Malakim
Insubordinate
- 31. August 2004
- 14.012
Guten Morgen allerseits,
neulich ist mir durch Zufall ein interessantes Buch in die Hände gefallen:
Vom Frieden zwischen den Religionen
Der Autor Nikolaus von Kues (1401-1464) war wohl einer der herausragenden Denker des ausgehenden Mittelalters. Geschrieben wurde dieser Text vermutlich anlässlich der Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 durch die Türken. Nach der Überlieferung kam es auf beiden Seite zu unvorstellbaren Grausamkeiten. Die Schrift bietet einen Gegensatz zum religiösen Fanatismus und betrachtet eine Idee der Ökumene, also der einen Religion, die sich durch regionale Mannigfaltigkeit ausdrücken kann und soll. Toleranz und Verständigung werden hier vom Cusaner (Nikolaus Cusanus) gedanklich ermöglicht.
Besonders bemerkenswert an dieser Schrift ist wohl, erstens das sie überhaupt geschrieben wurde und dies auch noch von einem Kardinal der katholischen Kirche und zweitens das diese Kirche sie nicht verboten hat.
Vorgestellt wird diese ökumenische Idee durch ein Gespräch zwischen den Vertretern verschiedener Religionen. Dabei wird die christliche Poisition vertreten durch "das Wort" (d.h. Jesus Christus), dann durch Petrus und schließlich durch Paulus. Auf der Gegenseite vertreten ein Türke und ein Araber die islamische Position, ferner kommt ein Jude zu Wort. In der Gestalt des Böhmen tritt wohl ein Anhänger des Hussitismus auf, denn es geht hier um das Abendmahl. Anhand der Gestalt des Deutschen, des Engländers usw. werden dann regionale Unterschiedlichkeiten in der kirchlichen Praxis diskutiert. (Klaus Berger und Christiane Nord in Nikolaus von Kues Vom Frieden zwischen den Religionen, 2002)
Es treffen sich die "Weisen", nicht Priester oder Prediger zu diesem Gespräch. Daraus kann geschlossen werden, das es um "die friedenstiftende Wirkung überlegender Itelligenz" (bei Cusanus "Philosophie") geht. Die den Glauben interpretierende Philosophie wird in dieser Schrift als Instrument des Friedens Begriffen.
Die Streitpunkte zwischen den Religionen werden durch das Suchen und Finden der gemeinsamen philosophischen Wahrheiten innerhalb der unterschiedlichen Religionen gelöst. Aufbauend auf die gemeinsamen Prinzipien können die Religionen zusammengefasst werden, denn es wird gezeigt, daß alle einem höheren Prinziep folgen. So können die sonst unüberwindlichen Unterschiede als regionale "Ritus"-unterschiede begriffen werden, welche jedoch dem gleichen Ziel zustreben.
In meinen Augen auch heute noch ein aktueller Text. Was meint Ihrt zu dieser Idee der Ökumene? Wenn diese Idee bereits so lange in der Welt ist, sich viele Philosophen viele Gedanken über das Transzendentale gemacht haben, warum sind wir auf diesem Weg noch keinen Schritt gegangen?
neulich ist mir durch Zufall ein interessantes Buch in die Hände gefallen:
Vom Frieden zwischen den Religionen
Der Autor Nikolaus von Kues (1401-1464) war wohl einer der herausragenden Denker des ausgehenden Mittelalters. Geschrieben wurde dieser Text vermutlich anlässlich der Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 durch die Türken. Nach der Überlieferung kam es auf beiden Seite zu unvorstellbaren Grausamkeiten. Die Schrift bietet einen Gegensatz zum religiösen Fanatismus und betrachtet eine Idee der Ökumene, also der einen Religion, die sich durch regionale Mannigfaltigkeit ausdrücken kann und soll. Toleranz und Verständigung werden hier vom Cusaner (Nikolaus Cusanus) gedanklich ermöglicht.
Besonders bemerkenswert an dieser Schrift ist wohl, erstens das sie überhaupt geschrieben wurde und dies auch noch von einem Kardinal der katholischen Kirche und zweitens das diese Kirche sie nicht verboten hat.
Vorgestellt wird diese ökumenische Idee durch ein Gespräch zwischen den Vertretern verschiedener Religionen. Dabei wird die christliche Poisition vertreten durch "das Wort" (d.h. Jesus Christus), dann durch Petrus und schließlich durch Paulus. Auf der Gegenseite vertreten ein Türke und ein Araber die islamische Position, ferner kommt ein Jude zu Wort. In der Gestalt des Böhmen tritt wohl ein Anhänger des Hussitismus auf, denn es geht hier um das Abendmahl. Anhand der Gestalt des Deutschen, des Engländers usw. werden dann regionale Unterschiedlichkeiten in der kirchlichen Praxis diskutiert. (Klaus Berger und Christiane Nord in Nikolaus von Kues Vom Frieden zwischen den Religionen, 2002)
Es treffen sich die "Weisen", nicht Priester oder Prediger zu diesem Gespräch. Daraus kann geschlossen werden, das es um "die friedenstiftende Wirkung überlegender Itelligenz" (bei Cusanus "Philosophie") geht. Die den Glauben interpretierende Philosophie wird in dieser Schrift als Instrument des Friedens Begriffen.
Die Streitpunkte zwischen den Religionen werden durch das Suchen und Finden der gemeinsamen philosophischen Wahrheiten innerhalb der unterschiedlichen Religionen gelöst. Aufbauend auf die gemeinsamen Prinzipien können die Religionen zusammengefasst werden, denn es wird gezeigt, daß alle einem höheren Prinziep folgen. So können die sonst unüberwindlichen Unterschiede als regionale "Ritus"-unterschiede begriffen werden, welche jedoch dem gleichen Ziel zustreben.
In meinen Augen auch heute noch ein aktueller Text. Was meint Ihrt zu dieser Idee der Ökumene? Wenn diese Idee bereits so lange in der Welt ist, sich viele Philosophen viele Gedanken über das Transzendentale gemacht haben, warum sind wir auf diesem Weg noch keinen Schritt gegangen?