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Freiheit

Trestone

Geheimer Meister
12. April 2002
306
Im Zusammenhang mit dieser Diskussion zur "Frage nach der Freiheit" bin ich wieder einmal auf meta-philosophische Fragen gestoßen:
Wie gehe ich eigentlich vor, um philosophische Erkenntnisse zu erlangen oder philosophische Fragen zu entscheiden?

Dazu folgende Hypothese:
Ich benutze dazu mein bisher bewährtes Wissen und meinen Erfahrungsschatz, kombiniert mit Methoden (z.B. Logik) und Assoziationen.
Dabei sind mir einige Grundsätze wohl wichtiger als andere, da ich zuweilen auch Erkenntnisse revidiere.
Aber selbst die Erkenntnis eines Widerspruchs setzt ja "sicheres" Wissen voraus, d.h. auch das heute Verworfene kann morgen wieder gelten.

Woraus ich hinaus will, ist dass man philosophische Fragen auch andersherum angehen kann:

Was muss ich glauben und wissen und wie denken, um einen freien Willen zu haben?
D.h. man gibt das Ziel vor und wählt die Denk- und Beweismethoden so, dass sie zum Ziel führen.
Das Ganze lohnt sich natürlich nur, wenn das Ziel lohnend ist.
(Und ein wenig vereinbar mit dem bisher Geglaubten sollte es schon sein.)

In der Praxis wird sich wohl kaum jemand so ganz von den überkommenen Denkgewohnheiten lösen können (schon die Sprache bringt da ja implizit viel mit) - aber eine Mischung aus Denken vom Ziel her und Denken vom Gedachten her könnte fruchtbar sein.

In einem ähnlichen Fall in der Logik (die ja meist unhinterfragt in der Philosophie benutzt wird) kam ich zu interessanten Ansätzen:
http://www.weltverschwoerung.de/fortopic17402.html

Übrigens:
Wenn es keine Freiheit gäbe und die klassische Logik gelten würde, wäre die Frage, was wir tun sollen, aus meiner Sicht nicht mehr sonderlich spannend, da wir dann ja unseren Willen nicht ändern könnten, egal was wir wüßten ...

In diesem Sinne plädiere ich für die Freiheit, die wir uns aber selbst schaffen müssen (durch geeignete Philosophie).

Gruß
Trestone
 

Jiddu

Geselle
24. Juli 2005
32
Freiheit hat was mit Gefühlen zu tun, und nicht mit Thesen!

Wenn ihr euch frei fühlt, dann seid ihr es in diesem Moment. Das muss man nicht beweisen, hoffe schwer das Gefühl hatte schon jeder von euch..... :roll:

Wenn es darum geht, ob der freie Wille existiert, dann gibt es doch die genau gleiche Antwort: Wenn ihr euch frei fühlt, dann seid ihr es. 8)
 

DragoMuseveni

Geheimer Meister
26. Dezember 2005
149
Jiddu schrieb:
Freiheit hat was mit Gefühlen zu tun, und nicht mit Thesen!

Wenn ihr euch frei fühlt, dann seid ihr es in diesem Moment. Das muss man nicht beweisen, hoffe schwer das Gefühl hatte schon jeder von euch..... :roll:

Wenn es darum geht, ob der freie Wille existiert, dann gibt es doch die genau gleiche Antwort: Wenn ihr euch frei fühlt, dann seid ihr es. 8)
oh das klingt aber schön...
ist das aus den Exestenzialismus?
Also man kann die freiheit nicht beweisen sondern nur erfahren wenn man sich durch eine entscheidung aktiv an den Weltprozess beteiligt?

das ,finde ich, ist ne gute antwort auf die frage!
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Trestone schrieb:
Was muss ich glauben und wissen und wie denken, um einen freien Willen zu haben?

Ich finde, wir sollten erstmal was anderes klären: Wenn es einen freien Willen gibt, muß es auch einen unfreien Willen geben, sonst können wir uns das Prädikat "frei" sparen.
Wie nun äußert sich dieser "unfreie Willen" ?

Desweiteren tun wir ja gerne so, als ob der freie Wille das sei, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet - obwohl wir als Menschen, abhängig von anderen Menschen, ja weitaus unfreier in unseren Entscheidungen sind als Tiere, die für sich alleine existieren können. Ist der freie Wille also nur ein Ideal ?

Desweiteren eine Denkaufgabe:
Wir haben 2 Systeme.
In System 1 darfst du grundsätzlich nur das tun, was du willst, während es dir bei Strafe verboten ist, zu tun, was du nicht willst.
In System 2 hingegen darfst du alles tun, sowohl was du willst, als auch das, was du nicht willst.
Welches System ist freier und warum ?
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Woppadaq schrieb:
Ich finde, wir sollten erstmal was anderes klären: Wenn es einen freien Willen gibt, muß es auch einen unfreien Willen geben, sonst können wir uns das Prädikat "frei" sparen.

Vielleicht gibt es ja auch einfach nur "Willen"?

Wie nun äußert sich dieser "unfreie Willen" ?

Desweiteren tun wir ja gerne so, als ob der freie Wille das sei, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet - obwohl wir als Menschen, abhängig von anderen Menschen, ja weitaus unfreier in unseren Entscheidungen sind als Tiere, die für sich alleine existieren können.

Das würde ich so aber nicht unbedingt sehen. Tiere machen nur das was ihnen ihr Instinkt sagt (so erscheint es uns jedenfalls). Menschen sind auf gewisse Weise durch andere Menschen eingeschränkt - aber auf andere Weise werden sie durch andere auch erst frei.

Ist der freie Wille also nur ein Ideal ?

Ja. Er ist ein Ideal, daß man anstreben muss (wenn man es erreichen will). Vor allem theoretisch kann man vermutlich jede Entscheidung zu einer unfreiwilligen Entscheidung degradieren. Aber es gibt mit Sicherhiet graduelle, bzw. quantitative Unterschiede, das heisst man kann sagen: Wenn jemand unter den und den Bedingungen so und so handelt, handelt er freier als wenn er so und so handelte.

Desweiteren eine Denkaufgabe:
Wir haben 2 Systeme.
In System 1 darfst du grundsätzlich nur das tun, was du willst, während es dir bei Strafe verboten ist, zu tun, was du nicht willst.
In System 2 hingegen darfst du alles tun, sowohl was du willst, als auch das, was du nicht willst.
Welches System ist freier und warum ?

Also ich fänds ja besser das anhand konkreter und lebensnaher Beispiele zu diskutieren.

gruß

midget
 
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