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Gegen seinen Willen ...

Java

Geheimer Meister
26. August 2005
120
... den Arzt rufen?

hallo,

ich habe ein riesen Problem und ich glaube es geht echt um das Leben meines Dad´s!

also - mein vater hatte 2 herzinfarkte und dazwischen ein schlaganfall, nach dem 2ten herzinfarkt wurden ihm 4 bypässe eingepflanzt - von dieser op hat er sich nie richtig erholt und ist mittlerweile 1 1/2 jahre her und nun taucht wieder ein problem auf!

seit etwa 1 1/2 wochen kann mein vater nicht mehr urinieren, seit 3 tagen hat er durchfall und sein bauch "bläht" sich auf!

nun haben wir, meine mum und ich, ihn schon mehrmals aufgefordert n arzt zu rufen bzw. das wir eben den arzt rufen, aber jedesmal sagt er "mir kommt kein arzt ins haus!"

naja, was soll ich/wir nun tun?

seinen willen respektieren oder aber uns über seinen willen hinwegsetzen und den arzt rufen (wobei ich das gefühl habe, das es nicht mehr lange geht und ich ihm den tod im krankenhaus ersparen möchte und wenns passieren sollte, ihn in seiner gewohnten umgebung zum sterben zu lassen)

schmerzen scheint er so keine groß zu haben.

welche möglichkeiten gibt es, und gibt es die möglichkeit ihn ins krankenhaus bringen zu lassen und bei einer evtl. diagnose das ihm der tod bald droht doch wieder heimbringen zu lassen. wie sieht das mit der krankenkasse aus?

ich will natürlich auch nicht das er sich aufregt wenn plötzlich der arzt vor ihm steht!

ich weiß echt nicht mehr weiter ... ich würde gerne den arzt rufen, aber was dann? wird er gegen seinen willen eingewiesen?

:cry:
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Java schrieb:
welche möglichkeiten gibt es, und gibt es die möglichkeit ihn ins krankenhaus bringen zu lassen und bei einer evtl. diagnose das ihm der tod bald droht doch wieder heimbringen zu lassen.
Meines Wissens nach geht das schon, sich auf eigene Gefahr entlassen lassen. Aber wenn ihr keinen Arzt ruft, und es ihm tatsächlich so schlecht geht, vllt ist er nicht mehr Herr der Lage und weiß gar nicht wie schlecht es um ihn steht, dann könnte man das vllt sogar als unterlassene Hilfeleistung auffassen, meinst du nicht?? Und besser es im Krankenhaus probieren, als ihn so schwer erkranken zu lassen und sich später Vorwürfe machen. Also ist meine Meinung.
 

Java

Geheimer Meister
26. August 2005
120
ja ich weiß, den gedanken mit unterlassener hilfeleistung hab ich auch schon gehabt ... :roll:

aber das ist echt alles nicht so einfach, mir gehen millionen gedanken durch den kopf ... von der ganzen erkrankung ... wie er sich entwickelt hat ... und - mein ewiges problem, das in sich andere personen versestzen, weiß er wie schlecht es um ihm steht, weiß er gar das er nicht mehr ausm krankenhaus kommen würde, weiß er das er sterben könnte, will er deswegen lieber zuhause bleiben und verweigert deswegen den arzt?!

und was wird danach sein, ich mein, wenn er sterben sollte?! er ist dann nicht mehr da ... er ist weg, das ist alles so unwirklich :cry:
 

JimmyBond

Einsamer Schütze
7. Mai 2003
1.593
schwierige frage in der tat. auf der einen seite hat shisha recht, auf der anderen seite sollte man den vielleicht letzten wunsch eines stoerischen individuums (nicht boes gemeint) nicht ausser acht lassen. ich kann - soweit es mir moeglich ist - deinen vater verstehen und kann dir beim besten willen nicht sagen, wie ich mich in der situation verhalten wuerde.

das einzige was ich dir auf dem weg geben kann, ist, wenn du und/oder deine mutter eine entscheidung trefft. dann entscheide dich nicht zu deinem eigenen vorteil. sondern versuche dich so zu entscheiden, wie du denkst, es waere das beste fuer deinen vater.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
mein ewiges problem, das in sich andere personen versestzen, weiß er wie schlecht es um ihm steht, weiß er gar das er nicht mehr ausm krankenhaus kommen würde, weiß er das er sterben könnte, will er deswegen lieber zuhause bleiben und verweigert deswegen den arzt?!
Hast du mit ihm denn mal darüber geredet?

Ansonsten: Habt ihr einen Hausarzt? Evtl. solltet ihr den rufen, damit er deinen Vater untersucht ... weiß aber auch nicht, ob dein Vater sich dann einer Krankenhauseinweisung widersetzen kann ... andererseits, wenn es so schlecht um ihn steht, bleibt er evtl. doch zu Hause ...

Wenn ihr einen Arzt ruft, informiert euren Vater darüber und sagt ihm, dass ihr euch Sorgen macht und deswegen einen Arzt ruft ...

Ansonsten solltet ihr euch evtl. geschulte Hilfe suchen und damit meine ich für dich und deine Mutter ... habt ihr ein Hospiz bei euch im Ort? Oder könnt ihr euch an einen Seelsorger wenden? Evtl. auch an eine Telefonhotline?
 

NormaJean

Geheimer Meister
27. Oktober 2002
401
ich konnte bei der Bundesärtzekammer auf die schnelle nur das hier finden:

3. Recht auf Selbstbestimmung

a. Der Patient hat ein Recht auf Selbstbestimmung, d.h. auf freie Entscheidung in bezug auf seine Person. Der Arzt soll den Patienten über die Folgen seiner Entscheidungen informieren.

b. Ein geistig zurechnungsfähiger erwachsener Patient hat das Recht, in jedes diagnostische Verfahren oder jede Therapie einzuwilligen oder diese abzulehnen. Der Patient hat ein Recht, die für seine Entscheidungen notwendigen Informationen zu erhalten. Für den Patienten sollte klar verständlich sein, worin der Zweck einer Diagnose oder einer Behandlung besteht, welche Bedeutung die Ergebnisse haben und was die Konsequenzen einer ablehnenden Entscheidung sein würden.

c. Der Patient hat das Recht, die Mitwirkung an der Forschung oder der medizinischen Lehre abzulehnen.


und hier

(2.4) Selbstbestimmungsrecht des Patienten

Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten ergibt sich aus dem Persönlichkeitsrecht. Es begründet die selbstverantwortliche Mitwirkung des Patienten an der Wiederherstellung seiner Gesundheit.

Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten und ärztlich gebundener Behandlungsauftrag können in Widerspruch zueinander treten, wenn der Patient vom Arzt für erforderlich gehaltene Maßnahmen ablehnt oder wenn der Patient den Wunsch zu medizinischen Maßnahme äußert, welche der Arzt nicht verantworten kann. Wenn es um die Entscheidung über die Vornahme eines vom Arzt für erforderlich gehaltenen Eingriffs geht, hat das Selbstbestimmungsrecht des Patienten Vorrang. Der Arzt ist gehalten, den Patienten über die Folge der Ablehnung eines ärztlich gebotenen Eingriffs aufzuklären, hat jedoch die Maßnahme zu unterlassen, wenn der Patient darauf besteht. Der Wunsch des Patienten zur Vornahme einer bestimmten Maßnahme ist für den Arzt nicht verbindlich, wenn der Arzt diese Maßnahme medizinisch nicht vertreten kann. Denn der Arzt ist nicht bloßer "Auftragnehmer" des Patienten. Der Arzt folgt vielmehr seinem durch das ärztliche Berufsverständnis und das Berufsrecht geprägten Behandlungsauftrag.

Das Gebot der Menschlichkeit begründet auch das Recht des Arztes, bei aller gebotenen Aufklärung dort eine Grenze zu ziehen, wo eine "schonungslose Offenbarung" ärztlich nicht zu vertreten wäre.

Bei psychiatrischen Notfällen sieht das aber soweit ich weiß anders aus, da kann eine Zwangseinweisung erfolgen, wenn der Patient sich oder andere gefährdet...


Ich würde es wie die anderen schon schrieben durchaus für sinnvoll halten, einen Arzt eures Vertrauens hinzuzuziehen, damit dieser deinem Vater Behandlungsmöglichkeiten etc. erläutern kann und überhaupt erstmal eine Diagnose gestellt wird.


Wünsche dir und deiner Familie viel Kraft, das gemeinsam durchzustehen, wie auch immer ihr euch (bzw. dein Vater sich) entscheiden wird
 

Mitmensch

Großmeister
6. Juni 2006
96
Hallo,

Was Du tun kannst, ist die 19222 rufen. Schildere dem Leitstellendisponenten genau was Sache ist und erwähne dabei auch die Krankheitsgeschichte Deines Vaters (v.A. die zwei Bypässe). Sie werden Dir dann einen Rettungswagen und einen Notarzt schicken. Oft kann der Notarzt dann schon vor Ort eine Diagnose stellen und dazu raten entweder für weitere diagnostische Untersuchungen und Behandlungen mit ins Krankenhaus zu kommen oder in den nächsten Tagen zum Hauarzt zu gehen. Also den Symptomen nach zu urteilen muß das auf jeden Fall baldestmöglichst behandelt werden.
Wegen unterlassener Hilfeleistung brauchst Du Dir erstmal keine Gedanken zu machen, da Du ihm Deine volle Hilfe angeboten hast und er sie verweigert hat. Übrigens, wenn der Notarzt kommt und Dein Dad verweigert, muß er ein Formular unterschreiben (Verweigerung einer Krankenbeförderung). Damit wäre das Rechtliche geklärt. Aus Erfahrung kann ich behaupten dass der Notarzt auch keine Zwangseinweisung vornehmen wird solange Dein Dad einen psychisch stabilen Eindruck macht. Arbeite selbst neben dem Medizinstudium im Rettungsdienst und derartige Fälle sind eigentlich an der Tagesordnung.

Nur ist die Verweigerung die "ultima ratio". Der NA, die Rettungsdienstler sowie Ihr, die Familie sollten mit möglichst viel Verhandlungsgeschick Deinen Vater dazu bewegen, ins Krankenhaus zu gehen. Da ich noch nicht "ausgelernt" habe, will ich keine Verdachtsdiagnose stellen. Aber ich kann Dir sagen, dass ihr schnell was tun müsst, da ich mir Sorgen um die Nieren Deines Dads mache....

Gruß und alles Gute, Mitmensch
 

Quakle

Geheimer Meister
17. März 2004
124
Hallo Java,

ich muss Mitmensch leider recht geben, das hört sich stark nach Nierenversagen an. Die selbe Situation hat meine Familie damals mit meinem Stiefvater durchgemacht und wir haben einfach gegen seinen Willen die Notambulanz gerufen.
Der Notarzt damals war zum Glück schlau genug einen Psychiater hinzu zu rufen, als mein Stiefvater die Behandlung verweigern wollte. Ging dann eigentlich ruck zuck, der hat ihm auch nochmal erklärt was sache ist, welcher Verdacht vorliegt und das es mit dem Tod endet wenn er sich nicht behandeln lässt. (Der Psychiater hat es Ihm damals sogar noch krasser gesagt!)
Mein Stiefvater hat immer noch die Behandlung verweigern wollen und somit hat der Psychiater entschlossen, das mein Vater in einer schweren Depression steckt und dadurch irrational handelt und eine Gefahr für sich selbst darstellt. So habe ich damals jedenfalls den rechtlichen zusammenhang mitbekommen.
Auf jeden fall war er ein Jahr später dem psychiater sehr dankbar dafür, das er es Ihm zu verdanken hat, noch zu Leben und an dem Tag seine Enkeltochter im Arm halten zu können.

Also jeder Mensch, auch wenn das Leben gerade im Augenblick nicht Lebenswert erscheint, wird dir später dafür dankbar sein, sobald diese Krise überwunden ist. Für mich hört sich das bei deinem Vater auch nach Kapitulation an.

Hoffe das dir das ein wenig hilft, die richtige entscheidung zu treffen...

LG

Jörg
 

Java

Geheimer Meister
26. August 2005
120
hallo und danke für die posts.

also vorab, mein dad liegt nun in der uni und ja, es ist nierenversagen.

wie er nun in die uni ist (in kurzform):
bin am morgen des freitag des 13. zur arbeit, da hielt es mich aber nicht lange, konnte mich einfach nicht konzentrieren und auch die ein oder andere träne ist gekullert. naja, bin dann heim und mein dad: "was machstn du hier?" ich: "konnte mich bei der arbeit nicht konzentrieren wenn man mit den gedanken hier bei dir ist! und du gehtst jetzt ins krankenhaus!" er: "ach da brauchst dir doch keine gedanken machen, ihr wollte mich doch nur loshaben!" ich: "wenn wir dich loshaben wollen, dann lassen wir dich hier noch 2 tage liegen, dann sind wir dich für immer los!" nach 10 minuten, er dann wieder: "ach ruf halt dann n arzt wenn du meinst" Die Hausärztin meiner mutter (!!) ist gekommen und hat gemeint: "gehen sie ambulant in die uni und lassen die werte überprüfen, nachmittags sind se wieder draussen!" also ab in die uni und dort hiess es vom prof.: "AKUTES NIERENVERSAGEN! ich kann ihnen zwei verschiedene alternativen geben: 1. suchen sie sich nen notar der ihnen beim aufsetzen eines testamentes behilflich ist oder 2. sie bleiben hier und lassen sich behandeln!"

jetzt hat er innerhalb von freitag bis jetzt, 5 dialysen hinter sich gebracht, "ob die nieren sich erholen ist fraglich aber nicht ausgeschlossen", sagt der prof.

und ich glabue nicht das er aufgegeben hat, denn sonst hätte er wohl alternative 1 genommen, zumal er ja in den letzten 12 monaten versch. anschaffungen (auto, natürlich deutsches auto um die heimische wirtschaft zu unterstützen) und pläne getätigt hat.

ob das jetzt alles gut ist/war kann ich nicht sagen, er (mein dad) läßt das alles über sich ergehen nach dem motto: "Die werden schon wissen was sie tun!"

nochmals danke an alle
 

NormaJean

Geheimer Meister
27. Oktober 2002
401
schön dass du dich zurückmeldest, Java :)

aus meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung, einen Arzt hinzuzuziehen bzw. direkt in eine Klinik zu fahren - wünsche euch auch alles Gute
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
Dito *Daumendrück*
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haruc

Vorsteher und Richter
16. Dezember 2002
776
Im Nachhinein eigentlich das einzig Richtige. Da er sich nicht dagegen wehrt, will er es ja irgendwie doch.


Alles Gute!
 

Angel of Seven

Großer Auserwählter
23. Juli 2002
1.924
Auch von mir als stillen Mitleser alles erdenkliche Gute...!
Das war sicherlich die richtige Fügung....



LG

AoS
 

Mitmensch

Großmeister
6. Juni 2006
96
Kann mich nur den Vorrednern anschließen, wünsch Dir und Deinem Dad alles Gute und drück Euch die Daumen!

Allerdings ist die Hausärztin Deiner Mutter ein Fall für den "Haufen der Gescheiterten" (Scheiterhaufen), denn sowas geht ja mal gar nicht, also falsche Hoffnungen machen.
Das lernt man schon bevor man in die Klinik kommt, das man dem Patienten zwar nicht die Hoffnung nimmt, sie ihm auch in schwierigen Situationen gibt, aber auf keinen Fall falsche Hoffnungen macht ("...dann sind sie am Nachmittag wieder zu hause...). Das spricht für den Prof., der Euch gleich gesagt hat was Sache ist und was zu tun ist.

Ich weiß, daß Dir und Deinem Dad mein Kommentar nicht wirklich weiterhilft, aber so ein Fehlverhalten kann und will ich nicht unkommentiert lassen.

Lieben Gruß, Mitmensch
 

Java

Geheimer Meister
26. August 2005
120
Hallo meine lieben, erstmal danke für eure beiträge und eure Genesungswünsche.

also zum zustand meines vaters - er wurde vor ca. 2 std. aus der uni entlassen und ist nun bei uns zuhause, ansonsten ... mehr schlecht als recht! total blass im gesicht, blutdruck im keller (vielleicht folge vom krkhaus?! man sagt ja das es den leuten im krankenhaus von natur aus schlechter geht als zuhause - "weißkittelallergie" oder so ähnlich ...)

jetzt weiß ich auch wie das mit den medikamenten/ärzten/pharmafirmen/nebenwirkungen etc. gemeint ist ... man behandelt ein leiden mit einem medikament obwohl man weiß das es nebenwirkungen bzw. langzeitfolgen nach sich zieht und für diese folgen gibt es dann wieder ein medikament und so weiter und so fort ...
 

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