im Wikiartikel behaupteten Fakten bestätigt oder widerlegt.

Wenn ich etwas in Wiki-Artikeln fragwürdig finde, sind es jedenfalls erst einmal die Einträge ohne Quellenagaben...

Ich verlasse mich bei Wiki nur auf Daten und chemische Formeln, überspitzt gesagt. Soweit politische oder ideologische Interessen berührt sind, läßt man besser äußerste Vorsicht walten.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Ach, das ist doch schon fast albern.

Cuba soll ein so wunderbares Schulsystem haben... Das hat sogar die UNESCO mit Tests belegt... Leute, wacht auf!

Was für Schule hat man wohl von der UNESCO besuchen und testen lassen? Sicherlich wohl nur die Musterschulen, mit politisch gebildeten, gut ernährten Schülern. Kein Wunder, dass die Ergebnisse so gut sind.

Oder glaubt hier wirklich einer, dass sich die UNESCO-Botschafter frei im Land bewegen durften?

Aber manch einer klammert sich lieber an den letzten sozialistischen Strohhalm... "Sicherlich sind Menschrechtsverletzungen nicht sooo toll. Aber immerhin lernen die Kinder was."....:roll:

Der Kommunismus (siehe Stalin) und der Sozialismus (ob national wie unter Hitler oder halt so, wie auf Cuba und in der DDR) sind Verbrechen an der Menschheit!
:don:
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Nun, was Du da schreibst, wird niemand für unwahrscheinlich halten, der sich den Sozialismus einmal unvoreingenommen angesehen hat. Trotzdem wären Augenzeugenberichte oder sowas nicht schlecht.
 

Shiraffa

Geheimer Meister
16. September 2002
372
Der Kommunismus (siehe Stalin) und der Sozialismus (ob national wie unter Hitler oder halt so, wie auf Cuba und in der DDR) sind Verbrechen an der Menschheit!

Jupp, da gebe ich dir recht. Extremer Kapitalismus, wie er derzeit in den USA, England, Deutschland... usw. gepredigt wird, ist aber auch ein Verbrechen an der Menschheit.
 
B

Booth

Gast
Das ist das Dilemma. Und wenn Verbrechen an der Menschlichkeit vorzufinden sind, ganz gleich in welchem System, könnte man endlich mal auf die Idee kommen, daß nicht die Systeme die Verantwortung tragen, sondern wir Menschen.

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Nicht wir Menschen, sondern immer bestimmte einzelne Menschen. Mit kollektivistischen Ansätzen erreichst Du nichts. Auch das ganze Gerede von Verbrechen an der Menschheit soll nur verschleiern, daß es sich immer um Verbrechen an ganz bestimmten Menschheiten handelt. Ebenso ist auch nicht ein System ein Verbrechen, sondern in einem System werden bestimmte, genau definierbare Verbrechen begangen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ein_Liberaler schrieb:
Kommt darauf an, oder? Nach dem Krieg hatten sicher dichte Dächer und intakte Möbel Vorrang vor Büchern und Heften, und man schrieb halt auf der Schiefertafel.
Klar, es kommt auf die Situation und die Prioritäten an.
Wenn in einer Schule bspw. alle Tische ersetzt werden, weil viele davon bekritzelt wurden und einige defekt sind, während man kein Geld für notwendige zusätzliche PCs auftreiben kann, weicht die Prioritätensetzung von der meinigen ab.
Man müsste sich die Schulen mal wirklich ansehen, oder wenigstens ausführliche, halbwegs seriöse Beschreibungen der aktuellen Situation betrachten, um sinnvoll weiterzudiskutieren.
Eigentlich wollte ich ja nur darauf aufmerksam machen, dass eine andere Prioritätensetzung, die nicht wirklich zum Nachteil der Schüler sein muss, für unser Empfinden seltsame Eindrucke erzeugen kann.
Natürlich können andere Probleme entstehen, eine undichte Pappkarton- Bibliothek mit kostenfreiem Internet- Zugang hätte bspw. unter Umständen Probleme mit der Feuchtigkeit... da hätten die Verantwortlichen auch eine etwas eigenwillige Prioritätensetzung offenbart, der ich mich dann im Einzelfall vielleicht auch nicht anschließen würde ;)

Aber wenn sie mehr Zimmermädchen als Reiseführer brauchen?
Dann würde ich wohl Lehrer bleiben.

Sehr gut dastehen heißt für mich besser sein. Daran glaube ich eher nicht.
Dachte mir auch, dass die Formulierung etwas zu positiv war ;)
Versuchen wir es mit folgender Version:
"Kuba scheint zumindest besser zu sein, als einige EU- Staaten."

Eine Kampagne gegen ein Problem, daß noch gar nicht aufgetretn ist? Naja.

Wolle auch nicht darauf hinaus, dass dieses Problem überhaupt nicht existiert. In diesem Punkt hätte ich mir auch einen grundsätzlichen Seitenhieb auf die fehlenden Anreize für hohe Bildung gefallen lassen - eben wiederum stark relativiert durch die Unesco- Statistiken.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass diese Kampagne eine Verbesserung anstrebt, ohne dass ein bedeutsames gesellschaftliches Problem besteht - aus der Existenz der Kampagne lässt sich nicht auf Größe oder Verbreitung des Problems schließen. Auf die Existenz, klar, das kann ich schwerlich abstreiten.

Auch die EU will die Zahl der Schulabrecher bis 2010 halbieren.

Und die Unesco sagt zum Problem der Schulabbrecher - was?
k.A.

Mein Hinweis auf das Hineinlesen wollte auffordern, aus der Existenz der Kampagne eben nicht allgemein auf das kubanische Bildungssystem zu schließen, sondern weiterhin die Unesco- Statistik zu beachten, auf deren Hintergrund ich eben zunächst davon ausgehen würde, dass die Kampagne nicht unbedingt notwendiger sein muss, als dies etwa in Industriestaaten der Fall wäre.

Falls jemand auf entsprechende Kommentare der Unesco stoßen sollte, bitte verlinken.


Nur unkonkretes Mißtrauen.
Okay, damit kann ich auch was anfangen.


Kritische Intellektuelle verlassen sich auf ihre fundierten Studien, während naive Gläubige und perfide Prediger des Kapitalismus sie zu diskreditieren versuchen.

:lol:

Das kann ich wohl so stehen lassen. ;)

Ich meinte selbstverständlich nicht den auffälligen, vielleicht aber überbrückbaren Widerspruch zwischen den vilfältigen Problemen und den stolzen Leistungen, sondern frate mich, ob die Unesco die im Wikiartikel behaupteten Fakten bestätigt oder widerlegt.

Zumindest nicht in den Berichten, die ich verlinkt und zitiert habe.

Wenn ich etwas in Wiki-Artikeln fragwürdig finde, sind es jedenfalls erst einmal die Einträge ohne Quellenagaben...

Ich verlasse mich bei Wiki nur auf Daten und chemische Formeln, überspitzt gesagt. Soweit politische oder ideologische Interessen berührt sind, läßt man besser äußerste Vorsicht walten.

Das sehe ich ähnlich. Die englischsprachige wikipedia finde ich jedenfalls in derartigen Fällen oft neutraler - sie hat wohl auch wesentlich mehr "Kontrollorgane"...
Wikipedia als erster Anlaufpunkt ist nicht schlecht, doch ich empfehle grundsätzlich die .de- und .en- Versionen zu beachten... die sind dann auch zusammengenommen oft schon recht pluralistisch ;)
 
B

Booth

Gast
Ein_Liberaler schrieb:
Nicht wir Menschen, sondern immer bestimmte einzelne Menschen.
Ja - da hast Du völlig recht. Wobei viele Menschen in ähnlicher Situation wiederum ähnlich handeln würden.

Sowohl die Art wie wir leben, als auch die Art wie wir uns üblicherweise verhalten tragen enorm dazu bei, daß viele "Verbrechen" verübt werden.

Soll heissen - das "richtige System" kann nicht funktionieren, wenn eine hinreichende Anzahl von Menschen sich unpassend verhalten. Umgekehrt tragen die bekannten Systeme dazu bei, daß einer hinreichenden Zahl von Menschen gewisse Verbrechen lohnenswert erscheinen, wodurch sich viele davon angespornt oder gar genötigt sehen.

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Gleite ich in Geschwätz oder Korinthenkackerei ab, wenn ich darauf bestehe, daß Systeme aus konkreten Handlungen konkreter Menschen resultieren? Sehr verbreiteten, eher unbewußten im Falle althergebrachter Systeme und leicht konkret faßlichen bei Systemveränderungen oder -umstürzen?

An den weitgehenden, wenn auch sicher oberflächlichen Konsens mit hives will ich heute mal nicht mehr rühren...
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Hier ein Bericht (von dem "Abegordneten" einer evangelisch- methodistischen Kirche):

Einschränkung der Menschenrechte und der politischen Freiheiten –das ist die eine Seite der Revolution. Andererseits hat die Revolution auch viel für die Menschen getan. Bei einem Besuch in einer Schule war ich beeindruckt von der Ausstattung der Schule. Video für didaktische Programme in jedem Klassenzimmer, ein größerer Computerraum und ein Garten mit Heilpflanzen. Das Niveau der Schulausbildung zeigt sich auch in den Gottesdiensten, wo Tanz und Theater eine große Rolle spielen und auf hohem Niveau dargeboten werden. "Das lernen unsere Kinder in der Schule", sagt mir stolz Pastorin Rita Olivia, die für diesen Programmbereich der Kirche Verantwortung trät. Das Schulsystem, die kostenlose Ausbildung für alle, ist in Lateinamerika unerreicht. Ähnliches gilt für das hervorragende Gesundheitssystem. Um so schwieriger ist es zu verstehen, dass die USA nicht nur seit Jahrzehnten Kuba boykottieren, sondern diesen Boykott in den 90er Jahren noch weiter gegen alles internationale Recht verschärft haben. Diese kurzsichtige US-Außenpolitik behindert eine friedliche und demokratische Entwicklung in Kuba.
http://www.emkweltmission.de/archiv/kemper_kubareise.htm

Nun erwarte ich mindestens drei Kommentare: gegen die Seriosität der Seite, gegen die Integrität des Autoren und gegen Kommunismus im Allgmeinen :D
 

Shiraffa

Geheimer Meister
16. September 2002
372
:offtopic: OMG, wenn das echt der ungeschminkte Guido Westerwelle ist... OMG

thomas_kemper1.jpg
 

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