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Geist - Körper: Puppenspieler in drei Welten?

Trestone

Geheimer Meister
12. April 2002
306
Hier ein zwar nicht ganz materie-/energiefreie Beispiel, dafür etwas konkreter:
Wir stellen uns ein quantenmechanisches Ouija-Board vor.

Z.B. schicken wir Photonen einzeln durch einen Doppelspalt,
und haben dahinter die Bereiche auf einem Empfängerschirm, die hohe Auftrittwahrscheinlichkeiten haben, den Buchstaben des Alphabets (inkl. Blank) zugeordnet.

Wenn unsere Photonenquelle nun auf dem Schirm die Buchstabenfolge "HALLO MATERIEWESEN SUCHT MAL SCHOEN NACH DER URSACHE FUER DIESEN SPUK" schreiben würden, bliebe uns wohl die Spucke weg oder wir würden an Manipulation und einen Scherz glauben.

Dabei könnte die obige "Nachricht" in voller Übereinstimmung mit unserer Physikvorstellung stehn: Weder Enerieerhaltungssatz noch Unschärferelation oder andere Gesetze der Quantenphysik müssten dazu verletzt werden - lediglich unser Glaube in die Unbeeinflussbarkeit des Quantenzufalls wäre wohl erschüttert (v.a. wenn noch mehr solche Botschaften kämen).

Dies wäre ein Beispiel, wie eine Information (hier zugegebenermaßen mit materiellem Träger) gerade wegen minimalstem Gehalt an physikalischer Auswirkung (nur Anordnung/Struktur/Abfolge) wohl große Auswirkungen hätte (Ähnlich wie Erstkontakt mit Aliens).

Aber vielleicht sollten wir wieder mehr zur Grundüberlegung zurück und uns nicht zu sehr von der Quantentheorie ("noch nicht der wahre Jakob" ablenken lassen.

Gruß
Trestone
 
B

Booth

Gast
Um es mal etwas klarer zu machen:

Information ist letztlich Differenz.

Sobald sich Dinge unterscheiden, sobald eine minimale Differenz, wie auch immer, vorhanden ist, ist auch Information vorhanden. Ob diese Differenz in Energiewerten oder Materieansammlungen oder in einem "Geistmedium" existiert - es geht bei Informationen immer um Differenz.

gruß
Booth
 

holgercp

Großmeister
1. Mai 2006
96
Booth schrieb:
Um es mal etwas klarer zu machen:

Information ist letztlich Differenz.

Sobald sich Dinge unterscheiden, sobald eine minimale Differenz, wie auch immer, vorhanden ist, ist auch Information vorhanden. Ob diese Differenz in Energiewerten oder Materieansammlungen oder in einem "Geistmedium" existiert - es geht bei Informationen immer um Differenz.

gruß
Booth

interessanter Ansatz: eine materialistische Argumentation für Information.
klingt nach dem Bertelsmann-Volkslexikon von 1954, aber da steht auch das Blauwale Menschen fressen. :ironie:

Beantworte mal folgend Frage: kann es Differenz geben, wenn es keine Entität gibt, die zu Unterscheidungen fähig ist?
Existiert Differenz oder ist Differenz systemisch insofern, dass sie sich aus dem Verhältnis einer (für eine unterscheidungsfähige Entität unterscheidbare) Entität zu einer unterscheidungsfähigen Entität ergibt?

Gruß

Holger
 

Trestone

Geheimer Meister
12. April 2002
306
Hallo,

zunächst einmal wieder zurück zu Geist - Körper:

Bei der Fortpflanzung haben wir ja das Phänomen, dass aus einer befruchteten Eizelle nicht nur ein Geist-Körper Mensch werden kann,
sondern z.B. auch zwei (Zwillinge).
Woher kommt nun der zweite Geist, der zudem dem ersten meist ähnlich ist?
Will man nicht allen Zellen (und vielleicht sogar Elemetarteilchen) eigene Geister zusprechen, erscheint es mir einfacher, dass der Geist erst ab einer gewissen Organisationsstufe (beim Mensch mit Teilen des Gehirns?) erscheint.

Dabei erscheint mit Hoimar von Ditfurths Überlegung, dass das Gehirn eine Art Kommunikationsmittel zum Geist sein könnte und nicht diesen selbst hervorbringt, ganz einleuchtend.

Unser persönlicher Geist wäre also so etwas wie das Fernsehbild auf einem Fernsehgerät mit nur einem festen individuellen Kanal.

Nimmt man zudem an, dass es nur einen Geist (=Gesamtprogramm) gibt ("tat twam asi"), hat das einige hübsche Nebeneffekte:

1. ist klar, warum jedes (auch synthetisch) erzeugte Gehirn einen Geist hätte (Jeder Kanal empfängt ein Bild).
2. ist plausibel, dass ähnliche Körper/Gehirne ähnliche Geister(empfänger) haben.
2. Warum wir Geist ohne Gehirn nicht kennen (Wer nimmt schon Fernsehsignale ohne Empfänger wahr).
3. Warum wir miteinander über unsere Geistinhalte kommunizieren können (der zugrundeliegende Gesamtsender ist ja identisch, d.h. wir hätten eine riesige gemeinsame geistige Basis)
4. Warum wir unsere Geister gegenseitig nicht wie die Körper wahrnehmen können (Echten Geist gibt es ja nur einen)

Was wir für unseren Geist halten (Bewußtsein/Gefühle etc.) würde demnach größtenteils zu den "Fäden" gehören, also zum Kommunikationskanal zwischen Körper und Geist.

In der Welt dieses Geistes könnten nun ganz andere Gesetze gelten.
So wie die Flügel einem Vogel eine neue Dimension/Welt erschließen (in der z.B. Beine nutzlos sind) könnte die Welt des Geistes anders sein.
Vielleicht gibt es hier Information ohne materielle/energetische Träger und vielleicht auch eine andere Logik.

Umgekehrt senden wir mit unserem Körper auch und verändern wahrscheinlich den Geist. Aber vielleicht hat auch Parmenides recht, der jede Veränderung abstreitet.
Dann hätten wir einen unveränderlichen Geist, eine Abfolge vieler (sterblicher) Körper und ebensoviele vermittelnde "Fäden", über deren Zuordnung zu Körper oder Geist weiter nachzudenken ist.

Gruß
Trestone
 

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